aktion sauberes parlament n ordkorea, somalia, my- anmar: all diese länder vereint, dass sie das trau- rige ende des aktuellen korruptionsindexes bil- den, den die organisati- on transparency international (ti) heraus- gibt. deutschland liegt derzeit auf platz 14. kein spitzenplatz, sondern gerade mal eu- ropäisches mittelfeld. auch zum thema „abgeordnetenbestechung“ hat ti eine un- angenehme einschätzung veröffentlicht: die regelung im deutschen strafgesetzbuch entspreche nicht den internationalen anfor- derungen. „indem deutschland die interna- tionalen vorgaben der un-konvention seit jahren nicht erfüllt, wird die bundesregie- rung ihrer verantwortung als führende wirt- schaftsmacht nicht gerecht“, stellt die orga- nistaion fest. mit ähnlicher begründung hat nun die spd-fraktion einen gesetzentwurf (17/8613) vorgelegt, über den der bundes- tag am vergangnen freitag debattierte. nur stimmenkauf ist strafbar nicht aus- reichend sei, so argumentieren die sozialde- mokraten, der paragraf 108e des strafgesetz- buches, der eine etwaige korruption von abgeordneten sanktioniert. bestechlichkeit und bestechung von parlamentariern seien nämlich bisher nur als stimmenkauf und -verkauf bei wahlen strafbar. bis heute gebe es keine strafrechtliche regelung, die sämt- liche strafwürdigen verhaltensweisen von mandatsträgern im bereich der vorteilsan- nahme und -zuwendung erfasst. das ver- trauen der bürgerinnen und bürger in die integrität der volksvertreter sei in den ver- gangenen jahren stetig gesunken. skandale beschädigten „längst die gesamtheit der po- litisch verantwortlichen“, heißt es im spd- entwurf. auf internationaler ebene forder- ten beispielsweise das übereinkommen der vereinten nationen gegen korruption und das strafrechtsübereinkommen des europa- rates erweiterte gesetzliche regelungen. von einer künftigen verhaltensregulierung ausnehmen will die spd-fraktion soge- nannte „parlamentarische gepflogenhei- ten“. dazu zählt die fraktion beispielsweise „die im zusammenhang mit informations- gesprächen und festveranstaltungen übli- cherweise verbundene bewirtung bis hin zur teilnahme an sportlichen und kulturellen veranstaltungen“; außerdem den für den abgeordneten kostenfreien transport zu ei- ner veranstaltung und „die übernahme der mit der teilnahme verbundenen übernach- tungskosten“. debatte über definition die spd-abge- ordnete christine lambrecht betonte in der debatte, ihre fraktion habe eine „klare de- finition“ erarbeitet: korruption läge vor, wenn ein parlamentarier „einen vorteil für sich oder einen dritten dafür fordert, sich versprechen lässt oder annimmt, dass er bei der wahrnehmung seines mandates eine handlung im auftrag oder auf weisung vor- nehme oder unterlasse“. lambrecht führte ein praktisches beispiel an: wenn ein parla- mentarier vom weinbauernverband aufge- fordert werde, die abschaffung der sektsteu- er zu initiieren, dies dann auch erreiche und daraufhin eine reise vom verband erhielte und annähme, dann wäre dies ein ganz kla- rer fall von bestechung. es werde zeit, ap- pellierte die spd-abgeordnete an ihre kol- legen im plenarsaal, dass der verdacht aus- geräumt wird, „dass wir nur uns vorteile ver- schaffen wollen“. die cdu-abgeordnete astrid voßhoff hielt lamprecht entgegen, dass das beispiel ins- gesamt zu kurz gegriffen sei. es würde nicht deutlich, was nun als „parlamentarische ge- pflogenheit“ erlaubt sein soll. dem gesetz- entwurf gegenüber habe sie daher „erhebli- che bedenken“. „vertrauen ist der wichtigste wert, den wir hier haben“, betonte raju sharma von der fraktion die linke. man brauche „konkre- tere regelungen, bei denen auch der bürger weiß, was erlaubt ist und was nicht.“ zwar sei es gut, dass die spd-fraktion mit dem gesetzentwurf die initiative ergriffen habe. allerdings kritisierte auch sharma, dass der entwurf zu allgemein gehalten sei: „wir brauchen klare regeln wie eine bagatell- oder nichtigkeitsgrenze“, die solle etwa bei zehn euro liegen. damit könne man kaffee und kuchen annehmen – mehr aber auch nicht. man brauche kein „placebo-gesetz“, sondern die „bittere pille“ konkreter vor- schriften. »gesetz des dschungels« „wir brauchen abgeordnete, die einen beruf haben, in den sie auch wieder zurückkehren können.“ diese überlegung brachte der fdp-abge- ordnete jörg van essen in die debatte ein. „rechtsanwälte oder beamte mit rückkehr- garantie werden sich anders verhalten als je- mand, der sorge hat, was aus ihm wird“, ar- gumentierte er. jerzy montag, abgeordneter der fraktion bündnis90/die grünen definierte korrupti- on als „das gesetz des dschungels“, deshalb müsse sie bekämpft werden. und deshalb müssten sich die abgeordneten „interfrak- tionell zusammenschließen“, um an einem finalen gesetzentwurf zu arbeiten. interfraktionell wurde trotz aller gegensät- ze zumindest die überweisung des gesetz- entwurfes zur beratung in den rechtsaus- schuss und die mitberatende ausschüsse be- schlossen. verena renneberg ❚ sorgerecht sie heißen „pappa“, „väter- aufbruch“ oder „väterrechte“. es sind vereine und initiativen, zusammenschlüsse verzweifel- ter väter, die um ihr sorgerrecht kämpfen oder es verloren oder nie bekommen haben. nach ansicht der fraktion bündnis 90/die grünen sollen ihre rechte gestärkt werden: väter, die nicht mit der mutter des gemeinsames kindes verheiratet sind, sollen beim jugendamt einen antrag auf ein gemeinsames elterliches sorge- recht stellen können. zu einem entsprechenden antrag der fraktion (17/3219) hat der rechts- ausschuss einen bericht (17/8555) erstellt, der am vergangenen freitag im bundestag beraten aber nicht abgestimmt wurde.wie aus dem be- richt des ausschusses hervorgeht, wird der an- trag in den mitberatenden ausschüssen noch diskutiert. laut grünen-fraktion soll,wenn dervater einen antrag auf gemeinsames sorgerecht stellt, das jugendamt die mutter über diesen informieren. der mutter sei eine achtwöchigewiderspruchs- frist einzuräumen. widerspreche sie nicht und lägen dem jugendamt keine erkenntnisse über eine kindeswohlgefährdung durch den vater vor, gelte das gemeinsame sorgerecht. der csu-abgeordnete thomas silberborn argu- mentierte mit verweis auf eine mögliche psy- chische labilität der mutter infolge der geburt gegen eine solche regel. das schweigen der mutter dürfe nicht als zustimmung gewertet werden. darüber hinaus führte silberborn den fall einer vergewaltigung als beispiel an. des- halb lehne seine fraktion derartige „automa- tismen“ ab. wenig einverstanden mit dem antrag zeigte sich auch jörn wunderlich, abgeordneter der linksfraktion.er kündigte an,einen eigenenan- trag zeitnah einzubringen. die abgeordnete der fraktion bündnis 90/die grünen, ingrid hönlinger, warb im plenum mit nachdruck für denantrag. er habe nicht nur die rechte der väter, sondern auch das „wohl des kindes“ im blick. ver ❚ mehr rechte für väter auswärtiges nach dem willen der spd soll deutschland mehr polizisten für internationale friedensmissionen im ausland bereit stellen. der bundestag überwies den antrag der frakti- on (17/8603) am vergangenen donnerstag in erster lesung in dieausschüsse. die spd spricht sich für eine „umfassende“ vereinbarung zwi- schen dem bund und den bundesländern aus, um die rechtlichen, organisatorischen und fi- nanziellen voraussetzungen zu verbessern, da- mit deutschland seinen internationalen ver- pflichtungen nachkommen kann. dazu gehöre auch die einrichtung eines nationalen füh- rungszentrum für deutsche polizeikräfte in aus- landseinsätzen.zudem sollen zusätzliche finan- zielle anreize geschaffen werden, um fachkräf- te auch aus anderen bereichen des öffentlichen dienstes für solche einsätze zu gewinnen, wie die parlamentarierin edelgard bulmahn (spd) erläuterte. die koalitionsfraktionen cdu/csu und fdp und die fraktion bündnis 90/die grünen signalisier- ten in der debatte durchaus verhandlungsbe- reitschaft über die initiative der spd. die abge- ordneten armin schuster (cdu) und joachim spatz (fdp) wiesen allerdings darauf hin, dass der antrag die bereits eingeleiteten schritte der regierung zurausweitung des deutschen enga- gements in friedensmissionen ignoriere. auf ablehnung stößt eine ausweitung der poli- zei-einsätze imausland hingegen bei der links- fraktion. deren abgeordnete ulla jelpke forder- te statt dessen eine stärkere parlamentarische kontrolle dieser einsätze. den entsprechenden antrag ihrer fraktion (17/8381) überwies des bundestag ebenfalls in die ausschüsse. aw ❚ mehr polizisten in friedensmissionen bevölkerungsschutz die folgen eines langandauernden stromausfalls in deutschland kämen einer „nationalen katastrophe“ gleich. dies geht aus einem bericht des ausschusses für bildung, forschung und technikfolgenab- schätzung (17/5672) hervor, über den der bun- destag vergangenen donnerstag beriet.für den bericht hatte das büro für technikfolgenab- schätzung (tab) untersucht, wie sich ein sol- cher stromausfall auf die „kritischen infra- strukturen“ – etwa informationstechnik, ener- gieversorgung oder gesundheitswesen – aus- wirken könnte. in der debatte betonte der fdp-abgeordnete hartfrid wolff, der bericht zeige, „wie verletz- lich unsere gesellschaft aufgrund unserer ver- netzung und der stromabhängigkeit sein kann“. kommunen, länder und bund müssten enger zusammenarbeiten, „um den menschen im ernstfall mehr sicherheit geben zu können“. für die linksfraktion sagte ihr parlamentarier frank tempel, es gebe bei der bewältigung ei- ner solchen katastrophe erhebliche defizite.die 16 ländergesetzgebungen bildeten einen „fli- ckenteppich, den es zu koordinieren gilt“. der grünen-abgeordnete konstantin von notz er- gänzte, da sich katastrophen nicht an grenzen orientierten, brauche man „weitere anstren- gungen zu einer sinnvollen vereinheitlich und koordination. der csu-parlamentarier stephan mayer warnte vor einsparungen im bereich des bevölkerungs- und katastrophenschutzes. dies könne sich im endeffekt „als sehr kostspielig und gefährlich herausstellen“. auch der spd- abgeordnete gerold reichenbach plädierte da- für, „dass für den bevölkerungsschutz in zu- kunft geld in die hand genommen und an die- ser stelle nicht gespart wird“. sto ❚ mehr koordination gefordert aus plenum und ausschüssen union, spd, fdp und grüne können die von der linksfraktion angemahnten verstö- ße gegen die menschenrechte in deutsch- land nicht erkennen. gemeinsam lehnten die fraktionen daher am vergangenen don- nerstag deren antrag (17/5390) ab, der den schutz der universellen wirtschaftlichen, so- zialen und kulturellen menschenrechte sei- tens der bundesregierung fordert. die linke hatte menschenrechtsverletzungen gegen- über migranten, menschen mit behinde- rung, kindern, älteren menschen sowie menschenrechtsverletzungen aufgrund se- xueller orientierung und geschlechtsiden- tität angeprangert. eine weitere forderung des antrags zielt darauf ab, einen gesetzent- wurf zur aufnahme sozialer grundrechte in das grundgesetz vorzulegen. der antrag zeichne ein „verzerrtes und ver- fälschtes bild“, das mit der wirklichkeit nichts zu tun habe, kritisierte marina schus- ter (fdp). so sei von „massenarbeitslosig- keit“ die rede, obwohl derzeit die geringste arbeitslosenquote seit der wiedervereini- gung zu verzeichnen sei. es sei zwar wich- tig, in menschenrechtsfragen auch „vor der eigenen tür zu kehren“, sagte angelika graf (spd). deutschland als ein düsteres, hinter- wäldlerisches entwicklungsland zu be- schreiben, gehe jedoch an der wirklichkeit vorbei. was die linksfraktion aufzähle, sei- en durchaus vorhandene soziale probleme, „aber keine menschenrechtsverletzungen“, betonte graf. einen sinn könne der antrag vielleicht doch haben, spottete erika steinbach (cdu): „fahren sie nach kuba und schlagen sie fi- del castro vor, diese forderungen umzuset- zen“, riet sie der linksfraktion. das geschil- derte szenario mag vielleicht auf die ddr zugetroffen haben, sagte steinbach. mit der wirklichkeit in der bundesrepublik habe dies jedoch nichts zu tun. katrin werner (linke) verwies hingegen auf zwölf millionen menschen, die armutsge- fährdet seien. „das ist jeder siebte“, sagte sie. 20 prozent aller kinder seien ebenfalls armutsge- fährdet, weil es ihren eltern an einkommen fehle. grund dafür seien leihar- beit und minijobs. „wir brauchen einen mindest- lohn von zehn euro und die aufnahme sozialer grundrechte in das grund- gesetz“, forderte die abge- ordnete. für tom koenigs (grüne) macht ein derartiger „rundumschlag“ keinen sinn. gleichwohl sei die schleppende umsetzung der internationalen men- schenrechtsabkommen durch die regierung zu kri- tisieren, sagte er. hau ❚ »verzerrtes bild« dunkle geschäfte? die spd will diesen verdacht mit einem gesetz zur abgeordnetenbestechung aus der welt schaffen. ©picture-alliance/dpa am eher mäßigen wetter in deutschland kann auch die bundesregierung nichts än- dern. das ist ole schröder (cdu), parla- mentarischer staatssekretär im bundesin- nenministerium, durchaus bewusst. „wir können aber dennoch die entscheidung ei- nes zuwanderers, ob er zu uns kommen will, positiv beeinflussen“, zeigte er sich vor dem bundestag am vergangenen donners- tag zuversichtlich. mit diesem ziel hat die regierung einen gesetzentwurf zur umset- zung der eu-richtlinie vorgelegt, die den zuzug von hochqualifizierten erleichtern soll – unter anderem durch die senkung der mindestverdienstgrenze von 66.000 euro auf 44.000 euro. für angehörigen so ge- nannter mangelberufe soll sich diese gren- ze gar halbieren: sie müssten mindestens 33.000 euro verdienen, um in deutschland leben und arbeiten zu können. warum die regierung die blaue karte eu einführen will, machte schröder ebenfalls deutlich. es herrsche schon jetzt ein fachkräftemangel, der „eine gefahr für den wohlstand in deutschland darstellt“, sagte der staatsse- kretär. kritik der opposition bei den fraktionen stieß der regierungsentwurf auf ein unter- schiedliches echo. kritik an der umsetzung der richtlinie gab es von spd und grünen. sie erfolge zum einem zu spät und sei au- ßerdem teilweise nicht europarechtskon- form, hieß es. redner von unions- und fdp-fraktion begrüßten die vorlage als bei- trag zur modernisierung des zuwande- rungsrechts und kündigten zugleich ände- rungen im parlamentarischen gesetzge- bungsverfahren an. von einem weg hin zu „neokolonialistischer ausbeutung“ war hingegen bei der linksfraktion die rede. die regierung habe mit der senkung der mindestverdienstgrenze nur ein einziges re- zept, kritisierte daniela kolbe (spd). insbe- sondere bei den mangelberufen liege man deutlich unter dem, was die eu als grenze vorgebe. das sei zum einen europarechts- widrig und zum anderen politisch fragwür- dig. „das führt zur gefahr des lohndum- pings in hochqualifizierten berufen“, sagte kolbe. ihre fraktion sehe andere stell- schrauben, an denen gedreht werden kön- ne. dazu gehöre auch die frage der zuwan- derung nach einem punktesystem. die bundesregierung beklage auf der einen seite einen „angeblichen“ fachkräfteman- gel, während sie auf der anderen seite die fördermittel zur wiedereingliederung in den arbeitsmarkt kürze, kritisierte ulla jelp- ke (die linke). „sie produzieren den fach- kräftemangel, den sie vorgeblich bekämp- fen wollen.“ ihrer ansicht nach wollen die unternehmen mittels ausländischer arbeit- nehmer „den druck auf löhne und gehäl- ter verschärfen“. dabei sei klar: „wer fach- kräfte haben will, muss sie auch ausbilden und angemessen bezahlen.“ die regierung jedoch betreibe „neokolonialistische aus- beutung“ und verlagere die ausbildungs- kosten ins ausland. es sei nicht so, dass akademiker schlange stehen würden, um nach deutschland zu kommen, bemerkte serkan tören (fdp). mit der blauen karte würden aber anreize geschaffen, wie etwa eine arbeitsmöglich- keit für ehepartner „ohne vorrangprüfung“. wenngleich klar sei, dass deutschland zu- wanderung brauche, müsse auch im inland etwas getan werden, sagte er. „wir müssen arbeitslose weiterqualifizieren und uns um mütter sowie ältere kümmern.“ das dürfe aber nicht gegeneinander ausgespielt wer- den, warnte tören. nach angaben von memet kilic (grüne) fehlen in deutschland 10.000 akademiker. umso bedauerlicher sei es, dass die bundes- regierung die eu-richtlinie nur „halbherzig und verspätet“ umgesetzt habe. die rege- lung, wonach „einwanderer ihr aufent- haltsrecht wieder verlieren, wenn sie inner- halb der ersten drei jahre sozialleistungen beziehen“, werde auch innerhalb der koali- tionsfraktionen als rechtlich unhaltbar ein- geschätzt, argumentierte kilic. änderungswünsche der csu-innenexper- te hans-peter uhl erinnerte daran, dass man sich noch in der ersten lesung befinde und kündigte an, den entwurf in der parla- mentarischen beratungen umzuändern. bei der frage der beseitigung des fachkräfte- mangels muss aus seiner sicht zuerst im ei- genen land gesucht werden. dann könne man in andere eu-länder blicken, etwa nach spanien, wo es eine jugendarbeitslo- sigkeit von 50 prozent gebe. schließlich be- stehe noch die möglichkeit, fachkräfte aus drittstaaten zu holen. die chancen dafür würden durch die umsetzung der richtlinie verbessert, sagte uhl. götz hausding ❚ blaue karte für schlaue zuwanderer inneres bundestag debattiert gesetzenwurf zur eu-hochqualifizierten-richtlinie demonstration im januar während der siemens-hauptversammlung ©picture-alliance/dpa menschenrechte linksfraktion scheitert mit antrag kinderarmut kann einsam machen. ©picture-alliance/dpa 6 innenpolitik das parlament – nr. 10 – 5. märz 2012 abgeordnetenbestechung bundestag berät gesetz. uneinigkeit über »parlamentarische gepflogenheiten« aktion sauberes parlament klarsfeld tritt gegen gauck an bundesversammlung die publizistin beate klarsfeld wird gegen joachim gauck bei der wahl des neuen bundespräsidenten am 18. märz in berlin antreten. der vor- stand der linkspartei nominierte die 73- jährige am vergangenen montag. klarsfeld hat sich in der vergangenheit vor allem als nazi-jägerin einen namen ge- macht: anfang der 1970er jahre spürte sie zusammen mit ihrem mann in bolivien den ehemaligen gestapo-chef von lyon, klaus barbie, auf. der breiten öffentlichkeit in deutschland bekannt wurde sie auch durch die ohrfeige, die sie 1968 bundeskanzler kurt georg kiesinger (cdu) öffentlich ver- passte, um dessen einstige nsdap-mit- gliedschaft anzuprangern. rein rechnerisch werden beate klarfeld je- doch keine chancen gegen den von union, spd, fdp und bundnis 90/die grünen ge- meinsam nominierten joachim gauck ein- geräumt. die bundesversammlung wird sich aus 1.240 delegierten – 620 bundestagsabge- ordneten und 620 vertretern aus den bun- desländern – zusammensetzen. wegen der teilweise sehr knappen mehrheitsverhält- nisse in den landtagen steht noch nicht endgültig fest, wieviele vertreter die partei- en entsenden werden. in einigen fällen wird das los entscheiden. cdu und csu werden mit voraussichtlich 487 bis 490 delegierten in der bundesver- sammlung vertreten sein, die spd mit 328 oder 329, die fdp mit 136 und die grünen mit 146 bis 147. die linkspartei kann 124 bis 125 delegierten entsenden. weitere 16 mitglieder der bundesversamm- lung werden von kleineren, nur in den landtagen vertretenen parteien entsandt, darunter die rechtsextreme npd in sachsen und mecklenburg-vorpommern, die freien wähler in bayern und die piratenpartei in berlin. aw ❚