der syrische knoten n och ein vermittlungsver- such, noch eine warnung und noch ein appell – doch für die menschen in syrien, die seit mehr als einem jahr versuchen, ein brutales regime abzuschütteln, ändert sich nichts. die armee feuert weiter granaten auf wohnhäuser ab. demonstranten werden be- schossen, aktivisten festgenommen. gleich- zeitig bilden sich immer neue einheiten von deserteuren und bewaffneten freiwilligen, die das regime von präsident baschar al-as- sad mit gewalt zu fall bringen wollen. aus sicht westlicher diplomaten, die seit monaten versuchen, gegen den widerstand von russland und china im un-sicherheits- rat eine gemeinsame linie gegen das assad- regime zu finden, ist die erklärung, die das einflussreiche gremium vergangene woche mit den stimmen russlands und chinas ver- abschiedet hat, ein meilenstein. auch die sy- rische exil-opposition ist erleichtert, dass sich endlich etwas bewegt. die eu-außen- minister haben zudem am freitag die sank- tionen gegen das regime nochmals ver- schärft: mit einreiseverboten für assad-ver- traute und das einfrieren ihres in der eu be- findlichen vermögens. doch bei der opposition im lande selbst hält sich die begeisterung über die diploma- tischen fortschritte in grenzen. im lager der regimegegner hat sich, nachdem in den ver- gangenen monaten täglich mehrere dut- zend menschen getötet wurden, die mei- nung durchgesetzt, dass eine militärisch ab- gesicherte „schutzzone“ das mindeste sei, was die internationale gemeinschaft tun müsse. der oppositionelle syrische natio- nalrat (snc) bezeichnete die erklärung als unzureichend. mit ihr werde der syrischen führung nur noch mehr zeit gegeben, ihre angriffe fortzusetzen. kein ultimatum die „präsidentielle erklä- rung“ des sicherheitsrates erwähnt zwar, dass dem seit einem jahr andauernden konflikt bereits tausende zum opfer gefallen sind. und sie hat vielleicht auch im inneren zirkel des regimes eine debatte darüber ausgelöst, ob man wohl auf dauer auf die unterstüt- zung von moskau zählen kann. eine eindeu- tige schuldzuweisung an das regime enthält die erklärung jedoch nicht. stattdessen wie- derholt sie die drei säulen der initiative des gemeinsamen sondergesandten der un und der arabischen liga, kofi annan: ein ende der gewalt, zugang für humanitäre hilfe und ein politischer prozess an dessen ende ein demokratischer staat mit einem echten mehrparteiensystem stehen soll. ein ultimatum oder sanktionen enthält die erklärung nicht. bisher hat sich assad ge- weigert, die armee und die regimetreue schabiha-miliz aus den hochburgen der protestbewegung abzuziehen. im jargon der syrischen staatsmedien heißt das: „wir wer- den weiter gegen die bewaffneten terroris- ten kämpfen.“ auf einen beschränkten zu- gang für helfer des internationalen roten kreuzes könnte sich das regime möglicher- weise einlassen. der von annan geforderte politische prozess ist dagegen kaum vor- stellbar, solange assad und sein clan nicht das land verlassen. selbst die moderatesten kritiker des regimes haben den abzug der sicherheitskräfte aus den städten zur bedin- gung für politische gespräche gemacht. auch die parlamentswahl, die assad für an- fang mai angekündigt hat, wird die situati- on nicht entschärfen. in einem klima, in dem die teilnahme an einer friedlichen de- monstration mit isolationshaft und folter geahndet wird, ist an die gründung neuer parteien oder gar an wahlkampf nicht zu denken. zwar hatte assad, um seinen re- formwillen zu demonstrieren, kürzlich die in der verfassung verankerte vormachtstel- lung der arabisch-sozialistischen baath-par- tei geopfert. doch kritiker meinen, dass er dadurch nur offiziell vollzogen hat, was in bereits gängige politik war: die entmachtung der parteikader zugunsten der günstlinge des assad-clans. baschar al-assad hatte viel zeit, aus den feh- lern der anderen arabischen diktatoren zu lernen, die in der folge des „arabischen frühlings“ entmachtet worden waren. doch er hat diesen vorsprung nicht genutzt. die reaktion seines sicherheitsapparats auf die proteste war nicht weniger brutal als die der brigaden des libyschen diktators muammar al-gaddafi. doch anders als gaddafi, der sei- ne truppen auch nach dem beginn des nato- einsatzes in den kampf schickte, hat assad noch verbündete: russland, den iran und die schiitische hisbollah im benachbarten liba- non. zwar hat auch china bisher zwangs- maßnahmen gegen damaskus im un-si- cherheitsrat verhindert. doch arabische di- plomaten glauben, dass man die chinesen umstimmen könnte. das eigentliche pro- blem ist aus ihrer sicht russland, das im fal- le eines regimewechsels wohl seinen letzten partner in der arabischen welt verlieren wür- de. zudem wächst die sorge, dass auch eine exil-lösung für die assad-familie keinen schnellen frieden bringen würde. bislang hat der aufstand gegen assad keine führungs- persönlichkeit hervorgebracht, die in der be- völkerung genug rückhalt hat, um einen er- folgreichen versöhnungsprozess zu begin- nen. anne-béatrice clasmann ❚ die autorin ist dpa-korrespondentin für die arabische welt entwicklung die opposition ist mit zwei anträgen zur historischen verantwortung deutschlands in namibia gescheitert. am ver- gangenen donnerstag lehnte das plenum bei- de vorlagen mit den stimmen der koalitions- fraktionen ab. die linksfraktion hatte in ihrem antrag (17/8767) gefordert, den „vernich- tungskrieg gegen herero, nama und andere volksgruppen“ in der ehemaligen kolonie deutsch-südwestafrika zwischen 1904 und 1908 als völkermord anzuer- kennen. von etwa 80.000 bis 100.000 herero 1904 lebten sieben jahre später offiziellen angaben zufolge lediglich noch etwa 15.00. nach willen der linke-abge- ordneten soll zudem eine deutsch-namibische parla- mentariergruppe eingerichtet werden, um der besonderen rolle namibias infolge der his- torischen und moralischen verantwortung und der damit einhergehenden sonderbeziehung beider län- der gerecht zu werden. „wir sprechen über ei- nes der dunkelsten kapitel der deutschen ge- schichte“, betonte der linke-abgeordnete nie- ma movassat in seiner rede vor dem plenum. noch heute litten die herero und nama unter den folgen – etwa in fragen des landbesitzes. die fraktionen von spd und grünen hatten sich in einem gemeinsamen antrag (17/9033) eben- falls dafür ausgesprochen, die „politische und moralische verantwortung für das historische unrecht zu übernehmen, das an den herero, nama und an angehörigen anderer volksgrup- pen in deutschem namen in namibia gesche- hen ist“. der bundestag müsse die schwere schuld anerkennen, die deutsche kolonialtrup- pen auf sich geladen hätten, forderten die ab- geordneten in ihrem antrag. zudem müsse be- tont werden,dass die niederschlagung desauf- standes ein „kriegsverbrechen und völkermord“ war. „wir bekennen uns zu unse- rem schweren historischen er- be und der daraus erwachsen- den verantwortung deutsch- lands gegenüber namibia“, erklärte die fdp-abgeordnete marina schuster. doch diesem erbe werde deutschland am besten gerecht, wenn es die „enge politische, kulturelle, wirtschaftliche und entwick- lungspolitische zusammenar- beit weiter intensiv“ fortführt. auch egon jüttner, redner der unionsfraktion, ordnete das geschehene als „schreckliche din- ge“ ein. doch verwies jüttner auf anträge, die der bundestag bereits 1989 und 2004 zu schuld und verantwortung gegenüber namibia verab- schiedet habe, die „selbstverständlich auch für die heutige bundesregierung volle gültigkeit“ besitzen würden. tyh/ver ❚ verantwortung gegenüber namibia zusammenarbeit entwicklungsminister dirk niebel (fdp) hat ein ende von eu-sanktio- nen gegenüber dem international bislang isolier- ten mynamar in aussicht gestellt. das land sei mit seinem öffnungsprozess „keine lupenreine demokratie,aber derweg stimmt“,sagte niebel vergangene woche im ausschuss für wirtschaft- liche zusammenarbeit und entwicklung. nötig sei eine „reformdividende“ für die reformwilli- gen kräfte der zivilregierung, die das militär nach jahrzehntelanger herr- schaft 2011 eingesetzt hatte. voraussetzung für ein ende der eu-sanktionen im bereich ent- wicklungszusammenarbeit sei- en allerdings freie,faire und de- mokratische nachwahlen für das parlamentanfangapril,die entlassung der letzten politi- schen gefangenen und ein „nachvollziehbarer aussöh- nungsprozess mit den ethni- schen minderheiten“, betonte der minister. er hatte das land im februar besucht und dabei unter anderem die friedensnobelpreisträgerin undvorsitzenden der oppositionspartei national league for democra- cy (nld), aung san suu kyi, getroffen. niebel ging imausschuss zudem auf die zukunft afghanistans nach dem geplanten truppenab- zug 2014 ein. deutschland werde das land auch nach diesem datum beim zivilen aufbau unter- stützen. er halte einen betrag in der größenord- nung der aktuellen deutschen zusagen für den zivilen aufbau für möglich, sagte niebel. 2012 würden 240 millionen euro aus dem etat des mi- nisteriums für wirtschaftliche zusammenarbeit und entwicklung (bmz) in die deutsch-afghani- sche zusammenarbeit fließen. die hilfen seien an konkrete reformfortschritte gebunden und würden intranchen ausgezahlt.die finanzierung der internationalen unterstützung afghanistans über das abzugsdatum hinaus sei in vielen punkten noch of- fen,sagte niebel.die folgekos- ten,die sich aus demabzug der schutztruppen 2014 ergeben, würden thema beim nato-gip- fel im mai in chicago und bei einer geberkonferenz zum zivi- lenaufbau im juli intokio sein. niebel kündigte im ausschuss außerdem einen aufwuchs des entwicklungsetats im jahr 2013 an. nach den vom bun- deskabinett vergangene wo- che verabschiedeten eckwerten für den haushalt 2013 würden für das bmz rund 800 millionen euro mehr eingeplant als in der mittelfristigen fi- nanzplanung vorgesehen. ein vertreter der op- position kritisierte die ankündigung als „milch- mädchenrechnung“. gemessen am etat 2012 betrage der aufwuchs zwischen 100 und 200 millionen euro. ahe ❚ »reformdividende« an myanmar aus plenum und ausschüssen ist tunesiens premier ein islamist? das re- gime ben alis hielt ihn dafür, vor allem aber für einen unliebsamen oppositionellen und warf ihn in den kerker. wenn hamadi jebali lacht, und das tat er oft, als er bundestagspräsident norbert lammert mitte märz in berlin wiedersah, strahlt das ganze runde gesicht. hinter der fröhlichen miene fällt es schwer, den mann auszuma- chen, den das tunesische regime insgesamt 15 jahre lang im gefängnis schmoren ließ. als strafe für einen unliebsamen artikel über militärgerichte, später wegen der zugehörig- keit zu einer illegalen organi- sation. seit 1981 schon enga- gierte sich der ingenieur für erneuerbare energien in der islamistischen bewegung, die seit 1989 ennahda heißt und bei den ersten freien wahlen im arabischen frühling im vergangenen jahr als wahl- siegerin hervorging. sie ge- wann 89 von 217 sitzen in der verfassungsgebenden versammlung. bei ihrem wiedersehen erin- nerten sich jebali und lam- mert an ein treffen im dezember 2011. der deutsche parlamentspräsident war der erste hochrangige gast, den die neue tunesische führung nach der wahl der nationalver- sammlung empfing. höhepunkt damals: das mittagessen in der altstadt von tunis. lammert und jebali, damals noch als desig- nierter ministerpräsident, diskutierten leb- haft das verhältnis von parteien und religi- on. mit am tisch saßen moustapha ben jaa- far, der frischgewählte präsident der verfas- sungsgebenden versammlung, der künftige staatspräsident moncef marzouki, noch chef der linksliberalen partei congrès pour la république, außerdem vertreter aller fraktionen, einschließlich der opposition. äußerst munter debattierte die große runde, wie weit sich parteien, die sich zu einer re- ligion bekennen, öffnen müssen für andere, auch nichtreligiöse bürger. jebali von der islamischen ennahda weiß um die skepsis, mit der landsleute und auch der westen auf seine partei schauen. er kennt die befürchtungen, dass ennahda die rechte von frauen und nicht- oder anders- gläubigen einschränken und die scharia zur grundlage der gesetzgebung machen könn- te. das volk, nicht gott, ist die quelle des rechts, hält er dagegen. die scharia sei ein garant sozialer gerechtigkeit, die vielehe dagegen „kein the- ma“, ebenso wenig ein wäch- terrat wie im iran, der gesetze auf ihre vereinbarkeit mit dem islam prüft, unterstrich jebali nun in berlin. noch immer ist unklar, ob tu- nesien eine parlamentarische oder präsidiale republik sein wird, und wer mehr befugnis- sen erhalten soll: der präsident oder der premier. die neuen tunesischen spitzenpolitiker informieren sich persönlich unter anderem bei kollegen in deutschland, wie man es hierzulande etwa mit der partei- enfinanzierung hält. zugleich lassen sie kei- ne gelegenheit aus, für ein stärkeres engage- ment der deutschen wirtschaft zu werben. investitionen und hilfe bei der berufsausbil- dung seien nötig. die hohe arbeitslosigkeit könnte gefährlich werden für den bislang verheißungsvollen aufbruch in tunesien. deutschland sei die lokomotive europas, es müsse eine stärke rolle in der welt spielen, niemand könne besser helfen, schmeichelte jebali in berlin. das ansteckende lachen, das ihm selbst anderthalb jahrzehnte haft nicht rauben konnte, macht es schwer, ihm zu widersprechen. sad ❚ lächelnd fürs vaterland mit gewalt gegen die eigene bevölkerung: panzer nahe homs anfang märz ©picture-alliance/dpa minen und streubomben sind grausame waffen. nach angaben der internationalen kampagne für das verbot von landminen wurden im jahre 2011 fast 5.000 minenun- fälle registriert, bei denen unschuldige zivi- listen zu schaden kamen. und die dunkel- ziffer, darin sind sich hilfsorganisationen ei- nig, liegt noch einmal deutlich höher. deutschland ist 1998 der ottawa-konventi- on beigetreten, einem völkerrechtlichen ver- trag, der einsatz, produktion, lagerung und weitergabe von antipersonenminen verbie- tet, und hat 2008 zudem die streubomben- konvention unterzeichnet. nach meinung der fraktionen von spd, die linke und bündnis 90/die grünen soll die bundesregierung nun auch investitionen in unternehmen verbieten, die antipersonen- minen und streumunition herstellen oder entwickeln. das kriegswaffenkontrollgesetz müsse entsprechend geändert werden, heißt es in einem gemeinsamen antrag der oppo- sitionsfraktionen (17/7339), den das ple- num vergangenen donnerstag diskutierte. investitionsverbot damit es eine einheitli- che handhabung des ottawa-übereinkom- mens gebe und damit „wir die konvention nicht beschädigen“, plädierte uta zapf, ab- rüstungspolitische sprecherin der spd-frak- tion, für ein gesetz, das die investition in solche waffen verbietet. das schaffe „klar- heit und rechtssicherheit“. zapf und nach ihr inge höger (die linke) wiesen darauf hin, dass die ankündigung zum beispiel der deutschen bank, freiwillig aus der finanzie- rung des handels mit streubomben auszu- steigen, ein „leeres versprechen“ gewesen sei. das durch waffen ausgelöste „menschli- che elend“ müsse verpflichtung sein, weiter druck auszuüben, sagte höger. agnes brug- ger (bündnis 90/die grünen) warf der ko- alition vor, außer „leeren worthülsen, ge- druckse und windungen“ sei von ihr nichts gekommen. trotz der ächtung könnten banken und versicherungen in unterneh- men investieren, die antipersonenminen und streumunition herstellen. „noch skan- dalöser ist, dass solche investitionen über die riester-rente sogar staatlich subventio- niert werden“, kritisierte brugger. der abrüstungspolitische sprecher der uni- on, johann wadephul, forderte die opposi- tion auf, wegen der ernsthaftigkeit des anlie- gens nicht zu unterscheiden nach dem mot- to: „das sind die guten, die eine gesetzliche regelung fordern. das sind die bösen, die das nicht wollen.“ das sache sei „viel kom- plizierter als ihr gut gemeinter antrag“. wa- dephul warnte, die umgehungsmöglichkei- ten seien gesetzlich gar nicht klar zu fassen. christoph schnurr von der fdp-fraktion sagte, ein gesetz sei nur dann sinnvoll, wenn es „eindeutig, überprüfbar und effektiv ist und wenn alles andere wirkungslos bleibt“ – und genau dies sei in der frage solcher ge- schäfte zu bezweifeln. seine fraktion setze auf freiwillige selbstverpflichtungen von fi- nanzdienstleistern, sagte schnurr. er räumte aber ein: „es reicht nicht aus, was bislang ge- schehen ist.“ der antrag der oppositions- fraktionen scheiterte an der mehrheit der koalitionsfraktionen. bereits ende februar legte die bundesregie- rung den „bericht zum stand der bemühung um rüstungskontrolle, abrüstung und nichtverbreitung sowie über die entwick- lung der streitkräftepotenziale“ (jahresab- rüstungsbericht 2011) als unterrichtung (17/8857) vor. staaten wie die usa, russ- land, china, indien, pakistan seien dem an- tipersonenminen-abkommen noch beige- treten, heißt es darin. ihr beitritt wäre für sei- ne angestrebte weltweite geltung „beson- ders wichtig“. weitere fortschritte erhofft sich die bundes- regierung bei der lösung der aktuellen pro- bleme mit den atomprogrammen im iran, in syrien und nordkorea. die bundesregie- rung strebe weiterhin eine diplomatische lö- sung mit dem iran im rahmen der gesprä- che mit deutschland, frankreich, großbri- tannien, china, russland und den usa an, eine „entsprechende ernstgemeinte ver- handlungsbereitschaft“ teherans vorausge- setzt. gleichzeitig werde der sanktionsdruck auf den iran fortgesetzt, um das land zum einlenken zu bewegen. syrien bleibe aufge- fordert, „umfassend“ mit der internationa- len atomenergie-organisation zur klärung aller offenen fragen bezüglich seines nukle- arprogramms zusammenzuarbeiten – auch wen davon auszugehen ist, dass das atom- programm inzwischen vermutlich zum still- stand gekommen sei. die bundesregierung besteht zudem weiterhin auf der einhaltung der forderung des un-sicherheitsrates zur einstellung aller massenvernichtungswaf- fen- und raketenprogramme durch nordko- rea. bernard bode ❚ verminte finanzprodukte abrüstung spd, grüne und linke scheitern mit investitions-verbot für streumunition minenopfer in angola ©picture-alliance/dpa »wir sprechen über eines der dunkelsten kapitel der deutschen geschichte.« niema movassat (die linke) »myanmar ist noch keine lupenreine demokratie, aber der weg stimmt.« dirk niebel (fdp) tunesien premier jebali zu besuch beim bundestagspräsidenten hamadi jebali ©picture-alliance/dpa 8 europa und die welt das parlament – nr. 13 – 26. märz 2012 nahost russlands verliert die geduld mit assad. zur intervention kann sich der sicherheitsrat nicht durchringen der syrische knoten „offene wunde“ guantanamo menschenrechte der menschenrechts- beauftragte der bundesregierung, markus löning (fdp), hat die deutschen parlamen- tarier aufgefordert, sich weiterhin für die schließung des us-gefangenenlagers gu- antanamo auf kuba einzusetzen. vor allem der kongress müsse überzeugt werden, sag- te er vergangene woche vor dem ausschuss für menschenrechte und humanitäre hilfe. zwar hätten sich die haftbedingungen in guantanamo deutlich verbessert und ent- sprächen europäischen standards, dennoch sei es inakzeptabel, dass gefangene jahre- lang ohne ein rechtsstaatliches verfahren festgehalten würden. zudem sei es aus deut- scher sicht unzulässig, prozesse gegen ter- rorverdächtige vor einem militärgericht zu führen. guantanamo untergrabe den glau- ben an die westliche menschenrechtspoli- tik, betonte löning. die cdu/csu-fraktion erkundigte sich nach der schnittstelle von gefangenen, die festgehalten würden, und solchen, die aus „organisatorischen gründen“ – etwa weil die rückkehr in das eigene land den tod bedeuten könnte – nicht aus guantanamo herauskämen. die fdp-fraktion fragte, ob es derzeit konkrete aufnahmeanträge von den usa an deutschland gebe – eine frage, die löning verneinte. auch deutschland sei in der verantwortung, betonten die spd-abgeordneten. was in guantanamo geschehe, betreffe ebenso die bundesrepublik im kampf gegen den terro- rismus. dieser meinung schloss sich die grünen-fraktion an. „guantanamo ist eine offene wunde im westlichen menschen- rechtsverständnis“, betonte sie. der druck von deutscher seite wäre jedoch wirkungs- voller, wenn er mit der bereitschaft einher- ginge, weitere gefangene aus guantanamo aufzunehmen. im jahr 2010 hatte deutsch- land zwei ehemalige insassen aufgenom- men. tyh ❚