schutz der quelle 13 kultur und medien das parlament – nr. 14/15 – 2. april 2012 die prognose für die kommenden jahre ist alarmierend und erfreulich zugleich: einer- seits gab es noch nie so viel studierende, an- dererseits sind die hochschulen angesichts des zu erwartenden ansturms unterfinan- ziert. dies ist zumindest die sicht der op- positionsfraktionen. um dieser herausfor- derung zu begegnen, haben sie verschiede- ne anträge gestellt: die spd spricht sich „für einen hochschulpakt plus“, zusätzli- che studienplätze und den ausbau des mas- terangebots (17/7340) aus. die linke tritt für einen „hochschulpakt 2020“, mehr stu- dienplätze und soziale arbeitsbedingungen (17/7341) ein und will eine „qualitätsof- fensive für die lehre starten“ und die „ein- heit von forschung und lehre sichern" (17/1737). bündnis 90/die grünen wieder- um wollen „den hochschulpakt weiterent- wickeln: mehr studienplätze, bessere studi- enbedingungen und höhere lehrqualität schaffen“ (17/6918) und „gute lehre an al- len hochschulen garantieren – eine dritte säule im hochschulpakt verankern und ei- nen wettbewerb für herausragende lehre auflegen“ (17/4588). der bundestag lehnte am vergangenen donnertag abend jedoch all diese anträge mit den stimmen der koalitionsfraktionen ab. wegen der vorgerückten stunde gaben die abgeordneten ihre reden zu protokoll. monika grütters (cdu) bemängelte, dass die anträge „im wesentlichen aus einer lis- te von wunschvorstellungen bestehen, de- ren finanzierung nicht einmal im ansatz dargestellt wird“. außerdem sei es momen- tan noch gar nicht abzusehen, dass die an- zahl der erforderlichen studienplätze tat- sächlich so hoch sei, wie die opposition prognostiziere. zudem glaubt sie, dass die sozialdemokraten mit ihren anträgen noch ein anderes ziel verfolgen: „die spd bewegt offenbar nur eine frage: wie bekommen wir mehr geld vom bund in die länder?“ auch ihr fraktionskollege florian hahn (cdu) spielte auf die verschuldeten spd-bundes- länder an: auch wenn bund und länder ein hochschulpakt plus verabschieden würden, „vermute ich, dass vor allem die hoffnungs- los verschuldeten landesregierungen der spd überfordert wären. diese müssten ja schließlich die studienplätze zur hälfte mitfinanzieren“. demografische entwicklung wie monika grütters, die darauf hinwies, dass der etat des bundesministeriums für bildung und forschung in der schwarz-gelben regierung um 54 prozent angehoben worden sei, er- innerte auch peter röhlinger (fdp) daran, dass der bund in dieser legislaturperiode mehr als zwölf milliarden euro in bildung und forschung investiere. aber röhlinger machte auch deutlich, das „handeln not- wendig“ sei. der demografisch bedingte rückgang der zahl der schulabgänger wer- de in den nächsten jahren an den hoch- schulen kaum entlastung bringen, da die hochschulzugangsquote kontinuierlich steige. diese annahme versuchte dieter rossmann (spd) mit zahlen zu erhärten. wurden 2011 rund 515.000 studienanfänger gezählt, würden nach den neuesten prognosen 2013 vermutlich 490.000 studienanfänger an die universitäten drängen. 2016 rechne man mit 470.000 und bis 2019 sinke das niveau lediglich auf 450.000 studienanfänger ab. nach ansicht von swen schulz (spd) wird „der hochschulpakt von seinem eigenen er- folg überrollt“. er plädierte dafür, die nächs- te phase des hochschulpaktes ab 2016 zwi- schen bund und ländern zu vereinbaren, damit hochschulen und wissenschaftlich beschäftigte planungssicherheit bekämen. dem bund machte er den vorwurf, dass die „realitätsverweigerung mit anschließender hektik des nachbesserns“ verhindere, dass auch über „strukturprobleme in ruhe und zielgerichtet“ gesprochen werden kann. kai gehring von bündnis 90/die grünen berief sich auf die kultusministerkonferenz (kmk) vom 24. januar dieses jahres. da- nach erwartet die kmk 357.000 studienan- fänger bis 2015 mehr als bisher angenom- men. gehring: „aus dem kurzzeitigen ,stu- dierendenberg’ entwickelt sich ein ,studie- rendenhochplateau’.“ nicole gohlke (linke) forderte 500.000 neue studienplätze. sie erinnerte daran, dass in den letzten 15 jahren 1.500 profes- suren abgewickelt worden seien. der be- treuungsschlüssel zwischen hochschulleh- rern und studierenden liege mittlerweile bei eins zu 60. annette rollmann ❚ wunschvorstellungen und leere kassen bildung opposition scheitert mit forderungen nach einem neuen hochschulpakt p latz 16. für mehr hat es nicht gereicht. weit entfernt von ei- nem spitzenplatz ist deutsch- land damit in der aktuellen rangliste der pressefreiheit, die die menschenrechtsorga- nisation „reporter ohne grenzen“ alljähr- lich herausgibt. den 16. platz teilt sich die bundesrepublik mit zwei anderen ländern: jamaika und zypern. „peinlich“ nannte das tabea rößner (bündnis 90/die grünen) während der debatte über den gesetzent- wurf der bundesregierung (17/3355) zur stärkung der pressefreiheit im straf- und strafrechtsprozess, den der bundestag am vergangenen donnerstag verabschiedete. wann darf das recht der bürger auf freie in- formation eingeschränkt werden? wann dürfen journalisten überwacht und straf- rechtlich verfolgt werden? diese fragen sind so alt, wie die bundesrepublik jung ist. ins bewusstsein einer breiten öffentlichkeit ge- langten sie erstmals im zuge der sogenann- ten „spiegel-affäre“, vor ziemlich genau 50 jahren, im herbst 1962. das nachrichten- magazin „der spiegel“ hatte damals in ei- nem artikel berichtet, die bundeswehr sei im falle eines angriffes des warschauer pak- tes „bedingt abwehrbereit“– im klartext: zur verteidigung unfähig. chefredakteur rudolf augstein wurde daraufhin wegen „landes- verrats“ verhaftet – und erst monate später wieder freigelassen. damals siegten der „spiegel“ und die kritische öffentlichkeit. das verabschiedete gesetz, das die hand- schrift der liberalen bundesjustizministerin sabine leutheusser-schnarrenberger trägt, sieht vor, dass sich journalisten künftig nicht strafbar machen, wenn sie geheimnis- se veröffentlichen. zumindest dann nicht, wenn sie sich auf die „entgegennahme, aus- wertung oder veröffentlichung“ dieser ge- heimnisse beschränken. cicero-urteil die regierung schreibt zur begründung im gesetzentwurf, es sei in der vergangenheit zu strafverfolgungsmaßnah- men gekommen, „deren berechtigung mit- unter angezweifelt“ worden sei. etwa im fal- le der umstrittenen durchsuchung der re- daktionsräume des magazins „cicero“. be- gründung: „cicero“ sei im besitz eines als „verschlusssache“ eingestuften papiers. journalisten genössen den schutz der ver- fassung, wenn sie ihre quellen nicht preis- geben. dieser schutz sei unentbehrlich für eine freie presse. brancheninsider werten die gesetzesnovel- le als reaktion auf die andauernde kritik der journalistenverbände, die in den vergange- nen jahren gegen beschränkungen der pres- sefreiheit protestiert hatten. bei der aussprache im plenum hatte zuerst leutheusser-schnarrenberger das wort: „die gefahren, die der pressefreiheit dro- hen, gibt es seit der erfindung des buch- drucks“, hielt sie fest. „mit dem gesetzent- wurf soll ein einfallstor geschlossen wer- den, durch das die arbeit der freien presse gefährdet wird.“ so warb die ministerin um die zustimmung der abgeordneten für den koalitionsentwurf, der im anschluss an die debatte mit den stimmen der koalitions- fraktionen angenommen wurde. die grünen-fraktion hatte mehr gewollt: zum beispiel ausschließen, dass zufallsfun- de bei beschlagnahmungen einfach mitge- nommen werden können. außerdem woll- te sie medienvertreter mit den gleichen rechten ausstatten wie andere berufsge- heimnisträger. deshalb hatte die fraktion einen eigenen gesetzentwurf (17/3989) eingebracht, der allerdings abgelehnt wur- de. sie plädierte vor allem dafür, dass eine beschlagnahme in der wohnung oder in an- deren räumen von medienangehörigen nur durch einen richter angeordnet werden darf. die anordnung solle schriftlich erfol- gen müssen und zwingend qualifiziert be- gründet sein. insbesondere wenn telefone abgehört und e-mails mitgelesen werden sollen, sollten medienangehörige nach dem wunsch der grünen-fraktion genauso gut geschützt sein wie abgeordnete, seelsorger und rechtsanwälte. journalisten bevorzugt? auch die spd- bundestagsfraktion war mit einem „gesetz- entwurf zur stärkung der pressefreiheit“ (17/9144) angetreten, der anschließend zur weiteren beratung in die zuständigen aus- schüsse überwiesen wurde. im zentrum des spd-entwurfs steht der vorschlag, dass be- schlagnahmungen bei medienangehörigen unzulässig sein sollen, die auf dem „ver- dacht einer beihilfe an einer tatbeteiligung“ basieren. ingo egloff (spd) machte über- dies auf gesetzestechnische unterschiede aufmerksam: er kritisierte am regierungs- entwurf, dass „bei der strafrechtsnorm auf die beihilfehandlung einer einzigen berufs- gruppe aus der gruppe der berufsgeheim- nisträger abgestellt“ würde. problematisch sei, dass journalisten gegenüber anderen berufsgruppen bevorzugt würden. nach meinung seiner fraktion „hätte das besser in der strafprozessordnung angesiedelt wer- den sollen“. »nicht zeitgemäß« „pressefreiheit ist nicht möglich, wenn medienschaffende ihre in- formantinnen oder informanten preisgeben oder verraten müssen, aus welcher quelle ihre informationen stammen“, resümmier- te auch jörn wunderlich von der linksfrak- tion. das sogenannte „cicero-urteil“ des bundesverfassungsgerichts habe diese auf- fassung bereits gestärkt und somit auch pressefreiheit und informantenschutz. wunderlichs fraktion zufolge sind die in der gesetzesnovelle verankerten änderun- gen „nicht weitgehend genug“. zur begrün- dung führte wunderlich an, dass für seine fraktion die beschränkung auf medienan- gehörige, also auf bloß eine berufsgruppe, ein problem darstelle: „sie ist nicht mehr zeitgemäß, wenn man sich anschaut, wie heutzutage informationen verbreitet wer- den und wer alles im digitalen zeitalter die möglichkeit hat, informationen zu veröf- fentlichen.“ daher sollten alle bürger, die heikle informationen veröffentlichen wol- len, davon gebrauch machen können, „egal, ob es sich hierbei um journalisten, gelegenheitspublizisten, bloggerinnen und blogger, politische aktivistinnen und akti- visten handelt.“ verena renneberg ❚ schutz der quelle medien der bundestag stärkt die pressefreiheit im straf- und strafprozessrecht. manchen geht das aber nicht weit genug andreas wirsching: der preis der freiheit. geschichte europas in unserer zeit. verlag c.h. beck, münchen 2012; 487 s., 26,95 € der preis für die freiheit, den europa nach dem zusammenbruch des kommunistischen ostblocks zahlen muss, ist die dauerkrise. der direktor des münchener instituts für zeitgeschichte,andreas wirsching, bringt es auf den punkt: „die krise europas besteht in seinem zusammenwachsen.“ in seiner herausragenden monografie beschreibt der historiker die politisch-wirtschaftlichen ent- wicklungen seit dem wendejahr 1989. er vergleicht sie mit dem europäischen inte- grationsprozess der nachkriegszeit und ord- net sie in das aktuelle weltgeschehen ein. zugleich macht wirsching deutlich, warum die rückkehr der osteuropäer nach europa, die einführung des euro, der lissaboner ver- trag und das schengener abkommen einer- seits zurvertiefung der „europäischen iden- tität“ führten, während europa anderseits immer tiefer in die krise stürzte. am ende habe nur ihr gemeinsamer politische wille die europäer davon überzeugt, den integra- tionsprozess fortzuführen. andreas wirsching wagt sich in die zeitge- schichte vor und nimmt in kauf, dass er des- halb nicht auf die aktuellen regierungsak- ten zugreifen kann, insbesondere nicht auf die als „geheim“ eingestuften gesprächs- protokolle. historiker tun dies eigentlich höchst ungern. gleichwohl fördert er einen klaren befund zutage: das charakteristikum der europäischen geschichte unserer zeit ist die freiheit. wirsching geht es nicht nur um 1989, son- dern auch um die liberalisierung der finanz- märkte, die die freiheit von warenverkehr, dienstleistungen und kapital mit sich brach- te.das nachkriegseuropa sei nicht nur „zum gemeinsamen erfahrungsraum“, sondern auch zur „provinz“ eines globalen wirt- schaftsraums geworden. der mächtige his- torische trend zur konvergenz verursache immer wieder gegenläufige, krisenbehafte- te entwicklungen, betont wirsching. so ha- be man europa regelmäßig auseinanderdrif- ten sehen, fragmentierung und rückfall in die zeit der nationalen egoismen vorausge- sagt und tatsächlich auch erlebt. bislang ha- be man die krisen durch die maxime „mehr europa“ gelöst. aschot manutscharjan ❚ emily hunter: öko-krieger eine neue generation kämpft für unseren planeten. fischer taschenbuch verlag, frankfurt/m. 2012; 312 s., 8,99 € „es gibt nichts gutes außer man tut es“ – „tue gutes und rede darüber“. diese beiden maximen haben die kanadische journalistin emily hunter und die „öko-krieger“, die sie in ihrem gleichnamigen buch vorstellt, be- herzigt. ihr buch ist weniger eine journalis- tisch-kritische auseinandersetzung mit den umweltaktivisten unserer tage als vielmehr ein klar positioniertes manifest – und zu- gleich eine hommage an ihren im jahr 2005 verstorbenen vater robert hunter. er gehör- te zu den mitbegründern der umweltorga- nisation greenpeace. emily hunter porträtiert die 19 jungen „öko-krieger“ nicht selbst, sondern lässt diese ihre sicht der dinge und ihren kampf für die umwelt gleich selbst vortragen. und die tun dies mit feuer im herzen.lesenswert sind die geschichten der protagonisten, die den leser um den gesamten erdball führen. sie erzählen vom engagement gegen das abschlachten von robben an kanadas küs- ten, vom kampf gegen japanische walfän- ger im südpolarmeer oder vom streiten um den schutz des tasmanischen urwalds. der begriff „öko-krieger“ ist bewusst gewählt, denn die jungen aktivisten sehen sich in ei- nem krieg gegen dieausbeutung des plane- ten. sie scheuen auch nicht voraktionen zu- rück, die ihnen ärger mit behörden, mitun- ter geld- oder gar gefängnisstrafen einhan- deln.dieaktivisten der umweltorganisation sea shepherd riskieren bei ihren aktionen gegen die japanische walfangflotte auch das eigene leben. hunter erkennt in ihnen eine „neue genera- tion“, die sich von der umweltbewegung der 1970er jahre deutlich unterscheide. ihre taktiken wie ihre stimmen seien sehr unter- schiedlich. eines hat sich aber nicht verän- dert – die vorliebe, weltuntergangsszena- rien zu beschwören. „eines tages in nicht allzu ferner zukunft werden wir am rand des abgrunds stehen“, schreibt hunter. das kommt vertraut vor. mit blick aufatomkata- strophen wie in tschernobyl oder zuletzt in fukushima sind sie solche prophezeiungen verständlich.allerdings stumpfen sie mit der zeit auch ab. alexander weinlein ❚ in artikel 5 des grundgesetzes ist die freie meinungsäußerung verankert. kurz rezensiert © picture-alliance/dpa das triptychon ist bunt und voller men- schen. auf der linken seite drängen sie sich, die farben sind dunkel, die atmosphäre ge- spannt. auf der rechten seite haben sie mehr platz, freiheit, die farben sind heller, die atmosphäre entspannt. annemirl bau- ers „berliner triptychon“, das herzstück der werkschau „in meinem eigenen lande“ im mauer-mahnmal des bundestages, zeigt das geteilte berlin. auf der einen seite der os- ten, auf der anderen der westen. „der him- mel über berlin ist frei“, soll das gemälde aussagen – eine provokante these für ein kunstwerk in der ddr. annemirl bauer, malerin und zeichnerin aus ost-berlin, eckte bewusst an in der ddr. mit der ausstellung solle die künstle- rin nicht nur für ihre werke, sondern auch für die bereitschaft, brisante themen darzu- stellen, geehrt werden, sagte bundestagsvi- zepräsident wolfgang thierse (spd) bei der eröffnung in der vergangenen woche. bau- er sei, nachdem sie in den 1980er jahren ei- ne mitarbeit bei der staatssicherheit der ddr abgelehnt habe, zur gegnerin des re- gimes und zur verfolgten geworden. kurz vor dem mauerfall, im august 1989, starb bauer an krebs. „in den zahlreichen werken zur ddr-kunstgeschichte finden sich kaum hinweise auf annemirl bauer. das ist trau- rig und wird ihr nicht gerecht“, bedauerte thierse. neben einigen gemälden werden zeich- nungen, collagen und schriftstücke der künstlerin ausgestellt. darunter eine lange liste mit dingen, die die familie kostenlos von nachbarn übernehmen würde – von filzpantoffeln über töpfe für sauerkraut und gurken bis zu schränken. als reaktion auf ihren protest sei bauer aus dem künst- lerverband ausgeschlossen worden, „was ei- nem berufsverbot gleichkam“, sagte thier- se. die künstlerin habe nur sehr wenig geld verdient. die ausstellung ist bis zum 30. juni diens- tags bis sonntags von 11 bis 17 uhr geöff- net. der zugang befindet sich an der spree- uferpromenade des marie-elisabeth-lü- ders-hauses. sandra ketterer ❚ widerständige künstlerin ausstellung bundestag zeigt werke von annemirl bauer fensterbild von annemirl bauer im mauer-mahnmals des bundestages © dbt/junophoto sorge um medienvielfalt meiden spd und bündnis 90/die grünen sehen die medienvielfalt in deutschland als bedroht an und fordern die bundesregie- rung auf, ihre medienpolitik auf eine solide datenbasis zu stellen. in einem gemeinsa- men antrag (17/9155) verlangen sie von der regierung, die durch das hans-bredow-in- stitut und das formatt-institut erstellten datenerhebungen zur errichtung einer me- diendatenbak unverzüglich dem bundestag vorzulegen und auf der homepage des bun- desbeauftragten für kultur und medien zu veröffentlichen. auf grundlage dieser da- ten soll nach dem willen von spd und grü- nen eine neuregelung der pressefusions- kontrolle und die einführung neuer leis- tungsschutzrechte beraten werden. der bundestag überwies den antrag am vergan- genen donnerstag in erster lesung zur be- ratung in die ausschüsse. sozialdemokraten und grüne berufen sich auf einen beschluss des bundestages zur er- richtung der mediendatenbank, die belast- bare daten zu den angebots- und anbieter- strukturen der medienlandschaft in deutschland enthalten soll. auf dieser grundlage sollten medien- und kommuni- kationspolitische entscheidungen getroffen werden. nach angaben der beiden oppositionsfrak- tionen hat der koalitionsausschuss von cdu, csu und fdp bereits am 4. märz die- ses jahres entscheidungen über pressekar- tellrechtliche änderungen getroffen. kultur- staatsminister bernd neumann (cdu) ha- be aber noch am 7. märz in einer fragestun- de des parlaments angegeben, die er- hebungen für die mediendatenbank seien erst vor kurzem abgeschlossen worden. spd und grüne werfen der bundesregierung des- halb vor, „die eigens finanzierten datener- hebungen nicht zur grundlage ihrer ent- scheidung gemacht“ zu haben. aw ❚ karriere ohne perspektive bildung da viele stellen für postdoktoran- den im wissenschaftlichen system befristet sind, leidet der akademische mittelbau zu- nehmend unter mangelnder beruflicher perspektive. karrieren sind kaum mehr planbar. das war der einmütige tenor im öf- fentlichen fachgespräch des ausschusses für bildung, forschung und technikfolgen- abschätzung in der vergangenen woche. isolde von bülow von der ludwig-maximi- lians-universität münchen bemängelte, dass stellen unterhalb der professur meist nicht öffentlich ausgeschrieben würden. „oft wird der aufwand gescheut“, sagte sie. sabine jeschke von der rheinisch-westfäli- schen technischen hochschule aachen sag- te, die problematik der befristung von stel- len an hochschulen werde verzerrt wahrge- nommen. es sei sehr wohl sinnvoll, dokto- randenstellen zu befristen, aber der weg danach sei für die wissenschaftler unklar. „vor allem gibt es viel zu wenige professo- renstellen. das ist das problem.“ andreas keller von der gewerkschaft erzie- hung und wissenschaft unterfütterte das thema mit zahlen. mittlerweile seien 90 prozent des angestellten personals an hochschulen nur befristet angestellt, davon die hälfte für weniger als in jahr. „das führt zu prekären verhältnissen“, sagte der ge- werkschafter. rol ❚