lebenswege 3.0 7 kultur und medien das parlament – nr. 13/14 – 25. märz 2013 w ann bekommt man schon einmal eine solche chance, direkt in das herz unserer demokratie zu schau- en?“, fragt jasmin twardawo begeistert. „nicht so oft und ge- nau deswegen bin ich hier!“ mit ihrer begeisterung war die 18-jährige in der vergangenen woche nicht allein: insge- samt 30 jungjournalisten aus ganz deutsch- land ging es ebenso, sie alle nahmen am diesjährigen jugendmedienworkshop des bundestages teil und erhielten hier direkten einblick in das politische und mediale ge- schehen der hauptstadt. konkret bedeutete das für die jugendlichen teilnehmer ein besuch im bundestag, dis- kussionen mit abgeordneten, der besuch ei- ner plenardebatte, hospitationen bei hauptstadtredaktionen und pressestellen sowie eigene journalistische recherchen. dieses jahr feierte der workshop bereits sein zehnjähriges jubiläum, 2003 hatte ihn die damalige bundestagsvizepräsidentin susan- ne kastner (spd) initiiert. in kooperation mit der bundeszentrale für politische bil- dung und der deutschen jugendpresse lädt der bundestag seitdem jedes jahr nach ber- lin ein, wobei jeder workshop unter einem eigenen themenschwerpunkt steht. dieses jahr war es der demografische wandel. „wohin wollen wir gehen? irrgarten demo- grafie – gesucht: lebenswege 3.0“, lautete der titel der veranstaltung. politische bildung „diese woche haben sie die möglichkeit, so viel über den parlamen- tarismus zu erfahren, wie möglich“, sagte bundestagsvizepräsident eduard oswald (csu), schirmherr des projekts, zur begrü- ßung. der workshop solle anstoß dafür sein, sich auf die politik einzulassen. „un- sere demokratie ist hochspannend, aber sie muss immer wieder genau erklärt werden“, betonte oswald. besondere bedeutung wies oswald der ver- bindung von politik und medien zu. „jour- nalisten und politiker sind in gewisser wei- se aufeinander angewiesen“, erklärte os- wald den jugendlichen. der eine wolle die öffentlichkeit möglichst gut erreichen, der andere habe ein interesse daran, an infor- mationen zu kommen. „dieses spannungs- feld zu verstehen, zu sehen, wie politik transportiert wird, was vor ort geschieht und dann tatsächlich beim bürger an- kommt, das ist eines der ziele des work- shops“, sagte oswald. bei tobias koch, ebenfalls teilnehmer des workshops, wurde dieses ziel auf jeden fall erreicht: „ich verstehe jetzt viel besser, wie wichtig medien für die politik sind und wie- viel macht sie haben. beide arbeiten viel mehr miteinander als gegeneinander, das war mir vorher nicht so klar.“ neben der politik setzen sich die teilneh- mer natürlich auch mit dem thematischen schwerpunkt des workshops, dem demo- grafischen wandel, auseinander. dabei standen zwei aspekte im vordergrund, wie benedikt meurer, referent der bundeszen- trale für politische bildung, erklärte: „zum einen wollten wir zeigen, wie die medien mit dem thema umgehen und zum ande- ren, wie die politik auf den demografischen wandel reagiert.“ das spiegelte sich auch im programm: die teilnehmer sprachen zum beispiel mit einem wissenschaftsjournalis- ten, der sich auf die problematik der demo- grafie spezialisiert hat, und diskutierten mit parlamentariern aus sechs verschiedenen ausschüssen politische antworten auf die herausforderungen, vor denen ein immer älter werdendes deutschland steht. zudem unternahmen die jugendlichen mehrere re- cherchestreifzüge, auf denen sie unter ande- rem eine ausstellung zum thema „zukunft leben“ und ein mehrgenerationenhaus be- suchten. journalistische übung doch die jugendli- chen waren natürlich auch nach berlin ge- kommen, um journalistisch zu arbeiten, zu recherchieren und zu schreiben. deshalb er- stellten sie zusammen mit der jugendprese deutschland eine abschlusszeitung über den workshop. zwei chefredakteure, zwei redaktionsleiter, ein layouter und ein foto- graf standen den teilnehmern zur seite, re- digierten artikel und gaben journalistische tipps. „die chefredakteure haben mir zum beispiel erklärt, wie ich ein interview führe“, erzählt jasmin twardawo. „dieses wissen konnte ich dann gleich anwenden und durf- te ein interview mit bundestagsvizepräsi- dent oswald führen. das ist mein beitrag zum abschlussmagazin und der absolute höhepunkt der woche.“ neben der eigenen journalistischen tätig- keit konnten sich die teilnehmer auch mit professionellen journalisten austauschen. so sprachen sie zum beispiel mit dem chef- reporter für politik der „bild“-zeitung, an- dreas thewalt. einen tag lang erhielten sie zudem einblick in die arbeit mehrerer re- daktionen und pressestellen der hauptstadt und konnten einzelne journalisten bei der arbeit begleiten. „ich durfte mit auf eine pressekonferenz mit rainer brüderle, ein su- per erlebnis“, sagt tobias koch begeistert. doch damit nicht genug. für die nach- wuchsjournalisten stand noch der besuch zweier politischer talkshows auf dem pro- gramm. so konnten sie auch hinter die ku- lissen einer live gesendenten fernsehsen- dung blicken. offene abgerdnete für reinhild schor- nack, leiterin des referats veranstaltungs- management des bundestages, ist der work- shop insgesamt ein einzigartiges, sehr viel- schichtiges programm. der workshop hole die jugendlichen bei ihren interessen ab und verbinde diese mit dem bundestag. das empfanden die teilnehmer ähnlich. „das programm ist richtig genial“, so die mei- nung von tobias. auch jasmin war begeis- tert: „eine wirklich klasse idee und unbe- dingt empfehlenswert.“ sehr beeindruckt zeigten sich die jugendlichen weiterhin von der offenheit und dem interesse der abge- ordneten, mit denen sie sprachen. „wir schreiben jeden abgeordneten an, falls ein teilnehmer aus ihrem wahlkreis kommt und oft nehmen sie sich trotz eines vollen terminkalenders zeit für ein treffen mit den jugendlichen“, erzählt reinhild schornack. interessierte jugendliche müssen sich mit eigenen journalistischen artikeln, audio- und videobeiträgen oder fotoarbeiten um die teilnahme bewerben. aus den einge- sandten beiträgen wählt eine jury der drei beteiligten institutionen dann die teilneh- mer aus. julian burgert ❚ in sachen auswärtiger kultur- und bildungs- politik schwant der opposition böses. das vom auswärtigen amt vorgelegte neue kon- zept stellt aus sicht von spd, linken und grünen einen paradigmenwechsel dar und orientiert sich allein daran, „was für deutsch- land einen direkten wirtschaftlichen nutzen hat“, wie ulla schmidt (spd) während der debatte zu einer großen anfrage ihrer frak- tion (17/9839, 17/11981) am vergangenen donnerstag sagte. bei der koalition trifft das auf unverständnis. es könne keine rede da- von sein, dass sich die richtung in irgendei- ner weise negativ geändert habe, erklärte pe- ter gauweiler (csu), vorsitzender des unter- ausschusses „auswärtige kultur- und bil- dungspolitik“. wenn es denn einen paradigmenwechsel gegeben habe, so sagte die staatsministerin im auswärtigen amt, cornelia pieper (fdp), „dann hin zum bes- seren“. aus sicht von ulla schmidt wird jedoch durch das konzept die auswärtige kultur- und bildungspolitik auf eine „cultural di- plomacy“ im dienste deutscher außenpoli- tik reduziert. „das profil wird in richtung durchsetzung politischer und wirtschaftli- cher interessen verändert“, sagte schmidt. das sei ein gefährlicher weg, da er die glaub- würdigkeit deutscher außenpolitik zerstöre. die spd-politikerin kritisierte auch die „will- kürlichen kürzungen“, die bei den goethe- instituten vorgenommen würden. das gehe an die substanz der institute, „die von ihnen doch immer als visitenkarte deutschlands in der welt gerühmt werden“, sagte schmidt an die koalition gewandt. die goethe-institute dürften nicht am ende nur noch „deutsch- schulen für erwachsene“ sein. haar in der suppe sicherlich könne man immer mehr geld für die auswärtige kultur- und bildungspolitik fordern, sagte ruprecht polenz (cdu), vorsitzender des auswärti- gen ausschusses. doch betrage der mittel- aufwuchs in dem bereich – verglichen mit 2006 – schon jetzt 43,3 prozent. „sie suchen das haar in der suppe“, sagte er an die op- position gewandt. tatsächlich müsse man aber feststellen, „dass die suppe schmack- hafter ist als früher und auch mehr davon da ist“. unterstützend verwies sein fraktions- kollege gauweiler auf eine aussage des prä- sidenten des goethe-instituts, klaus-dieter lehmann, wonach das jahr 2012 das erfolg- reichste in der geschichte des institutes ge- wesen sei. stefan liebich (die linke) übte gleichwohl kritik an der planung, die präsenz der goe- the-institute nach brennpunkten auszurich- ten. „das klingt gar nicht gut und ist es auch nicht“, befand er. den eindruck, die suppe sei üppiger geworden, teile er nicht, sagte lie- bich. vielmehr seien die mittel für die goe- the-institute seit regierungsantritt von schwarz-gelb stetig gekürzt worden. folge dieser mittelkürzung sei unter anderem, dass trotz einer im jahre 1991 erfolgten zusage der bundesregierung, in namibia eine zweigstelle des goethe-institutes zu eröff- nen, bis jetzt nichts passiert sei. liebich kam zu dem schluss: „das auswärtige amt verfügt nicht über die erforderliche kompetenz im kultur- und bildungsbereich.“ staatsministerin pieper erinnerte an die zeiten der rot-grünen bundesregierung, als im haushalt die mittel für die auswärtige kultur- und bildungspolitik um fast 20 prozent gekürzt und viele goethe-institute geschlossen worden seien. die derzeitigen „enormen aufwüchse“ seien hingegen ein großer erfolg der jetzigen bundesregie- rung. claudia roth (grüne) lobte den unteraus- schuss auswärtige kultur- und bildungspoli- tik, in dem „parteilich, aber nicht parteipoli- tisch“ gearbeitet werde. die abgeordneten würden jedoch auf eine „ignoranz der exe- kutive“ und einen „fast autistisch zu nennen- den kommunikationsstil“ der außenamts- führung treffen, kritisierte roth. insofern sei es auch nicht verwunderlich, dass der unter- ausschuss nicht in die erstellung des konzep- tes einbezogen worden sei. in diesem werde deutlich, dass kunst und kultur nur noch zum beiwerk reiner wirtschaftsförderung würden, kritisierte die grünen-abgeordnete. „das ist dann die entleerung auswärtiger kultur- und bildungspolitik“, sagte sie. fokus osteuropa die welt müsse so wahr- genommen werden, wie sie ist, forderte hin- gegen patrick kurth (fdp). „es ist eben nicht nur schöngeisterei, die uns zusammen- führt“, sagte er. bilderausstellungen in italien oder madrid seien durchaus wichtig. sprach- kurse in minsk oder moskau hätten aber mindestens die gleiche bedeutung. „bildung muss endlich wieder einen ordentlichen stel- lenwert im ausland erhalten“, sagte er. was die standorte der goethe-institute angeht, so wolle man nicht irgendetwas wegnehmen, sondern „offenkundige schieflagen beseiti- gen“, machte kurth deutlich. „daher kon- zentrieren wir uns stärker auf osteuropa“, fügte er hinzu. götz hausding ❚ minsk kommt – madrid bleibt wichtig kultur die opposition kritisiert die neuausrichtung der auswärtigen kultur- und bildungspolitik. die koalition verweist auf deutlichen aufwuchs seit 2006 lebenswege 3.0 medienworkshop nachwuchsjournalisten gewinnen einblicke in politik und journalismus der hauptstadt im goethe-institut in athen journalisten bei der arbeit: die jugendlichen erstellen am ende einer erlebnisreichen woche ihre abschlusszeitung © dbt/achim melde © cdu/csu-fraktion hans-ulrich wehler: die neue umverteilung. soziale ungleichheit in deutschland verlag c.h. beck, münchen 2013; 192 s., 14,95 € um den heißen brei schreibt hans-ulrich wehler nicht: die derzeitige deutsche ge- sellschaft ist eine klassengesellschaft – und zwar im sinne von max weber. sprich: eine ungleiche verteilung wirtschaftlicher macht bedingt eine ungleiche verteilung der le- benschancen. daran könne auch der ver- such in den vergangenen jahren, den als „marxistisch verpönten klassenbegriff“ durch sprachkosmetik zu überschminken, nichts ändern. im gegenteil: die kluft zwi- schen arm und reich, die konzentration der vermögen in den händen weniger habe be- denkliche züge angenommen. die klassen- gesellschaft offenbare sich aber nicht nur bei denvermögen, sondern auch bei der ge- sundheitsversorgung,den bildungschancen, auf dem heiratsmarkt, den wohnverhältnis- sen, zwischen mann und frau, jung und alt, ost und west. für diese die von ihm konstatierte „exzessi- ve hierarchisierung“ der gesellschaft macht wehler, einer der renommiertesten deutschen sozialhistoriker, unter anderem den „vodoo-aberglaube“ an einen völlig deregulierten und sich selbst steuernden markt verantwortlich. die vertreter dieser utopie, der selbst sozialdemokratische par- teien in europa lange erlegen seien, hätten eine anthropologische konstante geflissent- lich ignoriert: kleine wie große menschliche verbände, egal ob familien oder nationen, „können nur dann auf dauer friedlich zu- sammenleben, wenn sie sich einem alleseits akzeptierten satz von verbindlichen nor- men und instiututionellen regelungen un- terwerfen“. fürwehler stellt sich angesichts der beschriebenen situation nicht weniger als die frage nach der legitimation der deut- schen marktgesellschaft und demokratie. diese habe bislang auf einer gerechten ver- teilung des sozialprodukts beruht. neu sind die von wehler beschriebenen ver- hältnisse nicht. die debatte über die größer werdenden unterschiede zwischen arm und reich wird seit geraumer zeit sehr hitzig ge- führt. sein verdienst ist es, einen wissen- schaftlichen beitrag zur versachlichung die- ser debatte geliefert zu haben. aw ❚ franz walter (hg.): die neue macht der bürger. was motiviert die protest- bewegungen? rowohlt verlag, hamburg 2013; 346 s., 16,95 € wir leben im zeitalter der europäischen misstrauensgesellschaften, in einer verfalle- nen „scheindemokratie“. verantwortlich gemacht für diese entwicklung wird eine abgehobene, inkompetente politische klas- se, die eine passive, schweigende mehrheit manipuliere. die aktivisten der protestbe- wegungen in deutschland zeigen sich zu- tiefst davon überzeugt, dass sie über weit mehr verstand verfügen als gewählte parla- mentarier und regierende, die zu karrieris- ten und postenjägern mutiert seien. auch lobbyisten und die medien werden als grundübel der demokratie genannt, die ih- ren beitrag zur deformation einer ursprüng- lich guten idee leisteten. diese und ähnliche aussagen geben einen ersten einblick in das stimmungsbild unter denvertretern der pro- testkultur in deutschland. nachzulesen sind sie in der empfehlenswerten studie über „die neue macht der bürger“ des instituts für demokratieforschung an der universität göttingen. die autoren analysierten motivation und verlauf der bürgerproteste: beispielsweise gegen stromtrassen,fehlende studienplätze oder globalisierung und finanzmärkte. un- ter den aktivisten fanden sie hausmänner, teilzeitangestellte, freiberufler, schüler, stu- dierende,pastoren,lehrer und „ganz beson- dersvorruheständler,rentner und pensionä- re“. sie alle hätten „entweder reichlich freie zeit oder doch das privileg, über ihren zeit- haushalt vergleichsweise individuell und autonom disponieren zu können“, lautet der befund.und sie verfügten über hohe bil- dungsabschlüsse. beeinflusst worden seien sie durch die studentenrevolten, die bewe- gungen gegen atomenergie und mittelstre- ckenraketen oder die zahlreichen bürgerini- tiativen in den 1970er jahren. dem zivilgesellschaftlichen ungehorsam spricht der politologe franz walter ein ho- hes maß an legitmität zu: „ohne den miss- trauischen blick aufgeklärter und aufmerk- samer bürger würden sich politische und ökonomische macht verselbstständigen und korrumpieren.“ dies gelte auch für eine starke parlamentarische demokratie wie in deutschland. manu ❚ kurz rezensiert neue geschäfte für kreative im internet kultur das internet bietet für die kultur- und kreativwirtschaft neue und lohnende vermarktungsmöglichkeiten. dies war der mehrheitliche tenor eines öffentlichen ex- pertengesprächs des kulturausschusses am vergangenen mittwoch. die geladenen ver- treter der sparten film, buch und musik stellten sich den fragen der abgeordneten zu neuen vertriebsmöglichkeiten und den damit verbundenen problemen. joachim birr, vizepräsident der spitzenor- ganisation der filmwirtschaft (spio), zeig- te sich überzeugt davon, dass bezahlsysteme im internet neben den klassischen einnah- mequellen wie dem kino, dem verkauf von digitalen datenträgern und fernsehrechten für die filmwirtschaft die zukunft darstellt. die entwicklung, wie sie etwa bei elektroni- schen büchern, den e-books, zu beobach- ten sei, werde auch für den film zuneh- mend an bedeutung gewinnen. schwarze zahlen für die musikwirtschaft zog stefan zilch, managing director des musikstream-anbieters spotify gmbh, eine positive bilanz. im vergangenen jahr habe die musikwirtschaft seit einführung des mp3-formates erstmals wieder schwarze zahlen geschrieben. „das internet ist nicht der feind der musikwirtschaft“, sagte zilch. entgegen allen befürchtungen, könne die musikwirtschaft eben auch in zeiten von raubkopien und internet-piraterie sehr wohl gewinnbringend arbeiten. so verfüge die plattform spotify inzwischen 24 millio- nen nutzer, die legal musik im internet hö- ren und dafür auch zahlen. rund 70 pro- zent der umsätze würden von spotify an die rechteinhaber überwiesen. ganz ähnlich argumentierte christian damke, geschäftsführer der firma skoobe gmbh, für den markt für elektronische bü- cher. seine firma bietet gegen eine pauscha- le monatsrate (flatrate) eine online-biblio- thek an. damke verwies darauf, dass die nutzer von skoobe laut einer firmeneige- nen befragung zum einen mehr lesen und auch seltener auf kostenlose angebote oder raubkopien zurückgreifen würden. zilch bestätigte, dass die auch für den musikbe- reich gelte. gerade bei flatrate-angeboten würden die nutzer letztlich mehr konsu- mieren und damit den markt vergrößern. buchpreisbindung problematischer be- werteten der schriftsteller mario giordano und die geschäftsführerin des deutschen bibliothekenverbandes, barbara schleiha- gen, die entwicklung des elektronischen buchmarktes. prinzipiell habe die digitale welt eine „kostenlosphilosophie“ hervor- gebracht, bemängelte giordano. zudem be- fürchte er, dass der handel mit e-books die buchpreisbindung in deutschland zu fall bringen könnte. diese sei aber bislang ent- scheidend für eine angemessene vergütung für buchautoren gewesen. er appellierte an den ausschuss, sich für eine beibehaltung der buchpreisbindung auch für elektroni- sche bücher einzusetzen. schwierigkeiten sieht schleihagen auf kom- munale bibliotheken zukommen. bei klas- sisch gedruckten büchern könnten die bi- bliotheken bislang autonom darüber ent- scheiden, welche bücher in welchen men- gen für den eigenen bestand angeschafft werden. da es sich bei e-books jedoch nicht um klassische bücher sondern um eine li- zenz handle, würden nun die verlage darü- ber entscheiden, ob und für welche e-books eine solche lizenz an die bibliotheken er- teilt werde, kritisierte schleihagen. aw ❚ weiterführende links zu den themen dieser seite finden sie in unserem e-paper