das wo und wie 8 kultur und medien das parlament – nr. 21 bis 23 – 21. mai 2013 d er zustand des deutschen bildungssystems wird von koalition und oppo- sition höchst unter- schiedlich bewertet. während der ersten le- sung zweier anträge der spd-fraktion (17/13482, 17/13483) am vergangenen donnerstag sprach spd-fraktionschef frank-walter steinmeier von einer „kata- strophalen bilanz“ der schwarz-gelben bil- dungspolitik. gregor gysi, vorsitzender der linksfraktion, kritisierte, das deutsche bil- dungssystem manifestiere soziale unter- schiede. der kritik hielt der fdp-bildungs- politiker patrick meinhardt entgegen, dass der haushalt für bildung und forschung unter schwarz-gelb auf ein rekordniveau gestiegen sei. auch die familienpolitische sprecherin der unionsfraktion, dorothee bär (csu), warf der opposition vor, die er- folge der regierung zu negieren. steinmeier nannte die bildung eine „schlüs- selfrage für die zukunft“, in der die regie- rung jedoch versagt habe. „statt den kita- ausbau voranzutreiben, haben sie sich über das betreuungsgeld gestritten“, sagte er an union und fdp gewandt. angeführt von bundeskanzlerin angela merkel (cdu) ha- be sich die regierung auf allen möglichen gipfeln herumgetrieben, statt echte politik zu machen. steinmeier forderte, den weg für den ausbau der ganztagsschulangebote frei zu machen. dazu müsse das kooperati- onsverbot zwischen bund und ländern im bildungsbereich beseitigt werden. „das ist ein in verfassungsrecht gegossener irrtum“, urteilte der fraktionschef. im gegenzug hielt ihm meinhardt vor, dass es schließlich der vizekanzler steinmeier in der großen koalition gewesen sei, der 2006 die verfassungsreform und damit das ko- operationsverbot mitgetragen habe. das deutsche bildungssystem sei „gut“, beschei- nigte meinhardt. und schränkte ein: „nur nicht dort, wo sozialdemokraten in der re- gierung sind.“ immerhin drei viertel der kultusminister der länder seien spd-minis- ter. „wenn sie also probleme im bildungs- wesen ausgemacht haben, tragen sie auch die verantwortung dafür“, sagte meinhardt an steinmeier gewandt. in das gleiche horn stieß auch stefan kaufmann (cdu), der von einem massiven bildungsabbau in den spd-regierten ländern sprach. ganztagsschulen den vorwurf, die födera- lismusreform ii mitgetragen zu haben, musste sich der bildungsexperte der grü- nen, kai gehring, zumindest nicht anhören. „wir haben damals erbitterten widerstand geleistet“, betonte er. heute kämpfe man ge- meinsam mit der spd für die abschaffung des kooperationsverbotes und den ausbau der ganztagsschulen: „wir wollen die zwei- te stufe des ganztagsschulausbaus.“ im grunde hat auch meinhardt laut eige- nem bekunden nichts gegen ganztagsschu- len. entschieden werden müsse darüber aber vor ort, forderte er. „wir brauchen kein flächendeckendes beglückungsprogramm.“ das sah auch die christsoziale dorothee bär so: bevormundung sei es, was die spd wolle. statt einem ganztagsschulzwang be- nötige man verschiedene optionen, schließlich sei „nicht jedes kind gleich“. bär wehrte sich zugleich gegen steinmeiers kri- tik an der schwarz-gelben bildungspolitik. wer von einer katastrophalen bilanz rede, ignoriere die fakten. „es war unsere frakti- on, die den kita-ausbau überhaupt auf den weg gebracht hat“, betonte sie. dass die csu sich für das betreuungsgeld stark ma- che, habe im übrigen damit zu tun, „dass bei uns bildung in erster linie in der fami- lie stattfindet“. ekin deligöz (grüne) hingegen verwies auf untersuchungen, wonach 46 prozent der kinder aus einem elternhaus mit migrati- onshintergrund sprachdefizite haben. das gleiche problem hätten aber auch 32 pro- zent der kinder mit deutschen eltern. „die- se kinder werden die verlierer ihrer betreu- ungsgeldreform sein“, prognostizierte die parlamentarierin. gemeinschaftsschule linken-fraktions- chef gregor gysi wiederum sieht die ge- meinschaftsschule als eine lösung für die probleme im bildungsbereich an. „mit einer einheitsschule hat das überhaupt nichts zu tun“, hielt er kritikern entgegen. vorteil der gemeinschaftsschule sei, dass es keinen schulwechsel mehr gebe und auch keine nach leistung sortierten gruppen. vielmehr werde nach den individuellen fähigkeiten gefördert. zudem seien gemeinschaftsschu- len auch ganztagsschulen. gysi verwies auf eine untersuchung, die die berliner ge- meinschaftsschulen mit hamburger schu- len verglichen habe. diese habe ergeben, dass zum einen die leistungsschwachen schüler in berlin besser seien. „aber auch die leistungsstarken schüler sind besser“, sagte er. die „mär“, dass die leistungsstarken schüler unter der gemeinschaftsschule lei- den würden, sei damit wissenschaftlich wie- derlegt, befand gysi. als anhängerin der ganztagsschulen be- kannte sich auch bundesbildungsministe- rin johanna wanka (cdu): „ich freue mich über die entwicklung der letzten jahre.“ ganztagsschulen seien wichtig für die ver- einbarkeit von familie und beruf und böten die möglichkeit, impulse für die kinder zu geben, die diese im elternhaus nicht erhal- ten. allerdings könne man nicht sagen, dass ganztagsschulen per se gut oder schlecht sind. „nicht die form, sondern die qualität ist entscheidend“, sagte die ministerin. wanka plädierte mit blick auf das koopera- tionsverbot auch für eine ausweitung der bundeskompetenz. es gehe aber nicht an, dass der bund nur das geld gebe, jedoch keinen gestaltungsspielraum erhalte, argu- mentierte die ministerin. im übrigen seien es vor allem die länder, die einer aufhe- bung des kooperationsverbotes ablehnend gegenüberstünden. diesen vorwurf gab thüringens kultusmi- nister christoph matschie (spd) direkt zu- rück: „die blockade gegen die grundgesetz- änderung kam aus bayern, hessen und nie- dersachsen, als sie dort noch kultusministe- rin waren“, sagte er an wanka gewandt. matschie verwies auf die erfolge des ersten ganztagsschulprogramms, dass 2002 unter der rot-grünen bundesregierung aufgelegt wurde. von zehn prozent im jahr 2002 sei der anteil der ganztagsschulen bis 2009 auf 30 prozent gestiegen. „lassen sie uns die verfassung so ändern, dass wir einen koope- rativen bildungsföderalismus bekommen, in dem bund und länder an einem strang ziehen“, forderte matschie. götz hausding ❚ die notwendigkeit eines presseauskunfts- gesetzes des bundes ist unter experten um- stritten. dies wurde vergangene woche in einer sachverständigen-anhörung des in- nenausschusses zum von der spd-fraktion vorgelegten gesetzentwurf „zur auskunfts- pflicht von bundesbehörden gegenüber der presse“ (17/12484) deutlich. nach dem willen der spd-fraktion soll mit dem ge- setz geregelt werden, dass bundesbehörden gegenüber vertretern der presse und des rundfunks zur erfüllung ihrer öffentlichen aufgabe auskünfte erteilen müssen, wenn der auskunft keine geheimhaltungsvor- schriften entgegenstehen. auskünfte sollen zudem nur dann verweigert werden kön- nen, wenn die durchführung von schwe- benden gerichtsverfahren vereitelt, er- schwert oder verzögert wird, schutzwürdige privatinteressen verletzt werden oder die veröffentlichung der angeforderten infor- mationen öffentliche interessen gefährden oder schädigen. nicht anwendbar die spd-fraktion ver- weist in der vorlage auf ein urteil des bun- desverwaltungsgerichtes vom 20. februar (bverwg 6 a 2.12), wonach die pressegeset- ze der bundesländer auf bundesbehörden nicht anwendbar sind. deshalb müsse der bund gesetzliche regelungen erlassen, um den presserechtlichen auskunftsanspruch gegenüber bundesbehörden zu klären. der stuttgarter rechtsanwalt professor ema- nuel burkhardt betonte in der anhörung, er halte die entscheidung des gerichts hin- sichtlich der gesetzgebungskompetenz in dieser frage für unzutreffend. nach seiner rechtsauffassung komme die gesetzge- bungskompetenz hier den ländern zu und nicht dem bund. dann bedürfe es keines bundesgesetzes. auch der mainzer profes- sor matthias cornils wandte sich gegen die annahme des gerichts, den ländern fehle die gesetzgebungszuständigkeit für die re- gelung eines auskunftsanspruchs der me- dien, soweit dieser sich an bundesbehörden richte. die besseren gründe sprächen dafür, dass den ländern hier die ausschließliche gesetzgebungszuständigkeit zustehe. fehle aber die gesetzgebungskompetenz des bundes, spreche alles dafür, abzuwarten, bis möglicherweise eine verfassungsgerichtli- che überprüfung zustande komme. cornelia haß von der deutschen journalis- tinnen- und journalisten-union, verdi, hielt dagegen eine bundesgesetzliche rege- lung nach dem urteil des bundesverwal- tungsgerichts für „unverzichtbar“. benno pöppelmann vom deutschen journalisten- verband argumentierte, im interesse der rechtsklarheit sei eine schnelle reaktion des gesetzgebers nötig. zwar sei eine verfas- sungsbeschwerde gegen das urteil geplant, doch bis zu einer entscheidung des bundes- verfassungsgerichts müsse man mit dem ur- teil des verwaltungsgerichts umgehen. da- her solle man nicht abwarten, sondern eine „vorsorgliche“ regelung schaffen. angela rapp vom deutschen anwaltsverein regte an, das informationsfreiheitsgesetz so zu ergänzen, dass es auch für die presse gilt. der kölner professor michael sachs sagte, eine bundesgesetzliche lösung „mit dem bewussten risiko des kompetenzmangels“ wäre am wenigsten problematisch, wenn einfach auf die jeweils maßgeblichen lan- despressegesetze verwiesen würde. sto ❚ manche wollen auf karlsruhe warten medien ein presseauskunftsgesetz des bundes ist unter experten umstritten das wo und wie bildung opposition und koalition sowie bund und länder werfen sich gegenseitiges versagen und blockaden vor das bundesverwaltungsgericht in leipzig auch bei den kleinsten will das miteinander erlernt sein: unterricht in der zweiten klasse einer münchner ganztagsschule © picture-alliance/dpa © picture alliance/joker eric schmidt, jared cohen: die vernetzung der welt. ein blick in unsere zukunft. rowohlt verlag, reinbek 2013; 441 s., 24,95 € ein zukunftsprogramm für die menschheit wollen google-chef eric schmidt und jared cohen, leiter von google ideas, anstoßen. darunter macht es der globale internetkon- zern nicht. die rechnung sieht so aus: heu- te sind mehr als zwei milliarden menschen online, im jahr 2025 werden es vermutlich acht milliarden sein. angesichts dieser zah- len werde es zu einer „kulturellen revoluti- on“ kommen, prophezeien die autoren. die neue virtuelle welt werde die physische welt massiv beeinflussen. in zukunft wür- den die nationen in beiden welten innen- und außenpolitik betreiben – mit durchaus widersprüchlichen ergebnissen. während in der realen welt frieden herrsche, lieferten sie sich in der virtuellen cyberkriege. dikta- turen wiederum würden es ihren bürgern ei- nerseits erlauben,sich im netz unzensiert zu äußern, während sie in der realen welt freie wahlen verhindern und proteste niederprü- geln würden. das autoren-duo sieht einen menschen of- fenbar nur dann als vollwertig an, wenn er im virtuellen raum präsent ist: „wir sind, was wir tweeten“, lautet ihre botschaft. das wertvollste gut des bürgers sei seine iden- tität, diese komme aber nur in den virtuel- len medien zur vollen entfaltung. grenzen- los ist schmidts und cohens bewunderung für soziale netzwerke wie facebook,twitter, skype und google+. in leuchtenden farben skizzieren sie die möglichkeiten des „cloud computing“ vor dem hintergrund von tota- ler vernetzung und einer allumfassenden speicherung persönlicher daten. das thema datenschutz ist ihnen nur ein paar neben- sätze wert. doch wer kontrolliert die betreiber der ge- priesenen clouds? anstatt sich hierzu zu äu- ßern, kritisieren schmidt und cohen lieber enthüllungsplattformen wie wikileaks oder verschlüsselungsprojekte. deren selbster- klärtes ziel sei zwar mehr datenschutz, tat- sächlich würden sie aber terrorgruppen wie al qaida in die hände arbeiten. zudem be- stünde die gefahr,dass cia-agenten enttarnt werden. eine ehe peinliche argumentation für die selbst ernannten visionäre. manu ❚ julian assange: cypherpunks. unsere freiheit und die zukunft des internets. campus verlag, frankfurt/m. 2013; 137 s., 16,99 € „cypherpunk“ bedeutet frei übersetzt: „verschlüsselungsrebellen des cyberspa- ce“. sie kämpfen für ein freies internet und sind treue unterstützer von julian assange, dem betreiber der plattform wikileaks. der „feind nummer eins“ der usa prophezeite früh, dass sich das internet in den „gefähr- lichsten wegbegleiter des totalitarismus“ verwandeln werde. aus seinem londoner hausarrest diskutierteassange jetzt mit drei bekannten hackern und aktivisten über die gefahren, die sich aus der kommerzialisie- rung des netzes für die demokratischen ge- sellschaften ergeben. jérémie zimmermann,mitbegründer der eu- ropäischen organisation „la quadrature du net“, erzählt etwa, wie die acta-gesetzes- vorlage im europäischen parlament schei- terte. der frühere sprecher des berliner cha- os computer clubs, andy müller-maguhn, fürchtet, dass die demokratischen staaten europas durch die neuen technologien dazu verleitet würden, ohne richterliche geneh- migungen sensible daten zu speichern. er kritisiert, händler dürften an diktaturen überwachungsausrüstung liefern, aber kei- neverschlüsselungstechnologien an die op- position. kinderpornografie,terrorismus, geldwäsche und der kampf gegen drogen seien „die vier reiter der infokalypse“. sie dienten als vor- wand,um das freie internet zu kontrollieren, meint jacob appelbaum, aktivist des tor- verschlüsselungsprojektes. er beklagt, dass us-marines und cia junge hacker als „cy- berkrieger“, nicht etwa „cyberverteidiger“, anwerben würden. gravierender sei, dass der us-geheimdienst nsa nicht davor zu- rückschrecke, sämtliche daten der telefon- gesellschaft at&t abzufangen. vernichtend fällt die kritik der hacker in be- zug auf die geschäftsmodelle und praktiken von google und facebook aus.vor allem fa- cebook habe „die überwachung demokrati- siert“: anstatt die privaten daten zu schüt- zen, erhielten die us-geheimdienste freien zugang. nicht umsonst heiße der facebook- kunde intern „target“ (ziel). der interessanten und spannenden diskus- sion wünscht man viele leser. manu ❚ kurz rezensiert spd fordert gleichstellung kultur die spd-fraktion fordert von der bundesregierung konkrete maßnahmen, um die gleichstellung von frauen in den vom bund geförderten institutionen, pro- grammen und projekten im kunst-, kultur- und medienbereich umzusetzen. in ihrem antrag (17/13478), den der bundestag am vergangenen donnerstag in die ausschüsse überwies, spricht sich die fraktion unter an- derem dafür aus, eine verpflichtende aus- stellungszahlung für bildende künstlerin- nen und künstler sowie fotografinnen und fotografen in die entsprechenden förder- kriterien aufzunehmen. beim ankauf von kunstwerken durch die bundesrepublik müssten zudem künstlerinnen stärker be- rücksichtigt werden. ebenso soll die verga- be von stipendien, fördermitteln und pro- jekten durch gremien und jurys der vom bund finanzierten institutionen, program- me und projekte stärker unter dem aspekt der gleichstellung von frauen erfolgen. för- der- und beratungsangebote im bereich der kultur- und kreativwirtschaft müssten zu- dem an die bedürfnisse von frauen ange- passt werden. die sozialdemokraten fordern von der re- gierung auch vorschläge, wie die künstler- sozialkasse „stabil und zukunftsfest“ ausge- staltet und das urhebervertragsrecht so ent- wickelt werden kann, um eine angemessene vergütung für die verwertung künstlerischer und kreativer arbeit zu ermöglichen. aw ❚ einigung über filmförderung kultur die novellierung des filmförde- rungsgesetzes (ffg) steht vor dem ab- schluss. der kulturausschuss hat in der ver- gangenen woche den gesetzentwurf der bundesregierung (17/12370) in einer geän- derten fassung ohne gegenstimmen verab- schiedet. lediglich die linksfraktion ent- hielt sich der stimme. mit der novelle soll die filmförderung des bundes und die er- hebung der filmabgabe an die filmförde- rungsanstalt (ffa) bis ende 2016 verlängert werden. bis zur letzten minute hatten die koalitionsfraktionen cdu/csu und fdp mit den oppositionsfraktionen spd und bündnis 90/die grünen im ausschuss über einen kompromiss in strittigen fragen der referenzfilmförderung verhandelt, um die gesetzesnovellierung gemeinsam im bun- destag verabschieden zu können. die frak- tionen wollen damit „ein starkes signal“ für das system der filmförderung und die erhe- bung der filmabgabe geben. gegen die filmabgabe hatten große kinoketten beim bundesverfassungsgericht geklagt. über die klage muss karlsruhe noch entscheiden. mit einem gemeinsamen änderungsantrag von cdu/csu, spd, fdp und grünen, dem auch die linksfraktion zustimmte, werden dokumentar- und kinderfilme, erstlingswerke und filme mit herstellungs- kosten von unter 100.000 euro bei der an- rechnung von referenzpunkten besser ge- stellt, als dies im ursprünglichen gesetzent- wurf der regierung vorgesehen war. diese referenzpunkte sind entscheidend für die höhe der förderung. mit der novelle wird erstmals auch die pro- duktion barrierefreier filme in die förder- kriterien der ffa aufgenommen. so muss zukünftig von jedem geförderten film eine version mit untertiteln für hörgeschädigte und eine fassung mit audiodeskription für sehbehinderte produziert werden. aw ❚ zu der von der spd geforderten bafög-ver- besserung wird es nicht kommen. der bun- destag lehnte am vergangenen donnerstag einen dazu vorgelegten antrag (17/13475) ohne ausschussberatung mit den stimmen der koalitionsfraktionen cdu/csu und fdp ab. die linke und bündnis 90/die grünen votierten mit stimmenthaltung. ziel der vorlage war es, die soziale situati- on der studierenden zu verbessern und da- mit die bildungschancen auszuweiten so- wie die soziale öffnung der hochschulen zu forcieren. dazu bedarf es aus sicht der sozialdemokraten unter anderem einer ver- besserung des bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (bafög) mittels erhöhung der bedarfssätze und freibeträge sowie de- ren anpassung an steigende lebenshal- tungskosten. zudem müsse die bafög-för- derlücke beim übergang vom bachelor- zum masterstudium geschlossen werden. bologna-prozess ferner forderten die sozi- aldemokraten die bundesregierung auf, sich für eine ausweitung der kapazitäten an den hochschulen einzusetzen, um die zulas- sungsbeschränkungen zu verringern. dafür müssten mit den ländern gespräche über die vereinbarung eines „hochschulpakt- plus“ geführt werden. gestärkt werden müssten zudem die fachhochschulen, die ein wesentlicher teil der hochschulland- schaft und ein besonders „erfolgreicher mo- tor“ des bologna-prozesses seien. in ihrem antrag fordert die spd-fraktion auch eine „nationale bologna-konferenz“, die auf zu- nächst fünf jahre eingerichtet und institu- tionalisiert werden sollte. auf diesem weg, so die abgeordneten, könnten struktur und studierbarkeit der studiengänge gemein- sam mit den ländern und hochschulen op- timiert werden. um das kooperationsverbot zwischen bund und ländern zu beenden, schlägt die spd vor, das grundgesetz zu ändern. der dazu benötigte gesetzentwurf müsse die verfas- sungsrechtlichen möglichkeiten zur bil- dungszusammenarbeit in anbetracht der bildungspolitischen herausforderungen ausreichend berücksichtigen, heißt es in dem antrag. die sozialdemokraten argu- mentierten in der vorlage, dass die im jahr 2002 in kraft gesetzte bologna-reform ein richtiger schritt sei, damit europa im hoch- schulbereich und mit einem gestuften stu- diensystem aus bachelor und master zu- sammenwächst. die europaweit vergleich- baren abschlüsse seien dabei ein wichtiges moment. hau ❚ bafög bleibt unberührt bildung spd scheitert mit vorstoß zur hochschulpolitik weiterführende links zu den themen dieser seite finden sie in unserem e-paper