schluss mit der schweinerei 6 innenpolitik das parlament – nr. 20/21 – 12. mai 2014 s ie kommen zumeist aus rumä- nien, aus ungarn, bulgarien oder litauen. sie wurden mit falschen versprechungen nach deutschland gelockt und sind als billigstlohnarbeiter in den schlachthöfen der großen fleischproduzen- ten gelandet. täglich 12 bis 15 stunden kör- perlich anstrengender arbeit sind eher die regel denn die ausnahme. für einen stun- denlohn von vier bis fünf euro, von dem die arbeiter auch noch irrwitzige beträge für ih- re notunterkünfte abliefern müssen. das ist die situation in vielen deutschen schlacht- höfen – seit jahren schon. in manchen be- trieben liegt der anteil der osteuropäischen werkvertrag-arbeitnehmer bei 70 prozent. profiteure sind die unternehmen, die dank der billigproduktion deutschland zu dem mit abstand größten fleisch-erzeuger europas gemacht haben. sehr zum ärger der konkurrenz in belgien oder frankreich et- wa, wo schon seit längerem mindestlöhne zwischen neun und zwölf euro gelten. doch dem lohndumping wird nun ein rie- gel vorgeschoben: ab 1. juli erhalten die rund 80.000 beschäftigten der fleischbran- che den anfang des jahres zwischen arbeit- gebern und gewerkschaften vereinbarten branchenmindestlohn von 7,75 euro. nach drei steigerungsstufen soll er ab 1. dezem- ber 2016 bei 8,75 euro liegen. diese rege- lung gilt auch für beschäftigte in nicht tarif- gebundenen unternehmen. bei der abstim- mung über den gesetzentwurf (18/910, 18/1359) der bundesregierung zur ände- rung des arbeitnehmer-entsendegesetzes (aentg) am vergangenen donnerstag fiel das votum sehr klar aus: alle 599 abgeord- neten, die ihre stimmkarten abgegeben ha- ben, votierten mit ja. viele mütter und väter für einen solchen erfolg finden sich gewöhnlich viele mütter und väter. aus sicht von bernd rützel (spd) ist die tatsache, dass die arbeitgeber „nach langen jahren der verweigerung“ schluss- endlich doch bereit waren, mit der gewerk- schaft einen branchentarifvertrag auszuhan- deln, auch dem angekündigten bundeswei- ten mindestlohn geschuldet. karl schiewer- ling (cdu) hatte bei der ersten lesung der vorlage zivilgesellschaft und kirchen, die missstände angeprangert hätten, für den meinungsumschwung der arbeitgeber ver- antwortlich gemacht. bündnis 90/die grü- nen und die linke verwiesen dagegen da- rauf, schon lange einen mindestlohn gefor- dert zu haben. trotz der zustimmung waren von der opposition auch kritische töne zu hören. so kritisierte jutta krellmann (die linke) die lohnhöhe, da diese unter dem ab 2015 geltendem mindestlohn liege. und in der tat: erst im oktober 2015 soll der nächste schritt auf 8,60 euro erfolgen. wilfried oellers (cdu) sah darin kein pro- blem. schließlich sei dies von arbeitgebern und gewerkschaften so ausgehandelt wor- den, sagte er. die union, so oellers, setze auf tarifautonomie und sehe sich durch die gefundene regelung darin bestätigt. 42 neue stellen beim zoll für die linke ist das hingegen sehr wohl ein problem. „tarifverträge dürfen nicht dazu dienen, den bundesweiten mindestlohn zu unterlau- fen“, warnte jutta krellmann. sie traut den arbeitgebern nicht so richtig über den weg. jahrelang hätten diese tarifverträge verhin- dert und sich „dumm und dämlich ver- dient“. die verantwortung dafür liege aber auch in der von den vergangenen bundesre- gierungen betriebenen deregulierung des arbeitsmarktes. „die arbeitgeber haben je- des schlupfloch genutzt, das der gesetzge- ber ihnen ermöglicht hat“, sagte krellmann. jetzt würden sie die geplante regelung nut- zen, wonach bestehende tarifverträge bis 2017 von der mindestlohnregelung nicht betroffen sein sollen. spd-mann rützel räumte ein, dass in den ersten neun monaten des jahres 2015 der mindestlohn unterschritten werde. ab ok- tober 2015 steige er jedoch über die 8,50 euro an. zudem würden die arbeitnehmer schon ab 1. juli dieses jahres von „sehr deut- lichen lohnerhöhungen“ profitieren. „schlupflöcher“, so rützel, gebe es nicht. bei missbrauch drohten bußgelder bis zu 500.000 euro. beim zoll würden für die überwachung der regelungen 42 neue stel- len geschaffen. „ohne kontrolle ist das bes- te gesetz nichts wert“, sagte er. für friedrich ostendorff eine gelegenheit, um kritik zu üben. die 42 neuen stellen in der zollverwaltung seien in den haushalt für 2014 noch nicht eingestellt, bemängelte der grünen-abgeordnete. das werde noch geschehen, sicherte rützel zu. als besonders hilfreich im kampf gegen möglichen miss- brauch bezeichnete der sozialdemokrat die regelung, wonach die generalunternehmer „verschuldensunabhängig“ dafür haften, wenn eines ihrer subunternehmen den mindestlohn nicht zahlt. genau dieser passus machte wilfried oel- lers jedoch sorgen. denn es bestehe dann die gefahr, dass ein „redlicher generalun- ternehmer, der seinen zahlungsverpflich- tungen gegenüber seinem subunternehmer nachgekommen ist und diesen sorgfältig ausgesucht hat“, doppelt zahlen müsse, gab der cdu-politiker zu bedenken. preisanstieg ungewiss ob nun nachbes- serungsbedarf besteht oder nicht: heike harstick, hauptgeschäftsführerin des ver- bandes der fleischwirtschaft, begrüßt die aufnahme der fleischwirtschaft in das ent- sendegesetz. „wir haben die aufnahme als voraussetzung zur umsetzung unseres min- destlohntarifvertrages gemacht, damit der mit der gewerkschaft vereinbarte branchen- mindestlohn vom gesetzgeber als allge- meinverbindlich erklärt werden kann und somit für alle arbeitnehmer in der fleisch- wirtschaft gültigkeit erhält“, sagt sie. ob das ganze nun zu einem preisanstieg für die verbraucher führt, vermag harstick nicht einzuschätzen. dies könne niemand vor- hersagen, da es keine lohnstatistiken für die arbeitserledigung gebe, sagt die verbands- vertreterin. götz hausding ❚ fleischwirtschaft ab 1. juli gilt in schlachthöfen ein branchenmindestlohn, auch in nicht tarifgebundenen betrieben schluss mit der schweinerei ist europa ein erfolgsmodell, ja oder nein? mit dieser frage beschäftigte sich der bun- destag am vergangenen donnerstag. gegen- stand der debatte waren zwei anträge der linken und von bündnis 90/die grünen, die im anschluss zur weiteren beratung an die ausschüsse überwiesen wurden. die linke fordert in ihrem antrag (18/1116) un- ter anderem ein ende der kürzungspolitik als mittel der krisenbekämpfung, eine re- form der eu-strukturpolitik, eine einmali- ge abgabe auf vermögen ab einer million euro und ein eu-weites koordinationspro- gramm für öffentliche investitionen. die grünen fordern in ihrem antrag (18/1343), den antragstopp für das programm „mobi- pro-eu“ aufzuheben. das programm wurde im januar 2013 von der schwarz-gelben bundesregierung gestartet und bietet jun- gen europäischen ausbildungswilligen und fachkräften bis 35 jahren hilfe bei der su- che nach einer beruflichen perspektive in deutschland an. sabine zimermann (die linke) stellte fest, dass die bundesregierung nicht müde wer- de, das erfolgsmodell europa zu preisen. „aber was ist das für ein sozialmodell, das zulässt, dass 125 millionen menschen in ar- mut und sozialer ausgrenzung leben?“, fragte sie. es könne nicht sein, dass die be- schäftigten mit lohnabbau und beschrän- kung ihrer arbeitnehmerrechte für eine kri- se bezahlen müssen, die sie nicht verursacht haben. „wer ein soziales europa will, der muss es von den reichen nehmen“, sagte zimmermann. mark helfrich (cdu) erwiderte, er lasse sich das erfolgsmodell europa nicht durch den linken-antrag kleinreden. „wir leben auf einem sehr hohen wohlstandsniveau und erst die wirtschafts- und währungsuni- on hat diesen wohlstand ermöglicht“, so seine überzeugung. helfrich verteidigte die krisenprogramme der eu, schließlich hät- ten diese bewirkt, dass krisenländer wie portugal nun wieder auf eigenen beinen ste- hen können. wolfgang strengmann-kuhn (bündnis 90/die grünen) kritisierte, helfrich habe vergessen, dass soziale stabilität vorausset- zung für den wirtschaftlichen erfolg von gesellschaften sei. die gravierenden ein- schnitte in den sozialen sektor durch die auflagen der eu lasse in den krisenländern die zustimmung zur eu weiter sinken, be- fürchtete strengmann-kuhn. dagmar schmidt (spd) betonte, das sozia- le europa gelinge nur, wenn wir gemein- sam die arbeitslosigkeit bekämpfen. es könne nicht sein, dass die armut vieler menschen steige, während im bankensek- tor schon wieder die sektkorken knallen. „ein sozial gespaltenes europa wollen wir aber nicht.“ dagegen seien starke arbeit- nehmerrechte, gleicher lohn für gleiche ar- beit am gleichen ort und investitionen in bildung die richtigen rezepte. che ❚ spaltung unerwünscht mehr zum thema mindestlohn unter: www.bmas.de 12 stunden schweine schlachten für vier euro stundenlohn: das gehört ab 1. juli der vergangenheit an. © picture-alliance/fotoagentur kunz soziales europa opposition für ende der kürzungspolitik renten für menschen, die während des na- tionalsozialismus in ghettos arbeiten mussten, sollen grundsätzlich rückwirkend ab 1997 gezahlt werden. darin sind sich die fraktionen des bundestags einig und lobten am vergangenen freitag einen entsprechen- den gesetzentwurf (18/1308) der bundes- regierung zur änderung des gesetzes zur zahlbarmachung von renten aus beschäfti- gungen in einem ghetto (zrbg). bislang wurden die so genannten ghetto-renten aufgrund einer rückwirkungsfrist erst ab 2005 gezahlt. staatssekretärin gabriele lösekrug-möller (spd) sagte, die menschen, die in den ghet- tos arbeiten mussten, hätten „unsäglich lei- den müssen“. die bisherige regelung sei je- doch als unrecht empfunden worden. zunächst am ziel vorbei peter weiß, cdu- innenpolitiker, betonte, als der bundestag 2002 beschlossen habe, rentenansprüche für menschen einzuführen, die in ghettos gearbeitet hätten, sei das eine richtige ent- scheidung gewesen. darauf, wie das vorha- ben dann umgesetzt worden sei, könne man allerdings „weniger stolz“ sein: die deutschen rentenversicherungen hätten das gesetz „so eng“ interpretiert, dass 90 pro- zent der anträge abgelehnt worden seien – dies habe nicht der absicht der parlamenta- rier entsprochen. die „wegweisende ent- scheidung“ des bundessozialgerichts von 2009 habe dann das gesetz in der praxis gängiger gemacht. die besonderheit des deutschen sozialrechts aber, das sozialleis- tungen nur für vier jahre rückwirkend ge- nehmigt werden könnten, habe dann für neue probleme gesorgt. das „subjektive ge- rechtigkeitsempfinden“ der betroffenen sei dadurch „massiv gestört“ gewesen. für die spd sagte kerstin griese, sie freue sich über die „große einmütigkeit“, in der der bun- destag über das thema diskutiere. das ge- setz müsse nun schnell beschlossen werden. polnische ghettos lob gab es auch von der opposition: die innenpolitische spreche- rin der linken, ulla jelpke, sagte, damit wer- de eine ungerechtigkeit „endlich beendet“. dass die koalition beabsichtige, auch ghet- tos zu berücksichtigen, die nicht von den nationalsozialisten direkt, sondern von ih- ren komplizen beaufsichtigt worden seien, sei wichtig. sie plädierte dafür, auch über die überlebenden der polnischen ghettos zu sprechen. diese hätten bisher keine ren- ten erhalten, weil komplizierte regelungen des deutsch-polnischen sozialversiche- rungsabkommens dies bislang unmöglich machen. volker beck, innenpolitischer sprecher der fraktion bündnis 90/die grünen, sagte, man habe es in der vergangenheit mit einer „skandalösen verwaltungspraxis“ zu tun ge- habt, die paradigmatisch gewesen sei für die praxis des deutschen entschädigungsrechts. es sei gut, dass dies nun korrigiert werde. beck forderte, auch die hinterbliebenen der verstorbenen rentenberechtigten ghetto- arbeiter zu berücksichtigen, die zu lebens- zeit keinen antrag auf eine rente gestellt hätten, weil sie keine aussichten auf erfolg gesehen hätten. susanne kailitz ❚ große geschlossenheit ghetto-renten gesetz wird deutlich verbessert das risiko einer frühverrentungswelle durch die geplante abschlagsfreie rente mit 63 jahren bewertet eine mehrheit von sach- verständigen als gering. dies wurde in der anhörung des ausschusses für arbeit und soziales deutlich, in der nicht nur das ren- tenpaket der bundesregierung (18/909), sondern auch drei anträge der linken (18/9, 18/765, 18/767) zu den themen mütterrente, erwerbsminderungsrente und altersarmut zur diskussion standen. so stellte christian rauch für die bundes- agentur für arbeit fest, dass eine vorsätzlich herbeigeführte arbeitslosigkeit mit 61 jah- ren für die arbeitnehmer erhebliche finan- zielle einbußen bedeuten würde. auch für die arbeitgeber wäre der verlust von erfah- renen beschäftigten nicht lukrativ, sagte rauch. ähnlich argumentierte auch der deutsche gewerkschaftsbund. kritiker der rente mit 63 befürchten, dass beschäftigte sich mit 61 jahren in die arbeitslosigkeit verabschieden, um anschließend trotzdem die abschlagsfreie rente mit 63 zu beziehen. gert g. wagner, professor für empirische wirtschaftsforschung und wirtschaftspoli- tik an der technischen universität berlin, vermutete, wenn die prognosen zum fach- kräftemangel stimmten, dann komme es eher zu einer stärkeren erwerbstätigkeit äl- terer statt zu deren frühverrentung. eckart bomsdorf, professor für wirtschafts- und sozialstatistik an der universität köln, betonte, einem missbrauch der rente mit 63 könne man am besten mit einer stich- tagsregelung begegnen. er kritisierte, dass es keine notwendigkeit für die rente mit 63 gibt: „die rente mit 63 ist ein ungerechtfer- tigtes privileg und widerspricht den prinzi- pien der rentenversicherung.“ ähnlich kri- tisch äußerte sich die bundesvereinigung der deutschen arbeitgeberverbände (bda). deren vertreter, alexander gunkel, betonte, durch die rente mit 63 würden „weichen falsch gestellt“, weil sie für jene fehlanreize biete, die bis zum erreichen der regelalters- grenze arbeiten könnten. es sei generell falsch, zeiten der arbeitslosigkeit auf die wartezeit anzurechnen, sagte gunkel. einig war er sich mit einer mehrheit der sachverständigen darin, dass die maßnah- men des rentenpakets langfristig zu deutli- chen leistungsminderungen in der renten- versicherung führen werden, weil dadurch das rentenniveau stärker sinkt als bisher ge- plant. che ❚ keine große welle rentenpaket experten äußern sich zu den regierungsplänen protest gegen die sparpolitik in spanien © picture-alliance/dpa vorstand der vereinigung ehemaliger abgeordneter die vereinigung ehemaliger mitglieder des deutschen bundestages und des europäi- schen parlaments hat vergangenewoche ei- nen neuen vorstand für eine zweijährige amtszeit gewählt. ihm gehören neben ing- rid matthäus-maier (spd) als präsidentin sowie den beiden vizepräsidenten hans- dirk bierling (cdu) und ernst burgbacher (fdp) auch nils diederich (spd) als schatz- meister und eduard lintner (csu) als schrift- führer an. beisitzer sind elisabeth altmann (grüne), jörg van essen (fdp), peter pazio- rek (cdu) und dietmar schütz (spd). für die linke nimmt barbara höll einen platz mit gaststatus im vorstand ein. zudem be- schloss das gremium die ständige teilnah- me von uwe holtz als ehrenpräsident der europäischen assoziation ehemaliger abge- ordneter an denvorstandssitzungen.als ge- schäftsführer wurde clemens schwalbe vom vorstand bestätigt. sto ❚ gesetzentwurf zu meldewesen überwiesen das gesetz zur fortentwicklung des melde- wesens vom mai 2013 soll noch vor seinem inkrafttreten im kommenden jahr aktuali- siert werden, „damit eine reibungslose im- plementierung gewährleistet ist“. nach ei- nem gesetzentwurf der bundesregierung (18/1284), über den der bundestag vergan- gene woche erstmals beriet, bedarf es mit inkrafttreten des gesetzes zeitgleich folge- regelungen des bundes und der länder. hierzu müsse die regelung zum inkrafttre- ten angepasst werden. ferner sollen „daten und deren übermittlung zur steuerlichen gleichstellung von ehen und lebenspartner- schaften angepasst werden“. sto ❚ parteien bekommen mehr geld die absolute obergrenze für die staatliche parteienfinanzierung steigt 2014 auf mehr als 156,7 millionen euro. das geht aus einer unterrichtung (18/1327) durch bundestags- präsident norbert lammert (cdu) hervor. laut parteiengesetz erhöht sich das jährli- che gesamtvolumen staatlicher mittel, das allen parteien höchstens ausgezahlt werden darf, um den prozentsatz, um den sich der preisindex der für eine partei typischen aus- gaben im vorangegangenen jahr erhöht hat, abgerundet auf ein zehntel prozent. da sich dieser index von 2012 auf 2013 laut statistischem bundesamt um 1,73 prozent erhöht hat, ergebe sich eine erhöhung der absoluten obergrenze um 1,7 prozent. sto ❚ kurz notiert streit um rente wider willen soziales am donnerstag debattierte der bundestag in erster lesung über einen an- trag (18/589) der fraktion die linke, in dem diese einen sofortigen stopp von „zwangsverrentungen“ von arbeitslosen- geld-ii-beziehern fordert. nach der derzeitigen gesetzeslage würden 63-jährige bezieher von arbeitslosengeld ii (alg ii) von den jobcentern aufgefordert, auch dann einen antrag auf vorzeitige ver- rentung zu stellen, wenn sie eigentlich ar- beiten wollen, kritisierte der abgeordnete matthias birkwald (die linke). dies wider- spreche dem rentenrechtlichen grundsatz, dass ausschließlich die betroffene person über einen antrag auf vorzeitige rente zu entscheiden hat und führe außerdem zu er- heblichen abschlägen bei der rente. markus kurth (bündnis 90/die grünen) unterstützte den antrag und forderte die koalitionsfraktionen auf, ihn in den aus- schussberatungen gründlich zu prüfen und nicht von vornherein zu verwerfen. der an- trag sei wohlbegründet. die geschichte des ssozialgesetzbuches ii sei eine „geschichte der fortgesetzten diskriminierung“, kriti- sierte kurth. die diskriminierung von lang- zeitarbeitslosen durch die zwangsweise frühverrentung müsse beendet werden. union und spd lehnten den vorstoß hin- gegen ab. astrid freudenstein (csu) hielt der linken entgegen, dass leistungen nach dem sgb ii gegenüber der rente eine nach- rangige fürsorgeleistung des staates seien. es sei deshalb folgerichtig, dass alg-ii-be- zieher vorzeitig verrentet würden. das ge- setz sehe aber auch ausnahmen vor, zum beispiel für die sogenannten aufstocker. der spd-parlamentarier markus paschke räumte ein, dass die gefahr von bedürftig- keit im alter in jedem fall gebannt werden müsse. eile bei der änderung der aktuellen gesetzeslage sei jedoch fehl am platz. auch paschke verwies auf die ausnahmeregelun- gen bei den frühverrentungen. aw ❚ weiterführende links zu den themen dieser seite finden sie in unserem e-paper