wechselnd bewölkt dobrindt steuert sein amt mit optimisums verkehr csu-minister nennt die pkw-maut »fair und sinnvoll«. opposition spricht von schlagbaummentalität bundesverkehrsminister alexander dob- rindt (csu) hat vor dem bundestag die pläne für eine pkw-maut ebenso verteidigt, wie das festhalten an öpp-projekten (öf- fentlich-private partnerschaft). bei der ein- bringung des haushalts (einzelplan 12) am vergangenen freitag nannte er die pkw- maut „fair und sinnvoll“. zugleich betonte er, gute erfahrungen mit öpp-projekten ge- macht zu haben. dobrindts aussagen stie- ßen auf heftige kritik bei der opposition. der minister lebe in einer parallelwelt, wenn er glaube, die bevölkerung wolle die pkw-maut, sagte der haushaltsexperte der grünen, sven-christian kindler. linken- haushälter roland claus zeigte sich er- staunt, dass die kanzlerin zulasse, dass ein minister „während der arbeitszeit seinem hobby nachgeht“. unterstützung fand dobrindt beim cdu- verkehrsexperten arnold vaatz. es könne nicht kritikwürdig sein, über eine nutzerfi- nanzierung, wie sie unsere nachbarländer auch praktizieren würden, nachzudenken. bettina hagedorn (spd) übte wiederum kritik am verkehrsminister für die ohne rücksprache mit den haushältern erfolgte freigabe von 27 straßen-neubauprojekten. für den bereich verkehr und digitale infra- struktur sind laut etat (18/2000) ausgaben von 23,13 milliarden euro vorgesehen. das sind 269,89 millionen euro mehr als in diesem jahr (2014: 22,86 milliarden euro). die investitionen sollen 2015 um 230,73 millionen euro auf insgesamt 12,78 milliarden euro (12,55 milliarden euro) steigen. bis oktober, so kündigte verkehrsminister dobrindt an, werde ein gesetzentwurf für eine infrastrukturabgabe vorgelegt. diese abgabe, hinter der sich die pkw-maut verbirgt, habe eine hohe akzep- tanz in der bevölkerung, sagte dobrindt. für seine pläne zur pkw-maut habe minis- ter dobrindt auch kritik von der schwes- terpartei cdu erfahren, sagte roland claus (linke). zu recht, wie claus fand. käme die maut, würde diese zwei prozent des verkehrsetats ausmachen. „wieso darf ein mitglied der bundesregierung nur zwei prozent leistung bringen gegenüber 98 prozent arbeitsverweigerung“, fragte der linkenabgeordnete. kindler sprach von einer schlagbaummen- talität dobrindts. „hören sie auf mit dieser europafeindlichen stimmungsmache. hö- ren sie auf mit dieser geistigen brandstif- tung“, sagte der grünenabgeordnete an den minister gewandt. die „csu-maut“ habe auf deutschen straßen nichts zu su- chen, urteilte er. mit blick auf die lkw-maut machte bettina hagedorn deutlich, dass es wichtig sei, bis 15. februar 2015 die call-option zu zie- hen, damit der bund künftige selber das maut-system betreiben könne. so sei es auch im koalitionsvertrag festgehalten. nicht so optimistisch wie dobrindt äußer- te sich hagedorn, die auch vorsitzende des rechnungsprüfungsausschusses ist, zu öpp-projekten. man müsse aufpassen, da- mit diese – wie zuletzt erlebt – nicht teurer würden als geplant. positiver bewertete vaatz die öpp. die proekte stellten eine ganz wichtige möglichkeit zur ergänzung des finanzierungskomplexes dar. es sei aber völlig klar, dass die verkehrsinfra- struktur in öffentlicher hand bleiben wer- de, machte er deutlich. götz hausding t d ie deutsche wirtschaft be- findet sich nach ansicht der großen koalition in ausgezeichneter verfas- sung. sie sei „krisenfest und stark“, erklärte wirt- schaftsminister sigmar gabriel (spd) am mittwoch in der debatte des bundestages über den haushaltsentwurf 2015 des bundes- ministeriums für wirtschaft und energie (18/2000, einzelplan 09). die beschäfti- gungszahlen würden ebenso steigen wie löh- ne und gehälter, die arbeitslosenzahlen wür- den sinken: und auch im jetzt schwierigeren umfeld angesichts der internationalen krisen würden sich arbeitsmarkt, beschäftigung und die wirtschaft insgesamt als robust erweisen, freute sich gabriel, der den rückgang des wachstums im zweiten quartal auf vorzieh- effekte in der bauwirtschaft wegen des mil- den winters zurückführte. wichtiger für die menschen sei die entwick- lung des arbeitsmarktes: „wir haben mit über 42 millionen beschäftigten ein rekord- niveau an arbeitsplätzen in deutschland.“ genau so äußerte sich die joachim pfeiffer (cdu): „wir eilen von rekord zu rekord.“ auch wolfgang tiefensee (spd) verwies auf die zufriedenheit in der wirtschaft. so hätten sich in einer umfrage 86 prozent der hand- werksbetriebe zufrieden über ihre lage geäu- ßert. die probleme allerdings wies gabriel auch auf probleme hin: „wenn deutschland eine achillesferse hat, dann sind es die fehlenden investitionen – und das schon seit mehr als zehn jahren.“ man weise gerne auf den titel des exportweltmeisters hin, „aber investiti- onsweltmeister sind wir sehr, sehr lange nicht mehr“. es gehe dabei nicht nur um zu geringe inves- titionen in öffentliche infrastruktur, sondern es gebe seit mehr als zehn jahren eine zu ge- ringe investitionsquote in der privaten wirt- schaft. „das gefährdet auf dauer die wettbe- werbsfähigkeit unseres landes ganz erheb- lich. wir dürfen nicht zulassen, dass deutsch- land im kern seiner leistungsstärke auf dau- er von der substanz lebt“, warnte gabriel, der eine stabilisierung der energiepreise als eine entscheidende rahmenbedingung zur stärkung der investitionstätigkeit be- zeichnete. in diesem punkt fand gabriel die unterstüt- zung der cdu/csu-fraktion. deren wirt- schaftspolitischer sprecher michael fuchs sah trotz aller guten zahlen „ein paar dunkle wolken am himmel“. neben nachlässiger dynamik auf auslandsmärkten gehörten da- zu streiks kleiner gruppen in deutschland. noch eindringlicher als gabriel schilderte fuchs die nachlassende investitionstätigkeit im öffentlichen wie im privaten bereich. be- sonders in der energieintensiven industrie ge- be es zu wenige investitionen, sagte er und verwies auf die hohen deutschen energieprei- se: „irgendwo investieren sie. jedenfalls nicht in deutschland.“ fuchs sprach von einem „investitionsattentismus“, den er auf die zu hohen energiepreise zurückführte. dagegen seien die energiepreise in den usa sehr viel niedriger, was auch an dem unter dem begriff fracking bekannten förderverfahren liege. zuvor hatte fuchs zur wirtschaftlichen lage festgestellt: „ich fühle mich zurzeit in deutschland ausgesprochen wohl. uns geht es auch ausgesprochen gut.“ kritisch äußerten sich die oppositionsfrak- tionen. für roland claus (linke) steht fest, dass die falschen schwerpunkte gesetzt wer- den: „fast die hälfte dieses etats wird für subventionen bei steinkohle und luft- und raumfahrt aufgebraucht.“ bei der kohle ste- he man im wort, aber bei der luft- und raumfahrt handele es sich um die „subven- tionierung staatsnaher monopolisten“. nur ein drittel dessen, was in die luft- und raumfahrt gehe, werde für forschung und in- novationsförderung kleiner und mittlerer unternehmen ausgegeben. angesichts der herausforderungen sei das viel zu wenig, sag- te claus, der auch auf den nachholbedarf der neuen bundesländer in vielen bereichen hin- wies. daher müssten mittel vom luft- und raumfahrtprogramm zugunsten der mittel- standsförderung umgeschichtet werden. investitionslücke auch kerstin andreae (grüne) verwies auf die investitionslücke: „seit jahren investiert der staat weniger als zum erhalt der infrastruktur notwendig wä- re.“ es würden zwar im augenblick keine kredite bei banken aufgenommen, „aber sie mindern das erbe unserer kinder und ver- schulden sich an der zukunft. es bröckelt an allen ecken und kanten – bei straßen, brü- cken, schulen.“ andreae forderte, statt auf neubauten stärker auf den erhalt von straßen zu setzen. auch zur verbesserung der digitalen infrastruktur passiere fast nichts. 1,4 milliarden euro wür- den in luft- und raumfahrt investiert, aber nur 73 millionen euro in neue informations- und kommunikationstechnologien. es fehle eine „offensive breitbandtechnologie“. zu- dem sprach sich andreae für eine steuerliche forschungsförderung aus. insgesamt hat die regierung für den etat des ministeriums für wirtschaft und energie im kommenden jahr ausgaben von 7,12 milliar- den euro vorgesehen. das sind 293 millio- nen euro weniger als in diesem jahr (7,42 milliarden euro). für investitionen sind 2015 1,47 milliarden euro (1,48 milliarden euro) eingeplant, für zuweisungen und zuschüsse (ohne investitionen) sind 4,74 milliarden euro (5,06 milliarden euro) vorgesehen. davon sind 543,47 millionen euro für das zentrale investitionsprogramm mittelstand (zim) reserviert. die personalausgaben in diesem einzelplan werden von der regierung mit 687,14 millionen euro (670,35 millio- nen euro) beziffert. die einnahmen sollen 459,91 millionen euro (627,09 millionen euro) betragen. von den 20 größten finanzhilfen des bundes fallen laut regierung acht in den bereich des bundesministeriums für wirtschaft und ener- gie. so sind im kommenden jahr unter ande- rem 1,22 milliarden euro an zuschüssen an die staatliche kfw-bankengruppe im rah- men des programms „energetisch sanieren – kohlendioxid-gebäudesanierungspro- gramm“ vorgesehen sowie 1,09 milliarden euro an zuschüssen für den absatz deutscher steinkohle . hlet ©picture-alliance/blickwinkel/r.erl wechselnd bewölkt wirtschaft grundsätzlich läuft die wirtschaft in deutschland rund, die wachstumsziele sind noch erreichbar. aber internationale krisen und proble- me auf exportmärkten schieben sich wie dunkle wolken in das schöne bild der warnow-tunnel bei rostock ist das erste deutsche öpp-straßenbauprojekt. ©picture-alliance/dpa weiterführende links zu den themen dieser seite finden sie in unserem e-paper 6 haushalt 2015 das parlament - nr. 38-39 - 15. september 2014 2,3 millionen euro für künstlerhilfe bundespräsidialamt der bundespräsi- dent und das bundespräsidialamt sollen 2015 über 33,68 millionen euro (2014: 33,11 millio- nen euro) verfügen können. dabei sollen die personalausgaben von 18,48 millionen euro auf 19,33 millionen euro stei- gen. demgegenüber sollen die sächlichen ver- waltungsausgaben von 9,64 millionen euro auf 9,03 millionen euro fallen. für investitio- nen sind nach 1,04 millionen euro in diesem jahr für kommendes jahr 1,35 millionen euro eingeplant. für zuweisungen und zuschüsse (ohne investitionen) sind 3,96 millionen euro (3,95 millionen euro) vorgesehen. die ausgaben des bundespräsidenten sollen beinahe unverändert 4,73 millionen euro (4,72 millionen euro) betragen. dabei sind für zuweisungen und zuschüsse (ohne investitio- nen) wie bisher 3,65 millionen euro vorgese- hen. 2,3 millionen euro davon sind gleichbleibend für die deutsche künstlerhilfe reserviert. 1,35 millionen euro sind wie in diesem jahr vorge- sehen für die gewährung von ehrengaben an alters- und ehejubilare, übernahme von pa- tenschaften und die ausgaben aus besonderer veranlassung. so übernimmt der bundespräsi- dent traditionell die patenschaft für das siebte kind einer familie. die bezüge des bundesprä- sidenten sollen 226.000 euro (214.000) betra- gen. für das bundespräsidialamt sind für 2015 ins- gesamt 20,02 millionen euro (19,18 millionen euro) vorgesehen. davon geht der größte teil mit 12,25 millionen euro (11,63 millionen euro) an das personal. die sächlichen verwal- tungsausgaben sollen von 6,52 millionen euro in diesem jahr auf 6,43 millionen euro im kommenden jahr fallen. die kosten aus anlass von staatsbesuchen und reisen des bundes- präsidenten ins ausland sollen von 1,5 millio- nen euro auf 1,25 millionen euro fallen. das büro der gemeinsamen wissenschaftskon- ferenz (gwk) soll im kommenden jahr über 1,84 millionen euro verfügen können. das sind 48.000 euro weniger als 2014. die personal- ausgaben betragen hier 1,21 millionen euro (1,25 millionen euro). mik t aus plenum und ausschüssen erneut mehr steuereinnahmen finanzverwaltung im kommenden jahr sollen die einnahmen um rund zehn milliarden euro auf 286 milliarden euro (2014: 276,99 milliarden euro) steigen. im wesentlichen stammen die einnahmen aus steuern und steuerähnlichen abgaben, die 2015 insgesamt 278,8 milliarden euro (268,42 milliarden euro) betragen sollen. die verwaltungseinnahmen sollen hingegen von 7,09 milliarden euro auf 6,81 milliarden euro fallen. im einzelnen erwartet die regierung bei den einnahmen des bundes aus der umsatzsteuer eine steigerung von 81,56 milliarden euro auf 84,68 milliarden euro. für einnahmen aus der lohnsteuer sind 75,82 milliarden euro (71,27 milliarden euro) vorgesehen. der 50-prozenti- ge anteil des bundes an der körperschaftsteu- er soll 9,87 milliarden euro (9,03 milliarden euro) betragen. die einnahmen aus den energiesteuern sollen insgesamt 39,37 milliarden euro (39,45 milli- arden euro) betragen. fallen sollen die einnah- men aus der tabaksteuer von 14,3 milliarden euro auf 13,93 milliarden euro. die einnah- men aus der kaffeesteuer sollen gleichblei- bend 1,04 milliarden euro betragen. die einnahmen aus der versicherungsteuer sollen bei 12,8 milliarden euro (11,95 milliar- den euro) liegen. die kfz-steuer soll wie in diesem jahr 8,4 milliarden euro bringen. fast unverändert sollen mit 990 millionen euro die einnahmen aus der luftverkehrsteuer sein. der anteil des bundes am reingewinn der deutschen bundesbank soll 2015 wie in die- sem jahr insgesamt 2,5 milliarden euro betra- gen. aus dem verkauf von beteiligungen und aus der verwertung von kapitalvermögen er- wartet die regierung einnahmen von 898 mil- lionen euro (975 millionen euro). dazu gehö- ren auch der börsengang der deutschen bahn ag. die privatisierungen sollen kapitalmarkt- gerecht erfolgen, heißt es im gesetzentwúrf der regieerung. privatisierungen geplant weiter gehören dazu unter anderem die beteiligungen an der deutsche telekom ag, der deutsche post ag, der anteile an den flughäfen köln/bonn und münchen sowie die einnahmen aus der neu- ordnung der erp-wirtschaftsförderung. im bereich „leistungen im zusammenhang mit der deutschen einheit“ sollen die gesamt- ausgaben im kommenden jahr 371,8 millio- nen euro (371,42 millionen euro) betragen. dabei werden die zuweisungen an den ent- schädigungsfonds auf 200 millionen euro (250 millionen euro) gesenkt. die ausgaben des einzelplans summieren sich auf 14,15 milliarden euro, 2,13 milliarden euro weniger als 2014. zuweisungen und zu- schüsse machen davon wiederum mit 11,33 milliarden euro (2014: 11,22 milliarden euro) den löwenanteil aus. 25,55 milliarden euro sollen als sogenannte bne-eigenmittel der eu (berechnet auf der ba- sis des bruttonationaleinkommens) an die eu- ropäische union abgeführt werden (2014: 23,48 milliarden euro). michael klein t mehr geld wegen g8-gipfel bundeskanzleramt der etat der bun- deskanzlerin und des bundeskanzleramtes kann 2015 über 2,1 milliarden euro verfü- gen. das sind 8,99 millionen euro mehr als in diesem jahr (2014: 2,09 milliarden euro). während für das personal insgesamt 265,36 millionen euro (267,94 millionen euro) ein- geplant sind, sollen die sächlichen verwal- tungsausgaben 763,69 millionen euro (690,36 millionen euro) betragen. für zu- weisungen und zuschüsse (ohne investitio- nen) sind nach 920,65 millionen euro 2015 insgesamt 879,17 millionen euro einge- plant. den größten anteil am gesamtetat hat der beauftragte der bundesregierung für kultur und medien. hier sollen 1,07 milliarden euro (1,13 milliarden euro) zur verfügung stehen. (siehe seite 8). für die bundeskanzlerin und ihr amt sind 55,44 millionen euro (52,41 millionen euro) eingeplant. hier sollen die personalausga- ben von 33,55 millionen euro in diesem jahr auf 34,63 millionen euro im kommen- den jahr steigen. die ausgaben des presse- und informati- onsamtes der bundesregierung sollen von 96,44 millionen euro auf 111,23 millionen euro steigen. die steigerung ist hier vor al- lem auf die durchführung des g8-gipfels auf schloss elmau in bayern am 4. und 5. juni 2015 zurückzuführen. das bundesar- chiv soll über 56,49 millionen euro (57,2 millionen euro) verfügen können. der zuschuss an den bundesnachrichten- dienst beträgt 614,58 millionen euro (558,59 millionen euro). der haushalt des bundesbeauftragten für die unterlagen des staatssicherheitsdiens- tes der ehemaligen ddr soll im kommen- den jahr 102,86 millionen euro (101,33 millionen euro) umfassen und für die be- auftragte der bundesregierung für migrati- on, flüchtlinge und integration sind 5,05 millionen euro (4,92 millionen euro) bereit- gestellt. die ausgaben des bundesinstituts für kultur und geschichte der deutschen im östlichen europa sollen wie bisher 1,03 millionen euro betragen. mik t