ein hoher preis »prüfen, ob wir genug tun« menschenrechte für entwicklungsminis- ter gerd müller (csu) gleicht die situation in syrien und nordirak immer mehr einem völ- kermord. „hier findet ein genozid statt“, sag- te er vergangene woche im ausschuss für menschenrechte und humanitäre hilfe. wie vor 20 jahren in ruanda menschen verfolgt und getötet worden seien, so geschehe das heute mit den jesiden und christen. „wir kön- nen nicht wegschauen, wir können prüfen, ob wir genug tun“, sagte er. dazu gehöre auch, sich für das recht auf notwehr einzusetzen. dem sei durch die waffenlieferungen deutsch- lands an die peschmerga rechnung getragen worden. bei der bekämpfung der humanitären krise in syrien und im irak setzt müller auf die koope- ration mit den vereinten nationen. die hilfsor- ganisationen der un seien gut, schnell und ef- fektiv und ermöglichten in vielen regionen ei- nen zugang, den deutsche organisationen nicht hätten. deutliche kritik äußerte müller am agieren der eu: es sei ein „weitgehendes versagen“ der eu in syrien und im irak zu konstatieren. „ich sehe die un und nationale hilfsorganisationen aber keine europäische union. sie zeigt in der größten humanitären krise der neuzeit keine flagge“, sagte er. es freue ihn, dass der haushaltsausschuss noch einmal 60 millionen euro für hilfen für die flüchtlinge zugesagt habe, so müller. das geld soll dafür verwendet werden, im nord- irak ein bis zwei flüchtlingscamps zu errich- ten, damit die menschen dort für den winter unterkünfte hätten. müller verwies zudem auf ein zentrum für traumatisierte kinder und frauen in erbil im nordirak, das vom bmz un- terstützt werde. jbb t streitpunkt schiedsgerichte freihandel fachgespräch zu ttip- und ceta-abkommen das geplante freihandelsabkommen der eu mit kanada (ceta) und das geplante transatlantische freihandelsabkommen (ttip) stoßen bei experten auf ein geteiltes echo. insbesondere fragen zum investoren- schutz und zu den ratifikationsverfahren fanden in einem fachgespräch im europa- ausschuss vergangene woche unterschiedli- che bewertung. jürgen matthes vom institut der deutschen wirtschaft (iw) bezeichnete die im freihan- del verkörperte offenheit als „bevorzugtes konzept zur schaffung von wohlstand“. ne- ben der möglichkeit, standards im welt- handel zu setzen, wäre ein solch „transat- lantischer schulterschluss“ auch ein wichti- ges zeichen für die handlungsfähigkeit und den gestaltungswillen der eu. auch jan von herff vom chemiekonzern basf sprach von einem „positiven geostrategischen effekt“. die abkommen böten die möglichkeit der regelsetzung weit über die wirtschaftsräu- me der beteiligten partner hinaus. im anspruch, globale standards zu setzen, sah hingegen die juristin isabel feichtner (goethe-universität frankfurt) eine „völ- kerrechtlich kritisch“ zu bewertende ab- kehr vom prinzip des multilateralismus. es bestehe etwa die gefahr, dass die welthan- delsorganisation wto ihre rolle als forum zur regelung des welthandels verliere. der jurist franz c. mayer (universität biele- feld) nannte ceta und ttip „umfassende freihandels- und investitionsschutzabkom- men neuen typs“, die weit über den abbau von zollschranken hinaus in den „welthan- del ausstrahlen“ würden. als wichtigste streitpunkte benannte er die geplanten schiedsgerichtsverfahren sowie die ratifika- tion der abkommen innerhalb der eu. während etwa die eu-kommission ceta als „eu-only-abkommen“ werte, sähen mit- gliedstaaten darin jeweils national zustim- mungspflichtige „gemischte abkommen“. ein vertreter des bundeswirtschaftsministe- riums sagte, dass die bundesregierung auf die definition als „gemischte abkommen“ – und damit auf die ratifikation durch die eu-mitgliedstaaten – dränge. die eu-kom- mission habe das vorschlagsrecht, aber es liege „in der hand des eu-ministerrates die definition festzulegen“. iw-volkswirt jürgen matthes brachte ange- sichts eines zu erwartenden mehrjährigen ratifikationsprozesses vorschläge ins spiel, jene teile aus den abkommen, die national zustimmungspflichtig sind, auszukoppeln und andere teile vorläufig anzuwenden. er machte sich zudem für die umstrittenen schiedsgerichtsverfahren stark: fehlten die- se, seien bei möglichen freihandelsver- handlungen mit china solche regelungen, die dann erst recht im eu-interesse seien, „einfach nicht argumentierbar“. isabel feichtner betonte, dass es alternati- ven beim investorenschutz gebe: dazu zähl- ten etwa versicherungslösungen und streit- schlichtungsverfahren „von staat zu staat“. auch franz c. mayer konstatierte ein „un- behagen“, mit den schiedsverfahren eine durch die öffentlichkeit nicht kontrollierte „paralleljustiz“ einzuführen. wirklich über- zeugend seien solche verfahren aus seiner sicht nur bei einem „großen rechtsstaatli- chen gefälle“ zwischen den verhandlungs- partnern. dieses sei im falle ceta und ttip nicht erkennbar, sagte mayer. ahe t 8 europa und die welt das parlament - nr. 42 - 13. oktober 2014 aus plenum und ausschüssen epidemie wirft westafrika zurück ebola i die ebola-epidemie könnte in den betroffenen ländern westafrikas langfristige kosten in höhe von bis zu 500 millionen us- dollar nach sich ziehen. wie wolfgang ja- mann, generalsekretär und vorstandsvorsit- zender der deutschen welthungerhilfe, ver- gangene woche im ausschuss für wirtschaftli- che zusammenarbeit und entwicklung sagte, sei mit hungerkatastrophen zu beginn des nächsten jahres zu rechnen, wenn es nicht ge- linge, die ausbreitung der krankheit zu stop- pen. bereits heute sei ein preisanstieg für le- bensmittel in ländern wie sierra leone und li- beria um 30 bis 40 prozent zu verzeichnen. die eingeschränkte mobilität durch die seuchen- prävention bringe die arbeit in der landwirt- schaft und den handel mit lebensmitteln na- hezu zum erliegen, lebensmittelmärkte blie- ben ebenso geschlossen wie schulen, die sonst übliche schulspeisung für kinder entfal- le. das welternährungsprogramm habe derzeit die kapazitäten, mehr als eine millionen men- schen in der region für drei monate zu versor- gen. „es muss noch nachgelegt werden“, sag- te jamann. die welthungerhilfe ist nach eigener auskunft in sierra leone und liberia seit rund zehn jahren mit projekten zur ernährungssiche- rung, in der landwirtschaft und zur krisen- prävention aktiv. derzeit konzentrierten sich die mitarbeiter auf die beratung der örtlichen behörden bei aufklärungskampagnen zu hy- giene und seuchenprävention sowie auf die versorgung mit nahrungsmittel für haushal- te, die von ausgangsperren betroffen sind, sagte jamann. ahe t mehr deutsche hilfen in aussicht ebola ii der ausschuss für wirtschaftliche zu- sammenarbeit hat einen entschließungsantrag der fraktionen von cdu/csu und spd ange- nommen (18/2607), in dem die bundesregie- rung aufgefordert wird, im „falle einer auswei- tung der ebola-epidemie“ den beitrag für die who, ärzte ohne grenzen und andere organi- sationen „erneut zu erhöhen“. die oppositions- fraktionen lehnten den antrag ab: die „zeit der prüfaufträge ist vorbei“, sagte ein vertreter der grünen. der antrag fordere keine verbindlichen summen und nenne keine konkreten zahlen zum einsatz von hilfspersonal. die linksfraktion sprach von „riesigen lücken“ angesichts des deutschen beitrags von bisher 17 millionen euro zur bekämpfung der ebola-krankheit und dem von der weltgesundheitsorganisation who prognostizierten bedarf von einer milliarde us- dollar. thomas silberhorn (csu), parlamentari- scher staatssekretär im ministerium für wirt- schaftliche zusammenarbeit und entwicklung, bezifferte demgegenüber einen zusätzlichen an- teiligen deutschen beitrag auf 70 millionen euro zur bekämpfung der ebola-epidemie über die eu und institutionen wie weltbank und in- ternationaler währungsfonds. silberhorn ver- wies zudem auf die derzeit laufenden haus- haltsberatungen, in denen es auch um mögliche zusätzliche hilfen in höhe von 35 millionen euro gehe. den vorwurf der opposition, die koalition rea- giere zu spät, wiesen union und spd zurück: „wir haben uns alle nicht mit ruhm bekleckert“, sagte ein vertreter der spd-fraktion. auch die opposition hätte noch vor zehn wochen das ausmaß der epidemie nicht erkannt. ahe t weiterführende links zu den themen dieser seite finden sie in unserem e-paper wachstumsmotor freihandel? umschlag im hamburger hafen © picture-alliance/dpa mehr bildung für mädchen gleichstellung die entscheidung des nobelpreiskomitees, den friedensnobel- preis in diesem jahr der 17-jährigen pakista- nischen menschenrechtsaktivistin malala yousafzai zuzusprechen, ist im bundestag auf breite zustimmung gestoßen. malala sei eine symbolfigur für den kampf um das recht auf bildung für mädchen, sagte clau- dia lücking-michel (cdu) vergangenen freitag in einer vereinbarten debatte zum weltmädchentag. als elfjährige schon hatte malala – im pakistanischen swat-tal unter einer taliban-herrschaft lebend – unter ei- nem pseudonym einen internetblog ge- schaffen, in dem sie für das recht von mäd- chen auf bildung eintrat. als die taliban hinter ihr pseudonym kamen, verübten sie 2012 einen mordanschlag auf das mädchen, den malala überlebte. „malalas devise war: ein kind, eine lehrerin, ein buch und ein stift können die welt verändern“, sagte uwe kekeritz (bündnis 90/die grünen). damit sei das mädchen zu einer gefahr für die ta- liban geworden. bildung, so wurde während der debatte deutlich, ist aus sicht aller fraktionen der wichtigste baustein auf dem weg zur welt- weiten gleichstellung. 31 millionen mäd- chen im entsprechenden alter würden welt- weit keine grundschule besuchen, sagte an- nette groth (die linke). das seien fünf mil- lionen mehr als bei den jungen des glei- chen alters. dass zwei drittel aller analpha- beten weiblich seien, „ist kein zufall son- dern ein strukturelles problem“, befand groth und verlangte, geld in die bildung von mädchen zu investieren statt in die rüstung. michaela engelmeier (spd) for- derte dagegen vorzugehen, dass mädchen gegen ihren willen vor dem 18. lebensjahr verheiratet werden. laut unicef beträfe dies mehr als 60 millionen mädchen, die „nicht nur ihrer kindheit beraubt werden, sondern auch ihrer chancen auf bildung und beruf“. den weltmädchentag zu begehen sei 2014 angesichts des is-terrors wichtiger denn je, sagte die unionsabgeordnete lücking-mi- chel. „berichte aus dem nordirak hören sich an wie szenen aus einem horrorfilm“, sagte sie. systematische vergewaltigungen gebe es ebenso wie den handel mit frauen und mädchen, die „als sklavinnen verkauft werden“. götz hausding t kampf gegen hunger entwicklung ii die fraktion bündnis 90/die grünen ist mit ihrer forderung nach einer unterzeichnung des weltagrarberichts durch die bundesregierung gescheitert. ei- nen entsprechenden antrag (18/979) lehn- ten die fraktionen von cdu/csu und spd vergangenen freitag ab, die fraktion die linke votierte für die vorlage. die grünen hatten argumentiert, dass der bericht des von den vereinten nationen und der welt- bank initiierten weltagrarrates bisher von 58 staaten unterzeichnet worden sei. er for- dere eine „grundsätzliche neuausrichtung von agrarpolitik und agrarforschung, wel- che die überragende bedeutung der bäuerli- chen landwirtschaft für die bekämpfung des hungers anerkennt“. ein antrag der linksfraktion (18/1482) wurde in die aus- schüsse überwiesen. die abgeordneten for- dern unter anderem , „die selbstversorgung in den partnerländern und nicht ihre inte- gration in internationale wertschöpfungs- ketten als oberstes ziel anzusehen“. niema movassat (die linke) warf der bun- desregierung vor, mit der german food partnership (gfp) vor allem auf die indus- trielle landwirtschaft zu setzen. diese poli- tik fülle „die taschen von bayer, basf, syn- genta und monsanto, aber keinen teller in afrika“. uwe kekeritz (grüne) argumentier- te: „so lange wir unsere westliche agrarin- dustrie täglich mit einer milliarde dollar subventionieren, hat die agrarproduktion in den entwicklungsländern einfach keine chance.“ peter stein (cdu) wies darauf hin, dass das entwicklungsministerium mit der sonder- initiative „eine welt ohne hunger“ einen eindeutigen schwerpunkt setze. darüber hi- naus sei klar, dass man im kampf gegen hunger „privatwirtschaftliches engage- ment“ brauche: „man erhält einen größeren finanziellen spielraum, bei der gfp bei- spielsweise erhöht er sich ungefähr im ver- hältnis eins zu sechs.“ sascha raabe (spd) vermisste in den oppo- sitionsanträgen wichtige punkte zur ländli- chen entwicklung wie bildung und infra- struktur. er erinnerte zudem daran, dass die regierungen der schwellen- und entwick- lungsländer auch selbst in der pflicht ste- hen, hunger zu bekämpfen. es sei ein skandal, dass die mehrheit der „absolut ar- men und hungernden menschen“ in in- dien und china lebten. ahe t den fabrikeinsturz von sabhar bezahlten mindestens 1.127 menschen mit ihrem leben. © picture-alliance/dpa ein hoher preis entwicklung i die fraktionen debattieren über den weg zu besseren arbeitsbedingungen und fairen löhnen weltweit e s ist ein trauriges symbol für die schattenseite der globali- sierung: das textilfabrikgebäu- de, das im vergangenen jahr in bangladesch einstürzte und tausende unter sich begrub, ist ein sinnbild für unhaltbare arbeitsbedin- gungen in entwicklungsländern geworden. die katastrophe von sabhar – für den spd- abgeordneten stefan rebmann ein „tot- schlag mit ansage“ – machte für viele ver- braucher hierzulande deutlich, dass die jeans im handel um die ecke einen ganz anderen preis hat als die ausgewiesenen paar euro hat. „wir brauchen weltweit menschenwürdige arbeit, denn weit weg ist sehr nah, nämlich im nächsten ein- kaufsmarkt“, sagte entwick- lungsminister gerd müller (csu) vergangene woche in einer debatte zu einem an- trag von cdu/csu (18/ 2739) und zu einem antrag der fraktion bündnis 90/ die grünen (18/2746). dissenz wie so häufig in der entwicklungspolitik galt auch für diese debatte: das ziel ist klar, die wege sind umstritten. beide, koalition wie opposition, machen sich für die verbesserung der arbeitsbedin- gungen in ländern wie bangladesch stark. doch während cdu/csu und spd mit ih- rem antrag vor allem auf freiwillige selbst- verpflichtungen international agierender unternehmen setzen, fordern bündnis 90/grüne und auch die linke arbeitsstan- dards für diese unternehmen verbindlich – und im zweifel vor deutschen beziehungs- weise europäischen gerichten einklagbar – zu machen. deutlich wurde aber auch, dass zwischen den koalitionspartnern mei- nungsverschiedenheiten in dieser frage be- stehen. während für waldemar wester- mayer (cdu) „überregulierung freiwillige und positive entwicklungen blockieren“ könne, hielt sascha raabe (spd) freiwillige zertifizierungen nur für die zweitbeste wahl. es könne nicht dabei bleiben, dass in die eu „blinker, die die falsche farbe haben, nicht importiert, aber t-shirts, hemden und jeans, an denen blut klebt, zollfrei und hürdenlos importiert werden dürfen“. minister müller sprach mit blick auf die textilindustrie von „schauderhaften zu- ständen“, die an die situation der weber im europa des 19. jahrhunderts erinnerten. hungerlöhne ohne sozialen schutz, sechs tage arbeit pro woche, kinderarbeit: „so haben wir uns die globalisierung nicht vor- gestellt. diese form globaler arbeitsteilung können wir nicht akzeptieren“. müller erin- nerte daran, dass jeder verbraucher hierzu- lande für solche zustände eine mitverant- wortung trage. „geiz ist geil ist nicht sexy sondern naiv und ohne verantwortung.“ es gehe darum, „faire rah- menbedingungen“ für den globalen markt zu schaffen. „dazu brauchen wir welt- weit verbindliche ökologi- sche und soziale mindest- standards in den produkti- onsketten.“ müller verwies unter anderem auf das von seinem hause initiierte „textilbündnis“, in dessen rahmen es darum gehen werde, gemeinsam mit un- ternehmen, gewerkschaften und zivilgesellschaft auf faire löhne hinzuarbeiten. niema movassat (die linke) nannte die von den koalitionsfraktionen im antrag fa- vorisierten freiwilligen selbstverpflichtun- gen der wirtschaft eine „farce“: vor die wahl zwischen profit und menschenrechte der arbeiter gestellt, würde sich ein unter- nehmen „in 99 prozent der fälle für den profit entscheiden“ – mit der folge, dass die arbeitsbedingungen in einer reihe von entwicklungsländern heute immer noch an „sklaverei“ erinnern. „wir brauchen handfeste gesetze“, sagte movassat. bis heute gebe es zudem textilkonzerne, die sich weigerten, in den entschädigungs- fonds für die opfer des fabrikeinsturzes in bangladesch einzuzahlen: „das ist wirklich erbärmlich“, sagte movassat. „wer den pro- fit einstreicht, muss auch für die produkti- onsbedingungen haften.“ stefan rebmann (spd) erinnerte daran, dass es viele deutsche unternehmen gebe, die ihrer verantwortung mit ausbildung vor ort und mit der einhaltung von sozial- standards gerecht würden. „aber das sind leider gottes nicht alle.“ es sei zwar in ers- ter linie aufgabe der regierungen der ent- wicklungsländer und der arbeitgeber vor ort für verbesserungen zur sorgen. „das darf aber nicht dazu führen, dass sich deut- sche und europäische unternehmen aus der verantwortung stehlen und sagen: wir machen das alles nur freiwillig.“ mit dem gemeinsamen antrag von cdu/csu und spd mache man „sich auf den weg“ zu verbindlichen regelungen. genau dies bestritt uwe kekeritz (bündnis 90/die grünen): der „windelweiche an- trag“ der koalition enthalte nicht einmal den begriff verbindlichkeit. menschenrech- te seien unteilbar. wenn sie hier, in europa, gelten, „dann müssen sie auch dort gelten“ und könnten nicht freiwilli- gen selbstverpflichtungen unterworfen werden. „es gibt viele hebel und einer ganz wesentlicher hebel ist die unterneh- mensverantwortung“, sagte kekeritz. seine fraktionskollegin renate künast nannte den koalitionsantrag „eine kiste voller wei- ßer salbe“. „wie wäre es mit einer europäi- schen transparenzrichtlinie, nach der jedes unternehmen für die gesamte kette dar- stellen muss, wie die sozialen und ökologi- schen bedingungen sind?“ künast sprach sich zudem für klare regelungen bei der zi- vilrechtlichen haftbarkeit aus: „wir brau- chen ein richtiges klagerecht vor gerichten in europa.“ konditionierung jürgen klimke (cdu) unterstrich: „deutsche unternehmen dür- fen nicht profiteure eines manchester-kapi- talismus übelster sorte sein.“ um die ver- bindlichkeit von mindeststandards global zu stärken und diese wirksamer zu ma- chen, sehe seine fraktion auch die unter- nehmen selbst in der pflicht. „das bedeu- tet jedoch nicht, dass wir die regierung vor ort aus ihrer verantwortung entlassen dür- fen“, sagte klimke. der fabrikeinsturz in bangladesch etwa sei folge von „korrupti- on, laxen bauvorschriften, behinderung von gewerkschaftsbildung“ gewesen. „das sind klar fehler staatlichen handelns.“ die konditionierung von deutschen entwick- lungsgeldern sei auch aus diesem blickwin- kel ein wichtiger hebel, um veränderun- gen zu bewirken. alexander heinrich t »weit weg ist sehr nah, nämlich im nächsten einkaufs- markt.« entwicklungsminister gerd müller (csu)