signale auf zwei kanälen d ie auseinandersetzungen in der ostukraine eskalie- ren und nicht wenige fürchten in diesen tagen, dass der konflikt schlimmstenfalls in einen offenen krieg zwischen russland und der ukraine umschlagen könnte. für bundes- kanzlerin angela merkel (cdu) sind es tage der krisendiplomatie: am vergangenen don- nerstag trafen sie und frankreichs präsident françois hollande in kiew auf den ukraini- schen präsidenten petro poroschenko, am freitag dann russlands präsident wladimir putin in moskau. am wochenende standen gespräche mit us-vizepräsident joe biden am rande der münchener sicherheitskonfe- renz auf der agenda, am heutigen montag schließlich ein treffen mit us-präsident ba- rack obama in washington. zur sprache kommen dürften dabei auch die gedanken- spiele in washington über waffenlieferungen an die ukraine: ein druckmittel für ver- handlungen mit moskau? oder der nächste schritt, sollten die diplomatischen bemü- hungen der europäer nicht in eine waffenru- he zwischen kiew und prorussischen separa- tisten münden? die bundesregierung legte sich in diesem punkt fest: „deutschland wird die ukraine mit waffen nicht unterstützen“, sagte merkel. militärisch lasse sich der kon- flikt nicht lösen. „speerspitze“ der reisediplomatie voraus- gegangen war ein beschluss der nato-vertei- digungsminister, die schnelle eingreiftruppe für weltweite einsätze (nrf) auf bis zu 30.000 soldaten zu erweitern und eine be- sonders schnelle einheit (very high readi- ness task force) mit rund 5.000 soldaten einzurichten – ein vorhaben, bei dem die bundeswehr eine schlüsselrolle spielen soll. diese schnell zu mobilisierende „speerspit- ze“ fügt sich in den im september 2014 beim nato-gipfel in wales beschlossenen „readi- ness action plan“, mit dem das verteidi- gungsbündnis den bedrohungswahrnehmun- gen der östlichen nato-länder angesichts des russischen vorgehens begegnen will. im bundestag waren die pläne vergangene woche hoch umstritten. während die frakti- on der grünen in einem antrag (18/3922) eine stärkere einbeziehung des parlaments forderte, lehnte die linksfraktion in ihrem antrag (18/3913) die eingreiftruppe ab und warnte vor einer drohenden eskalationsspi- rale. die fraktionen von cdu/csu und spd argumentierten, dass sich die östlichen nato- partner bedroht sähen und der zusammen- halt des militärbündnisses nicht gefährdet werden dürfe. der antrag der linksfraktion (18/3913) wurde mit den stimmen von uni- on, spd und grünen abgelehnt, der antrag der grünen (18/3922) scheiterte am votum der koalitionsfraktionen bei enthaltung der fraktion die linke. frithjof schmidt (grüne) nannte es nachvoll- ziehbar, dass die nato auf die sicherheitsbe- denken der östlichen partner reagiere. nicht nachvollziehbar sei allerdings, dass die bun- desregierung in der nato am bundestag mit „leisetreterei“ und „geheimniskrämerei“ vor- bei entscheide. „dieser umgang mit dem par- lament ist ein politisch schlechter stil“, sagte schmidt. truppenverlegungen und manöver könnten schnell zu einer „hochpolitischen angelegenheit“ werden. „deshalb gehört die diskussion solcher konzepte in den bundes- tag, bevor darüber in brüssel entschieden wird.“ die nato habe bei ihrem gipfel in wales „verantwortlich und klug“ gehandelt, indem sie der nato-russland-akte nicht durch den beschluss zu einer größeren trup- penstationierung in osteuropa die grundlage entzogen habe. die frage sei aber nun unter anderem, ob genau dies mit der neuen ein- greiftruppe „durch die hintertür“ geschehen könnte. roderich kiesewetter (cdu) erinnerte da- ran, dass eine solche nato-eingreiftruppe bereits 2002 beschlossen worden sei, da- mals mit einem umfang von 25.000 solda- ten – gegenüber 5.000 für die nun geplan- ten schnell einsetzbare multinationalen einheit. es sei im deutschen interesse, „dass wir den zusammenhalt in der nato bewah- ren und dass wir weder eine nato der unter- schiedlichen geschwindigkeiten bekom- men, noch eine nato, die in sorge oder gar in angst und schrecken ist, noch eine nato, die sich zurücklehnt“. die eingreiftruppe sei für die länder des baltikums, für polen, ru- mänien und bulgarien ein „zeichen der rückversicherung“. im übrigen reagierten europa und die usa „asymmetrisch“ auf das russische vorgehen – durch sanktionen, mit den mitteln der diplomatie, im rah- men der osze und der nato als einem in- strument, „das in erster linie ein zeichen nach innen gibt“, sagte kiesewetter. alexander neu (die linke) verglich russ- land und den westen mit dem bild zweier züge, die auf einem gleis aufeinander zura- sen: „so entstehen kriege.“ eine ausweitung der nato-präsenz durch eine schnell ein- setzbare eingreiftruppe mag für polen und das baltikum beruhigend sein, aber dies sei kein „realer sicherheitszugewinn“, weil moskau dies als weitere provokation wahr- nehme. neu wies russlands „konfrontati- onskurs“ für seine fraktion zurück, betonte aber auch, dass der ukraine-konflikt ergeb- nis einer „expansionspolitik von nato und eu“ in den postsowjetischen raum sei. russlands vorschläge zu einer gemeinsamen sicherheitsarchitektur habe man in europas hauptstädten ignoriert und stattdessen eine politik „der einflusszonen wie im 19. und 20. jahrhundert“ betrieben. scharf wandte sich neu gegen forderungen nach waffen- lieferungen an die ukraine: damit würde eine „neue eskalationsstufe beschritten“. in diesem punkt stimmte niels annen (spd) seinem vorredner zu, warf ihm aber ansonsten vor, ursache und wirkung zu ver- wechseln. es sei schließlich nicht die nato gewesen, die die „grundlage der kooperati- on aufgekündigt hat“, sondern russland mit der annexion der krim und der fortge- setzten militärischen unterstützung für die separatisten in der ostukraine. die „reassu- rance“-maßnahmen der nato, seien eine antwort auf etwas, „das man nicht einfach wegdiskutieren kann“. die beschlüsse des nato-gipfels in wales nannte annen eine „ausgewogene, balancierte antwort“ – eine „verstärkung der kollektiven sicherheitsbe- mühungen“ auf der einen seite, eine „be- kräftigung des regelbasierten europäischen systems der sicherheitsarchitektur“ inklusi- ve der nato-russland-grundakte auf der an- deren seite. „es wird für diesen konflikt kei- ne militärische lösung geben“, sagte an- nen. alexander heinrich t bundeskanzlerin angela merkel, der ukrainische präsident petro poroschenko und frankreichs präsident françois hollande (von links nach rechts) bei einem treffen am vergangenen donnerstag in kiew © picture-alliance/zumapress.com signale auf zwei kanälen ukraine-konflikt europa drängt auf eine diplomatische lösung, die nato setzt ein zeichen für polen und das baltikum 8 europa und die welt das parlament - nr. 7 bis 9 - 09. februar 2015 vorsichtiger optimismus westafrika zahl der ebola-neuinfektionen sinkt der sonderbeauftragte der bundesregierung für den kampf gegen ebola-epidemie, walter lindner, sieht „licht am ende des tunnels“ bei der eindämmung der hochansteckenden infektionskrankheit in westafrika. die zahl der neuinfektionen sei in guinea, liberia und sierra leone auf insgesamt unter 100 fälle pro woche gesunken, während es noch vor wenigen wochen 350 gewesen sei- en, sagte lindner vergangene woche im aus- schuss für menschenrechte und humanitäre hilfe. „vor uns liegt der holprige weg der letzten meilen, um von hundert auf null zu kom- men.“ aufgabe sei nun, den übergang von der humani- tären hilfe zum wiederauf- bau einzuleiten. außerdem werde es darum gehen, im rahmen der un, der who, der eu und auch auf natio- naler ebene die lehren aus der spät angelaufenen hilfe zu ziehen und über künftige frühwarnsysteme und koordinierungsmodel- le zu diskutieren. trotz vorsichtig optimistischer berichte aus westafrika wollte ralf südhoff vom welter- nährungsprogramm der vereinten nationen (world food programme, wfp) noch keine entwarnung geben. die zahl der neuinfek- tionen sei rückläufig, doch das heiße zu- nächst nur, dass sich die epidemie langsamer ausbreite als bisher, sagte südhoff im aus- schuss für wirtschaftliche zusammenarbeit und entwicklung. „ebola wurde lange ver- kannt, jetzt geht es darum, die krankheit nicht zu schnell zu vergessen.“ die interna- tionalen hilfen seien spät angelaufen, hätten aber gewirkt. westafrika drohe keine hun- gerkatastrophe, allerdings eine aus nicht ein- gebrachten ernten und dem anstieg der le- bensmittelpreise resultierende hungerkrise. bereits heute seien rund 200.000 menschen in westafrika infolge von ebola auf ernäh- rungshilfe angewiesen, bis märz könnte die- se zahl auf rund eine million ansteigen. martin kollmann von der christoffel-blin- denmission lenkte den blick auf die sogenannten „ver- nachlässigten krankheiten“, denen – obgleich behandel- bar – jährlich rund 500.000 menschen zum opfer fallen würden. ebola, wenngleich nicht auf der who-liste der „vernachlässigten krankhei- ten“, zeige, dass solche in- fektionskrankheiten eine „dramatische dimension“ annehmen könnten. der schlüssel zur vermeidung solcher epidemien liege in der bekämpfung von armut und hunger, im auf- und ausbau der medizinischen versor- gung, aber auch im zugang zu sauberen wasser und der beachtung hygienischer standards. nach den zahlen der weltgesundheitsorga- nisation who haben sich seit märz 2014 bis ende januar mehr als 22.000 menschen mit dem ebola-virus infiziert, etwa 8.800 todesfälle seien zu beklagen. vergangene woche kündigte der internationale wäh- rungsfonds an, guinea, liberia und sierra leone schulden im umfang von knapp 88 milliarden euro zu erlassen. ahe t der norden in der pflicht entwicklung nachfolge-agenda für millenniumsziele bei den verhandlungen über die nachhal- tigen entwicklungsziele (sustainable de- velopment goals, kurz sdg) kommt deutschland eine besondere rolle zu. in dieser einschätzung waren sich vergangene woche die experten in einem öffentlichen fachgespräch im umweltausschuss einig. bei der nachfolgeagenda der millennium- entwicklungsziele (mdg), die in diesem jahr auf der vollversammlung der verein- ten nationen im september beschlossen werden soll, liegt der fokus auf nachhal- tigkeitsaspekten. die neu- en ziele sollen außerdem nicht vorrangig für die länder des südens gelten, sondern viel stärker als bisher die schwellen- und industrieländer stärker in die pflicht nehmen. von einem paradigmen- wechsel sprach dirk messner vom deutschen institut für entwicklungs- hilfe (die). dass die zu vereinbarenden ziele auch für deutschland gel- ten sollen, sei in der politischen debatte bislang noch nicht besonders stark veran- kert, befand er. „die ziele müssen aber auch bei uns als eigene ziele anerkannt werden.“ messner forderte, die sdg mit der deutschen nachhaltigkeitsstrategie zu verbinden. zudem müssten die nachhalti- gen entwicklungsziele thema auf dem g-7-gipfel im juni dieses jahres sein, bei dem deutschland die präsidentschaft ha- be. es müsse deutlich werden, „was die g-7-staaten tun wollen, damit die sdg bei ihnen verankert werden“. heike spielmanns, geschäftsführerin von venro, des dachverbands von entwick- lungspolitischen und humanitären nicht- regierungsorganisationen in deutschland, betonte, dass die universalität der ziele „eine große herausforderung gerade für die industrieländer, auch für deutsch- land“ darstelle. die bundesregierung müsse eine umfassende transformation hin zu ei- ner nachhaltigen, auf res- sourcenschonung und effi- zienz gerichteten wirt- schaft und gesellschaft ein- leiten. außerdem müsse die neue agenda durch so- lide finanzierungszusagen und die bereitstellung der notwendigen mittel beglei- tet werden. auch für den cdu-abge- ordneten andreas jung, als vorsitzender des parlamen- tarischen beirats für nachhaltige entwick- lung zu den geladenen experten gehörend, komme der bundesrepublik nicht zuletzt wegen der g-7-präsidentschaft eine wichti- ge rolle zu. deutschland müsse die inter- nationalen prozesse unterstützen, mit ide- en, „aber auch mit mehr geld“, sagte jung. „wir müssen zeigen: nachhaltigkeit ist machbar.“ hau t »wir müssen zeigen, dass nachhaltig- keit machbar ist.« andreas jung (cdu) »ebola wurde lange verkannt, jetzt geht es darum, die krankheit nicht zu vergessen.« ralf südhoff, un-welt- ernährungsprogramm riesenärger um dürres kommuniqué europa ii ein sonderausschuss des europaparlaments soll die lux-leaks-affäre aufklären das kommuniqué war dürr, doch der är- ger im europäischen parlament groß. der antrag von 191 der 751 europaabgeord- neten, die einen untersuchungsausschuss zur aufklärung der steuervermeidungs- modelle für großunternehmen in lu- xemburg und anderswo in europa gefor- dert hatten, sei „unvereinbar mit dem eu-vertrag und den verfahrensregeln des parlaments“, hieß es in einer offiziellen, gerade einmal acht zeilen langen verlaut- barung am vergangenen donnerstag. vo- rausgegangen war eine wenig harmoni- sche sitzung der fraktionsvorsitzenden mit eu-parlamentspräsident martin schulz (spd). am ende wurde der vor al- lem von grünen und linken, aber auch einer reihe von christlichen demokraten und sozialdemokraten unterstützte an- trag zur einrichtung eines untersu- chungsausschusses gekippt. steuersparmodelle stattdessen soll nun ein sonderausschuss, der über weniger weitreichende befugnisse verfügt, dem reizthema nachgehen, das eu-kommissi- onspräsident jean-claude juncker anfang november vergangenen jahres den amts- antritt vermasselt hat: die suche nach aus- maß und ursachen für jene auf englisch als „tax rulings“ bezeichnete vereinbarun- gen zur steuerersparnis. mehr als 500 sol- cher vereinbarungen mit dem luxemburgi- schen fiskus hatte ein konsortium interna- tionaler medien (icij) im herbst an die öffentlichkeit gebracht. juncker, in dessen amtszeit als luxemburgischer regierungs- chef zahlreiche absprachen gefallen waren, hatte fehleinschätzungen eingeräumt so- wie auf in 23 von 28 mitgliedstaaten beste- hende ähnliche steuersparmo- delle verwiesen. ende november hatte ein mit der sogenannten lux leaks-affäre be- gründeter miss- trauensantrag ge- gen die kommis- sion nur die un- terstützung von 101 europaabgeordneten gefunden. den- noch schwang bei der debatte um den un- tersuchungsausschuss weiter die vermu- tung mit, es gehe den befürwortern weni- ger um die aufklärung der steuerdeals in europa als um die person des kommissi- onspräsidenten. kein wunder, dass die fraktionsvorsitzen- den von grünen und linken im parlament gereizt auf das votum der mehrheit aus der christlich-demokratischen europäischen volkspartei (evp), sozialdemokraten und liberalen reagierten. die linken-fraktions- vorsitzende gabi zimmer beklagte, der jetzt geplante und vom plenum einzuset- zende sonderausschuss könne weder befra- gungen von zeugen vornehmen noch ein- blick in einschlägige unterlagen der euro- päischen kommission und der mitglied- staaten erlangen. „mit dieser entscheidung wurde eine chance vertan, das vertrauen der bürgerinnen und bürger in die parla- mentarische demokratie zu stärken“, sagte zimmer. die grünen-frakti- onsvorsitzende rebecca harms warf den vertre- tern der mehr- heit vor, sie ver- steckten sich hinter „juristi- schen einwänden, statt klipp und klar zu sagen, dass sie einen untersuchungsaus- schuss nicht wollten“. parlamentspräsident schulz wies den vor- wurf zurück, juncker solle geschützt wer- den. freilich gehe es im sonderausschuss nicht um die person des kommissionsprä- sidenten, sondern um eine umfassende aufklärung der steuerpraktiken. ähnlich argumentierte der evp-fraktionsvorsitzen- de manfred weber (csu): „wir wollen den blick auf steuerregelungen in allen mit- gliedstaaten richten.“ michael stabenow t der autor ist brüssel-korrespondent der „frankfurter allgemeinen zeitung“. »wir wollen den blick auf steuer- regelungen in allen eu-mitgliedstaaten richten.« manfred weber (csu) ©evp-fraktion debatte über junckers agenda europa i arbeitsprogramm der eu-kommission stößt im bundestag auf geteiltes echo pragmatisch - oder nicht ambitioniert ge- nug? das von der eu-kommission vorge- legte arbeitsprogramm 2015 stößt im bun- destag auf unterschiedliche reaktionen. während der debatte am vergangenen donnerstag attestierte detlef seif (cdu) der eu-kommis- sion, inhaltlich die richtigen schwerpunkte gesetzt zu ha- ben. norbert spinrath (spd) vermisste hinge- gen die ausrich- tung auf ein „so- ziales europa“. die idee eines „green new deal“ täte dem programm gut, befand wolfgang strengmann-kuhn (bündnis 90/die grünen). von einer „voo- doo-ökonomie“, die nicht funktionieren werde, sprach hingegen alexander ulrich (die linke). das arbeitsprogramm sieht unter anderem eine investitionsoffensive vor sowie erste schritte auf dem weg zu einer europäi- schen energieunion und die entwicklung eines neuen konzepts für die legale ein- wanderung. norbert spinrath (spd) nann- te das programm „sehr politisch und sehr pragmatisch“. es sei richtig, sich von einem sammelsurium von 180 maßnahmepake- ten auf wichtige kernpunkte zu reduzieren, sagte der spd-abge- ordnete. gleich- zeitig gebe es aber auch wich- tige themen, die die menschen in europa derzeit bewegten, die nur unzurei- chend im arbeitsprogramm der kommissi- on abgebildet seien. so müssten beispiels- weise wachsende ungleichgewichte in und zwischen den mitgliedsstaaten beseitigt, die arbeitslosigkeit bekämpft und ein wachsen- des lohndumping verhindert werden. alexander ulrich (die linke) kritisierte die investitionsplanungen der eu-kommission. damit würden gewinne privatisiert und ver- luste sozialisiert. das vorhaben von eu- kommissionspräsident jean-claude juncker, mithilfe von 21 milliarden euro öffentlicher gelder 315 milliarden euro vor allem priva- te investitionen zu mobilisieren, nannte er „voodoo-ökonomie“. benötigt würden viel- mehr europaweit 500 milliarden euro an öf- fentlichen geldern. finanziert werden kön- ne dies „durch eine drastische besteuerung von reichtum“, sagte ulrich. detlef seif (cdu) ging ebenfalls auf die in- vestitionsplanungen ein. auch wenn diese teils belächelt würden, habe die vergangen- heit gezeigt, dass solch ein hebel funktio- nieren könne. voraussetzung dafür sei aber ein gutes investitionsklima in europa. seif lobte juncker dafür, der kommission eine neue struktur gegeben zu haben. richtig sei auch, das programm auf 23 neue initiati- ven abzuspecken. „das kann sich sehen las- sen“, befand seif. machten juncker und sein team so weiter, könnten sie sich auf die unterstützung aus deutschland verlas- sen. neben der ökonomischen sei auch eine po- litische krise zu erkennen, befand hingegen wolfgang strengmann-kuhn (grüne). „wir haben risse innerhalb der eu, weil viele staaten nur noch nationale interessen ver- folgen, die bundesregierung allen voran“, sagte er. viele bürger wendeten sich von der eu ab. „deshalb ist die frage nach einem sozialen europa eine der kernfragen, die aber ein bisschen dünn in dem arbeitspro- gramm beantwortet ist.“ notwendig seien visionen. „wir nennen es den ,green new deal‘.“ der juncker-plan könne in der tat ei- ne chance darstellen. „aber nur dann, wenn es auch mehr öffentliche und zugleich zu- kunftsgerichtete investitionen gibt“, sagte strengmann-kuhn. götz hausding t weiterführende links zu den themen dieser seite finden sie in unserem e-paper »die antwort auf die frage nach einem sozialen europa ist ein bisschen dünn.« w. strengmann-kuhn (grüne) ©dbt/achimmelde