falke der falken wenn die zeitung sich selbst abschafft journalismus ii stefan schulz analysiert die medienwelt gekonnt und einleuchtend der klassische journalismus, der die zeit- läufte nach relevanz sortiert und erklärt, scheint aus der mode zu kommen. seine rolle übernehmen zusehends digitale netzwerke: nachrichtenangebote erreichen uns in einer kaum mehr überschaubaren menge, kostenlos, immer, überall. allein: der nachrichtenwert, also der nutzen für den konsumenten, nimmt dadurch nicht etwa zu, sondern verliert deutlich an sub- stanz. quantität übermannt qualität. und wie reagiert die medienbranche? statt dieser entwicklung entschieden mit eige- nen, professionell gefertigten und selbst vermarkteten angeboten entgegenzuwir- ken, verschärft sie den trend, indem redak- tionelle inhalte bei facebook und co. ver- öffentlicht werden. der fatale effekt: nicht die publizistische aufbereitung entscheidet über den wert und die reichweite journalistischer inhal- te; ausschlaggebend sind vielmehr die al- gorithmen der netzwerke. die zeitungsre- daktionen verlieren den einfluss darauf, mit welchen texten sie ihre leser errei- chen. der journalismus kanibalisiert sich also selbst. das hat auswirkungen auf das systemische gefüge einer freien gesell- schaft, die verheerend sein können. „mit dem prinzip tageszeitung geht ein moment der bewusst gewählten intellektu- ellen konzentration und sozialen ruhe verloren“, schreibt stefan schulz in seinem buch mit dem titel „redaktionsschluss - die zeit nach der zeitung“, und: „wir füh- len uns allwissend, sind aber orientie- rungslos.“ besserung ist nicht in sicht. kurzsichtig ak- tuellem profitstreben unterworfen, ver- nachlässigt der profi-journalismus in sei- ner hilflosigkeit tugenden, die ihn ausma- chen: tiefschürfende recherche, ausführli- che erläuterung, sprachliche brillanz. welche auswirkungen das auf die wahr- nehmung gesellschaftlicher vorgänge, auf politische willens- und intellektuelle ni- veaubildung hat, analysiert schulz selbst- bewusst, klar, zum streit bereit – und ein- leuchtend. unmittelbare interaktion dabei nutzt er die mediale entwicklung in den usa als glaskugel zur vorhersage absehbarer trends auch hierzulande. zum beispiel im wahlkampf. der journalismus dient im- mer weniger als analytischer vermittler von botschaften zwischen werbender politik und umworbenem wähler. über die so ge- nannten sozialen netzwerke lässt sich eine unmittelbare interaktion herstellen, die den umweg über den journalismus aus sicht der politik überflüssig macht. gleichzeitig schöpft die politik für sie rele- vante daten des wahlvolkes direkt im in- ternet ab und nutzt sie für ihre zwecke, et- wa zur gezielten kontaktaufnahme mit un- entschlossenen wählern. ein system, in dem die journalistische einordnung, die hintergründige analyse beispielsweise von wahlkampf-aussagen auf der strecke blei- ben. stefan schulz, jahrgang 1983, weiß übri- gens, wovon er schreibt: der studierte so- ziologe arbeitete zunächst als blogger, be- vor ihn der jüngst verstorbene herausgeber frank schirrmacher zur „frankfurter allge- meinen zeitung“ holte. inzwischen ist schulz freier publizist. und der autor lässt seiner analyse in die- sem keineswegs nur für fachleute lesens- werten buch taten folgen: derzeit bereitet er mit kollegen die gründung einer tages- zeitung vor. wohl um zu beweisen, dass noch lange nicht für alle zeiten redakti- onsschluss sein muss. wenn man es nur richtig anstellt. jörg biallas t stefan schulz redaktionsschluss - die zeit nach der zeitung carl hanser verlag, 303 s., 21,90 € 14 das politische buch das parlament - nr. 16-17 - 18. april 2016 widersprüche eines freien radikalen biographie ii das wirken von hans-christian ströbele authentisch, unnachgiebig, unbestechlich. dies sind charaktereigenschaften, die hans-christian ströbele gerne nachgesagt werden. aber es gibt auch andere: pragma- tisch und traditionsbewusst, es sind höchst widersprüchliche aussagen. und doch er- geben sie unter dem strich das durchaus stimmige bild eines mannes, der die politi- schen gemüter seit nunmehr annähernd 40 jahren zu erhitzen weiß – im positiven wie im negativen sinne. von den einen als radikal-linke ikone verehrt, von den ande- ren als ideologisch verbohrter „alt-68er“ geschmäht, der bis heute in anti-amerika- nischen und anti-kapitalistischen reflexen verharrt. es ist das große verdienst von stefan rein- ecke, politikredakteur der „taz“, dieses bild in der ersten und sehr lesenswerten biogra- phie über ströbele zusammengesetzt zu haben. es ist vor allem eine politische bio- graphie, die er geschrieben hat. mit aus- nahme der ersten kapitel, in denen er den lebensweg des 1939 in halle an der saale geborenen hans- christian ströbele durch kindheit, jugend und stu- dienzeit in heidelberg und berlin nachzeichnet, erfährt der leser wenig über den privatmenschen ströbele. in weiten teilen erzählt rein- ecke eine geschichte der politischen linken in deutschland – aber immer hart am protagonisten aus- gerichtet. durchaus vergnüglich lesen sich die passa- gen über ströbeles wehrdienst, den er nach dem abitur 1959 bei der luftwaffe ableis- tete und dort seinen widerständigen geist gegen hierarchien und das system ent- deckte, indem er seine beförderung zum gefreiten ablehnte und als gewählter ver- trauensmann seiner einheit erste erfahrun- gen als „anwalt“ sammelte. bis heute be- zeichnet sich ströbele selbst in der kurzvi- ta des abgeordneten-handbuchs des bun- destages selbst als „kanonier der reserve“. das ist mehr als koketterie, sondern aus- druck eines selbstbildnisses: „seht her, ich bin mir treu geblieben.“ republikweit bekannt wurde ströbele an- fang der 1970er jahre als anwalt der raf- terroristen um andreas baader. wegen missbrauch der anwaltsprivilegien wurde er noch vor beginn des stammheim-pro- zesses ausgeschlossen und 1980 zu einer bewährungsstrafe von 18 monaten verur- teilt, weil er in das illegale informations- system der inhaftierten raf-terroristen in- volviert gewesen sein soll. später wurde das strafmaß auf zehn monate reduziert. er selbst bestreitet die vorwürfe bis heute. reinecke, der bereits eine biographie über ströbeles alten weggefährten otto schily verfasst hat, zieht ein kritisches resumee: gescheitert sei ströbele eben nicht an einer „repressiven justiz oder an springer-zei- tungen, die ihn beschimpften, sondern „an seinen eigenen irrtümer – an dem glau- ben, dass die raf durch ihre abstammung aus der studentenrevolte geadelt ist und ei- nen natürlichen anspruch auf solidarität hat“. seine rolle als raf-anwalt und sein höchst ambivalentes verhältnis zu der ter- rorgruppe begleitete ströbele auch durch seine gesamte politische karriere. von ver- tretern der konservativen lagers wurde er dafür in schöner regelmäßigkeit attackiert. ein abschließendes urteil steht noch aus. reinecke weiß zu berichten, dass ströbele in seiner berliner bürowohnung „sein hei- ligstes“ versteckt: eine bücherwand voll briefwechsel mit den raf-terroristen baa- der, ulrike meinhof und gudrun ensslin sowie akten aus dem prozess gegen ihn selbst. diese unterlagen darf niemand se- hen und ströbele weiß auch nicht, was mit ihnen eines tages geschehen soll. dass müsse er noch in seinem testament regeln. sein biograph hätte sicher gerne in diese akten einsicht genommen. reinecke nähert sich ströbele auf den 464 seiten seines buches kritisch, aber immer mit dem gebotenen abstand und fairness an. wie zur bestätigung, dass der journalist seine arbeit gut gemacht hat, zeigte sich schon daran, dass ströbele selbst nicht ganz zufrieden mit dem werk ist. reineckes buch sei „ein ansporn“ für ihn, „eine autobiographie zu schreiben“; sprich: seine sicht der dinge darzustellen. begründet wohlwollend beschreibt reinecke strö- beles parlamentarische karriere, die 1985 mit sei- nem einzug für die grü- nen in den bundestag be- gann, dem er zunächst für zwei jahre angehörte. mit dem erneuten einzug ins parlament 1998 sitzt er nun bis heute ununterbro- chen im bundestag. es ist einer dieser widersprüche, dass ausgerechnet ströbele, der in der außerparlamen- tarischen opposition poli- tisch sozialisiert wurde, heute als eine art vorzeige-parlamentarier gilt. in seinem berliner wahlkreis kreuzberg-friedrichs- hain hat nun bereits vier mal das direkt- mandat gewonnen. das hat ihm viele frei- räume in der eigenen fraktion geschaffen, die ihn schon hatte loswerden wollen. der „apo-opa“, wie er oftmals höhnisch titu- liert wird, kommt seinem auftrag als volksvertreter mit viel fleiß und gewissen- haftigkeit nach. besonderes augenmerk legt er stets auf die rolle als kontrolleur der regierenden – und beweist eine bemer- kenswerte farbenblindheit. seine ausei- nandersetzungen mit parteifreund und au- ßenminister joschka fischer in den rot-grü- nen regierungsjahren über die auslands- einsätze der bundeswehr zeugen davon. überhaupt wundert es mitunter, dass strö- bele noch mitglied der grünen ist, die sich so weit von ihren wurzeln entfernt haben. er sei ein „mann rationaler kalküle“, ur- teilt stefan reinecke. deshalb sei er bei den grünen nicht ausgetreten. „er will wir- ken, das ging am besten in der rolle als grüner dissident“. im gewissen sinne sei ströbele konservativ und traditionsverhaf- tet. im politischen wie privaten: „ströbele ist treu – zu menschen und ideen.“ und zu sich selbst. alexander weinlein t stefan reinecke: ströbele. die biographie berlin verlag, berlin 2016; 464 s., 24 € »er will wirken, das ging am besten als grüner dissident.« stefan reinecke auf ein bier mit dem politjournalisten journalismus i vor allem unterhaltsam: dirk koch lässt seine karriere revue passieren das neue buch von dirk koch liest sich wie ein gespräch mit einem stammgast in einer eckkneipe nach dem dritten pils und vor dem ersten schnaps. „früher“, sagt die- ser haudegen des investigativen journalis- mus, „war alles besser.“ während der ima- ginierte zuhörer beziehungsweise reale le- ser sich noch fragt, ob das nun ironisch ge- meint ist, bleibt die miene des mannes un- bewegt. der meint das so. und es ist nicht irgendwer, der da redet. koch war von 1973 bis 1997 leiter des hauptstadtbüros des „spiegel“, dem „sturmgeschütz der de- mokratie“. es gibt wohl wenige journalis- ten mit mehr fronterfahrung in der „bon- ner republik“ als ihn. zu seinen größten schlachten gehörte die aufdeckung der „flick-affäre“, die er und seine mitstreiter nach eigener darstellung auch gegen wi- derstände von herausgeber-legende ru- dolf augstein schließlich in das hambur- ger nachrichten-magazin drückten. von seinen erfahrungen will koch erzäh- len, aber nicht einfach nur so, sondern mit einer mission. das behaupten zumindest klappentext und vorwort des buches. denn die arbeit der heutigen schreibenden zunft scheint dem autor nicht so zu gefal- len. näher ausgeführt wird das aber leider nicht. es braucht also nachhilfe vom ex- “spiegel“-mann, seine botschaft ist dabei recht simpel: investigativer journalismus ist mehr als nur zu googeln und heißt, die persönlichen kontakte mehr zu pflegen als die sozialen netzwerke. im zweifel muss das heimische abendessen mal warten. ko- operierende journalisten sind auch nicht verkehrt. trinkfestigkeit, das wird dann im laufe des buches deutlich, schadet offen- bar auch nicht. und wenn der geneigte journalist noch abgebrüht genug ist, infor- manten mit für sie ungünstigen informa- tionen zum reden zu bringen oder gleich die redaktionsschatulle öffnen kann, um ein bisschen geld springen zu lassen, um- so besser. im kampf um die wahrheit, die „geschichte hinter der geschichte“, sind samthandschuhe eher fehl am platz. legendenbildung nachdem die pädago- gischen botschaften im vorwort fast voll- umfänglich abgehandelt sind, bleiben dann knapp 180 seiten des buches für „zeitlose“ beispiele zum handwerk des po- litischen journalismus. in bester skandal- aufklärungs-prosa schildert koch episoden aus seinem reporter-leben. gleich die ers- te anekdote platziert den autor, auf einer atombombe sitzend, neben den us-au- ßenminister henry kissinger und dessen deutschen amtskollegen hans-dietrich genscher. es folgen rauf und runter waf- fenhändler, alkohol, geheimdienste, kal- ter krieg, geheimtreffen, parteispenden, staats- und parteichefs, eine persönliche fehde mit helmut kohl, noch mehr alko- hol, aktenübergaben etc. pp.. nähkäst- chen-plauderer koch mittenmang und ge- rade bei einigen geschichten, bei denen es sich laut unter-untertitel des buches wohl um die „letzten geheimnisse der bundes- republik“ handeln soll, voller vielsagender andeutungen. das ist sehr imposant und aufs handwerk bezogen lehrreich. aber hier bastelt auch jemand kräftig an der ei- genen legende. journalisten sind eben nicht als frei von eitelkeiten bekannt. wer reflektion oder eine auseinanderset- zung mit den modernen herausforderun- gen des journalismus sucht, den wird das buch von koch auf ganzer linie enttäu- schen. aber wer lust auf bonner nostalgie und dramatische journalismusgeschichten hat, der kann sich von dem buch geworde- nem eckkneipenmonolog gut unterhalten lassen. sören christian reimer t dirk koch: der ambulante schlachthof oder wie man politiker wieder das fürchten lehrt westend, frankfurt/m 2016; 190 s., 18 € b ereits als harvard professor wusste chef-stratege henry kissinger verdeckte operation geschickt zu nutzen: im herbst 1968 rief er aus einer pariser telefonzelle zu nacht- schlafender zeit mehrmals richard nixons wahlkampfteam an, um es über den stand der geheimverhandlungen zwischen wa- shington und hanoi ins bild zu setzen. kissingers unfreiwillige „informanten“ nahmen an den gesprächen teil und er- zähltem ihrem vermeintlichen vertrauten brühwarm von der möglichkeit, den ame- rikanischen luftkrieg gegen nordvietnam einzustellen. daraufhin drängten nixons leute die südvietnamesen, die friedensge- spräche zu torpedieren und versprachen ihnen im gegenzug bessere konditionen, sollte nixon präsident werden. dass kis- singer an dieser intrige beteiligt war, ist unstrittig. der vietnam-krieg dauerte da- durch fünf sinnlose jahre länger; tatsäch- lich waren es sogar sieben jahre, zählt man die kämpfe nach dem friedensabkommen von paris 1973 und dem fall saigons 1975 hinzu. „nixon gewann und der krieg ging weiter“, notiert der new yorker historiker greg grandin in seinem quellenreichen meister- werk über das leben und die taten des heute 94-jährigen politikers, wissenschaft- lers und geschäftsmanns henry kissinger. er ist nicht der erste us-autor, der sich mit kissingers rolle als kriegstreiber auseinan- dersetzt. in einer ungeheuren fleißarbeit wertete grandin jedoch alle über kissinger bekannten veröffentlichungen und quel- len aus, darunter neue archivmaterialien. grandin präsentiert einen menschen, der seit jahrzehnten eine dunkle und eine hel- le seite lebt: einerseits gibt es den knall- harten militaristen im inneren kreis der macht, andererseits den freundlichen, in- tellektuellen liberalen. „für uns war henry der ‚falke der falken‘ im oval office“, be- tonte ein spitzenbeamter. „abends vollzog sich eine magische verwandlung. wenn er auf einer party mit seinen liberalen freun- den anstieß, wurde der kriegslüsterne kis- singer plötzlich zur taube. und die presse, betört von henrys charme und humor, nahm ihm das ab. sie konnten es einfach nicht fassen, dass der intellektuelle, lä- chelnde, humorvolle ‚henry the k‘ ein fal- ke wie ‚dieser dreckskerl‘ nixon war.“ ungeachtet der ambivalenten persönlich- keit kissingers konzentriert sich die biogra- phie vor allem auf seine rolle bei der er- schaffung der welt, in der wir heute leben. laut grandin ist er für die „endlosen krie- ge“ verantwortlich, die der „nationale si- cherheitsstaat“ usa mit seiner „imperia- len präsidentschaft“ in den letzten jahr- zehnten führte. „kissinger spielte dabei seine rolle, indem er das große rad des amerikanischen militarismus immer wei- ter am laufen hielt.“ der historiker belegt diese these in jedem kapitel seines span- nenden buches. kambodscha-krieg am anfang der poli- tischen karriere kissingers stand die ope- ration in paris; seinen lohn erhielt der harvard professor im november 1968, als er zum nationalen sicherheitsberater des neuen präsidenten nixon aufstieg. im feb- ruar 1969 überzeugte kissinger nixon zu- sammen mit seinem militärischen berater, colonel alexander haig, mit der „streng geheimen bombardierung“ kambodschas zu beginnen. sie sollte verhindern, dass die nordvietnamesen über kambodscha an- griffe gegen das regime in saigon starten. um die bombardierungen zu vertuschen, wurde eine „doppelte buchführung“ einge- führt: die verwaltungsbeamten im kon- gress und im pentagon bekamen nur ge- fälschte karten, flugrouten sowie abrech- nungen über flugbenzin und bomben zu sehen. „auf diese weise wurde ein illegaler, verdeckter krieg gegen ein neutrales land angezettelt, ein krieg, der von einem be- auftragten des präsidenten, der noch weni- ge monate zuvor professor in harvard ge- wesen war, aus einem westkeller des wei- ßen hauses heraus geleitet wurde.“ kissinger persönlich wählte die ziele für die bombardierungen aus. der einmarsch von 17.000 südvietnamesischen soldaten in laos 1971, der von massiven us-luftan- griffen begleitet wurde, wuchs sich zu einer katastrophe aus. die usa warfen 790.000 streubomben über dem land ab. insge- samt wurden allein auf kambodscha mehr bomben abgeworfen als auf japan und deutschland im zweiten weltkrieg zusam- men. laos traf es noch schlimmer: in 600.000 einsätzen warf die us-air force 2,5 millionen tonnen bomben ab. ironie der geschichte: für die beendigung eines krieges, zu dessen entstehung und verlängerung kissinger persönlich beigetra- gen hatte, wurde er ausgerechnet mit dem friedensnobelpreis belohnt. seine damali- ge politik versucht kissinger heute zu rela- tivieren, indem er behauptet, die drohnen- angriffe unter der präsidentschaft barack obamas hätten mehr zivilisten getötet als seine damalige kambodscha-offensive. bislang wurden henry kissingers strategi- sche fehler nur von wenigen autoren klar benannt, zu stark ist der internationale einfluss des ex-außenministers. doch greg grandin zerstört das bild des weisen „elder statesman“. sein fazit: kissingers diploma- tie hat nirgendwo zum frieden geführt – im gegenteil. aschot manutscharjan t enge vertraute: henry kissinger und us-präsident richard nixon © picture-alliance/cpa media co. ltd falke der falken biographie greg grandin präsentiert die dunkle seite des ehemaligen us-außenministers henry kissinger greg grandin: kissingers langer schatten c.h. beck, münchen 2016; 296 s., 24,95 €