gelungene premiere 8 europa und die welt das parlament - nr. 23 - 06. juni 2016 »zu hause anfangen« entwicklung ii nationale umsetzung der agenda 2030 auf globaler ebene sind sie beschlossen, jetzt geht es an die nationale umsetzung der nachhaltigen entwicklungsziele (sus- tainable development goals, sdgs). die bundesregierung überarbeitet dazu ihre nationale nachhaltigkeitsstrategie. einen ersten entwurf stellte bundeskanzlerin angela merkel (cdu) in der vergangenen woche auf der jahresta- gung des rates für nach- haltige entwicklung vor. deutschland sei zudem ei- nes der ersten länder, das dem hochrangigen politi- schen forum zu nachhalti- ger entwicklung in new york im juli über seine nachhaltigkeitsstrategie berichten werde, sagte thomas silberhorn (csu), parlamentarischer staatsse- kretär im entwicklungsmi- nisterium vergangene wo- che im ausschuss. dort scheiterte ein an- trag (18/7649) zur nationalen umsetzung der sdgs, den die fraktion bündnis 90/ die grünen vorgelegt hat. die linksfrakti- on stimmte der initiative zu, die fraktio- nen von cdu/csu und spd lehnten sie ab. mit der umsetzung der insgesamt 17 ziele (auch „agenda 2030“ genannt) müsse zu hause angefangen werden, begründete ei- ne grünen-vertreterin den vorstoß ihrer fraktion. alle politikfelder müssten einbe- zogen und konkrete handlungsoptionen deutlich gemacht werden. sie verwies auf die 17 anträge, die ihre fraktion bereits im september 2015, kurz nach der verabschie- dung der sdgs in new york durch die ver- einten nationen, in den bundestag einge- bracht hatte. darin hätten die grünen für alle politischen bereiche dargelegt, wie die ziele zu erreichen seien und was national dazu beigetragen werden könne. eine vertreterin der linksfraktion sagte, die umsetzung der sdgs erfordere einen poli- tikwechsel, da unter anderem rüstungsex- porte und internationale handelspolitik den zielen der agenda 2030 entgegen- stünden. sie kritisierte, dass die ausgaben für das mili- tär zuletzt deutlich gestie- gen seien, obwohl das geld für die entwicklungszu- sammenarbeit, klima- schutz und bekämpfung der sozialen ungleichheit gebraucht werde. die sozialdemokraten lehnten den antrag unter anderem mit der begrün- dung ab, dass er unzutreffende aussagen enthalte, etwa die, „dass die bundesregie- rung das ziel einer nachhaltigen entwick- lung regelmäßig untergräbt“. zudem sei die umsetzung der sdgs eine ganzheitli- che aufgabe, mit der sich alle bundestags- ausschüsse beschäftigen müssten. auch die unionsfraktion betonte, dass alle ressorts am agenda-2030-prozess beteiligt werden müssten. im antrag der grünen fehlte ihr der entwicklungspolitische be- zug. darüber hinaus vertrat eine abgeord- nete die auffassung, dass die umsetzung der sdgs nur erfolgreich sein könne, wenn die bevölkerung daran mitwirke. erforder- lich sei eine große kampagne, um die nöti- ge öffentlichkeit herzustellen. eva bräth t »wir berichten als eines der ersten länder vor der un über die nachhaltig- keitsstrategie.« thomas silberhorn (csu) viele unklarheiten menschenrechte fragen zu beschwerdemechanismus das deutsche institut für menschenrechte fordert ihn schon lange: einen menschen- rechtliche beschwerdemechanismus in der deutschen entwicklungszusammenarbeit (ez). „damit könnten sich menschen in partnerländern direkt an deutschland als geberland wenden, wenn sie meinen, von den auswirkungen deut- scher entwicklungszusam- menarbeit negativ betrof- fen zu sein“, heißt es in ei- ner broschüre des instituts aus dem jahr 2013. die be- schwerden, die in den ver- gangenen jahrzehnten beim beschwerdemecha- nismus der weltbank ein- gegangen seien, zeigten, dass insbesondere große infrastrukturprojekte „mas- sive, negative auswirkun- gen auf die menschenrech- te hatten – beispielsweise durch men- schenrechtswidrig durchgeführte zwangs- umsiedlungen oder gesundheitsbeein- trächtigungen durch umweltverschmut- zung“. die bundesregierung hat bereits im jahr 2011 angekündigt, einen solchen mecha- nismus zu schaffen. und laut aussage von regierungsvertretern ist das im jahr 2014 auch erfolgt. derzeit würden erste erfah- rungen ausgewertet, erklärten zwei vertre- ter des bundesministeriums für wirtschaft- liche zusammenarbeit und entwicklung (bmz) in der vergangenen woche im men- schenrechtsausschuss. doch die skepsis unter den abgeordneten ist groß. der te- nor in den fraktionen: wenn nicht mal die abgeordneten genaueres über die existenz und die funtkionsweise des mechanismus wüssten, wie sollen dann erst die betroffe- nen davon erfahren? das bisherige verfahren sei völlig intrans- parent, monierten bündnis 90/die grü- nen und linke. alle frak- tionen verlangten von der regierung mehr informa- tionen über bisherige an- wendungsfälle und den konkreten ablauf des ver- fahrens. die regierungsvertreter er- klärten daraufhin, die be- schwerden würden von un- abhängiger stelle intern ge- prüft, jedoch nie von der organisation, gegen die sich die beschwerde richte. bisher habe es nur drei be- schwerden gegeben, die sich allesamt als unbegründet erwiesen hätten. derzeit wer- de überlegt, wie das verfahren ausgebaut, transparenter gestaltet und der bekannt- heitsgrad in der öffentlichkeit gesteigert werden könne. außerdem wiesen sie darauf hin, dass die beiden großen durchführungsorganisatio- nen der deutschen entwicklungszusam- menarbeit, die deutsche gesellschaft für internationale zusammenarbeit (giz) und die kreditanstalt für wiederaufbau (kfw), seit dem jahr 2013 angewiesen seien, ihre maßnahmen im vorfeld auf mögliche menschenrechtliche wirkungen und risi- ken zu überprüfen. johanna metz t abgeordnete wollen mehr informationen über das ver- fahren und die bisherige anwendung. e inhundertsiebzig verpflichtun- gen ist deutschland eingegan- gen beim humanitären welt- gipfel der vereinten nationen, der in istanbul am 23. und 24. mai zum ersten mal stattge- funden hat (siehe stichwort). mehr als 170 staaten und 600 nichtregierungsorga- nisationen nahmen daran teil, doch anders als auf der londoner syrien-konferenz im februar ging es in der türkei nicht um wei- tere finanzielle zusagen, sondern um die frage, wie die humanitäre hilfe besser ko- ordiniert und vernetzt werden kann. in der vergangenen woche debattierte der bundestag über die ergebnisse. die frakti- on bündnis 90/die grünen hatte einen antrag (18/8619) dazu eingebracht, in der sie unter anderem fordert, den weltweit steigenden finanziellen bedarf bei der hu- manitären hilfe rechnung zu tragen und die für akute notsituationen verfügbaren mittel zu erhöhen. der menschenrechtspolitische sprecher der grünen-fraktion, tom koenigs, lobte die bundesregierung ausdrücklich dafür, dass sie mit bundeskanzlerin, bundesaußenmi- nister und bundesentwicklungsminister in istanbul vertreten gewesen sei. gleichzeitig kritisierte er die schwache präsenz anderer wichtiger staaten, etwa der usa oder russ- lands. auch der vorsitzende des ausschus- ses für menschenrechte und humanitäre hilfe, michael brand (cdu), monierte, dass „die erste reihe der anderen europäi- schen regierungen durch abwesenheit ge- glänzt“ habe, genauso wie die fünf veto- mächte der vereinten nationen. koenigs konstatierte, der weltweite bedarf an humanitärer hilfe sei von 2005 bis 2016 um das vierfache gestiegen. zugleich habe sich 2015 die bisher größte finanzie- rungslücke auf diesem feld aufgetan. die allermeisten humanitären krisen seien mittlerweile menschengemacht. das heiße: „wir können nicht mit denselben antwor- ten auf diese immens gewachsenen proble- me antworten.“ dieser tatsache habe der gipfel in istanbul rechnung getragen. eine der antworten sei, dass es zu einer stärke- ren verzahnung von schneller nothilfe und nachhaltigen entwicklungsmaßnah- men kommen solle. an die bundesregierung gerichtet stellte koenigs fest, deutschland sei einer der größten zahler, es müsse aber „immer mehr auch zu einem gestalter werden“. er lobte die bemühungen der vereinten na- tionen, ihre auf dem feld der humanitären hilfe tätigen organisationen besser zu ko- ordinieren. das müsse auch die bundesre- gierung tun, forderte er. »zu wenig mittel« die schlechte zah- lungsmoral vieler staaten stellte erika steinbach (cdu) in den mittelpunkt ihrer rede. 125 millionen menschen weltweit benötigten hilfe „zum nackten überle- ben“. doch immer wieder würden die mit- tel dafür von der weltgemeinschaft nicht rechtzeitig oder nicht ausreichend zur ver- fügung gestellt. selbst von den zugesagten mitteln kämen im schnitt nur zwei drittel tatsächlich herein. „die länder zahlen ein- fach nicht“, stellte steinbach fest. in der folge hätte im laufe des vergangenen jah- res die unterstützung syrischer flüchtlinge in nachbarländern wie jordanien und li- banon auf 50 cent pro tag abgesenkt wer- den müssen. dies nannte steinbach als ei- ne wesentliche ursache dafür, dass sich über eine million menschen auf den weg nach deutschland und europa gemacht hätten. zu dem antrag der grünen merkte steinbach an, dass sich deutschland seit langem für vorausschauende hilfe einset- ze. zudem gebe es bereits jetzt eine enge koordination von humanitärer hilfe und entwicklungszusammenarbeit. volker ullrich (csu) forderte „neben der stärkung der humanitären hilfe auch eine stärkung des rechts“. bombenangriffe auf krankenhäuser, flüchtlingslager und ande- re humanitäre einrichtungen seien „kriegs- verbrechen und verbrechen gegen die menschlichkeit“ und müssten geahndet werden. während die meisten redner die resultate des humanitären weltgipfel in istanbul lobten, fiel die kritik von inge höger (die linke) vernichtend aus. der gipfel habe viele absichtserklärungen, aber keine ver- bindlichen beschlüsse ergeben. „ange- sichts der notlage in den flüchtlings- camps, des sterbens an den grenzen europas, der andauernden kriege und der zunehmend dramatischeren folgen des klimawandels sind die antworten des gip- fels beschämend unkonkret“, urteilte sie. die teilnahme vieler unternehmen an dem treffen konnte höger nichts abgewin- nen: „wenn hilfe zum geschäft wird, kann es schnell passieren, dass nicht mehr die bedürfnisse der menschen im mittelpunkt stehen, sondern die rentabilität“, warnte sie. der staatsminister im auswärtigen amt, michael roth (spd), zeigte sich erfreut über die große bereitschaft im bundestag und der gesellschaft, humanitäre hilfe zu leisten. deutschland gelte als zuverlässiger partner in der welt, stellte er fest, „weil wir zu unseren zusagen stehen“. ziel der deut- schen politik sei die schaffung eines inter- nationalen systems der humanitären hilfe, das auf langfristiger planung und solider finanzierung beruhen solle. frank schwabe (ebenfalls spd) verwahrte sich gegen die im vorfeld vielfach geäußer- te kritik an der teilnahme von merkel und anderen hochrangigen regierungsmitglie- dern an dem vom türkischen staatspräsi- denten recep tayyip erdogan ausgerichte- ten gipfel. als die vorbereitungen dafür vor drei jahren begonnen hätten, sei noch nicht absehbar gewesen, welche aktuellen politischen entwicklungen es zum zeit- punkt ihrer durchführung geben würde, erinnerte er und fragte: „wie hätte es aus- gesehen, wenn sie nicht hingefahren wä- ren?“ peter stützle t un-generalsekretär ban ki-moon (links von der bildmitte) und der türkische präsident und gastgeber recep tayyip erdogan beim weltgipfel der vereinten nationen ende mai in istanbul © picture-alliance/aa gelungene premiere entwicklung i mehrheit der abgeordneten lobt ausgang des ersten humanitären weltgipfels in istanbul. einzig die linke nennt ergebnisse »beschämend unkonkret« > stichwort stetig wachsender hilfsbedarf > krisen weltweit brauchen nach anga- ben den vereinten nationen 125 millio- nen menschen hilfe, 60 millionen sind auf der flucht. > weltgipfel beim ersten humanitären weltgipfel diskutierten ende mai in is- tanbul rund 6.000 vertreter von staaten, organisationen und unternehmen, wie die oft unzureichende hilfe für notleiden- de menschen in krisengebieten verbes- sert werden kann. > zusage deutschland stockt seinen zu- schuss für den un-nothilfefonds zur ver- sorgung von menschen in krisengebie- ten auf. der beitrag wird in diesem jahr um zehn millionen auf insgesamt 50 mil- lionen euro erhöht. küstenschutz mit kriegsschiffen libanon sicherheitslage nach wie vor instabil. bundeswehr soll einsatz fortsetzen die bundeswehr soll sich nach dem willen der bundesregierung ein weiteres jahr an der unifil-mission („united nations inte- rim force in lebanon“) vor der libanesi- schen küste beteiligen. das schreibt sie in einem antrag (18/8624), über den der bundestag am vergangenen donnerstag in erster lesung beriet. danach sollen unver- ändert bis zu 300 bundeswehrsoldaten ein- gesetzt werden, um die seeseitigen grenzen zu überwachen und die libanesischen streitkräfte beim aufbau eines eigenen küstenschutzes zu unterstützen. gegenwär- tig sind 135 soldaten im einsatz, auch um zu verhindern, „dass rüstungsgüter und sonstiges wehrmaterial ohne zustimmung der libanesischen regierung in den liba- non gebracht werden“, wie es im antrag heißt. deutschland stellt dafür bereits seit 2006 kriegsschiffe bereit, die dem unifil- flottenverband unterstellt sind. der staatsminister im auswärtigen amt, michael roth (spd), verwies in der debat- te auf die schwierige sicherheitspolitische, humanitäre, soziale und wirtschaftliche la- ge im libanon. „angesichts der fliehkräfte, die dort derzeit wirken, ist es wichtiger denn je, unifil als stabilitätsanker zu er- halten“, betonte er. es sei für deutschland und europa „von herausragendem sicher- heits- und außenpolitischem interesse, dass der libanon stabil bleibt beziehungs- weise stabiler wird“. roth verwies auf eine wichtige komponente des einsatzes: „uni- fil entlastet die libanesische armee bei ih- rem kampf gegen den terrorismus, insbe- sondere entlang der syrisch-libanesischen grenze.“ zudem sei die militärische unter- stützung eingebettet in humanitäre hilfe und entwicklungszusammenarbeit. »erfolgreiche friedensmission« auch jürgen hardt (cdu) urteilte, die mission leiste angesichts der hohen zahl der flüchtlinge im land und des anhaltende- nen bürgerkrieges in syrien einen „wichti- gen und wirkungsvollen beitrag“ zur stabi- lisierung der region. der csu-abgeordne- te florian hahn nannte unifil eine „erfolg- reiche friedensmission“, die der begleitung der waffenruhe zwischen dem libanon und israel diene, die libanesische regie- rung bei der grenzsicherung unterstütze und zudem bei der bekämpfung des waf- fenschmuggels helfe. „die mission hat nicht nur 2006 dazu bei- getragen, den krieg zwischen libanon und israel zu beenden, sondern sie ist auch heute noch – zehn jahre päter – ein unver- zichtbarer beitrag zu gewaltprävention, zu friedenserhaltung, zu konfliktlösungen und zum dialog“, stellte agnieszka brug- ger (bündnis 90/die grünen) klar. es gebe im libanon „waffen in gefährlichem über- fluss und in den falschen händen sowie zahlreiche politische, aber auch bewaffnete und terroristische gruppierungen, die be- wusst ethnische und konfessionelle span- nungen schüren und versuchen, das land auch in den strudel der gewalt des syrien- konflikts hineinzuziehen“, erklärte sie. vor diesem hintergrund wäre es „falsch und fatal“, die mission zu beenden. wolfgang gehrcke (die linke) vertrat die ansicht, dass deutschland sich angesichts seiner geschichte grundsätzlich aus mili- täraktionen im nahen osten heraushalten sollte. es gebe genügend andere möglich- keiten, den libanon zu unterstützen, „die aber alle nicht genutzt werden“, befand er. der linken-abgeordnete forderte die bun- desregierung auf, mehr vermittlungsge- spräche zwischen den konfliktparteien – etwa der hisbollah – zu führen und alle möglichkeiten zu nutzen, „um von der ge- walt wegzukommen“. joh t weiterführende links zu den themen dieser seite finden sie in unserem e-paper gedrosseltes engagement kosovo bundeswehrmission soll fortgesetzt, aber deutlich verkleinert werden die bundesregierung will den einsatz der bundeswehr im kosovo ein weiteres jahr fortsetzen, die truppe jedoch deutlich ver- kleinern. das geht aus einem antrag (18/8623 ) von cdu/csu und spd her- vor, über den der bundestag am vergange- nen donnerstag erstmals debattierte. künf- tig sollen nur noch maximal 1.350 solda- ten bei der nato-sicherheitstruppe kosovo force (kfor) zum einsatz kommen; bis- her lag die obergrenze bei 1.850 soldaten. „auf dem balkan haben die bemühungen der internationalen gemeinschaft früchte getragen“, betonte der parlamentarische staatssekretär beim bundesverteidigungs- ministerium, ralf brauksiepe, in der de- batte. so habe auch das vergangene jahr „positive entwicklungen im kosovo so- wohl für die allgemeine sicherheitslage als auch für den weg zur normalisierung der beziehungen zwischen den konfliktpartei- en serbien und kosovo gezeigt“. diese gelte es nun weiter zu begleiten. als künftige herausforderungen nannte brauksiepe die bekämpfung von korruption, organisierter kriminalität und die unterbindung des zulaufs radikalisierter muslime im kosovo zu kräften wie der terrormiliz „islamischer staat“. für die spd urteilte dirk vöpel: „der auf- bau selbsttragender kosovarischer sicher- heitsstrukturen schreitet erkennbar gut vo- ran. aber als alleinige ordnungsmacht wä- ren sie zurzeit noch überfordert.“ die zeit für einen endgültigen abzug der kfor- truppen sei daher noch nicht reif, wohl aber markiere der vorliegende antrag eine „zwischenetappe im auslaufprozess der bislang längsten auslandsmission der bun- deswehr“. die deutschen soldaten sind seit 1999 auf grundlage der resolution 1244 der verein- ten nationen im kosovo präsent. zunächst sollte die kfor den abzug der jugoslawi- schen truppen und die entmilitarisierung des kosovo überwachen. nach der unab- hängigkeitserklärung des landes am 17. februar 2008 blieb die nato mit zustim- mung der kosovarischen regierung im land, mit dem auftrag, ein sicheres um- feld aufzubauen und zu erhalten. zeitweise beteiligte sich die bundeswehr mit bis zu 6.500 soldaten an der mission, derzeit sind nur noch rund 750 soldaten im ein- satz. für notfälle hält die bundeswehr eine reservetruppe von knapp 700 soldaten in deutschland vor, die innerhalb von zwei wochen ins einsatzgebiet verlegt werden kann. auch diese soll ab herbst reduziert werden, auf 650 soldaten. tobias linder (bündnis 90/die grünen) betonte, das militär könne den konflikt al- lein nicht lösen, der westbalkan müsse ins- gesamt eine politische perspektive erhal- ten. dabei gehe um einen „gemeinsamen weg in das haus europa“ für den kosovo und serbien. für alexander s. neu (die linke) basiert der kfor-einsatz auf „lügen und rechts- brüchen“. daher diene jede mandatsver- längerung „einer fortgesetzten militäri- schen absicherung eines massiven völker- rechtsbruchs“. joh tbundeswehrsoldat in prizren ©picture-alliance//ulrichbaumgarten