der gordische knoten 4 innenpolitik das parlament - nr. 26-27 - 27. juni 2016 mehr schutz für queere jugendliche familie ii grüne fordern politische initiativen gegen homophobie und transphobie häufig werden lesbische, schwule, bi- und transsexuelle sowie trans- und interge- schlechtliche jugendliche noch ausge- grenzt. das wollen die grünen ändern. in einem antrag (18/8874) schreibt die frak- tion, alle jugendlichen hätten unabhängig von ihrer sexuellen/geschlechtlichen iden- tität „ein recht auf individuelle förderung und bestmögliche bedingungen zur per- sönlichkeitsentwicklung“. die grünen for- derten daher, sogenannte queere jugendli- che zu stärken. die regierung soll dazu ei- nen aktionsplan für respekt und vielfalt vorlegen, der konkrete maßnahmen gegen homophobie und transphobie beinhalten soll. beschimpft und bedroht darüber wurde am vergangenen donnerstag erstmals im bundestag diskutiert. für die fraktion von bündnis 90/die grünen sagte beate wal- ter-rosenheimer, viele queere jugendliche hätten immer wieder ein gefühl der ver- letzbarkeit – weil sie mit herablassenden blicken betrachtet oder sogar beschimpft und bedroht würden. queer zu leben, sto- ße immer noch auf „massive ablehnung“. nachdem im november endlich eine stu- die zur lebenssituation dieser jugendli- chen vorgelegt worden sei, wisse man, dass 82 prozent der befragten jugendlichen zwi- schen 14 und 27 jahren schon opfer von mobbing und diskriminierung geworden seien. mit diesen aussagekräftigen zahlen gelte es nun, die „politischen stellschrau- ben so zu verändern, dass queere jugendli- che unter den gleichen bedingungen wie heterosexuelle gleichaltrige aufwachsen können“. dafür lege ihre fraktion nun konkrete vorschläge vor. auch die unionsfraktion stellte fest, dass weitere ini- tiativen folgen müssten. gudrun zollner (csu) sag- te, es sei wichtig, kindern „werte wie freiheit, gleich- heit, respekt, weltoffen- heit, toleranz und akzep- tanz mitzugeben“. die von den grünen angesproche- ne studie zeige aber auch, dass ein neues verständnis und eine neue normalität sexueller und geschlechtli- cher vielfalt vorhanden seien. es gebe je- doch auch noch die anfeindungen, denen entschieden entgegen getreten werden müsse. zöllners fraktionskollege markus koob (cdu) betonte, viele der im antrag aufgeführten themen lägen in der zustän- digkeit der bundesländer – dort müssten sie auch angesprochen werden. für die spd sagte susann rüthrich, man habe noch einen langen weg vor sich, „da- mit alle jugendlichen tatsächlich ihre per- sönlichkeit frei entfalten können, wie es das grundgesetz garantiert“. es sei wichtig, die jugendlichen zu beraten und zu unter- stützen sowie mehr digitale informations- angebote zu schaffen. darüber hinaus müsse der nationale aktionsplan gegen diskriminierung um die merkmale „sexu- elle und geschlechtliche identität“ erweitert werden. zudem plädiere sie für ein „verbot von geschlechtsan- passenden operationen an nicht einwilligungsfähigen interkindern“. für die linke sagte harald petzold, die reaktion der bundeskanzlerin auf das schwulenfeindliche atten- tat von orlando habe ihn zwar gerührt, er sei aber rat- los angesichts dessen, dass es bislang nicht gelungen sei, „dass wir zu einer vollständigen gleichstellung von queeren menschen in unserem land kommen“, dass menschen, die nach 1945 nach paragraf 175 srrafge- setzbuch (der sogenannte schwulenpara- graf wurde 1994 abgeschafft) verurteilt worden sind, noch nicht rehabilitiert seien und dass es noch keine „vollständige gleichstellung von lesben, schwulen, bisexuellen, transgendern und interge- schlechtlichen menschen in der gesell- schaft“ gebe. suk t linke will rote karte bei sexismus familie i streit bahnt sich an über genderprojekte und sexistische sprache die fraktion die linke will dem sexismus „die rote karte zeigen“ und fordert einen aktionsplan. der soll alle staatlichen ebe- nen in die pflicht nehmen und über einen runden tisch initiativen entwickeln, die zum einen präventiv wirken und zum an- deren die folgen von sexismus und gewalt mindern. über einen entsprechenden an- trag der linken (18/8723) beriet der bun- destag vergangene woche erstmals. cornelia möhring (linke) sagte, sowohl die debatte über den vergewaltigungsvor- wurf im fall des models gina-lisa lohfink, als auch die kritischen reaktionen auf die erste weibliche tv-kommentatorin bei ei- ner fußball-europameisterschaft hätten fa- cetten des sexismus gezeigt. er sei kein in- dividuelles problem, sondern es gehe um „verfestigte einstellungen“ sowie entschei- dungen von institutionen, die „personen aufgrund ihres geschlechts abwerten“. nicht immer sei sexismus sofort erkenn- bar, er komme aber „in allen bereichen un- serer gesellschaft vor und sorgt für eine anhaltende diskriminierung“ – etwa wenn frauenarbeit schlechter bezahlt werde oder frauen in der werbung auf ihren körper reduziert würden. die linke wolle daher selbstbestimmungsrechte stärken. auch nach ansicht von ulle schauws (grü- ne) ist der sexismus nach wie vor tief in der gesellschaft verankert. je sichtbarer frauen in die öffentlich- keit träten, desto stärker würden sie ziel von an- griffen und pöbeleien. sie sagte: „der handlungsbe- darf für einen breit ange- legten und gesamtgesell- schaftlichen ansatz liegt nahezu auf der hand.“ es sei an der zeit, den sexis- mus zu disqualifizieren. genderstreit sylvia pan- tel (cdu) reagierte verär- gert, weil die linke den eindruck erwecke, die koalition habe „ge- setzgeberisch in den vergangenen drei jah- ren die hände in den schoß gelegt“ – da- bei wisse sie ganz genau, was schwarz-rot auf den weg gebracht habe, um die situati- on für frauen zu verbessern. so habe jus- tizminister heiko maas (spd) gerade ein gesetz abgeliefert, „das frauen schutz und rechtssicherheit“ biete. im antrag werde sexismus „an jeder ecke“ beklagt. für manche sei schon die verwendung des ge- nerischen maskulinums an sich sexismus. für die linke spielten wortsinn und gram- matik „schon lange keine rolle mehr“, und sie habe nie darüber nachgedacht, was es etwa universitäten koste, ihren „ideolo- gischen forderungen“ gerecht zu werden. nur weil aus studenten studierende wür- den, erhalte keine frau eine bessere ausbildung, einen besseren job oder mehr ge- halt. anträgen wie dem der linken müsse die rote karte gezeigt werden, „damit nicht mehr relativiert wird, damit geld nicht mehr in absurde gender-main- streaming-projekte fließt“. damit dürfte das thema in der koalition zum zankap- fel werden: dorothee schle- gel (spd) betonte, es sei „wichtig, auf eine genderge- rechte oder nicht sexistische sprache wert zu legen“. mit ihrer initiative renne die lin- ke bei der spd „offene türen ein“. schlegel sagte, es müsse, wenn es um rassistische werbung gehe, für verbraucher eine wirk- same rechtliche grundlage für beschwer- den geben. man habe zwar – etwa mit mindestlohn, frauenquote und dem bun- desprogramm kitaplus – schon viel auf den weg gebracht, aber man müsse nach dem auslaufen der eu-gleichstellungsstra- tegie frauenrechte stärken. suk t weiterführende links zu den themen dieser seite finden sie in unserem e-paper drei fraktionen sind sich einig mindestlohn ausnahme für langzeitarbeitslose kritisiert mit den stimmen der koalitionsfraktionen hat der bundestag in der vergangenen wo- che einen antrag (18/4183) der fraktion die linke für eine korrektur des mindest- lohngesetzes abgelehnt. damit wollte die fraktion erreichen, den missbrauch des gesetzes besser zu verhindern. unter ande- rem sollte das gesetz so verändert werden, dass der mindestlohn (derzeit 8,50 euro pro stunde) dem reinen stundenentgelt ohne zuschläge entspricht. darüber hi- nausgehende entgeltbestandteile, wie ur- laubsgeld oder ein zusätzliches monatsge- halt, sollten neben dem mindestlohn zu zahlen sein. aufwendungsersatzleistungen und jährliche einmalzahlungen sollten nicht auf den mindestlohn angerechnet werden dürfen, schreibt die linke. ein weiterer linken-antrag (18/8864) wur- de zur beratung an die ausschüsse über- wiesen. darin fordern die abgeordneten, langzeitarbeitslose in den ersten sechs mo- naten nach einer arbeitsaufnahme nicht mehr vom mindestlohn auszunehmen. die abgeordneten kritisieren diese rege- lung unter bezug auf eine studie des insti- tuts für arbeitsmarkt- und berufsforschung (iab) als wirkungslos. klaus ernst (die linke) betonte: „es muss definiert werden, was der mindestlohn ist. das hat die bundesregierung versäumt und nun haben wir den salat.“ es dürfe nicht sein, dass weihnachtsgeld und urlaubsgeld auf den mindestlohn angerechnet werden. „wir haben keinen mindestlohn, sondern einen mangellohn“, stellte er fest. carsten linnemann (cdu) bezog sich in seiner rede nicht auf die vorliegenden an- träge. er sprach sich für eine bessere infor- mationspolitik hinsichtlich der betriebli- chen praktika aus, deren zahl sich nach einführung des mindestlohns reduziert ha- be. „hier müssen wir den firmen unsi- cherheiten nehmen und bürokratische hindernisse abbauen“, sagte er. brigitte pothmer (bündnis 90/die grünen) bezeichnete die langzeitarbeitslosen als das „bauernopfer des mindestlohns“, das die spd auf dem „altar des koalitionsfrie- dens“ geopfert habe. der evaluationsbe- richt des iab habe der sonderregel für langzeitarbeitslose ein vernichtendes zeugnis ausgestellt und es sei zeit, diese sofort abzuschaffen, so pothmer. katja mast (spd) räumte ein, dass die aus- nahmeregel für langzeitarbeitslose ihr ziel verfehle, menschen in arbeit zu bringen. „aus sicht der spd-fraktion kann sie abge- schafft werden“, erklärte sie. es gebe zu- dem eine viel bessere fördermethode, nämlich den eingliederungszuschuss. zum jüngsten urteil des bundesarbeitsgerichts, wonach auch urlaubs- und weihnachts- geld auf den mindestlohn angerechnet werden dürfen, sagte sie: „das urteil beun- ruhigt uns alle, weil wir glauben, dass auch das 13. monatsgehalt künftig auf den min- destlohn angerechnet werden kann.“ in dieser woche wird die mindestlohn- kommission, wie vom gesetz vorgeschrie- ben, erstmals über eine erhöhung des min- destlohns entscheiden. che t änderungen am gesetz zur demenzforschung gesundheit probandenverfügung jetzt im gespräch die abstimmung über den umstrittenen gesetzentwurf zur reform der arzneimit- telstudien ist zum zweiten mal vertagt wor- den und soll nun voraussichtlich anfang juli auf die tagesordnung. der entwurf für das ,,vierte gesetz zur änderung arzneimit- telrechtlicher und anderer vorschriften“ (18/8034) hatte streit in der koalition und protest von ethikern, kirchen und behin- dertenverbänden ausgelöst, weil die mög- lichkeiten für arzneimittelstudien an men- schen erweitert und die kompetenzen der ethikkommissionen, die bisher jeder stu- die zustimmen müssen, eingeschränkt wer- den sollen. im gesetzentwurf ist konkret vorgesehen, dass klinische arzneimittelstudien an nicht einwilligungsfähigen erwachsenen auch dann zulässig sein sollen, wenn sie nur gruppennützig sind, den betroffenen selbst also keine vorteile mehr bringen können. die regelung setzt voraus, dass die betref- fenden, als sie noch einwilligungsfähig wa- ren, eine patientenverfügung aufgesetzt ha- ben, die solche studien zulässt. profitieren soll davon vor allem die demenzfor- schung. gleichwohl stellten insbesondere die beiden großen kirchen infrage, ob stu- dien an demenzpatienten wirklich nötig sind und machten das recht auf körperli- che unversehrtheit geltend. nach kontro- versen beratungen wird der entwurf nun wohl geändert, wie vergangene woche aus koalitions- und ausschusskreisen verlaute- te. demnach fiele die regelung mit der pa- tientenverfügung weg. statt dessen könn- ten demenzstudien erlaubt werden, wenn die betreffenden vor ausbruch der krank- heit in einer probandenverfügung und nach ärztlicher aufklärung dem vorhaben zugestimmt haben. bei einer probeabstim- mung in der unionsfraktion votierten nach angaben des evangelischen presse- dienstes (epd) nur zehn abgeordnete ge- gen diese kompromisslösung, drei parla- mentarier enthielten sich. unklar ist, ob die rolle der ethikkommis- sionen auch nochmals hinterfragt wird. zudem könnte bei dieser ethisch relevan- ten vorlage der fraktionszwang aufgeho- ben werden. es gibt in der unions- und spd-fraktion entschiedene gegner der no- velle. die ehemalige bundesgesundheits- ministerin ulla schmidt (spd) sagte dem epd, es seien noch viele fragen offen. sie verwies zudem auf einen beschluss aller fraktionen des bundestages von 2013, wo- nach an nicht einwilligungsfähigen patien- ten nur studien erlaubt sein sollen, von denen sie selbst profitieren. die katholi- sche kirche begrüßte die sich abzeichnen- den änderungen. es stehe aber weiter die grundsatzfrage im raum, warum studien an dementen nötig sein sollen, hieß es auf anfrage. die kirche plädierte für ein „inne- halten“. pk t »queer zu leben, stößt immer noch auf massive ablehnung.« beate walter-rosenheimer (bündnis 90/die grünen) »sexismus kommt in allen bereichen der gesellschaft vor.« cornelia möhring (die linke) m atthias zimmer (cdu) hat nachge- rechnet und dabei festgestellt: seit die hartz-iv-gesetzge- bung im jahr 2005 in kraft getreten ist, hat es „im schnitt je- des jahr ein änderungsgesetz gegeben“. aus seiner sicht ist das aber kein negativzeug- nis, sondern zeige, dass es sich um ein „ler- nendes system“ handele. und das lernen wird weitergehen. denn die vermutung, dass auch das neunte gesetz zur änderung des zweiten buches sozialgesetzbuch (sgb ii) nicht das letzte seiner art ist, ist vor dem hintergrund der doch recht deutli- chen kritik daran nicht abwegig. darauf haben die koalitionsfraktionen zwar mit einem änderungsantrag reagiert. aber das vom bundestag in der vergangenen woche verabschiedete gesetz (18/8041) konnte zumindest die oppositionsfraktionen in keiner weise milde stimmen. die kritik von linken und bündnis 90/die grünen blieb bissig, weshalb sich unionsmann zimmer veranlasst sah, der parteichefin der linken, katja kipping, zu entgegnen: „der einzige satz, bei dem ich aufgehorcht ha- be, war der satz ‚ich komme jetzt zum schluss‘, und das war auch der beste satz“. katja kipping hatte zuvor kein gutes haar an dem gesetzentwurf gelassen: „der titel verspricht rechtsvereinfachung, in der pra- xis bedeutet der inhalt des gesetzes aber weniger rechte für erwerbslose, eine zweite säule bei sanktionen für erwerbslose und mehrbelastungen für die mitarbeiter in den jobcentern.“ sie warf der bundesregie- rung und den fraktionen von union und spd vor, stattdessen eine rechtsverschär- fung zu planen, die es „leuten auf beiden seiten des tisches schwerer macht. ziehen sie diesen murks einfach zurück“, forderte sie. ähnlich hörte sich wolfgang strengmann- kuhn (bündnis 90/die grünen) an. eine rechtsvereinfachung wäre eigentlich drin- gend nötig gewesen, das gegenteil sei je- doch der fall. „zusätzliche bürokratische hürden werden aufgebaut. es gibt mehr- aufwand bei den jobcentern. es gibt eine zusätzliche drangsalierung der betroffe- nen.“ es sei nicht hinnehmbar, dass es so viele bürokratische hürden gebe, um das grundrecht auf existenzsicherung in an- spruch zu nehmen, kritisierte er. schweres paket mit dem gesetzentwurf sollen zahlreiche regelungen des sgb ii neu strukturiert werden. das betrifft unter anderem die einkommensanrechnung, die berechnung der kosten für unterkunft und heizung und die beratung der leistungsbe- rechtigten. auszubildende können künftig ergänzend hartz iv beantragen, wenn ihre ausbildungsvergütung nicht zum leben reicht. neu aufgenommen wurde eine re- gelung bei der zwangsverrentung von hartz-iv-beziehern. es soll nun doch keine sanktionen geben, wenn betroffene keine unterlagen vorlegen, die für die zwangs- weise frühverrentung nötig sind. für alle anderen gilt jedoch, dass leistungen entzo- gen werden können, wenn die pflicht zur vorlage von unterlagen nicht erfüllt wur- de. erweitert wurden auch die kriterien für „sozialwidriges verhalten“, nach dem er- brachte leistungen durch das jobcenter zu- rückgefordert werden können. geändert wurde der entwurf auch bezogen auf die arbeitsgelegenheiten (ein-euro- jobs). bisher dürfen diese innerhalb von fünf jahren nicht länger als 24 monate zu- gewiesen werden. künftig wird die förder- dauer auf 36 monate verlängert. dies be- zeichnete matthias zimmer als nötige fle- xibilisierung, die die chancen der men- schen auf einen einstieg in den ersten ar- beitsmarkt erhöhe. damit sollten vor al- lem ältere und familien mit schulpflichti- gen kindern gefördert werden, sagte er. zurückgenommen wurde nach deutlicher kritik von verbänden und experten eine änderung für alleinerziehende hartz-iv- bezieher. hier war ursprünglich vorgese- hen, dass der regelsatz des minderjährigen kindes, das sich wechselweise in beiden haushalten der getrennt lebenden eltern aufhält, entsprechend der anwesenheitsta- ge im jeweiligen haushalt aufgeteilt wird – und zwar bei allen elternpaaren, in denen ein teil hartz-iv-leistungen bezieht. bis- her gilt die regel nur, wenn beide eltern die leistungen beziehen. doch grüne und linke ließen dennoch nicht nach, in der debatte einen „umgangsmehrbedarf“ zu fordern. wenn kinder in zwei haushalten lebten entstünden nicht weniger, sondern mehr kosten, so das argument. kerstin griese (spd), vorsitzende des aus- schusses für arbeit und soziales, kündigte an, dass sich die koalition um verbesserun- gen für alleinerziehende bemühe. „wir sind dabei, ein konzept für einen um- gangsmehrbedarf zu entwickeln.“ der op- position warf sie dennoch vor, falsch zu ar- gumentieren. „verbreiten sie nicht solch einen unsinn, dass ein kind mit seinem bett unter dem arm von einem elternteil zum nächsten ziehen muss“, sagte sie. bundesrat ist am zug das zweite große aufregerthema waren die sanktionen für leistungsbezieher, die unter 25 jahre sind. auch hier hatte eine mehrheit von exper- ten und der bundesländer für eine ab- schaffung plädiert, doch findet sich dies nicht im gesetz. dazu sagte annette kram- me (spd), parlamentarische staatssekretä- rin bei der bundesministerin für arbeit und soziales: „das thema ist für uns auch mit diesem gesetz nicht erledigt.“ tatsäch- lich ist das letzte wort noch nicht gespro- chen, denn nun muss der bundesrat dem gesetz zustimmen. claudia heine t manche hartz-iv-bescheide haben knapp 200 seiten. © picture-alliance/zb der gordische knoten arbeit und soziales ein gesetz soll das hartz-iv-system vereinfachen und jobcenter entlasten. grüne und linke sprechen von rechtsverschärfung > stichwort hartz iv > kinder die zahl der unter 15-jährigen, die auf hartz iv angewiesen sind, ist im vergangenen jahr gestiegen: etwa jedes siebte kind in deutschland lebte 2015 von dieser sozialleistung. im schnitt wa- ren 1,54 millionen kinder betroffen. > bezugsdauer jeder zweite im hartz-iv- bezug ist länger als zwei jahre auf diese leistung angewiesen. knapp drei millio- nen menschen beziehen vier jahre oder länger diese sozialleistung, das sind rund 46 prozent aller hartz-iv-empfänger. > verteilung der anteil der hartz-iv-be- zieher an der bevölkerung war 2015 in berlin am höchsten (16,5 prozent) und in bayern am niedrigsten (3,5 prozent).