ceta wird nachgeschärft konzerndaten werden ausgetauscht finanzen die bundesregierung wird bald daten von multinational tätigen unternehmen mit anderen staaten austauschen können, um der ausnutzung unterschiedlicher steuersätze entgegenzuwirken. der bundestag stimmte am donnerstag dem von der von der regierung eingebrachten entwurf eines gesetzes zu der mehrseitigen vereinbarung vom 27. januar 2016 zwischen den zuständigen behörden über den austausch länderbezogener berichte (18/8841, 18/9695) zu. für den entwurf stimmten die koalitionsfraktionen cdu/csu und spd sowie die fraktion bündnis 90/die grünen. die linksfraktion enthielt sich. wie die bundesregierung erläuterte, würden multinational tätige unternehmen im ver- gleich zu national tätigen unternehmen die unterschiedlichen steuersysteme der staaten ausnutzen, um einkünfte in den staaten nach- zuweisen, die besonders günstige besteue- rungskonditionen bieten würden. „das schafft die möglichkeit für multinationale unterneh- men, ihre steuerlast durch günstige steuerge- staltungen erheblich zu reduzieren.“ außer- dem werde die wettbewerbsfähigkeit von nur lokal agierenden unternehmen beeinträchtigt. „auf der grundlage dieser vereinbarung sollen zukünftig länderbezogene berichte (‚country- by-country-reports‘) zwischen den steuerbe- hörden der vertragsstaaten ausgetauscht wer- den“, heißt es in dem gesetzentwurf weiter. ein solcher austausch zwischen zwei vertrags- staaten beginne aber erst dann, wenn beide vertragsstaaten alle voraussetzungen erfüllt und zugesichert hätten, die jeweiligen anfor- derungen an den datenschutz zu beachten. durch den austausch würden die betroffenen steuerverwaltungen informationen über die globale aufteilung der erträge und die entrich- teten steuern sowie über weitere indikatoren der wirtschaftstätigkeiten der größten interna- tional tätigen unternehmen erhalten. hle t skepsis überwiegt aktuelle stunde kritik am bayer-monsanto-deal die geplante übernahme des saatgutunter- nehmens monsanto durch die bayer ag ist bei einer aktuellen stunde vergangene wo- che im deutschen bundestag fraktions- übergreifend auf skepsis, teils auf drasti- sche ablehnung gestoßen. der chemie- konzern mit sitz in leverkusen will den us-konzern für umgerechnet knapp 59 milliarden dollar kaufen. eva bulling-schröter (die linke) skizzier- ten ein horrorszenario als mögliche folge der fusion, die noch von zahlreichen kar- tellbehörden abgesegnet werden muss. die aussichten, dass ein „superkonzern“ durch die kontrolle über saatgut und pestizide die „ernährung der weltbevölkerung“ in der hand habe, mache ihr angst, sagte bul- ling-schröter. es handle sich um eine „massive bedrohung“. das geschäftsmo- dell des konzerns werde das ende der ar- tenvielfalt bedeuten und bauern in armut treiben. sie erwarte, dass die karellbehör- den einschreiten, sagte bulling-schröter. weniger drastisch, aber ebenfalls kritisch gingen die grünen, die die aktuelle stunde beantragt hatten, mit der geplanten über- nahme ins gericht. grünen-abgeordnete katharina dröge warnte vor den folgen für verbraucher, umwelt und bauern durch die fusion. dröge mahnte die kartellbe- hörden ebenfalls, „sehr genau hinzuschau- en“. sie warnte vor einer zu verengten, alt- modischen sichtweise im kartellrecht und ging damit gegen das argument an, dass ei- ne fusion unproblematisch sein könnte, weil bayer und monsanto in unterschiedli- chen märkten agieren. doch der konzern wolle genau ein koppelprodukt aus saat- gut und pestizid erreichen, was die markt- macht in beiden märkten steigern würde, sagte dröge. es müsse daher über eine re- form des wettbewerbsrechts auf europäi- scher und möglicherweise nationaler ebe- ne nachgedacht werden, um die fusion zu verhindern. elvira drobinski-weiß (spd) fürchtete, dass durch die übernahme der einsatz für die „nachhaltige landwirtschaft“ verpuffe. sie sei „höchst besorgt“ über die fusion. sie bezweifele, dass der hohe kaufpreis durch tatsächliches nachhaltiges handeln des konzerns wieder reinkommen könne. gerade monsantos geschäftsmodell sei „von allem entfernt, was tatsächlich nach- haltig ist“. entsprechend müssten die be- hörden den deal genau beobachten. bei den rednern der union mischten sich skepsis mit zurückhaltung vor einer zu scharfen bewertung. hermann färber (cdu) griff bedenken der bauern auf, die schon mit der konzentration bei den le- bensmittelhändlern zu kämpfen hätten. die überwiegend kleinteilige deutsche landwirtschaft könnte so zwischen „zwei große mühlensteine“ geraten, warnte fär- ber. matthias heider (cdu) mahnte hin- gegen an, erstmal die prüfung durch die kartellbehörden abzuwarten. politischer druck auf diese sollte vermieden werden. bei bayer handle es sich um ein „vorzeige- unternehmen“. kristina schröder (cdu) warf der opposition vor, unternehmen, ei- ne ganze branche und technologie zu dä- monisieren. das sei naiv, verantwortungs- los und dekadent. gentechnik böte chan- cen. es wäre wünschenswert, wenn es eine technologie gebe, wo deutschland voran- gehe und sich nicht „ängstlich wegduckt“, sagte schröder. scr t weiterführende links zu den themen dieser seite finden sie in unserem e-paper das parlament - nr. 39 - 26. september 2016 wirtschaft und finanzen 11 bei kaiser’s drohen jobverluste wirtschaft bundeswirtschaftsminister sig- mar gabriel (spd) hat vor drohenden arbeits- platzverlusten beim weiteren hinauszögern ei- ner lösung für die angeschlagene lebensmit- telkette kaiser’s/tengelmann gewarnt. gabriel hatte die vom bundeskartellamt untersagte fusion von edeka und kaiser’s mit einer minis- tererlaubnis gestattet. die erlaubnis war je- doch vom oberlandesgericht düsseldorf ver- worfen worden. der minister sagte in der ver- gangenen woche im ausschuss für wirtschaft und energie, die kritiker der ministererlaubnis könnten möglicherweise bald erleben, was das für die beschäftigten bedeute. es gehe um 16.000 arbeitsplätze. seine ministererlaubnis diene dem schutz und der qualität dieser ar- beitsplätze. die aufschiebenden bedingungen in der erlaubnis seien erfüllt und die dafür not- wendigen tarifverträge unterschrieben wor- den. es könnten sogar viele befristete arbeits- verhältnisse in unbefristete umgewandelt wer- den. das urteil des oberlandesgerichts düssel- dorf bedaure er sehr, sagte gabriel. durch die verzögerung drohe gefahr für arbeitsplätze. ein sprecher der cdu/csu-fraktion wies auf die lange dauer des gesamten verfahrens hin. 16 monate seien eine „unglaublich lange zeit“. man müsse zu schnelleren entscheidun- gen und einer straffung des verfahrens kom- men. die spd-fraktion unterstützte den ein- satz von gabriel für den erhalt der 16.000 ar- beitsplätze bei kaiser’s. der minister habe sich völlig korrekt verhalten. die linke unterstützte die position des minis- ters und hob hervor, dass die tarifverträge eine perspektive für die 16.000 arbeitsplätze bieten würden. für die grünen zeigt der verlauf des ganzen verfahrens ein „scheitern mit ansage“ und eine „kollektive verantwortungslosig- keit“. man habe immer vor der ministerer- laubnis gewarnt, weil das die schlechteste lö- sung für die arbeitsplätze sei. hle t f ür die einen ein alptraum, für die anderen der weg zu mehr wohlstand: dem geplanten freihandelsabkommen ceta zwischen der europäischen union und kanada soll bald von der deutschen seite nichts mehr im wege stehen. ein paar einschränkungen gaben die koalitionsfraktionen cdu/csu und spd der bundesregierung am vergan- genen donnerstag noch mit auf den weg. sie verlangten nachschärfungen, zum bei- spiel definitionen von unbestimmten rechtsbegriffen im vertragstext. die oppo- sitionsfraktionen bezweifelten, dass das überhaupt möglich sei. michael fuchs (cdu) lobte das ceta-ab- kommen und zeigte sich erfreut, dass auch der koalitionspartner spd auf seinem par- teikonvent ja zu ceta gesagt habe. er sei „absolut davon überzeugt, dass wir das richtige abkommen gemacht haben“, sagte fuchs und verwies darauf, dass 9,6 millio- nen arbeitsplätze am export hängen wür- den. durch freihandelsabkommen könne es zu mehr arbeitsplätzen kommen. als beispiel nannte fuchs das abkommen mit südkorea, das zu 55 prozent mehr deut- schen exporten geführt habe. hubertus heil (spd) wies darauf hin, dass die abstimmung keinen beschluss von ceta bedeute, sondern „wir geben als bundestag bedingungen mit auf den weg“. ceta sei ein „ordentliches abkommen in vielen bereichen“. so gebe es keine priva- ten anonymen schiedsgerichte mehr, son- dern es werde der weg zu einem öffentlich- rechtlichen gerichtshof eröffnet. durch rechtsverbindliche klarstellungen könne zum beispiel erreicht werden, dass im be- reich der daseinsvorsorge rekommunali- sierungen möglich bleiben würden. dagegen äußerte sich die opposition strikt ablehnend. klaus ernst (linke) spottete, er habe den eindruck, sigmar gabriel (spd) sei nicht nur wirtschaftsminister, sondern zugleich „illusionskünstler“. nur so sei zu erklären, dass nach massiver kritik auch aus gabriels eigener partei ein beschluss zustande komme, als gebe es die kritik gar nicht. gabriel habe die kritik „weggezau- bert“ und wolle alle fragen im weiteren parlamentarischen verfahren auf europäi- scher ebene klären, ohne dass es zu einer veränderung im vertrag kommen solle. als ein beispiel griff ernst die daseinsvorsorge auf, die im vertrag nicht eindeutig geregelt sei. sonst hätte die koalition diesen punkt nicht als klarstellungsbedarf in ihrem an- trag aufgeführt. „so ein vertrag muss abge- lehnt und darf nicht nach europa verscho- ben werden“, forderte ernst. nichts zu ändern katharina dröge (grü- ne) sagte, union und spd hätten klar ge- macht, dass sie ohne wenn und aber ja sa- gen würden zu einem „schlechten abkom- men“. wenn der eindruck erweckt werde, dass das europaparlament noch etwas an ceta ändern könne, nachdem die bundes- regierung sich auf zustimmung festgelegt habe, „ist das schlichtweg unfug“. gabriel wolle auch gar keine änderungen mehr, sondern protokollerklärungen. das seien nur interpretationen dessen, was im ver- trag schon drinstehe. so könnten die pas- sagen zur daseinsvorsorge, zu schiedsge- richten und zum vorsorgeprinzip nicht mehr verändert werden. in namentlicher abstimmung lehnte der bundestag einen antrag (18/9665) der linksfraktion ab, die einen stopp von ceta verlangt hatte. die linksfraktion kri- tisiert beispielsweise die verwendung un- bestimmter rechtsbegriffe wie „gerechte und billige behandlung“ oder „indirekte enteignung“. gegen den antrag stimmten 516 abgeordneten, 60 waren dafür, und 14 enthielten sich. außerdem wurden wei- tere anträge der fraktion zu ceta mit koali- tionsmehrheit abgelehnt (18/8391, 18/9697, 18/9030, 18/9703). auch in namentlicher abstimmung abge- lehnt wurde ein antrag der bündnisgrünen (18/9621), der ebenfalls das ziel hat, ceta noch zu stoppen. gegen diesen antrag stimmten 459 abgeordneten, 120 waren dafür und acht enthielten sich. ein weiterer antrag der grünen (18/6201, 18/9701) wurde ebenfalls abgelehnt. angenommen wurde dagegen in namentli- cher abstimmung mit 449 gegen 126 stim- men bei 13 enthaltungen ein koalitions- antrag (18/9663), in dem rechtsverbindli- che erklärungen zur ergänzung von ceta gefordert werden. bei den schiedsgerichts- vereinbarungen gebe es noch „unbestimm- te rechtsbegriffe“ zu klären. zur daseins- vorsorge heißt es: „es muss im weiteren ratifikationsprozess sichergestellt werden, dass auch zukünftig kein druck in sachen liberalisierung von dienstleistungen der öffentlichen daseinsvorsorge ausgeübt werden darf“, verlangen die koalitionsfrak- tionen. auch hohe umwelt- und verbrau- cherstandards müssten gewährleistet blei- ben: „das im europäischen primärrecht verankerte vorsorgeprinzip bleibt von ceta unberührt. dies muss unmissver- ständlich klargestellt werden.“ vorläufige anwendung außerdem war- nen die fraktionen davor, ceta auch in den bereichen vorläufig anzuwenden, die in nationale zuständigkeit fallen. zur vor- läufigen anwendung der in eu-zuständig- keit liegenden teile von ceta heißt es, die- se dürften erst nach zustimmung des euro- päischen parlaments vorläufig in kraft ge- setzt werden. hans-jürgen leersch t der weg zum ceta-abkommen wird von immer neuen protesten begleitet. © picture-alliance/dpa ceta wird nachgeschärft wirtschaft koalitionsfraktionen verlangen klarstellungen zum handelsabkommen. opposition: das geht gar nicht aus plenum und ausschüssen umgang mit ressourcen umwelt bundesumweltministerin barbara hendricks (spd) sieht deutschland bei einem effizienten und schonenden umgang mit res- sourcen auf einem guten weg. es sei in diesem bereich „viel erreicht“ worden, sagte hen- dricks in einem gespräch mit den mitgliedern des ausschusses für umwelt, naturschutz, bau und reaktorsicherheit vergangene woche. die umweltministerin verwies zudem auf zahl- reiche rechtliche vorhaben der bundesregie- rung, etwa das verpackungsgesetz oder die novelle der gewerbeabfallverordnung. barba- ra hendricks kündigte zudem an, beim thema mantelverordnung noch in dieser legislaturpe- riode zu liefern. auch die novelle der klär- schlammverordnung erwähnte hendricks. ein vertreter der spd-fraktion forderte diesbezüg- lich klarheit zu schaffen, wohin sich der um- gang mit klärschlamm entwickeln werde, denn betroffene stünden vor investitionsentschei- dungen. diskussionen zwischen hendricks und den oppo- sitionsfraktionen gab es über den weiteren um- gang mit mehrweg- und einwegflaschen. zur förderung der mehrwegflaschen sei mehr trans- parenz notwendig, betonte hendricks. daher sei auch eine kennzeichnungspflicht an den regalen in den verkaufsstellen sinnvoll, entgegnete die sozialdemokratin auf eine anmerkung eines cdu/csu-vertreters. dieser hatte darauf hinge- wiesen, dass es bereits eine freiwillige selbstver- pflichtung der getränkeindustrie gebe, ihre pro- dukte als einwegverpackungen zu kennzeichnen. weitergehenden forderungen von vertretern von die linke und bündnis 90/die grüne, auch diese flaschenkennzeichnung zur pflicht zu machen, erteilte hendricks mit verweis auf europarechtli- che bedenken eine absage. scr t kurz notiert klimaschutzverordnung an eu-vorgaben angepasst der bundestag hat vergangenen don- nerstag eine änderung der chemikalien- klimaschutzverordnung beschlossen. mit der änderungsverordnung (18/8959) soll die verordnung an neue europarechtli- che vorgaben angepasst werden, die sich laut bundesregierung vor allem aus der ablösung der eg-f-gas-verordnung nr. 842/2006 durch die eu-verordnung nr. 517/2014 sowie novellierter durch- führungsregelungen ergeben. der bun- destag musste der verordnung nach dem kreislaufwirtschaftsgesetz zustimmen. cdu/csu, spd und bündnis 90/die grü- nen stimmten für die vorlage. die frakti- on die linke enthielt sich. scr t abfallverbringungsrecht geändert mit stimmen der koalitionsfraktionen cdu/csu und spd hat der deutsche bundestag vergangenen donnerstag än- derungen abfallverbringungsrechtlicher vorschriften auf den weg gebracht. mit dem gesetzentwurf der bundesregie- rung (18/8961) in geänderter fassung sollen europarechtliche regelungen übernommen werden. unter anderem ist vorgesehen, das abfallverbringungsge- setz (abfverbrg) an die eu-verordnung 1013/2016, zuletzt geändert durch eu- verordnung 660/2014, anzupassen und etwa die erstellung von kontrollplänen zu regeln. zudem wird nun auch klarge- stellt, dass widerspruch und anfech- tungsklagen gegen entscheidungen in bestimmten bereichen keine aufschie- bende wirkung haben. grüne und linke enthielten sich bei der abstimmung.scr t im hauruck-verfahren umwelt bundestag und bundesrat machen ratifizierung des klimavertrags möglich bundestag und bundesrat haben vergangene woche den weg für die ratifizierung des un- klimaabkommens von paris frei gemacht. ei- nen entsprechenden gesetzentwurf der ko- alitionsfraktionen cdu/csu und spd (18/ 9650) nahmen die abgeordneten im bundes- tag am donnerstag einstimmig an. am frei- tag passierte der entwurf die länderkammer. der erst am mittwoch eingebrachte gesetz- entwurf wurde im beschleunigten verfahren beschlossen. mit dem klimaabkommen ver- pflichtet sich die staatengemeinschaft unter anderem dazu, die erderwärmung auf deut- lich unter 2 grad celsius zu begrenzen. bundesumweltministerin barbara hendricks (spd) dankte opposition und koalition für die zustimmung zum beschleunigten verfah- ren. „sie sehen, der klimaschutz ist uns min- destens genauso wichtig wie die stabilisie- rung des weltfinanzsystem, denn nur in aus- nahmefällen können wir so rasch agieren“, sagte hendricks. eile scheint geboten, denn das abkommen macht große fortschritte. eigentlich war erst 2020 mit dessen inkrafttreten gerechnet wor- den, aber es könnte schneller gehen. zwei be- dingungen zum inkrafttreten müssen erfüllt sein: mindestens 55 staaten müssen es ratifi- ziert haben. laut un sind es bereits 60 staa- ten, darunter auch die usa und china. als zweite bedingung müssen diese staaten für mindestens 55 prozent des globalen treib- hausgasausstoßes verantwortlich sein. aktuell sind 48 prozent des ausstoßes umfasst. wer- den die bedingungen erfüllt, könnten bei der nächsten klimakonferenz in marrakesch (cop 22, 7. bis 18. november) schon weitere entscheidungen getroffen werden. damit deutschland dabei mitreden kann, muss allerdings auch die eu das abkommen vorher ratifizieren. hendricks zeigte sich im bundestag zuversichtlich, dass das klappt. en- de september wollen sich die eu-umweltmi- nister außerplanmäßig treffen, in der woche danach soll das europäische parlament ent- scheiden. die eu will dabei ausnahmsweise nicht darauf warten, dass alle mitgliedsstaa- ten das abkommen vorher ratifizieren. diskussion um klimaplan dass die weltge- meinschaft so schnell vorankommt, freute die abgeordneten fraktionsübergreifend. wie es aber mit der deutschen klimapolitik nach paris weitergehen sollte, darin schieden sich die geister. im mittelpunkt stand dabei der in hendricks haus ausgearbeitete entwurf des klimaschutzplans 2050. dieser hatte innerhalb von koalition und regierung in den vergangenen monaten zu scharfen auseinanderset- zungen geführt. aktuell läuft die ressortabstimmung. hendricks bezeichnete den plan als test für die „glaub- würdigkeit“ deutschlands. nach paris müssten die ziele des abkommens auch umge- setzt werden. zwar sei kritik in ordnung, die realität än- dere man aber nicht, wenn man sie ignoriere. unterstützung bekam die umweltministerin dabei von frank schwabe (spd). in vielen sektoren – von der energie über verkehr bis hin zur landwirtschaft – müssten die emis- sionen in zukunft fast gegen null gehen. hendricks habe ambitionierte vorschläge ge- macht, die aufgabe der bundesregierung sei es nun, diese auch umzusetzen, sagte der so- zialdemokrat. auf offene kritik an hendricks vorschlägen verzichtete die unions-fraktion. anja weis- gerber (csu) fand vielmehr lobende worte für den klimaschutzplan, gebe es doch kaum ein land international oder auf europäischer ebene, das so einen langfristigen plan vorge- legt habe. wichtig sei der unionsfraktion aber, dass die ziele mit einem technologie- und innovationsoffenen ansatz angegangen werden. grundlegend sei dafür ein zieldrei- eck aus ökonomie, ökologie und sozialem, betonte die christsoziale. annalena baerbock (b90/die grünen) griff den streit innerhalb der regierung und ko- alition über den klimaschutzplan auf. hen- dricks habe in paris einen plan „mit wirksa- men maßnahmen“ angekündigt, hendricks sei als „großer tiger“ gestartet, aber als „bett- vorleger“ geendet. bei der anstehenden klimakonfe- renz in marrakesch werde man mit nichts außer der ratifikationsurkunde in den händen auftauchen. so fehl- ten im klimaschutzplan nun klare formulierungen zum kohleausstieg, auch auf zwi- schenziele für 2030 und 2040 werde verzichtet. für die linke kritisierte eva bulling-schröter (die lin- ke), dass einerseits das pari- ser klimaabkommen ratifi- ziert werde, doch parallel der weg für das freihandelsabkommen ceta bereitet und weiter auf ttip hingearbeitet werde. das pas- se nicht zusammen, das sei „verrat am kli- maschutz“. der internationale handel trage erheblich zum ausstoß von klimagasen bei. die linke sei nicht gegen handel als solches, es brauche aber einen „vernünftigen handel“. „warum müssen blumen aus kenia eingeflo- gen werden_“, illustrierte bulling-schröter ih- re kritik. ein grünen-antrag (18/8080, 18/9702), der unter anderem die einführung eines klima- schutzgesetzes forderte, scheiterte an der ko- alitionsmehrheit. scr t »klimaschutz ist mindestens so wichtig wie die stabilisierung des finanz- systems.« barbara hendricks (spd), umweltministerin