keine wende 4 haushalt das parlament - nr. 21-23 - 22. mai 2018 niedrige zinsausgaben bundesschuld der bundeshaushalt wird voraussichtlich weiter vom günstigen zins- umfeld profitieren. die refinanzierungs- kosten sollen 2018 zwar leicht ansteigen, allerdings weniger stark als bisher ange- nommen. für 2018 rechnet die bundesre- gierung mit ausgaben für den schulden- dienst in höhe von 19,86 milliarden euro (19/1700, einzelplan 32). das entspricht 5,8 prozent der geplanten gesamtausga- ben. damit liegt der ansatz rund 1,39 mil- liarden euro über dem soll des vorjahres (18,46 milliarden euro, 5,61 prozent). tat- sächlich fielen die zinsausgaben laut vor- läufigem haushaltsabschluss 2017 sogar noch eine milliarde euro geringer aus. gegenüber den annahmen im finanzplan des bundes 2017-2021 (18/13001) fällt der wert für 2018 allerdings ebenso etwa eine milliarde euro niedriger aus. im eckwerte- beschluss zum haushalt 2019 sowie dem finanzplan 2018 bis 2022 geht die bundes- regierung bis 2021 von geringeren zinsaus- gaben im umfang von rund 1,5 milliarden euro beziehungsweise 1,3 milliarden euro bis 2022 aus als in der bisherigen finanz- planung veranschlagt. der gesamtansatz für die bundesschuld liegt bei 21,17 milliarden euro (+1,18). neben dem schuldendienst schlagen in- vestitionen in höhe von 1,26 milliarden euro (-0,23) und sächliche verwaltungs- ausgaben in höhe von 56,4 millionen euro (+12) zu buche. die einnahmen in dem einzelplan sollen laut regierungsent- wurf bei 1,38 milliarden euro liegen (+0,13). scr t kurz notiert bundestag entlastet regierung für haushaltsjahr 2015 (19/1881) der bundestag hat die bundesregierung für das haushaltsjahr 2015 entlastet. ei- ner beschlussempfehlung des haushalts- ausschusses stimmten am donnerstag ohne aussprache die frak- tionen der cdu/csu und spd zu. die fraktionen afd, fdp, die linke und bünd- nis 90/die grünen stimmten dagegen. grundlage war ein antrag des bundesfi- nanzministeriums (18/8833). scr t mehr geld für das bundeskanzleramt das bundeskanzleramt und die bundes- kanzlerin können in diesem jahr etwas mehr geld ausgeben. gegenüber dem soll für 2017 soll der etat 2018 um 0,12 milliarden euro auf 2,92 milliarden euro (einzelplan 04) steigen. wesentli- che zuwächse sind bei den zuweisungen und zuschüssen vorgesehen (1,24 milli- arden euro, +0,13 milliarden euro). für 2019 hat die bundesregierung als eck- wert 2,97 milliarden euro für den einzel- plan festgelegt. scr t etat des bundespräsidenten wächst stark an der etat des bundespräsidenten und des bundespräsidialamtes (einzelplan 01) soll in diesem jahr ansteigen. im haus- haltentwurf sind ausgaben in höhe von 41,8 millionen vorgesehen, 5,3 millionen euro mehr als für 2017. wesentliche posten sind etwa investitio- nen in umbauten im bundespräsidalamt, die mit 2,13 millionen euro veranschlagt sind. scr t euro mehrausgaben für abgeordnetenentschädigung der etat des bundestages soll in diesem jahr deutlich anwachsen. der ansatz im haushaltsentwurf beträgt für den einzel- plan 02 955,6 millionen euro, 2017 lag der ansatz bei 870,2 millionen euro. we- sentliche zuwächse sind auf den mit 709 abgeordneten und sechs fraktionen deutlich größeren bundestag zurückzu- führen. so sollen die entschädigungen und amtszulagen nach dem abgeordne- tengesetz von 69,7 auf 78,98 millionen euro steigen. die aufwendungen für mitarbeiter der abgeordneten sollen von 212,6 auf 239,6 millionen euro anwach- sen. die zuschüsse an die fraktionen be- laufen sich laut entwurf auf 108,6 mil- lionen euro, 2017 lag der ansatz bei 88,1 millionen euro. mit 4,36 millionen euro fällt der ansatz für den wehrbeauf- tragten um etwa 200.000 euro geringer aus als 2017. die ausgaben für aktuelle und ehemalige mitglieder des europa- parlaments verändern sich mit 7,15 mil- lionen euro im vergleich zum soll-2017 (7,21) kaum. scr t weiterführende links zu den themen dieser seite finden sie in unserem e-paper mag andreas scheuer (csu) nicht. eine wende, so sinnierte der bundes- verkehrsminister wäh- rend seiner rede zur ein- bringung des verkehrshaushaltes 2018 (19/1700) am dienstag, leite man ein, wenn man in die falsche richtung gefah- ren ist und wieder dahin zurück will, wo man hergekommen ist. „aber wir wollen eben nicht zurück“, betonte der minister. stattdessen wolle er mobilität weiterentwi- ckeln. „kurz gesagt: wir wollen eine mobi- lität, die den menschen und der umwelt dient – das ist unser weg“, sagte scheuer. für diesen weg stehen seinem ministerium nach den aktuellen planungen 27,65 milli- arden euro zur verfügung – und damit nur unwesentlich weniger als im letzten jahr (27,91 milliarden euro). 16,78 milliarden euro sind für investitionen eingeplant. da- mit ist der verkehrsetat der mit abstand größte investitionshaushalt des bundes. die geplanten ausgaben für die bundes- fernstraßen summieren sich auf 9,27 milli- arden euro (2017: 8,65 milliarden euro). für sollen 5,45 milliarden euro ausgegeben werden können (2017: 5,77 milliarden euro). 1,2 milliarden euro sieht der entwurf für bundeswasserstraßen vor (2017: 1,26 milli- arden euro). 140 millionen euro davon sind für den nord-ostsee-kanal eingeplant. bundesschienenwege die einnahmen aus lkw-maut nicht nur bei den investitionsausgaben ist der verkehrs- bereich weit vorn. auf der einnahmeseite stehen sechs milliarden euro – mehr als bei allen anderen haushalten. dabei han- delt es sich überwiegend um die einnah- men aus der lkw-maut, die mit 5,12 milli- arden euro veranschlagt sind (2017: 4,66 milliarden euro). was den ausbau der digitalen infrastruktur angeht, so enthält der etatentwurf mit 115,89 millionen euro etwa 356 millionen euro weniger als der etat 2017. grund da- für: viele der in den vergangenen jahren bereitgestellten mittel sind noch gar nicht abgeflossen. ein zustand, den die opposi- tion während der debatte bemängelte. ohnehin hielt sich die begeisterung über die haushaltsvorlage bei afd, fdp, linken und grünen in grenzen. es bleibe bei der ankündigungspolitik der großen koaliti- der verkehr nimmt zu, aber auf den baustellen geht es nur langsam voran. © picture-alliance/benjamin beytekin verkehr opposition kritisiert scheuers planungen keine wende das wort verkehrswende mittelabfluss“ beim breitbandausbau ein. das gesamte zur verfügung gestellte budget für die digitalisierung der letzten legisla- turperiode sei ausgeschöpft worden, sagte die spd-abgeordnete. wer kommunal un- terwegs sei, wisse aber ganz genau, dass von der bewilligung eines antrages bis zum rückfluss des geldes zwei bis drei jahre mindestens vergehen würden. „wir gehen davon aus, dass es ab 2019 einen vermehrten mittelabfluss geben wird“, be- tonte sie. das geld dafür liege bereit. der verkehrsminister tue alles, um die au- tohersteller in sachen dieselskandal aus der verantwortung zu nehmen, kritisierte fdp-mann meyer. damit bewege sich scheuer in der traurigen nachfolge von ex- minister dobrindt, sagte er. bedauerlich ist seiner ansicht nach, dass scheuer seinen worten bezüglich der offenhaltung des berliner flughafens tegel keine entspre- chenden schwerpunkte in den haushalts- ansätzen folgen lasse. „damit hätten sie si- cherlich die stille mehrheit dieses hauses hinter sich“, vermutete meyer. fass ohne boden mit dem haushalt orga- nisierten union und spd den verkehrskol- laps, sagte victor perli. mehr straßen führ- ten zu mehr verkehr, noch mehr straßen zu noch mehr verkehr. „das ist ein fass ohne boden“, befand der linken-abgeord- nete. gebraucht werde eine verkehrswen- de, weil es finanziell, ökologisch und sozi- al geboten sei. seine fraktion setze sich für mehr öffentlichen personennahverkehr ein, für mehr gute fuß- und fahrradwege und für eine attraktive und bezahlbare bahn im ganzen land. sven christian kindler kritisierte den mi- nister für dessen „ideologisierte verkehrs- politik“. im haushalt seien die ansätze für verkehrsprojekte in öffentlich-privater partnerschaft (öpp) gestiegen, obwohl die- se sehr teuer seien. „das ist ein unverant- wortlicher umgang mit steuergeldern“, be- fand kinder und forderte ein verbot von öpps im straßenbau. soll die schiene als transportmittel attrak- tiver werden, müssten die trassenpreise ge- senkt werden, sagte daniela ludwig. das müsse schon 2018 erfolgen und nicht wie von bundesfinanzminister scholz (spd) geplant erst 2019, forderte die unionsabge- ordnete. götz hausding t on, kritisierte marcus bühl (afd). chris- toph meyer (fdp) vermisste die richtige schwerpunktsetzung im haushalt. als de- saster für verkehr und digitales bezeichne- te victor perli (die linke) den etatentwurf. von einem haushalt ohne zukunft sprach sven-christian kindler (grüne). daniela ludwig (csu) urteilte hingegen, der schon unter scheuers vorgänger ale- xander dobrindt (csu) begonnene inves- titionshochlauf werde dabei helfen, die an- stehenden aufgaben im bereich der ver- kehrspolitik aber auch den digitalen aus- bau anzugehen. kirsten lühmann (spd) verwies unter anderem auf das sofortpro- gramm „saubere luft“, an dem deutlich werde, dass mit dem haushalt gelder für die richtigen ziele ausgegeben würden. breitbandverbindungen marcus bühl er- innerte daran, dass die bundesregierung in ihrer digitalen agenda der vergangenen legislaturperiode angekündigt habe, bis 2018 in deutschland eine flächendeckende internetgrundversorgung mit mindestens 50 mbit/s zu schaffen. „das ziel wurde nicht erreicht“, bilanzierte der afd-abge- ordnete. dennoch habe die große koaliti- on im neuen koalitionsvertrag festgeschrie- ben, bis 2025 flächendeckend gigabit-net- ze zu schaffen. trotz der zur verfügung ge- stellten 5,4 milliarden euro für schnelle breitbandverbindungen sei aber zu be- fürchten, dass aufgrund zu weniger kapazi- täten bei der planung und dem fachkräfte- mangel im baugewerbe der ausbau des schnellen internets sich weiter verzögern werde. kirsten lühmann ging auf den „geringen geringe zuwächse im agrar-etat landwirtschaft kritik an informationskampagnen hohe erwartungen an die neue landwirt- schaftsministerin bestimmten die debatte über den haushalt 2018 des ministeriums für ernährung und landwirtschaft. laut einzelplan 10 des entwurfs der bundesre- gierung (19/1700) stehen im laufenden jahr dem haus von julia klöckner (cdu) rund 6,01 milliarden euro und damit 6,43 millionen euro mehr als im jahr 2017 zur verfügung. die ministerin will damit die ernährungskompetenz steigern, das tier- wohl verbessern, die digitalisierung in der agrarwirtschaft voranbringen und die stär- kung ländlicher räume erreichen. die op- position forderte allerdings mehr gestal- tungswillen ein, denn das budget verharre nahezu auf dem niveau des haushalts 2017. hans-joachim fuchtel (cdu), parlamenta- rischer staatssekretär im agrarministerium, hob hervor, dass nun mehr geld in die nachhaltigkeit, forschung und innovation für den ländlichen raum durch das neue programm zur digitalisierung der land- wirtschaft investiert werde. zusätzlich stehe der haushalt in der pflicht, rund 1,5 milli- arden euro aufgrund von möglichen ein- schränkungen im kommenden eu-agrar- haushalt zu kompensieren. als daueraufgabe bezeichneten die sozial- demokraten den kampf gegen die lebens- mittelverschwendung. „das bleibt ein erns- tes thema“, sagte ursula schulte (spd). ein großteil davon entfalle auf die priva- ten haushalte. deshalb sei es notwendig, an der ernährungs- und verbraucherbil- dung festzuhalten. die überproportional ansteigenden kosten für die öffentlichkeitsarbeit des ministeri- ums und seiner untergeordneten for- schungseinrichtungen sowie behörden kri- tisierte wiederum birgit malsack-winke- mann (afd) scharf. ein ineffizientes ge- flecht von externen forschungsaufträgen, ausgaben für messen und aufklärung so- wie teuren forschungsprogrammen von zweifelhaftem nutzen kreidete die abge- ordnete der regierung an. eklatante schwächen im haushalt monier- te auch ulla ihnen (fdp), „denn die quantität der mittel steht über der quali- tät der maßnahmen“. das agrarministeri- um leiste sich „exorbitant teure informati- onskampagnen“, die zweifelhaft seien. ob durch die millionen für die kampagne „zu gut für die tonne“ weniger lebensmittel weggeworfen wurden, sei nicht klar. dass die landwirtschaft nicht mehr ohne subventionen funktioniere, stellte heidrun bluhm (die linke) fest. die landwirte und der ländliche raum seien auf hilfen ange- wiesen, doch das geld komme nur zäh und zu langsam an. „die bundesländer rü- gen zu recht die fehlende flexibilität, die die verwendung der mittel erschwert“, sag- te bluhm mit blick auf den damit verbun- denen bürokratischen aufwand. friedrich ostendorff (bündnis 90/die grü- nen) zählte die bundesregierung an, weil diese rund 1,5 milliarden euro für investi- tionen in den ländlichen raum verspreche. „im haushalt ist davon nichts zu sehen“, sagte er. außerdem wären allein rund 3,5 milliarden euro für den umbau der nutztierhaltung nötig, damit diese den an- sprüchen des tierschutzes genüge. „das land ist weder idylle noch ein nie- mandsland“, entgegnete gitta connemann (cdu) der kritik der opposition. nur wenn das leben auf dem land attraktiver werde, könne die landflucht gestoppt wer- den. die zahlreichen programme verteidig- te sie, denn für die vielen unterschiedli- chen regionen und deren probleme brau- che es maßgeschneiderte lösungen. auch die informationskampagnen seien auf- grund zunehmend verzerrter bilder in der öffentlichkeit vom leben auf dem land und arbeiten in der landwirtschaft not- wendig. einer entfremdung zwischen stadt- und landbevölkerung müsse drin- gend entgegengewirkt werden. der löwenanteil der haushaltsausgaben entfällt auf die landwirtschaftliche sozial- politik mit 3,95 milliarden euro (2017: 3,92). dazu zählen unter anderem die al- terssicherung der landwirte mit 2,31 milli- arden euro (2017: 2,34), die zuschüsse zur krankenversicherung der landwirte mit 1,41 milliarden euro (2017: 1,45) und die unfallversicherung der landwirte mit 178 millionen euro (wie 2017). 765 millionen euro sind wie im vorjahr als bundesanteil an der bund-länder-gemeinschaftsaufgabe „verbesserung der agrarstruktur und des küstenschutzes“ vorgesehen. jan eisel t steuersäckel prall gefüllt einnahmen schätzer gehen von mehreinnahmen aus die wirtschaft brummt, die löhne steigen, der arbeitsmarkt ist stabil. das beschert dem bund stetig steigende steuereinnah- men. rechnete die bundesregierung im nicht beratenen haushaltsentwurf 2018 (18/13000) aus der vergangenen legisla- turperiode noch mit 309,1 milliarden euro, sind es im aktuellen regierungsent- wurf bereits (einzelplan 60, 19/1700). nach der jüngsten steuerschät- zung kann der bund in diesem jahr sogar mit 321,3 milliarden euro rechnen. schon 2017 lagen die ist-einnahmen mit 309,4 über dem soll von 301,34 milliarden euro. 319,25 gemeinschaftssteuern im bereich der gemeinschaftssteuern schätzt die bundes- regierung in ihrem haushaltsentwurf unter anderem das diesjährige gesamtaufkom- men der lohnsteuer auf 205,2 milliarden euro, an den bund gehen davon 87,21 mil- liarden euro (soll-2017: 82,94). aus der umsatzsteuer mit einem gesamtaufkom- men von 179,1 milliarden euro sollen 90,1 milliarden an den bund fließen (soll- 2017: 89,75). aus dem gesamtaufkommen der veranlagten einkommenssteuer von 60,95 milliarden euro gehen 25,9 milliar- den an den bund (soll-2017: 23,16). bei der körperschaftssteuer fallen laut entwurf an, 30,65 milliarden euro insgesamt 15,33 verbleiben beim bund (soll-2017: 13,375). rückläufig ist der bundesanteil an der einfuhrumsatzsteuer: er soll bei einem gesamtaufkommen von 55,35 milliarden euro von 28,65 (soll-2017) auf 27,84 mil- liarden euro sinken. bundessteuern bei den bundessteuern, die grundsätzlich allein dem bund zuflie- ßen, erwartet die bundesregierung in die- sem jahr unter anderem beim solidaritäts- zuschlag ein aufkommen von 18,46 milli- arden euro (soll-2017: 17,46). ab 2021 will die bundesregierung die bürger beim soli um jährlich rund 9 milliarden euro entlasten. die energiesteuer soll abzüglich von zuweisungen an die länder (regiona- lisierungsmittel) mit 32,5 milliarden euro zu buche schlagen (soll-2017: 31,86). für die tabaksteuer erwartet die bundesregie- rung in diesem jahr einen leichten rück- gang auf 14,36 milliarden euro (soll-2017: 14,7). das aufkommen aus der versiche- rungssteuer soll von 13,05 (soll-2017) auf 13,52 milliarden euro steigen. die kfz- steuer soll 9,01 milliarden euro einbringen (soll-2017: 8,9). annähernd die gesamte summe soll als ausgleichs-zuweisung an die länder gehen. scr t