"ein anderer geist" 2 menschen und meinungen das parlament - nr. 2-3 - 08. januar 2018 gastkommentare »offene gesellschaft« auch ohne 68? etwas viel der ehre pro t a v i r p © daniel goffart, »focus« t a v i r p © stefan reinecke, »die tageszeitung» ja, sie haben ihre nazi-väter zum reden ge- zwungen. ja, sie haben die freie liebe propa- giert und den muff unter den talaren aus den letzten 1.000 jahren gelüftet. aber wäre unse- re offene gesellschaft ohne die 68er nicht entstan- den? bei allem respekt vor der zivilcourage der da- maligen „rebellen“ – ihnen ein halbes jahrhundert später diese fast historische bedeutung zuzumes- sen, wäre doch etwas viel der ehre. die 68er haben sicher einen anteil daran, dass wir heute in einem modernen, weltoffenen und libera- len deutschland leben. aber die meisten dieser po- sitiven prägungen gehen auf andere ursachen zu- rück. dazu zählen breiter wohlstand, föderale machtverteilung und ein funktionierender rechts- staat. erst auf diesen grundlagen gedeihen dann werte wie bürgersinn, ehrenamtliches engagement und zivilcourage. je besser ein staat in diesem sinne funktioniert, um so mehr raum entsteht schließlich für respekt und toleranz – sei es gegenüber religionen, weltan- schauungen oder lebensstilen. und nicht zuletzt: errungenschaften wie gewaltfreiheit, gleichberech- tigung und achtung vor der natur fanden erst spä- ter eingang in den gesellschaftlichen mainstream. außerdem waren die 68er nicht gewaltfrei und ge- genüber anderen meinungen auch nicht tolerant, das wird bei der versuchten heiligsprechung zum 50-jährigen jubiläum gerne vergessen. auf den straßen flogen steine, in den besetzten hörsälen wurden andersdenkende niedergebrüllt. und ob die sexuelle revolution in den kommunen wirklich der wichtigste beitrag zur gleichberechtigung der frau- en war, kann auch bezweifelt werden. insofern möchte man den alt-linken zurufen: genossen, bit- te bleibt bescheiden! x-autobiographischen erzählungen zur ge- neration an sich stilisiert, an der gemessen alle anderen leichtgewichte waren, besten- falls epigonen. sie waren talentierte, medienfixierte selbstdarsteller. auch die erzählung, dass sie im al- leingang die finstere postfaschistische, vermuffte re- publik entrümpelten, gehört zu dieser selbstüberhö- hung. die „fundamentalliberalisierung“, die jürgen habermas diagnostizierte, geht nicht nur auf das konto einiger aktivisten. die 68er wären nicht erfolg- reich gewesen, hätte die republik sich nicht langsam von einer fordistischen industriegesellschaft in einen postmodernen, individualistischen konsumkapitalis- mus verwandelt, hätte es keinen explodierenden bil- dungssektor, keine entstehende popkultur und frei- zeitgesellschaft gegeben. aber in diesem prozess waren sie ein enzym, das das tempo beschleunigte und die richtung änderte. poli- tisch sind die 68er mit ihrem verstockten linksradi- kalismus gescheitert, aber sie haben die alltagskultur verändert, die sitten gelockert, das geschlechterver- hältnis entkrampft und mit einer pädagogik gebro- chen, in der das kind nur objekt war. also einfach die fenster aufgemacht. die 68er haben vieles diskursiv verflüssigt. keine au- torität war mehr selbstverständlich. dass die selbst- reflexion normalmodus der gesellschaft wurde, liegt auch an den 68ern. wie wäre die republik ohne revolte geworden? wahrscheinlich: steifer, langweiliger, leidenschaftslo- ser. nur weil die 68er sich narzisstisch lange größer machten als sie es waren, müssen wir sie nicht klei- ner machen. strukturen allein machen keine ge- schichte, sondern figuren, irrende, kluge, verrückte, begeisterte akteure. sie waren das enzym contra die 68er haben genervt. sie haben sich in mehr zum thema der woche auf den seiten 1 bis 12. kontakt: gastautor.das-parlament@bundestag.de herausgeber deutscher bundestag platz der republik 1, 11011 berlin fotos stephan roters mit der ständigen beilage aus politik und zeitgeschichte issn 0479-611 x (verantwortlich: bundeszentrale für politische bildung) redaktionsschluss 5. januar 2018 anschrift der redaktion (außer beilage) platz der republik 1, 11011 berlin telefon (0 30)2 27-3 05 15 telefax (0 30)2 27-3 65 24 internet: http://www.das-parlament.de e-mail: redaktion.das-parlament@ bundestag.de chefredakteur jörg biallas (jbi) druck und layout frankfurter societäts-druckerei gmbh kurhessenstraße 4 – 6 64546 mörfelden-walldorf leserservice/abonnement fazit communication gmbh c/o intime media services gmbh postfach 1363 82034 deisenhofen telefon (0 89) 8 58 53-8 32 telefax (0 89) 8 58 53-6 28 32 e-mail: fazit-com@intime-media-services.de abonnement jahresabonnement 25,80 €; für schüler, studenten und auszubildende (nachweis erforderlich) 13,80 € (im ausland zuzüglich versandkosten) alle preise inkl. 7% mwst. kündigung jeweils drei wochen vor ablauf des berechnungszeitraums. ein kostenloses probeabonnement für vier ausgaben kann bei unserer vertriebsabteilung angefordert werden. namentlich gekennzeichnete artikel stellen nicht unbedingt die meinung der redaktion dar. für unverlangte einsendungen wird keine haftung übernommen. nachdruck nur mit genehmigung der redaktion. für unterrichtszwecke können kopien in klassenstärke angefertigt werden. verantwortliche redakteure claudia heine (che) alexander heinrich (ahe), stellv. cvd claus peter kosfeld (pk) hans krump (kru), cvd hans-jürgen leersch (hle) johanna metz (joh) kristina pezzei (pez) sören christian reimer (scr) helmut stoltenberg (sto) alexander weinlein (aw) anzeigenverkauf, anzeigenverwaltung, disposition fazit communication gmbh c/o intime media services gmbh postfach 1363 82034 deisenhofen telefon (0 89) 8 58 53-8 36 telefax (0 89) 8 58 53-6 28 36 e-mail: fazit-com-anzeigen@ intime-media-services.de „das parlament“ ist mitglied der informationsgesellschaft zur feststellung der verbreitung von werbeträgern e. v. (ivw) für die herstellung der wochenzeitung „das parlament“ wird ausschließlich recycling-papier verwendet. herr wieland, benno ohnesorgs tod 1967 war für viele 68er ein fanal. sie waren bei der demonstration gegen den schah-besuch – wie haben sie das erlebt? ich habe das erste mal solche polizeigewalt erlebt, die völlig aus dem ruder lief, ge- richtet gegen friedliche studenten. wir standen gegenüber der deutschen oper in dem kessel, den der polizeipräsident dann zur leberwurst erklärte, in die man hätte hineinstechen müssen. ich flüchtete dann just in diesen garagenhof, in dem benno ohnesorg später erschossen wurde. sah noch rechtzeitig, dort gibt es keinen aus- gang, und erlebte daraufhin in der krum- men straße den ersten wasserwerfer-ein- satz meines lebens. und ich hörte auch schüsse. wir konnten uns von dem ge- schehen kein bild machen. es wurde die nachricht verbreitet, ein polizist sei ersto- chen worden. erst am nächsten tag drang durch das radio die wahrheit durch, der tod benno ohnesorgs. das gefühl bei al- len war, das hättest auch du sein können. 50 jahre später haben sie eine ent- schuldigung des berliner senats ange- mahnt. kann die noch etwas heilen? erst als ich jetzt mit benno ohnesorgs sohn kontakt hatte, wurde mir klar, was al- les fehlt. seine mutter war ja mit ihm schwanger, als der vater erschossen wurde. es gab nie eine entschädigung für die fa- milie; es fehlt immer noch eine entschul- digung des ganzen senates – nur jetzt, im- merhin, gab es die entschuldigung des heutigen justizsenators. da ist noch eine menge zu machen. auch eine platzbenen- nung nach benno ohnesorg muss erfol- gen. das ist schon ein starkes stück, dass es das noch nicht gibt. nach ohnesorgs tod radikalisierten sich viele, manche bis zum terrorismus. war das für sie nachvollziehbar? das ohnmachtsgefühl: ja. ich selbst habe den weg der gewalt aus verstandesgrün- den nie gewählt. für mich war die lehre: man darf menschen nicht so in die enge treiben, dass sie denken, nur gewalt ist der ausweg. es gab ja diese verzweiflung, nun mit den mitteln zurückschlagen zu müs- sen, die gegen uns angewendet wurden. die zahl derer, die den weg in den terror gingen, war zwar im promillebereich, aber man muss ehrlicherweise auch sagen, dass schon die demonstrationen ab 1968 nicht mehr friedlich waren, erstmals bei der „schlacht am tegeler weg“ in berlin gab es massenhaft steinewerfer. ein völliger irr- weg. jetzt hat die frühere raf-terroristin silke maier-witt einen sohn von hanns- martin schleyer um entschuldigung gebe- ten für die ermordung des vaters. das war längst überfällig. und überfällig ist auch, dass diejenigen, die es wissen, schildern, wie das abgelaufen ist. dass die witwen und kinder bis heute im ungewis- sen sind, wer ihre männer und väter er- schossen hat, ist nicht akzeptabel. das ist für die angehörigen nicht erträglich. der staat hat oft besonnen reagiert mit vorzei- tigen haftentlassungen und begnadigun- gen, ohne dass diese aufklärung des ge- schehens zur bedingung gemacht wurde. hier besteht noch eine bringschuld. andere 68er landeten in k-gruppen, sie etwa in der maoistischen kpd/ao. winfried kretschmann, heute minister- präsident, wertete das einmal im rück- blick als „verirrungen“. trifft es das? ja, trifft es. bei mir war es der kommunisti- sche studentenverband. dem lag ohne fra- ge eine völlig falsche einschätzung der chi- nesischen kulturrevolution zugrunde. wir hielten sie für eine antiautoritäre fortset- zung der revolution in der hoffnung, da- mit würden alle negativen erstarrungen wie in osteuropa beseitigt. die schikanen, »ein anderer geist« wolfgang wielandder berliner grünen-politiker über geschichte und wirkung der protestbewegung von 1968 © deutscher bundestag/marc-steffen unger die gewalttaten bis hin zum mord, auch die politische instrumentalisierung, sah man nicht oder wollte sie nicht sehen. erst als sich die berichte über die „killing fields“ in kambodscha bestätigten, führte das für mich und viele andere zu einem to- talen bruch. seitdem bin ich, um wen es auch immer „menschheitsbefreier“ geht, absolut skeptisch. ironisierend kann man sagen, der maoismus hat mich we- nigstens davor bewahrt, die ddr gut zu finden. als sie haben dann 1978 die grünen mit- gegründet in berlin, saßen zunächst lan- ge zeit im landesparlament, dann im bundestag. war das auch eine konse- quenz aus ’68? ich denke, ja. themen wie die ns-vergan- genheit und der umgang damit waren ein kontinuum bei der kritik an den „etablier- ten parteien“, wie wir sie nannten. das wollten wir anders machen. zwar war ’68 noch keine ökologische bewegung, aber die bereitschaft, diese neuen fragen aufzu- nehmen und so zum beispiel gegen den atomstaat front zu machen, fußt auf ‘68. auch war klar, dass im umgang miteinan- der dieses alte k-gruppen-sektierertum endgültig vorbei sein musste zu gunsten einer neuen offenheit. das neue politik- machen hatte oft auch experimentellen parlamentarisches profil charakter. das hat in berlin lange sehr gut geklappt; im bund ist schnell diese realo- fundi-spaltung aufgetreten. dem liegt die uralte frage zugrunde, wie realpolitisch, wie weit der wirklichkeit stattgebend muss eine partei sein und wie weit die wirklich- keit verändernd soll sie sein. wer weiß, welchen kurs er fährt und welche ziele er hat, kann auch umwege und tempoverzö- gerungen in kauf nehmen. verrat schreit eigentlich immer nur, wer seiner sache nicht sicher ist und denkt, die alternative sei 100 prozent oder gar nicht. sie sagten, der maoismus habe ihnen geholfen, wenigstens die ddr nicht gut zu finden. die ereignisse im ostblock 1968 hatten sie davor nicht bewahrt? dagegen haben wir damals demonstriert mit dem sds, dem sozialistischen deut- schen studentenbund. prag, der prager frühling, der sowjetische einmarsch dort, das war ein ganz großes thema für uns. wir sind demonstrierend zu den grenz- übergängen gegangen, weiter kamen wir nicht. und jedenfalls in berlin war der moskau-hörige flügel des sds verschwin- dend klein. vorherrschend war der antiau- toritäre flügel mit vielen, die aus der ddr gerade abgehauen waren. entsprechend scharf kritisierte man auch die verhältnisse in der ddr. und später? später hat es sich geändert – also nicht bei mir, wir haben dann auch als al die ddr- opposition nach kräften unterstützt. aber in der alten bundesrepublik wurden der msb spartakus und andere recht stark und haben versucht, an die friedensbewegung anzudocken, zum teil auch mit erfolg. es floss ja auch eine menge geld aus ost-ber- lin. als fazit: ganz wenige gingen in rich- tung terrorismus, einige in richtung dkp oder k-gruppen, ein bedeutender teil auch zu den jusos – und das gros tat we- der das eine noch das andere. das sind die vielen, die dann eben auf ihrem ganz nor- malen lebensweg die republik total geän- dert haben. wie das? ’68 ist ja nicht wegen der raf oder den k-gruppen immer ein thema, sondern weil ’68 zwar von den kurzfristigen zielen kein einziges erreicht hat, aber langfristig die ganze gesellschaft änderte. wir haben das ja auch immer als vorwurf gehört; et- wa, dass heute niemand mehr respekt vor lehrern, vor polizisten habe, liege an ’68. was ist geblieben von ’68? ein ganz anderes selbstbewusstsein des bürgers: dass er sich traut, viele dinge in die eigene hand zu nehmen. erst ’68 ende- te der obrigkeitsstaat. in den medien, den schulen, den universitäten kehrte ein an- derer geist ein, mit zeitlicher verzögerung auch in der wirtschaft und selbst bei poli- zei und justiz. heute ist auch die afd im bundestag – klar gegen das ’68er deutschland“ posi- tioniert. sehen sie da ein „roll back“? nein. das ’68er deutschland ist heute so stark – da werden sie sich wundern, mit wem sie es da aufnehmen müssen. die fragen stellte helmut stoltenberg. t wolfgang wieland (69) gehörte von 1987 bis 2004 mit kurzer unterbrechung dem abgeordnetenhaus von berlin an und von 2005 bis 2013 dem bundestag. 2001/02 war er berliner justizsenator. weiterführende links zu den themen dieser seite finden sie in unserem e-paper der regimegegner: andreas lämmel a ndreas lämmel führte ein unauffälliges leben im „arbeiter- und bauernstaat“. bis zum großen umbruch 1989/90 hatte sich der gelernte konditor und spätere maschinenbauinge- nieur von parteien wie massenorganisationen der ddr kon- sequent ferngehalten. „ich stand kritisch zum sed-regime und seiner bevormundung der bürger. wer nicht in der partei und linientreu war, wurde ausgegrenzt und konnte sich nichts aufbauen“, sagt der gebürti- ge vogtländer, der seit 2005 für die cdu dresden im bundestag sitzt. sein breites sächsisch versteckt er nicht. mit der wende kam der damals 30-jährige lämmel in die politik, wie viele damals. das erweckungserlebnis war für den sohn eines evangeli- schen pfarrers die kommunalwahl im mai 1989, die „klar gefälscht“ war. die empörung war groß. „es war klar, dass 1989 in der ddr etwas passiert. meine frau und ich haben entschieden, jetzt oder nie“, sagt lämmel. er baute im oktober 1989 die oppositionsbewegung „neues forum“ in dresden mit auf und stellte der losen gruppe den flur seiner wohnung als geschäftsstelle zur verfügung. „das war eine aufregende zeit. ständig waren fremde leute in der wohnung, es musste immer je- mand von uns da sein.“ und das mit zwei kleinen kindern. für lämmel gab es neben der kommunalwahl noch zwei weitere schlüsselereignisse, die ihn in die aktive opposition trieben: das massa- ker auf dem pekinger tiananmen-platz im juni 1989, zu dem sed-zen- tralkomitee-sekretär egon krenz den genossen in peking gratulierte. „das war für die opposition in der ddr ein deutlicher fingerzeig, was auch uns passieren könnte“, sagt lämmel. und dann die gewalttätigen auseinandersetzungen am dresdner hauptbahnhof am 4. oktober 1989 anlässlich der durchgeleiteten züge mit den prager botschaftsflüchtlin- gen. andreas lämmel, der damals in einem recyclingbetrieb am bahn- hof arbeitete, erlebte die tumulte zwischen ordnungshütern und tau- senden protestierern, die auf die züge springen wollten, unmittelbar mit. „das war eine neue qualität in den auseinandersetzungen zwi- schen regimegegnern und der ddr-staatsmacht.“ wurde lämmel vom regime – was wahrscheinlich ist – observiert? stasi- akten über seine damalige dresdner zeit sind nicht auffindbar. „aber bei ..................................................................................................................................................... l i e d e m m h c a / t b d © »es war klar, dass 1989 in der ddr etwas passiert. meine frau und ich haben entschieden, jetzt oder nie.« uns im haus wohnte ein volkspolizist, der die wandanschläge des neuen forums immer wutentbrannt abriss, wenn er nach hause kam“, sagt lämmel. und die unterschriftenlisten an die behörden weiterreichte. die revolution in der ddr verlief dynamisch. waren die 68er aus dem westen damals ein thema? ja, sagt lämmel. „auch im neuen forum gab es leute, die den 68ern nahestanden, darunter viele berliner wis- senschaftler.“ die dresdner allerdings hätten mit dem politisch „stark grün-links“ dominierten berliner neuen forum und seinen ideen eines „dritten wegs“ nichts anfangen können und man habe sich schnell überworfen. lämmel selbst wurde im januar 1990 hauptamtlicher ge- schäftsführer des neuen forums in dresden – mit ein bisschen gehalt. allerdings hatten sich nach dem mauerfall im november 1989 für die ostdeutschen neue perspektiven aufgetan. die opposition verlor schnell an bedeutung. viele angehörige des dresdner neuen forums sowie der oppositionellen „gruppe der 20“ um arnold vaatz beschlossen, in die cdu einzutreten – damals noch die alte blockpartei. lämmel: „aus- schlaggebend für uns war, dass die cdu in der bundesrepublik als einzi- ge partei an der deutschen einheit festgehalten hatte.“ nach der einheit ging es für lämmel schnell aufwärts. referatsleiter im sächsischen wirtschaftsministerium, abteilungsleiter bei der wirtschafts- förderung sachsen, 1994 bis 2005 cdu-abgeordneter im landtag, da- nach bundestagsmandat – stets im wirtschaftsausschuss, in dem läm- mel seit 2009 obmann der unionsfraktion ist. geschockt wurde er von der deftigen wahlniederlage bei der bundestagswahl im september 2017, als die cdu in sachsen mit 26,9 prozent hinter die afd fiel. bei der direktwahl in seinem dresdner wahlkreis verlor lämmel 18 prozent. „das war im wahlkampf nicht so erkennbar. den bürgern waren die flüchtlingspolitik und innere sicherheit wichtig. da hat die berliner par- teispitze nicht immer klare positionen gehabt.“ lämmel gelobt besse- rung. er gehörte im januar 2017 zu den unterzeichnern eines briefs von unions-abgeordneten an kanzlerin angela merkel (cdu), in dem ihr „wir schaffen das“-kurs kritisiert wird. lesen, wandern und motorrad- fahren sind die hobbys des zweifachen familienvaters. hans krump t