2 MENSCHEN UND MEINUNGEN Das Parlament - Nr. 40-42 - 30. September 2019 GASTKOMMENTARE KLIMAPAKET ZU LASTEN DES SOZIALEN? Über Gebühr PRO t a v i r P © Timot Szent-Iványi, RedaktionsNetzwerk Deutschland, Berlin Es wäre naiv zu glauben, der Schutz des Klimas sei ohne persönliche Opfer zu schaffen. Wie die Demonstrationen der vergangenen Tage, diverse Umfragen und nicht zuletzt auch die Wahlergebnisse für die Grü- nen zeigen, besteht in der Bevölkerung auch eine grundsätzliche Bereitschaft, bei diesem Thema mitzuziehen. Eines allerdings ist vielen wichtig: Es muss gerecht zugehen, insbesondere dann, wenn es an das eigene Portemonnaie geht. Das Klimapaket der Koalition ist jedoch alles an- dere als sozial ausgewogen. Die Bezieher von klei- nen und mittleren Einkommen werden durch die Beschlüsse über Gebühr belastet, während die Gut- und Spitzenverdiener als Gewinner dastehen. Nehmen wir eine gutsituierte Familie, die in einem Eigenheim auf dem Land wohnt, der SUV in der Garage. Den höheren Sprit- und Heizungskosten kann die Familie leicht ausweichen. Denn dank hoher Ersparnisse kann das Wohnhaus umfang- reich energetisch saniert werden, wobei großzügi- ge Steuererleichterungen winken. Der SUV wird in ein E-Auto umgetauscht, für das es eine üppige Kaufprämie gibt. Am Ende zahlen sie überall weni- ger: Die Steuerlast sinkt dank der höheren Pend- lerpauschale, die Heizungskosten tendieren Rich- tung Null, die Spritkosten ebenso. Dass Fliegen ein wenig teurer wird, fällt da kaum ins Gewicht. Und wer bezahlt das alles? Es sind diejenigen, die zwar ebenfalls die höheren Energiekosten aufbrin- gen müssen, aber nicht genug Geld haben, den Kostenschub durch eigene Investitionen vermei- den zu können: Geringverdiener, ältere Menschen oder junge Familien haben nichts von Steuervor- teilen, wenn ihnen das Eigenkapital fehlt. Das Pa- ket der großen Koalition ist damit nicht nur für sie schlecht, sondern auch für das Klima. Wohltaten. Vor allem CSU und SPD hatten Angst vor dem Phänomen, das in Frankreich die Gelbwesten ausge- löst haben. Keiner wollte in Deutschland Proteste wie gegen die Hartz-IV-Reformen riskieren. So sieht das Klimapaket jetzt auch aus. Über den von der GroKo beschlossenen Zertifika- tehandel nimmt der Bund erstmal hohe Milliar- denbeträge ein. Das trifft zunächst die Wirtschaft. Ob jedes Unternehmen die Preissteigerung an die Kunden weitergibt, weiß heute niemand. Für man- che Firma wird das schwierig. Viele Kunden sind für Klimaschutz, wollen aber nicht dafür zahlen. Dann verzichtet die Koalition am Anfang auf den Preishammer an den Zapfsäulen. Die Erhöhung um drei Cent liegt im Rahmen der üblichen Preis- schwankungen an den Tankstellen während einer Woche. Die GroKo war eben peinlich darauf be- dacht, eine soziale Schieflage zu vermeiden. So steigt die Pendlerpauschale für alle Verkehrsträger, während die Bahnticket-Preise durch den niedrige- ren Mehrwertsteuersatz sinken. Bei der Umlage für Erneuerbaren Energien werden die Stromkun- den zunächst entlastet. Bei Ölheizungen gibt es bis 2025 kein Verbot, sondern Abwrackprämien. Die Kritik von Grünen und Umweltschützern kommt aus einer anderen Richtung. Sie wollten mit einem CO2-Preis von 35 Euro pro Tonne CO2 einsteigen. Jetzt wird mit zehn Euro pro Tonne ge- startet. Das ist für viele ökologisch Bewegte zu wenig. Für Otto Normalverbaucher ist es eine gute Nachricht. Der Einstieg ist moderat. Über die gro- ßen Auswirkungen des Klimapakets dürften im nächsten Jahrzehnt noch Bundestagswahlkämpfe geführt werden. Unsozial ist es Stand heute nicht. Viele Wohltaten CONTRA Das Klimapaket strotzt vor sozialen r e g n U n e f f e t S - c r a M l / t t a b s l e d n a H © Thomas Sigmund, »Handelsblatt«, Düsseldorf Mehr zum Thema der Woche auf den Seiten 1 bis 3. Kontakt: gastautor.das-parlament@bundestag.de Herausgeber Deutscher Bundestag Platz der Republik 1, 11011 Berlin Fotos Stephan Roters Mit der ständigen Beilage Aus Politik und Zeitgeschichte ISSN 0479-611 x (verantwortlich: Bundeszentrale für politische Bildung) Anschrift der Redaktion (außer Beilage) Platz der Republik 1, 11011 Berlin Telefon (0 30)2 27-3 05 15 Telefax (0 30)2 27-3 65 24 Internet: http://www.das-parlament.de E-Mail: redaktion.das-parlament@ bundestag.de Chefredakteur Jörg Biallas (jbi) Redaktionsschluss 27. September 2019 Druck und Layout Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH & Co. 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Mir war auch vorher schon klar, dass wir das Klima nicht im Verlauf einer Nacht retten können. Wir haben eine gesell- schaftliche Herkulesaufgabe vor uns: Wir müssen einen gesellschaftlichen Zusam- menhalt organisieren und wir müssen an- erkennen, dass wir mit der Natur nicht verhandeln können. Vor diesem Hinter- grund haben wir ein Paket zusammenge- stellt mit Maßnahmen, die wirken kön- nen. Wir haben uns auf den richtigen Pfad begeben, und alle, die das kritisieren, die müssen sagen, was sie an der Stelle an- ders wollen. Der Verzicht auf welche Forderungen schmerzt besonders? Ich war immer dafür den Preis für CO2 als Signal einzuführen, auf dass Umwelt und Klima einen Preis bekommen. Deswegen hätte ich mir gewünscht, dass wir 2020 da- mit beginnen. Aber da sind zwei Denk- schulen aufeinandergeprallt, die von Uni- on und SPD – und daraus ist jetzt dieser Kompromiss mit zunächst zu vergebenden Festpreiszertifikaten geworden. Ich hätte mir gewünscht, dass wir früher mit der CO2-Bepreisung anfangen. In der Schweiz kostet eine Tonne Koh- lendioxid 96 Franken, auf EU-Ebene wird über mehr als 20 Euro nachgedacht, Sie schlagen nun zehn Euro vor. Ist das Ihr Ernst? Allen, die einen Preis mit Lenkungswir- kung fordern, müssen wissen: Wenn wir damit einsteigen, ohne gleichzeitig Alter- nativen zur Verfügung zu stellen, dann rummst es möglicherweise in der Gesell- schaft gewaltig – das kann keiner wollen. Warum setzen Sie nicht mehr auf den Markt? Instrumente Rein marktwirtschaftliche werden zur Spaltung der Gesellschaft bei- tragen und das Klima nicht retten. Unser Ansatz setzt auf einen starken Staat: Wir haben milliardenschwere Investitionspro- gramme in die Bahn und den öffentlichen Nahverkehr, in den Wohnungsbestand vor- gesehen und wir brauchen dafür einen ordnungspolitischen Rahmen – zum Bei- spiel, dass ab 2026 keine neuen Ölheizun- gen mehr eingebaut werden. Wir haben zum ersten Mal ein Klimaschutzgesetz mit einem Instrumentenmix, der jeden Minis- ter und jede Ministerin dazu verpflichtet, Ziele einzuhalten. Gelingt das nicht, muss er oder sie innerhalb von drei Monaten sa- gen, wie das Rad gedreht werden soll, da- mit die Ziele erreicht werden. Solche Maß- nahmen tragen viel mehr dazu bei, Klima zu schützen als ein rein marktwirtschaft- lich definierter Preis. Bei Solar soll kräftig ausgebaut wer- den, bei Wind wird die Abstandsrege- lung als Bremse wirken. Kommt Deutsch- land damit bei der Energiewende voran? Der Behalt des bayrischen Sonderwegs bei den Abstandsregelungen für Windkraftan- lagen schmerzt mich aber trotzdem sehr. Ich hätte mir gewünscht, dass sich ein Mar- kus Söder, der sich zuletzt als grüner CSU- Mensch zu profilieren versucht hat, zur Energiewende und damit auch dem Aus- bau von Windenergie bekennt. Das war nicht zu machen, das habe ich zu akzeptie- ren. Eine große Errungenschaft ist der Weg- fall des Förderdeckels beim Photovoltaik- ausbau, dafür hat die SPD viele Jahre ge- kämpft. Das wird uns voranbringen. Auch die Anhebung des Ausbauziels von Wind- energie auf See von 15 auf 20 Gigawatt be- »Sonst rummst es« MATTHIAS MIERSCH Dem Klima ist nur geholfen, wenn die Gesellschaft weiter zusammenhält, sagt der Umweltpolitiker und SPD-Fraktionsvize © spdfraktion.de/Susie Knoll deutet den faktischen Wegfall eines Aus- bau-Deckels, weil mehr sowieso nicht zu schaffen ist. An Windenergieanlagen auf dem Land scheiden sich derweil immer noch nicht die Geister. Wir haben ein Problem was die Akzep- tanz von Windrädern angeht. Das wird in der Bevölkerung massiv kontrovers disku- tiert, auch in meinem Wahlkreis gibt es Bürgerinitiativen dagegen. Daher starten wir jetzt den Versuch eines Instrumenten- mixes, um dem Thema neuen Schub zu geben. Die CDU wollte die bayrischen Abstandsregeln bundesweit, wir wollten keine bundesweit einheitlichen Abstände, geeinigt haben wir uns auf 1.000 Meter. Länder und Kommunen können für kür- zere Abstandsregeln sorgen, sie erhalten dafür noch einen finanziellen Anreiz: Ein- mal generell, wenn sie sich für Windkraft entscheiden, und dann zusätzlich, wenn sie die 1.000 Meter unterschreiten. So hoffen wir, die Akzeptanz in der Gesell- schaft zu steigern. Reicht das, um die Klimaziele für 2030 zu erreichen? Wir werden das jedes Jahr neu justieren müssen, denn ohne den Ausbau der erneu- erbaren Energien können wir uns den Aus- stieg aus der Kohle nicht leisten. Wir brau- chen dafür die gesamte Bevölkerung. Wer aus allem raus will, Kohle, Kernkraft, aber so weiter leben wie bisher – das wird nicht funktionieren. Man muss Rücksicht nehmen auf Bedenken, aber auch irgendwann sagen, etwa bei Windenergie: Das ist ein angemes- sener Abstand, das ist eine Entlohnung da- für, dass ihr Energieträger für die Allgemein- heit zur Verfügung stellt. Was nicht geht, ist, einfach auf der Landkarte irgendetwas fest- zulegen. Dem Klima ist auch nicht geholfen, wenn es die Gesellschaft völlig zerlegt. Wie viel wäre ohne den Druck von der Straße passiert? Wir haben bereits in den Koalitionsvertrag von 2018 reinverhandelt, dass wir ein Kli- maschutzgesetz in 2019 verabschieden, aus der Kohle aussteigen und die erneuerbaren Energien bis 2030 auf 65 Prozent erhöhen. Die Umsetzung wäre sicher noch viel schwerer gefallen, wenn Fridays for Future nicht dazugekommen wären. Insofern bin ich den Jugendlichen absolut dankbar. Meine Hoffnung ist, dass sich diese gesell- schaftliche Diskussion bis in alle Kommu- nen, in die Räte vor Ort fortsetzt. Wie bewertet ein Umweltpolitiker der SPD das Verhandlungsangebot der Grünen? Bis 2050 können und werden andere Partei- en auf Bundesebene in die Verantwortung kommen, die klimapolitischen Ziele zu er- reichen. Insofern sind wir gut darin beraten, einen breiten Konsens in zentralen Fragen herzustellen. Wenn wir den Fehler machen, mit der Brechstange etwas durchzusetzen, kann es zu Planungsunsicherheit und milli- ardenschweren Schadenersatzzahlungen führen – das haben wir beim Atomausstieg gesehen, als eine schwarz-gelbe Regierung wichtige Beschlüsse der rot-grünen Vorgän- gerin rückgängig machte. Das gleiche gilt für den Kohleaus- stieg beziehungsweise den Strukturwan- del in den betroffenen Regionen. Wie be- werten Sie diesen Kompromiss? Es geht um die Frage, ob Regionen im Stich gelassen werden. Mein Ansatz ist auch hier, nicht den freien Markt entschei- den zu lassen, sondern mit Investitionen in Infrastruktur und Forschung langfristige Perspektiven zu ermöglichen oder alterna- tive Energieerzeugung anzustoßen. Wir se- hen an der Lausitz, dass es noch nicht ge- lungen ist, Vertrauen aufzubauen. Die Leu- te haben Angst vor der Zukunft. Dem kann man nur begegnen, wenn man auf Vertrau- ensbildung durch einen starken hand- lungsfähigen Staat setzt. Wir brauchen eine Renaissance des Politischen und des Staat- lich-Gestalterischen. Was machen Sie, wenn Sie als SPD trotzdem weiter an Zustimmung verlie- ren? Ich mache keine Politik aus taktischen Er- wägungen. Das was ich tun kann für die Menschheitsaufgabe Klimawandel, versu- che ich als Parlamentarier nach meinen Überzeugungen umzusetzen. Das Gespräch führte Kristina Pezzei. T Matthias Miersch (50) ist stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender. Weiterführende Links zu den Themen dieser Seite finden Sie in unserem E-Paper Der Wanderer: Steffen Kotré Umweltfreundlicher als er kann man seine Freizeit kaum verbringen: Auf Schusters Rappen durch die Na- tur, vom Spaziergang bis zur mehrtägigen Wanderung mit Übernachtung im Freien. Doch mit der umweltpo- litischen Debatte, wie sie derzeit geführt wird, hat Steffen Kotré nichts am Hut. „Uns ist da zu viel Hysterie drin“, sagt der energie- politische Sprecher der AfD-Fraktion. Er wolle gar nicht ausschlie- ßen, dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt, auch wenn es da in der Wissenschaft durchaus unterschiedliche Ansich- ten gebe. „Was ich aber ausschließe ist, dass wir mit den Maßnah- men, die in Deutschland angedacht sind, einen Klimawandel ir- gendwie aufhalten können“. Mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung spare Deutschland viel- leicht 0,1 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes ein, argumentiert Kotré. Gleichzeitig steige aber überall auf der Welt der CO2-Ausstoß. „Es ergibt überhaupt keinen Sinn, dass wir hier unsere Industrie massiv schädigen und volkswirtschaftliches Vermögen verschwen- den, während gleichzeitig das Risiko für Altersarmut und Kinderar- mut steigt.“ Dass die CDU, in der „vor zwei Jahren noch keiner über den Kohleausstieg geredet“ habe, „jetzt plötzlich diese Hybris und diesen Hype mitmacht“, darüber schüttelt Kotré den Kopf. Auch im Emissionshandel, wie ihn die Koalition plant, sieht der Op- positionsabgeordnete kein geeignetes Instrument. Seines Erach- tens läuft er auf eine Art Steuererhöhung hinaus, die vor allem Haushalte mit wenig Einkommen zu spüren bekommen, „und des- wegen lehnen wir diese Experimente ab“. Deutschland sei nicht so reich, gibt Kotré zu bedenken, laut Allianz-Vermögensreport habe es unterdurchschnittliche Geld- und Immobilienvermögen. „Wir haben schlichtweg keine Ressourcen, um hier noch eine Steuerer- höhung zu verkraften.“ Was nach Ansicht des AfD-Abgeordneten die Kosten der Energie- wende besonders in die Höhe treibt, ist der „einseitige“ Fokus auf erneuerbare Energien. „Es wird nicht darüber diskutiert, dass man CO2 im Boden verpressen kann, lagern kann oder sogar wieder ..................................................................................................................................................... l i e d e M m h c A / T B D © »Es wird nicht darüber diskutiert, dass man CO2 im Boden verpressen kann, lagern oder sogar wieder umwandeln kann.« umwandeln kann. Diese Technologien werden links liegen gelas- sen. Wenn ich denn denken würde, dass CO2 dieses Teufelszeug wäre, dann würde ich erst mal technologie-offener herangehen und vor allen Dingen preiswerte Lösungen suchen.“ Der 1971 geborene Steffen Kotré hat nach dem Abitur in der DDR eine Ausbildung zum Elektromonteur absolviert. Nach der Wende leistete er Zivildienst an der Berliner Charité und machte dann sein Diplom als Wirtschaftsingenieur. Nach mehreren Jahren als Unter- nehmensberater für kleine und mittlere Unternehmen wurde er 2014 Referent für Wirtschaft und Energie der AfD-Landtagsfraktion Brandenburg. 2017 kam er über die Landesliste Brandenburg in den Bundestag. Zunächst war Kotré jahrelang Mitglied der FDP. Ihre wirtschaftsli- berale Politik, ihre Fokussierung auf den Mittelstand, das habe ihn damals angezogen. „Allerdings ist sie dann, genauso wie alle an- deren Parteien, nach links gewandert.“ Da er gesehen habe, „dass die Interessen der Deutschen nicht mehr vertreten werden, dass wir Volksvermögen verschwenden und vor allem die Identität des deutschen Volkes in Gefahr ist“, habe er sich der AfD angeschlos- sen. Nicht die Euro-Rettung wie bei zahlreichen anderen ehemali- gen FDP-Mitgliedern habe bei ihm den Ausschlag zum Wechsel ge- geben, sondern die Zuwanderungspolitik und der Eindruck, dass „das konservative Element in Deutschland fehlt“. „Alter Herr einer Berliner Studentenverbindung“ steht in Kotrés of- fizieller Bundestags-Biografie. Die wenigsten Abgeordneten, die in einer Verbindung sind, geben das hier an. Kotré findet das „be- zeichnend. Wir verlieren in Deutschland die Achtung vor dem Kon- servativen. Im Zuge der 68er sind solche traditionellen Dinge ver- bannt worden.“ Er aber sei „angetreten, um offensiv die konserva- tive Politik wieder zur Geltung zu bringen, weil ich meine, dass nur sie Deutschland stabil machen kann. Und insofern ist es nur folge- richtig, dass ich eben auch dazu stehe, dass ich Alter Herr einer Verbindung bin.“ Peter Stützle T