2 MENSCHEN UND MEINUNGEN Das Parlament - Nr. 9-11 - 25. Februar 2019 GASTKOMMENTARE DIGITAL-MEDIZIN VORANTREIBEN? Gallisches Dorf PRO r e d ü L l e a h c i M © Margaret Heckel, freie Journalistin länger Es ist eigentlich unfassbar: Seit 15 Jahren doktern Krankenkassen, Ärzte und Apo- theker nun schon an der elektronischen Gesundheitskarte herum. Was ursprüng- lich für das Jahr 2007 versprochen war, soll nun 2021 kommen. Ja. Wirklich! Wird jetzt! Das erinnert zunehmend an Asterix. Überall wird digitalisiert – bis auf dieses kleine gallische Dorf namens Selbstverwaltung im Gesundheitssystem. Dabei ist das deutsche Gesundheitswesen keines- wegs klein: Wie destatis errechnet hat, haben die Gesundheitsausgaben in Deutschland im Jahr 2017 erstmals die Marke von einer Milliarde Euro pro Tag überschritten. Weil wir alle – auch durch den medizinischen Fortschritt – glücklicherweise immer leben, wird das weiter steigen. Durch den Einsatz digitaler Technologien ließen sich neuen Studien zufolge bis zu zwölf Prozent oder 34 Milliarden Euro sparen. Noch wichtiger ist der Nutzen der Digitalisierung für Patienten. Das fängt bei der Telemedizin für unterversorgte ländliche Räume an und hört bei der digitalen Befundung noch lange nicht auf. Es gibt inzwischen Hunderte von Anwendungen, die weltweit problemlos und mit höchstem Daten- schutz eingesetzt werden. In Deutschland aber widersetzt sich das gallische Dorf der Digitalisierung. Das ist im Gesundheits- sektor leichter als in anderen Branchen. Machen sonst Kunden Druck, hoffen hier Patienten auf ärztliche Hilfe und sind ein Stück weit vom System abhängig. Wenn die Politiker deshalb nicht für Di- gitalisierung streiten, wird nichts passieren. Doch auch wir Patienten sollten uns nicht aus der Ver- antwortung stehlen: Wir können unsere Ärzte bei jedem Besuch freundlich fragen, warum sie noch immer so viel Papier auf ihrem Schreibtisch haben. Nicht anders ist es bei der Digitalisierung. So groß die Vorteile von elektronischen Patientenakten, Online-Rezepten oder Fit- ness-Trackern sein mögen, darf eines nicht verges- sen werden: Es gibt kaum sensiblere Daten als die über den eigenen Gesundheitszustand. Für Arbeit- geber, Versicherungen oder Banken sind diese In- formationen Gold wert. Stelle ich jemanden ein, der laut Tracker-Daten schon beim Treppen-Steigen einen Puls von 200 hat? Ist ein Antragsteller kre- ditwürdig, der wegen eines Selbstmordversuchs in der Psychiatrie war? Was ist mit einer Hausratver- sicherung für einen Kunden, der wegen Demenz immer öfter vergisst, das Wasser abzudrehen? Dass eine solche Nutzung von Gesundheitsdaten natürlich illegal wäre, bedeutet keinen Schutz vor Missbrauch. Und der ist leicht zu bewerkstelligen: Tests vom Chaos Computer Club haben gezeigt, wie einfach sich die von einigen Krankenkassen angebotenen E-Akten hacken lassen. Gesundheits- minister Jens Spahn hat am Thema Datenschutz jedoch wenig Interesse. „Datenschutz ist was für Gesunde“, heißt seine Devise, die er zuerst 2016 in einem Buch vertreten hatte. Das war schon da- mals falsch, weil so getan wird, als könnten Kran- ke von der Digitalisierung nur profitieren, wenn sie den Schutz eigener Daten hinten an stellen. Nach wie vor fehlen klare Sicherheitsstandards für den Umgang mit Gesundheitsinformationen, was schon deshalb fatal ist, weil die Kassen ab 2021 jedem Versicherten eine elektronische Akte anbie- ten müssen. Spahn muss praktikable Lösungen lie- fern, wie Digitalisierung und Datenschutz mitei- nander vereint werden können. Leichter Missbrauch Fluch und Segen treten oft zusammen auf. t a v i r P © Timot Szent-Ivanyi, RedaktionsNetzwerk Deutschland CONTRA Mehr zum Thema der Woche auf den Seiten 1 bis 3. Kontakt: gastautor.das-parlament@bundestag.de Herausgeber Deutscher Bundestag Platz der Republik 1, 11011 Berlin Fotos Stephan Roters Mit der ständigen Beilage Aus Politik und Zeitgeschichte ISSN 0479-611 x (verantwortlich: Bundeszentrale für politische Bildung) Redaktionsschluss 22. Februar 2019 Anschrift der Redaktion (außer Beilage) Platz der Republik 1, 11011 Berlin Telefon (0 30)2 27-3 05 15 Telefax (0 30)2 27-3 65 24 Internet: http://www.das-parlament.de E-Mail: redaktion.das-parlament@ bundestag.de Chefredakteur Jörg Biallas (jbi) Druck und Layout Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH Kurhessenstraße 4 – 6 64546 Mörfelden-Walldorf Leserservice/Abonnement FAZIT Communication GmbH c/o InTime Media Services GmbH Postfach 1363 82034 Deisenhofen Telefon (0 89) 8 58 53-8 32 Telefax (0 89) 8 58 53-6 28 32 E-Mail: fazit-com@intime-media-services.de Abonnement Jahresabonnement 25,80 €; für Schüler, Studenten und Auszubildende (Nachweis erforderlich) 13,80 € (im Ausland zuzüglich Versandkosten) Alle Preise inkl. 7% MwSt. Kündigung jeweils drei Wochen vor Ablauf des Berechnungszeitraums. Ein kostenloses Probeabonnement für vier Ausgaben kann bei unserer Vertriebsabteilung angefordert werden. 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(IVW) Für die Herstellung der Wochenzeitung „Das Parlament“ wird ausschließlich Recycling-Papier verwendet. Herr Mohrs, die Umsetzungsstrategie der Bundesregierung führt etliche Maß- nahmen und Projekte auf. Aber was ist eigentlich die Vision dahinter? Wo soll es hingehen mit der Digitalisierung? Das Wichtigste ist, dass Digitalisierung und technischer Fortschritt nie nur Selbstzweck sind. Wir müssen uns daran messen lassen, ob unsere Digitalisierungsstrategie am En- de wirklich zu einer konkreten Verbesse- rung für die Menschen führt. Lassen Sie mich da ein paar konkrete Dinge rausgrei- fen. Ganz aktuell ist die Einigung zum Di- gitalpakt Schule: Die Milliarden, die wir in diesem Bereich investieren wollen, machen deutlich, dass wir eine Gesellschaft wollen, die digital fit ist und die digitale Kompe- tenzen hat. Es geht auch darum, dass wir bei Infrastruktur, Wissen und Technologie weltweit Marktführer werden. Das muss unser Anspruch sein. Was ist die größte Herausforderung, vor der Deutschland dabei steht? Da lässt sich nicht die eine Herausforde- rung isoliert betrachten. Wie bei so vielen Dingen müssen wir auch hier das Ganze sehen. Da ist einmal die Frage der Infra- struktur, völlig klar, denn ohne entspre- chende Infrastruktur bringt mir alles ande- re nichts. Aber auch eine Infrastruktur oh- ne das Wissen, wie gehe ich mit der Digita- lisierung um, ist nicht gewinnbringend. Und eine Erkenntnis, wie ich damit umge- he, bringt mir ohne eine gute Wirtschaft, die daraus Geschäftsmodelle macht, eben- falls wenig. Das sind für mich drei gleich- rangige Handlungsstränge, die sich da he- rauskristallisieren: Infrastruktur, Qualifizie- rung und eine wettbewerbsfähige Wirt- schaft. Die Koalition ist nicht erst seit ges- tern am Ruder und hat beim Breitband- ausbau schon einiges versprochen, etwa 50 Mbit/s für jeden Haushalt bis 2018, aber nicht geliefert. Woran liegt das? Vor Jahren haben viele Leute noch gedacht, Kupfer, Vectoring und 50 Mbit/s reichen völlig aus. Nur wenige – und das partei- übergreifend – haben damals schon ge- glaubt, dass wir Glasfaser brauchen. Wir haben uns in dieser Koalition nun erstmals darauf verständigt, nur noch Glasfaser zu fördern, wenn es um die Infrastruktur mit Kabeln geht. Das ist die einzig wirklich zu- kunftsfähige Technologie. Ich gehe davon aus, dass uns das einen deutlichen Schritt nach vorne bringt. Mit der Frequenzverga- be für das 5G-Netz schaffen wir zudem die Rahmenbedingungen dafür, dass wir auch in der mobilen Datenkommunikation in der Lage sind, schnell und mit hohen Da- tenmengen so zu arbeiten, wie es in der In- dustrie oder etwa beim autonomen Fahren benötigt wird. Wir machen da gute Fort- schritte, aber wir müssen jetzt auch han- deln – und das tun wir! Von Teilen der Opposition wird kriti- siert, dass bei der Digitalisierung die Kompetenzen über die ganze Regierung gestreut und nicht in einem Ministerium gebündelt sind. Braucht es ein Digitalmi- nisterium? Wenn wir ein Digitalministerium hätten, müssten wir uns wahrscheinlich dauernd anhören, warum wir alles an einer Stelle gebündelt haben und was eigentlich die ganzen Fachministerien machen. Wir ha- ben gesagt: Alle Ministerien müssen in ih- ren Fachbereichen dafür Sorge tragen, dass die Digitalisierung in der gesamten Gesell- schaft vorankommt. So können wir das Thema in der ganzen Breite und Fachlich- keit angehen. Mit dem Digitalrat und dem Digitalkabinett haben wir beispielsweise Strukturen geschaffen, die das vernünftig koordinieren können. Haben Sie das Gefühl, dass die Digi- talpolitik inzwischen auch im Bundestag »Mut zum Risiko« FALKO MOHRS Der SPD-Digital- politiker setzt auf Glasfaserausbau und fordert eine Kultur von Gründung und Innovation © Thomas Koschel ausreichend institutionalisiert ist, etwa mit dem Ausschuss Digitale Agenda? Natürlich geht immer mehr, aber ich finde, es gibt Fortschritte. Die Digitalstrategie wurde gerade heute in der Kernzeit disku- tiert und wir haben einen Digital-Aus- schuss, der sehr gut besetzt ist, und auch eine Enquete-Kommission zur Künstlichen Intelligenz. Man könnte natürlich darüber nachdenken, ob es mehr Federführung bei den wichtigen Themen durch den Digital- Ausschuss braucht, um die Strategie zu priorisieren und Themen voranzutreiben. Aber es war auch noch nie so viel Digitali- sierung im Koalitionsvertrag wie jetzt. Wir sind endlich so auf der Landkarte ange- kommen, wie wir es brauchen, um Fort- schritte zu machen. Im Koalitionsvertrag heißt es „Digi- talpolitik ist Gesellschaftspolitik.“ Wie sollen die Menschen mitgenommen wer- den? Bildung ist der Schlüssel. Bildung beginnt in der Kita und hört nie im Leben auf, son- dern passt sich nur der jeweiligen Lebens- phase an. Es ist eine Grundaufgabe des Staates, das zu organisieren. Gucken wir uns etwa als ein Beispiel das Thema Kom- munikation an und wie sie sich durch so- ziale Netzwerke verändert hat. Wie steht es um unsere Medienkompetenz? Sind wir in PARLAMENTARISCHES PROFIL der Lage, in der Masse von Informationen die richtigen und wichtigen zu erkennen und Fake News zu hinterfragen? Das ist für mich eine riesige gesellschaftliche Aufgabe und eine Grundkompetenz, die wir noch stärken müssen. Manche Menschen fürchten, ihren Job im Zuge der Digitalisierung zu verlieren. Was können Sie diesen Menschen kon- kret anbieten? Man muss das ganz ehrlich sagen: Es wird Arbeitsplätze geben, die werden verschwin- den, andere werden neu entstehen, wieder andere verändern sich. Davon wird fast je- der betroffen sein. Als Politik müssen wir den Bürgern Sicherheit in diese Verände- rungen geben. Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen wissen, dass sie sich weiter- bilden können. Konkret haben wir dazu das Qualifizierungschancengesetz auf den Weg gebracht. Wir wollen eben nicht erst handeln, wenn jemand arbeitslos gewor- den ist, sondern dann, wenn klar ist, dass sich der Arbeitsplatz und die Ansprüche an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ver- ändern, und entsprechende Weiterqualifi- zierung nötig wird. Auf ein europäisches oder deutsches Facebook oder Google wird noch immer gewartet. Was muss dafür geschehen? Was wir in Deutschland brauchen, ist eine Kultur von Gründung, von Innovation und von Risikobereitschaft. Wir haben riesige Stärken im Mittelstand und in der Indus- trie. Diese Stärke können wir aber nur be- halten, wenn wir weiter innovativ sind. Das bedeutet auch, Mut zum Risiko zu ha- ben und Mittel zu generieren, damit Grün- dungen erfolgreich und skalierbar sind und wachsen können. Es muss unser An- spruch sein, in Innovations-, Wirtschafts- und Wettbewerbsfähigkeit zu investieren. Das kann nicht allein von der Politik und durch staatliches Geld gelöst werden, dafür braucht es Mittel aus der Privatwirtschaft und den mittelständischen Unternehmen, die dort auch vorhanden sind. Katarina Auf viel Kritik stieß vergangene Wo- che die deutsche Zustimmung durch Bun- desjustizministerin Barley (SPD) auf EU-Ebene zu Upload-Filtern. Gerade die Digitalwirtschaft, die Sie för- dern wollen, sieht das Vorhaben kritisch. Wie passt das zusammen? Am Ende ist es eine Frage der Gesamtab- wägung. Wir hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, dass es keinen Zwang zu Filtern geben soll. Nun ist es als eine Möglichkeit genannt und wir müssen davon ausgehen, dass die Unternehmen diese Upload-Filter einsetzen werden. Ich halte die Upload-Fil- ter für falsch. Es besteht das Risiko, dass daraus Zensur entsteht, gerade in Ländern, die nicht unsere rechtsstaatlichen Maßstä- be haben. Aber am Ende ging es um das Gesamtpaket. Da musste sich unsere Mi- nisterin natürlich fragen, ob dieser eine Punkt so dramatisch ist, das Gesamtpaket zu Urheber- und Leistungsschutz abzuleh- nen. In der Summe hat sich die Bundesre- gierung für die Zustimmung entschieden. Hätten wir nur über die Filter-Regelung im Artikel 13 abgestimmt, wäre die Entschei- dung bestimmt anders ausgefallen. Das Gespräch führte Sören Christian Reimer. T Falko Mohrs (SPD, 34) ist Mitglied der Aus- schüsse Digitale Agenda sowie Wirtschaft und Energie sowie der Enquete-Kommissi- on zur Künstlichen Intelligenz. Weiterführende Links zu den Themen dieser Seite finden Sie in unserem E-Paper Der Naturfreund: Dieter Janecek W o in anderen Abgeordneten-Büros ein Schreibtisch steht, ist bei Dieter Janecek eine Spielecke. Seine drei Kinder sind dem 42-Jährigen wichtig. Und die Natur. Wenn er kann, geht er raus zum radfahren oder laufen. Ein Nerd, der im abgedunkelten Zimmer vor dem Com- puter sitzt, das ist der Obmann der Grünen im Ausschuss Digitale Agenda offensichtlich nicht. Er habe vor langer Zeit einmal Public Relations für die IT-Branche gemacht, erzählt Janecek, aber zu sei- nem politischen Schwerpunkt sei er letztlich über die Wirtschaftspo- litik gekommen und über das Thema ökologische Transformation. Dabei gehe es um „die sehr große Frage, wie man Digitalisierung einsetzen kann, um Nachhaltigkeit zu befördern und auch im Kampf gegen die Klimakrise etwas effektiv zu tun“. Vom Verkehr bis zur Landwirtschaft gebe es hierzu vielfältige Möglichkeiten. „Auf der anderen Seite bedeutet Digitalisierung aber auch einen weiteren Ressourcen-Aufwuchs und höheren Stromverbrauch“, gibt Janecek zu bedenken. „Mit all dem muss man sich auseinan- dersetzen und eine grüne Strategie für diese Herausforderung for- mulieren.“ Die „Umsetzungsstrategie Digitalisierung gestalten“ der Bundesre- gierung, über die der Bundestag vergangene Woche debattiert hat, ist in Janeceks Augen „ein Sammelsurium von Einzelmaßnahmen und keine Strategie“. Andere Länder seien bei der Digitalisierung viel weiter, etwa Dänemark in der öffentlichen Verwaltung und Schweden im Gesundheitswesen. „Deshalb ist schon die Frage, wo- rauf konzentriert man sich jetzt eigentlich.“ „Sehr unterentwickelt“ sei in der Umsetzungsstrategie der Regie- rung „das ganze Thema Green IT, also wie wir Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen denken“, bemängelt der Grünen-Abge- ordnete. „Zarte Ansätze“ gebe es in einem vom Entwicklungsminis- terium vorgelegten Papier „Digitalisierung und Nachhaltigkeit“, das Einzelprojekte von digitalen Anwendungen beispielsweise in der Gesundheitsfürsorge, der Schwangerschaftsprävention oder der Unterstützung kleiner Farmer aufführe. „Aber eine Strategie ist das ..................................................................................................................................................... l i e d e M m h c A / T B D © »Die Umsetzungsstrategie der Bundesregierung ist ein Sammelsurium von Einzelmaßahmen und keine Strategie.« aus meiner Sicht noch nicht.“ Dabei gebe es gerade in Afrika, „wo das Durchschnittsalter 19 Jahre ist, ein großes Potenzial, nachhalti- ge Digitalisierung zu fördern“. Recht positiv schätzt Janecek die Rolle des Bundestags in der politi- schen Begleitung der Digitalisierung ein. Die Zusammenarbeit zwi- schen Abgeordneten der Koalition und der Opposition in diesen Fra- gen beschreibt er als „eigentlich ganz gut“. Es gebe bei den Digi- tal-Politikern „ein relativ gleichlautendes Verständnis in vielen Din- gen“. Und in kontroversen Fragen etwa der Datenverwendung lie- ferten Gremien wie die von der Bundesregierung eingesetzte Da- tenethik-Kommission wertvolle Beiträge. Diese befasse sich bei- spielsweise mit dem Gesundheitswesen und sage, welche Daten nach welchen Regeln für welche Zwecke nutzbar gemacht werden sollen und welche besser nicht. „Das muss man fein säuberlich voneinander trennen“, betont Janecek, „und man darf nicht darauf verzichten, die Potenziale der Digitalisierung für bessere Heilungs- chancen, für besseres Wissen des Patienten sowie der Ärzte unter- einander zu nutzen.“ Auch wenn manche Ärzte das anders sähen. „Auch die Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz, der ich an- gehöre, wird genau diese Fragen zu klären haben, stellvertretend für das Parlament.“ Janecek hofft, dass der Bundestag damit auch seiner Kontrollfunktion gegenüber der Regierung gerecht wird. „Aber die Regierung handelt natürlich schneller als das Parlament, das ist so. Insofern müssen wir aufpassen, dass wir nicht auseinan- derlaufen.“ Janecek, Sohn österreichischer Eltern, wurde in Rheinland-Pfalz ge- boren, wuchs in Niedersachsen und dann in Niederbayern auf. Als im dortigen Eggenfelden 1995 eine Ortsgruppe der Grünen gegrün- det wurde, schloss er sich an. Das Studium führte ihn nach Mün- chen, wo er später in der Landesgeschäftsstelle seiner Partei und ehrenamtlich in der Kommunalpolitik tätig wurde. Von 2008 bis 2014 war er Landesvorsitzender, seit 2013 vertritt er die bayeri- schen Grünen im Bundestag. Peter Stützle T