Das Parlament - Nr. 28-29 - 06. Juli 2020 INNENPOLITIK 11 Bei Anruf Gänsehaut U-AUSSCHUSS BKA-Beamter über den Tod Anis Amris Amri wurde bei einer Schießerei mit zwei Polizisten tödlich getroffen. Er wird Tag und Stunde bis an sein Lebens- ende nicht vergessen: „Es rieselt mir heute noch den Rücken runter.“ Am 23. Dezem- ber 2016 gegen 10 Uhr vormittags war Kri- minalhauptkommissar A.H. außerhalb sei- nes Büros im Gebäude der deutschen Bot- schaft in Rom unterwegs, als sein Mobilte- lefon klingelte. Am Apparat war ein italie- nischer Kollege, der mitteilte, dass Anis Amri, der Attentäter vom Berliner Breit- scheidplatz, sechs Stunden zuvor bei Mai- land erschossen worden war. Es war wohl das einprägsamste Telefonat des Polizisten während des- sen vierjähriger Dienstzeit in Rom. Wie es sich zutrug, dass er als erster deutscher Polizist überhaupt vom Ableben Amris erfuhr, berichtete der Zeuge A.H. in der vergange- nen Woche vor dem Unter- „Breit- suchungsausschuss scheidplatz“. Er war damals gerade seit einem halben Jahr als Verbindungsbeam- ter des Bundeskriminalamts (BKA) in Italien tätig, und nach diesem Anruf war ihm klar, dass die kommenden Tage anders verlaufen würden als gedacht: „Ich hatte mich auf ruhige Weihnachten mit meiner Frau gefreut.“ Statt dessen verständigte H. umgehend die Kollegen der Besonderen Aufbauorganisa- tion (BAO) „City“, die in Berlin nach dem Anschlag die Ermittlungen führten. Dort war man noch völlig ahnungslos. In den Nachrichten war von der frühmorgendli- chen Schießerei am Bahnhof von Sesto San Giovanni bis dahin nicht die Rede gewe- sen. Am Spätnachmittag setzte sich H. dann ins Auto und erreichte gegen 23 Uhr Mailand, wo er anderntags einen Termin im Polizeipräsidium hatte. Der U-Ausschuss hatte mit diesem Zeugen die Erwartung verbunden, nicht mehr und nicht weniger als Klarheit über Amris To- desumstände zu gewinnen. Was hatte er bei sich? Welchen Eindruck machte seine Leiche? Was sagte der Beamte, der ihn er- schossen hatte? Wie sah es am Ort des Ge- schehens aus? Vor ziemlich genau zwei Jahren, Ende Juni 2018, hatte der Aus- schuss eine damalige Kollegin des Zeugen in Rom zu Gast, die berichten konnte, dass das BKA schon Ende 2015 an Amri interes- siert war. Für alle Fragen, die Vorkommnis- se in Italien nach dem Attentat betrafen, verwies sie auf Kriminalhauptkommissar A.H. Der sei damals vor Ort gewesen. Nun zeigte sich, dass der BKA-Beamte den Ereignissen zwar ziemlich nahe gekommen ist, so nah aber auch wieder nicht. An der Besprechung im Mailänder Polizeipräsidi- um nahmen fünf aus Berlin angereiste BKA-Kollegen teil, bei de- nen, wie er sich ausdrück- te, die „Federführung“ lag. Vielfach waren es die je- weils sachverständigen deutschen und italieni- schen Beamten, die ein- zeln beieinander saßen. Der Zeuge A.H. war mit Vermittler- und ab und zu auch mit Übersetzerdiens- ten behilflich, nahm aber nicht an allen Gesprächen teil. Amris Leiche bekamen die deutschen Beamten nicht zu Gesicht, von den Gegenständen, die bei ihm sicherge- stellt worden waren, nur Fotos. Auch dem italienischen Polizisten, der Amri erschos- sen hatte, sei er damals nicht begegnet, sagte A.H. aus. Ob die angereisten Kolle- gen um ein solches Treffen gebeten hatten, wisse er nicht. Die Identität Amris hätten die Italiener anhand von Fingerandrücken festgestellt, allerdings „zweifelsfrei“, mein- te der Zeuge. Über die letzten Minuten im Leben des Anis Amri bekam der Zeuge in Mailand zu hören, was später auch durch die Medien ging. Demnach hätten zwei Polizisten am frühen Morgen des 23. Dezember einen Mann beobachtet, der „unschlüssig“ am Bahnhof herumlungerte. Die Beamten hät- ten ihn gebeten, sich auszuweisen. Der Mann habe geantwortet, seine Papiere sei- nen im Rucksack. Er habe hineingegriffen, aber statt eines Ausweises eine Pistole her- vorgezogen und sofort das Feuer eröffnet. Einer der Beamten sei verletzt worden, der andere habe zurückgeschossen und Amri tödlich getroffen. Winfried Dolderer T Zahlen für die Krise RENTEN FDP will Nachholfaktor nicht länger aussetzen »Das Thema ist von grundlegender Bedeutung für unsere Gesellschaft.« Johannes Vogel (FDP) einen Der Gleichklang von Löhnen und Renten war das Thema einer rentenpolitischen De- batte in der vergangenen Woche. Nach An- sicht der FDP-Fraktion hat dieser Gleich- klang nämlich durch eine Aktion von Bun- desarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) ei- ne gefährliche Schlagseite bekommen. Und deshalb sahen sich die Liberalen Antrag genötigt, (19/20195) vorzulegen, der zwar auf den ersten Blick wie ein Expertenthe- ma erscheine, sagte der Sprecher rentenpolitische Johan- der FDP-Fraktion, nes Vogel, zu Beginn der Debatte. „Aber das Thema ist von grundlegender Be- deutung für unsere Gesell- schaft“, fügte er hinzu. Die FDP fordert, den „Nachholfaktor“ in der Rentenformel wieder einführen. Dieser wurde in der Finanzkrise 2008 eingeführt als Ausgleich für die Rentengarantie, die angesichts sinkender Löhne verhindern sollte, dass Renten sinken. Er besagt: So- bald sich die Wirtschaft erholt und die Löhne wieder steigen, sollten die dann möglichen Rentenerhöhungen nur halb so hoch ausfallen wie nach der Rentenanpas- sungsformel eigentlich vorgesehen – und zwar solange, bis die vermiedene Renten- kürzung ausgeglichen ist. 2018 wurde der Nachholfaktor bis 2025 ausgesetzt. seiner Doch nun befinde sich Deutschland in ei- ner schwersten Wirtschaftskrisen und da sei es wenig generationengerecht, wenn die Renten in den nächsten Jahren stärker steigen würden als die Löhne. Der Nachholfaktor würde dies verhindern, be- tonte Vogel. Max Straubinger (CSU) ver- sicherte, die Koalition stehe natürlich zum Nachholfak- tor, er sei ja auch keines- wegs abgeschafft, sondern nur ausgesetzt worden. Zum jetzigen Zeitpunkt ge- be es jedoch keinen Grund, dies rückgängig zu machen, denn es lägen noch keine verlässliche Zahlen der Ren- tenversicherung vor, sagte Straubinger. Norbert Kleinwächter (AfD) forderte eine vereinfachte und deutlich ge- ringere Einkommensteuer, dann könnten auch die Rentenbeiträge etwas erhöht und die Tricks mit dem Nachholfaktor unterlas- sen werden, sagte er. Ralf Kapschack (SPD) nannte die Argumentation der FDP „ziem- lich schräg“ und lehnte den Antrag „klipp und klar“ ab. Matthias Birkwald (Die Lin- ke) warf der FDP vor, längerfristig keine Rentenerhöhungen zu wollen, dies lehne seine Fraktion klar ab. Markus Kurth (Grü- ne) kritisierte das FDP-Verständnis von Ge- nerationengerechtigkeit als „zu einseitig und verkürzt gedacht“. Claudia Heine T Sie kommt GRUNDRENTE Jahrelang wurde über sie gestritten, die SPD wollte einen größeren Empfängerkreis, die Union einen kleineren. Nun wurde der Rentenzuschlag für Geringverdiener beschlossen Die Reinigungsfrau Susanne Holtkotte wurde zur Abstimmung in den Bundestag geladen. Sie kämpft seit Jahren für die Belange von Geringverdienern. © picture-alliance/dpa Die jahrelangen Bedenken gegen die Grundrente spielten bei CDU und CSU in der abschließen- den Bundestagsdebatte über den Rentenaufschlag für Geringverdiener keine Rolle mehr. Ge- meinsam mit der SPD lobten sie vergange- ne Woche den mühsam gefundenen Kom- promiss als Anerkennung und Wertschät- zung der Lebensleistung vieler hart arbei- tender Menschen, die aber nur wenig ver- dienten. Bei der Opposition ist dagegen die Liste der Kritikpunkte lang, die von „bürokratisches Monster“ bis „sozialpoliti- scher Irrfahrt“ reicht. Einig waren sich die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Die Linke und AfD, dass die Grund- rente kein wirkungsvoller Beitrag zur Be- kämpfung der Altersarmut sei. Das Grundrentengesetz (19/18473) wurde dann auch mit der Mehrheit der Stimmen der Koalition beschlossen. Die Abgeordne- ten von AfD und FDP stimmten dagegen, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen enthielten sich. Zur Abstimmung standen auch acht Änderungsanträge der Linken, die jedoch keine Mehrheit fanden. Die Grundrente soll zum 1. Januar 2021 umgesetzt werden. Von dem Rentenauf- schlag profitieren Geringverdiener, die mindestens 33 Jahre Rentenbeiträge aus Beschäftigung, Kindererziehung oder Pfle- getätigkeit aufweisen können. Ihnen soll der Gang zum Sozialamt erspart werden. Der Zuschlag soll zunächst gestaffelt ge- zahlt werden und bei 35 Beitragsjahren die volle Höhe erreichen. Die volle Grundren- te wird an Rentner gezahlt, deren Einkom- men von einem Freibetrag unter und Euro für Alleinstehende 1.250 1.950 Euro für Paare liegt. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sprach von einer „Richtungsentscheidung“. Mit der Grundrente werde das zentrale so- zialpolitische Reformprojekt dieser Regie- rung umgesetzt, betonte der SPD-Politiker. Bei der Grundrente gehe es nicht darum, Almosen zu verteilen. Denn viele Men- schen mit geringem Einkommen erlebten, dass die soziale Mitte für sie nicht erreich- bar sei. „Hier ist gesellschaftliches Vertrau- en verloren gegangen.“ Das werde jetzt mit der Grundrente geändert. „Heute ist ein guter Tag für Menschen, die hart arbeiten“, sagte Heil und verwies da- bei auf die Reinigungsfrau Susanne Holt- kotte, die auf der Besuchertribüne des Bun- destags saß. Holtkotte hat sich als Kämpfe- rin gegen Niedriglöhne bundesweit einen Namen gemacht und sich mit Heil in einer Talkshow einen Schlagabtausch darüber geliefert. Streit um die Berechnung Auch Herr- mann Gröhe (CDU) würdigte, dass Ge- ringverdiener jetzt eine „spürbare Aufwer- tung“ ihrer Rente um 900 Euro bis 1.000 Euro pro Jahr bekämen. Die Union habe darum gerungen, dass Leistungsgerechtig- keit und Bedarfsgerechtigkeit zusammen- geführt würden. Der Bedarf werde jetzt zielgenau durch eine Einkommensprüfung vorgenommen, sagte Gröhe. Wichtig sei, dass die Grundrente nicht beitragserhö- hend sei, sondern aus dem Bundeshaus- halt finanziert werde. Lange hatte die Koalition um die Ausge- staltung der Grundrente gerungen. Die Union wollte eine umfassende Bedürftig- keitsprüfung durchsetzen, was aber von der SPD strikt abgelehnt wurde. Als Kompro- miss gibt es jetzt eine Einkommensprü- fung, die als automatischer Datenabgleich zwischen Finanzämtern und Rentenversi- cherung erfolgen soll. Allerdings ist das Verfahren sehr kompliziert und führt dazu, dass die Grundrente deutlich verspätet aus- gezahlt wird. Der rentenpolitische Sprecher der Linken, Matthias Birkwald, warf der Union deshalb vor, aus einem ursprünglich guten Gesetz- entwurf „nach einem Jahr Sperrfeuer ein bürokratisches Monster“ gemacht zu ha- ben. Die Union habe dafür gesorgt, dass die Folgen viel zu niedriger Löhne weiter in > ST I C HW O R T Grundrente > Ziel Mit dem Grundrentengesetz sollen die Renten langjährig Versicherter mit unterdurchschnittlichem Einkommen über das Niveau der Grundsicherung an- gehoben werden. > Beitragszeiten Wer mindestens 33 Beitragsjahre in der Rentenversicherung (aus Beschäftigung, Kindererziehung und Pflegezeiten) hat, bekommt den Zu- schlag. Er steigt bis zu einer Beitragszeit von 35 Jahren auf die maximale Höhe. > Einkommensprüfung Die Höhe des Zuschlags hängt vom Einkommen ab. Für Alleinstehende gilt ein Freibetrag von 1.250 Euro und für Paar von 1.950 Euro. die Altersarmut führten. Als „haarsträubend kompliziert“ kritisierte er die von der Uni- on durchgesetzte Einkommensprüfung. Die AfD hält die Grundrente nicht für ver- fassungskonform und befürchtet eine Kla- gewelle. Die Berechnungen seien selbst für Experten nicht nachvollziehbar, sagte Ulri- ke Schielke-Ziesing (AfD). „Das Konzept der Grundrente ist zu teuer, sozial wir- kungslos und belastet die folgenden Gene- rationen“, kritisierte sie. Der FDP-Rentenexperte Johannes Vogel be- tonte: „Diese Grundrente hilft zu wenig ge- gen Altersarmut.“ Gleichzeitig würden vie- le neue Ungerechtigkeiten geschaffen. Hef- tig kritisierte Vogel die hohen Verwaltungs- kosten. Dauerhaft habe die Rentenversiche- rung für die Grundrente Verwaltungskosten von 13 Prozent, während diese nur 1,2 Prozent bei allen anderen Rentenleis- tungen betragen. Der Rentenexperte der Grünen, Markus Kurth, erwartet „massenhaft Enttäuschun- gen“ und falsche Erwartungen an die Grundrente. Er kritisierte, dass Zeiten von Arbeitslosigkeit und Erwerbsminderung nicht für die Grundrente zählten. „Das fin- de ich ausgesprochen fatal“, sagte er. Umstritten ist auch die Finanzierung der Grundrente, deren Kosten auf etwa 1,3 bis 1,6 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt wer- den und aus dem Bundeshaushalt kom- men sollen. Ursprünglich sollte der Ren- tenaufschlag aus den Einnahmen der euro- päischen Finanztransaktionssteuer finan- ziert werden, auf die es aber noch keine Ei- nigung auf EU-Ebene gibt. Finanzminister Olaf Scholz hat jetzt versprochen, unab- hängig davon einen Finanzierungsvor- schlag vorzulegen. Susann Kreutzmann T Bundestag diskutiert über Plünderungen und Attacken auf Polizisten in Stuttgart AKTUELLE STUNDE AfD macht Migranten und Linksextreme für Gewalt verantwortlich. Linke kritisiert „rassistische Hetze“. Union fordert klare Antwort des Rechtsstaates Die gewalttätigen Ausschreitungen in der Stuttgarter Innenstadt vor zwei Wochen ha- ben den Bundestag während einer von der AfD-Fraktion beantragten Aktuellen Stun- de beschäftigt. 500 vorwiegend junge Män- ner hatten randaliert, Geschäfte geplündert und Passanten ebenso wie Polizisten atta- ckiert. Nach der Gewaltnacht von Stuttgart könne nicht mehr so getan werden, als ge- be es nicht ein grundsätzliches Problem in deutschen Städten, sagte die AfD-Frakti- onsvorsitzende Alice Weidel. „Das Problem heißt nicht Rassismus, es heißt Staatsversa- gen“, sagte Weidel. Es habe sich in Stutt- gart nicht etwa eine „Party- und Eventsze- ne“ ausgetobt, sondern aggressive junge Männer mit Migrationshintergrund und organisierte, gewaltbereite Linksextremis- ten. „Beides ist die Frucht falscher, verant- wortungsloser Politik“, sagte die AfD-Abge- ordnete. plündern, Stuttgart sei kein Einzelfall, sagte Thorsten Frei (CDU) und verwies auf die Ausschrei- tungen beim G20-Gipfel in Hamburg oder der EZB-Eröffnung in Frankfurt. Es sei un- säglich, wenn bis zu 500 Jugendliche ma- rodierend, brandschatzend durch die Stuttgarter Innenstadt ziehen. „Wir brauchen hier eine klare Antwort des Rechtsstaates ebenso wie eine klare politi- sche Rückendeckung für die Polizei“, for- derte Frei. An Weidel gewandt sagte er: Zu- vor müsse jedoch genau analysiert werden, was passiert ist. Es sei falsch und fahrlässig, Vermutungen in den Raum zu stellen. Verharmlosung Wer von einer Partyszene rede, verharmlose das Problem, sagte Ben- jamin Strasser (FDP). Mit Blick darauf, dass 16 der festgenommenen Tatverdächti- gen keinen deutschen Pass hätten, müsse über eine Verbesserung bei der „Abschie- bung vollziehbarer Ausreisepflichtiger“ ge- sprochen werden. Gleichzeitig gebe es je- doch auch Versäumnisse auf lokaler Ebene. Strasser sagte weiter, es sei zuletzt oft da- von die Rede gewesen, dass der Polizei der Rücken gestärkt werden müsse. Wer aber in der Rassismusdebatte die Polizei stigmati- sierend in eine Ecke stelle, wie die SPD- Vorsitzende Esken, „stärkt der Polizei eben nicht den Rücken“. Ute Vogt (SPD) dankte den Stuttgarter Polizisten, die besonnen auf die Angriffe reagiert hätten und forderte dazu auf, sich ernsthaft über die Ursachen solcher Ge- waltexzesse Gedanken zu machen. Es seien junge Männer aus allen Schichten und Re- gionen unter den Gewalttätern gewesen. Deren Angriffe auf die Polizei zeigten eine Staatsferne. „Wer Polizei angreift, der greift auch den demokratischen Rechtsstaat an“, sagte Vogt. Das dürfe nicht geduldet wer- den. Gleichzeitig müsse man aber mit die- sen Menschen ins Gespräch kommen. Die AfD betreibe rassistische Hetze und mache ganze Menschengruppen zu Sün- denböcken, kritisierte Gökay Akbulut (Lin- ke). Es seien gemischte Jugendgruppen ge- wesen, die sich an der Gewalt beteiligt hät- ten. Die Linksfraktion verurteile diese Ge- walt und fordere eine umfassende Aufklä- rung, machte Akbulut deutlich. So etwas dürfe sich nicht wiederholen. „Mehr Poli- zeibefugnisse werden aber wenig zur Lö- sung des Problems beitragen“, befand sie und forderte mehr Sozialarbeit. Cem Özdemir (Grüne) warf der AfD vor, es sich zu einfach zu machen, indem sie die Schuld auf Migranten schiebe. Bei ihm sit- ze der Schock über die Ausschreitungen in Stuttgart noch immer tief, sagte der Grü- nen-Abgeordnete. „Alle Gewalttäter gehö- ren gerecht bestraft“, forderte er. Zu den Polizeikontrollen in Stuttgart eine Woche nach der Krawallnacht. © picture-alliance/dp Anstiftern gehören aus seiner Sicht aber auch all jene, die die Gewalttaten im Inter- net feiern, „als ob es eine Heldentat wäre, Schaufenster zu zerstören und auf Polizis- ten einzuprügeln“. Götz Hausding T Weiterführende Links zu den Themen dieser Seite finden Sie in unserem E-Paper