Das Parlament - Nr. 30-32 - 20. Juli 2020 CORONA-KRISE 9 In diesen Zeiten der Pandemie gibt es kaum eine Rede oder Diskussion ohne den Verweis auf Solidarität und Vertrauen. Es sind Konzepte, die die Verbundenheit der Men- schen untereinander ins Zentrum rücken, ein Zusammengehörigkeitsgefühl geradezu beschwören. Ohne gesellschaftli- chen Zusammenhalt läuft nichts, schon gar nicht in der Krise, so die Diagnose. Dabei geht es um weit mehr als vorgegebe- ne gemeinsame Merkmale, die Menschen teilen und die Émile Durkheim als Grund- lage einer „mechanischen“ Solidarität aus- gemacht hat. Es geht um den Befund, dass die Menschen aufeinander angewiesen sind, um eine organische Solidarität. In ei- ner Pandemie heißt das: Man kann sich nicht selbst schützen, ohne gleichermaßen von anderen geschützt zu werden. Eine sol- che Reziprozitätserwartung steckt auch im Vertrauen, nur ist sie dort unmittelbarer und viel persönlicher. Solidarisch kann ich mich anderen Menschen gegenüber auch dann verhalten, wenn ich keine Gegenleis- tung erwarte. So spenden wir für Menschen in weit entfernten Krisengebieten; wir ge- ben ohne die Erwartung etwas zurückzube- kommen. Oder vielmehr wissen wir, dass die Gegengabe in einer anderen Währung als Geld erfolgt: als beruhigendes Gefühl, Zusammengehörigkeit zum Ausdruck ge- bracht zu haben. Geben und Nehmen Vertrauen dagegen besteht aus einem ständigen Geben und Nehmen. Es braucht Beziehungen zwi- schen den Menschen: Man vertraut einan- der. Dafür muss man sich gegenseitig ken- nen, zumindest so gut, dass man „solide Hypothesen über das Verhalten anderer“ hat, wie es Georg Simmel ausdrückte. Er stellte fest: „Der völlig Wissende braucht nicht zu vertrauen, der völlig Nichtwissen- de kann vernünftigerweise nicht einmal vertrauen“. Und nach Kenneth Arrows ist Vertrauen damit nicht mehr und nicht we- niger als ein „soziales Schmiermittel“. Wenn wir also in Zeiten von Corona über Solidarität sprechen, geht es uns genau um dieses Schmiermittel. Wir reden von Solidarität, meinen aber Vertrauen. Denn die Menschen erwarten für ihren Einsatz durchaus eine Honorierung. Sie nehmen sich zurück, doch nur für den Moment. So wollen die von Covid-19 weniger bedroh- ten jungen Menschen gehört werden, wenn es um ihre Zukunft geht, die vom Klimawandel wahrscheinlich stärker als von der Pandemie geprägt sein wird. Die Menschen in systemrelevanten Berufen, die ihre Gesundheit in den Dienst der All- gemeinheit stellen, erwarten, dass dem Applaus auf den Balkonen entsprechende finanzielle Maßnahmen folgen. Familien mit kleinen Kindern, besonders Mütter, hoffen, dass den Monaten ihrer extremen Überlast aufgrund geschlossener Kitas, Schulen und Vereinen ein nachhaltiger Aufbau durch eine aufsuchende Kinderbe- treuung, etwa durch entsprechend vorbe- reitete Studierende, folgt, die Zeit bis zu einer weiteren Pandemie genutzt wird, um digitalen Unterricht flächendeckend vor- zubereiten und alle Kinder mit Tablets oder Computer auszustatten. Der Vertrau- ensvorschuss gesellschaftlicher Gruppen ist also riesig, die Erwartungen sind entsprechend hoch. Es muss alles ge- tan werden, dieses Vertrauen nicht zu ent- täuschen. Wir brauchen das soziale einiger Vertrauensfragen SOZIALFORSCHUNG Vertrauen wird als »soziales Schmiermittel« in der Corona-Krise gebraucht. Doch es ist ungleich verteilt – und das Problem droht sich zu verschärfen Unübliches Format: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) richtete sich Anfang März in einer TV-Ansprache an die Bevölkerung, stimmte die Bürger auf die weitreichenden Maßnah- men ein und warb um Solidarität und Vertrauen. © picture-alliance/dpa Schmiermittel, heute wie in Zukunft. Sehr. Betrachten wir das Vertrauen näher. Der eben beschriebene Vertrauensvorschuss richtet sich an ganz unterschiedliche Träger des Vertrauens. Viel geschrieben wurde über das Institutionenvertrauen, in die Re- gierung oder die Gerichte. Es hat unter Co- rona kaum gelitten, im Gegenteil: Die In- stitutionen haben an Vertrauen gewonnen. Die Menschen haben sich festgehalten an diesen Pfeilern. Gleiches gilt für das Kon- textvertrauen, eine Art verräumlichtes so- ziales Kapital, welches für die nachbar- schaftliche Unterstützung beim Umgang mit Krisen sehr wichtig ist. Zumindest in den Anfangswochen von Corona häuften sich Bekundungen, dass viele Menschen ihre Nachbarschaften erstmals richtig ken- nengelernt haben, näher zusammenge- rückt sind, einander geholfen haben. Eine dritte Dimension des Vertrauens hat am meisten gewonnen: Das partikulare Vertrauen in Familie, Freunde und gute Be- kannte – das „kleine Wir“. Schon vor der Krise war diese Form des Vertrauens sehr hoch, und zwar durchgängig in allen sozia- len Kreisen. Während Corona wurde es weiter gestärkt durch die Verlagerung vieler Tätigkeiten in den kleinen Kreis der Fami- lie. Es hat auch gewonnen durch einen dichteren Kontakt zu vertrauten Kollegin- nen und Kollegen, mit denen man nun vir- tuell zusammenzuarbeiten hatte oder sich in Schicksalsgemeinschaften in der Prä- senzarbeit verbunden sah. Den „kleinen Wirs“ geht es meist gut. Ganz anders stellt sich das generalisierte Vertrauen zu uns unbekannten Menschen dar, das „große Wir“. Dieses war schon vor Corona weit weniger vorhanden und in der Gesellschaft sehr ungleich verteilt. Ge- rade die Bildung macht einen großen Un- terschied. Gut gebildete Menschen haben viel öfter ein generalisiertes Vertrauen als Menschen mit niedriger Bildung, was wohl auch damit zu tun hat, dass sie sich viel stärker als bildungsarme Menschen Frem- den aussetzen und sich von Fremden ak- zeptiert fühlen. Gut gebildete Menschen haben zudem meist diversere Netzwerke, darunter zu Menschen, die sie nur über an- dere Menschen kennen. Robert Putnam spricht von einem „bridging social capi- tal“, welches das „bonding social capital“ ergänzt. Es geht ihm um Nähe und um Brücken für die Menschen hinein in ganz andere Netzwerke Das generalisierte Ver- trauen braucht diese Brücken, braucht fremde Welten. Nur wenn sich die vielen „kleinen Wirs“ miteinander verbinden, kann das hypothetisch Erwartbare entste- hen, formt sich gesellschaftlicher Zusam- menhalt. Nur dadurch lassen sich, ganz im Sinne der Kontakthypothese von Gordon Allport, Vorurteile und Vorbehalte abbau- en. So erst entsteht Vertrauen, und damit die Grundlage der Zivilgesellschaft. Die Pandemie aber entzieht dem „großen Wir“ Kraft, das generalisierte Vertrauen lei- det. Wer schon hat in den vergangenen Monaten völlig unbekannte Menschen ge- troffen? Digitale Formate taugen wenig für zufällige Begegnungen. Das Problem, das sich bereits vor der Krise angedeutet hat, verschärft sich nun, vor allem eben für die Gruppe der bildungsarmen Menschen. Es sind die Kinder aus bildungsarmen Famili- en, die unter den Einschränkungen im Schulbereich besonders zu leiden haben. Die allemal großen Unterschiede im Bil- dungsstand von Kindern nach sozialer Herkunft werden noch größer. Und damit auch die Unterschiede im generalisierten Vertrauen. Hier einen Ausgleich zu schaf- fen, ist besonders wichtig. Genauso wie jetzt zu planen, wie man besser durch die nächste Krise kommt. Vertrauen in Vereinbarkeit Neben den unterschiedlichen Dimensionen von Ver- trauen sollten wir auch die Lebensbereiche sauber voneinander trennen. Unsere Daten zeigten schon vor der Pandemie, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie grundsätzlich hinterfragt wird. Die Men- schen wissen: Hat man Kinder, so muss man die eigenen Belange, auch beruflichen Erfolg, hintanstellen. Der einzige Freiheits- grad ist die Entscheidung, ob man über- haupt Kinder haben möchte. Die Krise hat wie in einem Brennglas gezeigt: Familien mit kleinen Kindern, insbesondere aber Mütter, mussten ihre Erwerbstätigkeit be- sonders einschränken. Wir werden sehen, ob dies zu sinkenden Geburtenraten füh- ren wird. Das Vertrauen in die Vereinbar- keit müssen wir in jedem Fall schnell her- stellen. Dies geht nur zusammen mit den Vätern und einer Arbeits- und Sozialpoli- tik, die entschlossen auf Gleichberechti- gung setzt. Jutta Allmendinger T Die Autorin ist Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). Im März erschien Ihr Buch „Die Vertrauensfrage“ (mit Jan Wetzel) im Dudenverlag. »Es ist eher die Zeit der Abschieds- als der Liebesszenen« KULTUR Das Schaffen von Künstlern und Kreativen leidet unter den Abstands- und Hygieneregeln. Für viele Selbstständige ist die Pandemie vor allem eine soziale Krise „Hier ruht die Kultur“, lautet die Inschrift auf einem Kreuz im Schaufenster des klei- nen Mode-Kunst-Kulturkaufhauses „friend- ly society“ in Berlin-Mitte. Die Galerie, ein Teil des Minikaufhauses, betreut Christian Heinrich, ein studierter Künstler. Tot ist die Kultur zwar nicht und das Kaufhaus muss auch nicht schließen. Aber reformbedürftig ist die Kulturszene in einigen Bereichen. Die Corona-Krise legte ihre Schwachstellen schonungslos offen. In der Galerie von Heinrich ruht im Mo- ment einiges, was sie seit 17 Jahren aus- macht – neben der Plattform für Werke von rund 30 Künstlern auch Kultursalon und Café zu sein. Er setzt seit Corona alles nur noch auf den Bilderverkauf. Zu tief in den Knochen stecken ihm neun Wochen Quarantäne, davon sieben in Spanien, zwei in Berlin. Bloß keine Vernissagen. Laut Hygieneschutzregeln dürfte er auf den 70 Quadratmetern ohnehin nur vier Besu- cher gleichzeitig empfangen. „Wenn nur einer infiziert ist, muss ich wieder für zwei Wochen schließen“, sagt Heinrich. Er ist froh über seine Doppelfunktion als Künst- ler und Galerist. Die Summe der Einkünfte sichert ihn ab. Aber er sorgt sich sehr um andere Galeristen, die nach 1989 nach Ber- lin strömten und nicht wissen, wie sie exis- tieren sollen. Das sei schon lange so, aber Corona habe deren Misere noch einmal verstärkt. Überangebot scheint ein verbreitetes The- ma in der Kulturszene zu sein. Gregor Sigl, Bratscher im bedeutenden Artemis-Streich- quartett, wundert sich, wenn er im Veran- staltungskalender für Berlin blättert. Wo- her sollen bloß all die Zuschauer herkom- men? Die weltberühmten Berliner Philhar- moniker sind da eher eine Ausnahme. Vor Corona wiederholten sie ihre Programme in Konzerten gleich an vier aufeinanderfol- genden Abenden, und der Scharoun-Bau mit seinen rund 2.200 Plätzen war meis- tens ausverkauft. Einige andere exzellente Orchester versuchten das ähnlich, es funk- tioniere aber nur bedingt. „Es wird sich kaum vermeiden lassen, dass eine Auslese passiert. Das war nie anders. Wenn man sich die Geschichte anschaut, ist es in der Kunst immer ziemlich gnadenlos zugegan- gen und in der Musik allemal. Diejenigen, die es dann trifft, haben es nicht unbedingt verdient“, meint Sigl. Auf Distanz Das 1987 gegründete Arte- mis-Quartett hat seit dem vergangenem Jahr zwei neue Mitglieder und wurde von Corona in der „brodelnden Findungspha- se“ getroffen. Das letzte Konzert vor dem Lockdown war Ende Februar, das erste Konzert nach den Lockerungen mit Publi- kum am 21. Juni im Leipziger Gewand- haus. Alle vier Musiker auf jeweils zwei Meter Abstand zueinander, nicht mehr auf- einander lauschend, sondern auf Sichtkon- takt spielend. „Sehr unnatürlich für ein Streichquartett“, befindet Sigl. Die geplan- te große USA-Tournee im Oktober sei end- gültig abgesagt. Artemis spielt jährlich drei Programme, die in 60 bis 70 Konzerten aufgeführt werden. Deshalb kann es den Ausfall auffangen. Außerdem haben alle Mitglieder ein weiteres Standbein: Sigl und Vineta Sareika bekleiden Teilprofessuren, Suyoen Kim ist Konzertmeisterin und Har- riet Krijgh Solistin. Finanziell beruhigend sei zudem ein gemeinsames Konto, sagt Sigl. langjähriger Professor ner, für Bratsche. Dann kam der Lockdown an sämtlichen Hochschulen in Berlin und Online-Tea- ching musste funktionieren. Mit allen Chancen und Tücken: Ein Manko war die Aufnahmetechnik. Und das in einem Be- reich, der von der Beurteilung des Klanges lebt. „Wenn der große Geiger Pinchas Zu- ckermann im Internet zu hören ist, klingt es, als stünde er in deinem Zimmer“, sagt Greiner. Diese hochwertigen Mikrofone könnten sich Studierende jedoch nicht leisten. Als weitere Schwierigkeit zeigte sich, ständig darauf achten zu müssen, richtig im Bild zu stehen, um sich gegen- seitig beobachten zu können. Hinzu kommt die immense Konzentration, die erforderlich sei. Online-Teaching sei nicht dasselbe wie Live-Unterricht, aber ein guter Ersatz, resümiert Greiner. Zu einem ähnli- chen Ergebnis kommt auch Kluth, der das Internet in einigen theoretischen Fächern sehr hilfreich findet. Galerist Heinrich hingegen hat das Internet langem abge- als Ausstellungsfläche seit schrieben und Corona lässt ihn nicht um- denken. Seine Kunden wollen Originale mit eigenen Augen sehen, „die Aura des Werkes spüren“. Neue Formate Als neues Format hat der weltberühmte Thomanerchor in Leipzig Teil-Kantoreien eingeführt, um die Ab- standsregeln zu befolgen: Jeweils 15 Sänger proben und konzertieren in dieser Forma- tion. Für die „Kantorei-Tour 2020“ wurden nach Auskunft des Geschäftsführenden Lei- ters, Emanuel Scobel, alle Sänger auf Co- vid-19 getestet. Auslandstourneen nach Übersee werden derzeit nicht geplant. Im- merhin darf in Sachsen gesungen werden, in Berlin aber nicht. Greiner ärgert sich über den Föderalismus an dieser Stelle, der es den Ländern erlaubt, eigene Wege zu ge- hen. Das macht sich im Live-Unterricht be- merkbar, der nach Ende des Lockdowns auch in Berlin wieder möglich ist. Die Ab- standsregeln sehen so aus: 1,5 Meter für leises Sprechen, drei Meter fürs Brüllen, Singen verboten. „Man kann im Moment Monologe üben. Es ist eher die Zeit der Abschieds- als der Liebesszenen“, meint Hochschulrektor Kluth. Für ihn ist es ein „Jammerspiel“, dass von den 110 Plätzen der Studiobühne gerade einmal 16 bis 25 Plätze besetzt werden dürfen. Das ist im Mendelssohn-Saal im Leipziger Gewand- haus ähnlich: Sigl erinnert sich an das Ar- temis-Konzert, bei dem gerade einmal 80 Personen zuhören durften. Eine Stunde Konzert, Saal-Desinfektion, zweieinhalb Stunden später Wiederholung des Konzerts für die nächsten 80 Zuhörer. „Die Pande- mie ist für den Kulturbereich ein einziger, zurzeit nicht enden wollender Albtraum. Es wird wahrscheinlich noch für lange Zeit Einschränkungen geben, die besonders je- ne im Kulturbereich Tätige treffen, die für ein Publikum arbeiten“, bringt es der Ge- schäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, auf den Punkt. Ganz unterschiedlich fallen die Bewertun- gen hinsichtlich des künstlerischen Schaf- fens aus. Die Corona-Krise fördere nicht die Kreativität in der Musikwelt, ist sich Eckart Hübner, Prodekan der Musik-Fakul- tät an der UdK sicher: „Sie ist nur zerstöre- risch.“ Die Geschäftsführerin vom Deut- schen Komponistenverband, Antje Müller, weiß von einigen Komponisten, dass sie in eine Art „Schockstarre“ verfallen seien. Aber offensichtlich trifft das nicht auf alle zu. Die 24-jährige Musicalsängerin Linda Hartmann – bis Corona von der Oper Neukölln engagiert – bietet ihren Mezzo- sopran neuerdings im Internet an. Sie hört von jedem „zweiten Musikerfreund“, der Quarantäne-Songs fürs Internet schreibt. Und dann gibt es den Graffiti-Künstler Eme Freethinker, der die Corona-Krise au- genzwinkernd in Szene setzt. Für viele Kulturschaffende ist die Corona- Krise aber vor allem eine soziale. Bei der Künstlersozialkasse gingen zwischen März und Anfang Mai knapp 36.000 Anträge auf Anpassungen der jährlichen Einkom- mensschätzungen ein. Müller dringt auf Gerechtigkeit: „Die Kreativen in Deutsch- land fordern eine Gleichbehandlung mit anderen Soloselbstständigen wie Ärztin- nen und Rechtsanwälten, die Ausfallga- rantien bis zu 90 Prozent des Jahresumsat- zes 2019 bekommen. Schließlich zahlen Komponistinnen genauso Steuern.“ Hüb- ner warnt: „Wir befinden uns in einer auch sozial dramatischen Krise für die Künstler und die Kunst. Jeder Ansatz, der versucht zu sagen, dass dies auch mal ganz gesund sein kann und neue Kräfte frei- setzt, ist sehr gefährlich.“ Almut Lüder T Die Autorin arbeitet als freie Journalistin in Berlin. Weiterführende Links zu den Themen dieser Seite finden Sie in unserem E-Paper E Y E - P O P / e c n a i l l a e r u t c i p © Ein Schatz aus Zellstoff: Klopapier-Grafitti von Eme Freethinker in Berlin Das Ausweichen in die virtuellen Welten bietet zwar auch der Kultur neue Möglich- keiten, ist aber kein Allheilmittel. Beispiel Kunsthochschulen. Corona habe ihnen ei- nen „digitalen Schub“ verliehen, sagt der Rektor an der Hochschule für Schauspiel- kunst Ernst Busch in Berlin (HfS), Holger Zebu Kluth. „Wir sind ganz schnell eine di- gitale Hochschule geworden.“ Mit Hilfe der Gelder, die der Berliner Senat zügig be- reitstellte. Was sich an der Hochschule mit 244 Studierende reibungslos anhört, klingt an der Universität der Künste in Berlin (UdK), mit knapp 4.000 Studierenden eine der größten in Europa, holpriger: „Es gab eine Taskforce von etwa 70 Leuten, die ver- sucht haben, das digitale Problem – Aus- stattung der Unterrichtsräume, Plattfor- men, um Bewerbungsvideos herunterzula- den – zu lösen, was nur unbefriedigend ge- lungen ist“, schildert Hans Joachim Grei-