2 MENSCHEN UND MEINUNGEN Das Parlament - Nr. 33-34 - 10. August 2020 GASTKOMMENTARE ENGAGEMENT IN PARTEIEN? Es lohnt sich PRO Das Klagelied über verknöcherte Struk- t a v i r p © Daniel Goffart, »Focus« t a v i r p © Bernd Kallina, freier Journalist Starke Bremse CONTRA Engagement für Parteien im hergebrachten turen und langweilige Sitzungen in den politischen Parteien ist so alt wie sie selbst. Gleiches gilt für die Mär von der zunehmenden Politikverdrossenheit. Gera- de junge Menschen würden von der Politik lieber die Finger lassen und sich eher mit ihrer Freizeit- gestaltung beschäftigen, behaupten die Kritiker. Doch das stimmt nicht, wie einschlägige Jugend- studien zeigen. Nicht nur das Internet quillt über von politischen Debatten. Auch auf den Straßen wird demonstriert, gestritten und argumentiert – und das nicht erst seit Friday for Future. Themen wie Umwelt- und Artenschutz, gesunde Ernäh- rung, Gleichberechtigung, Diskriminierung und Rassismus bewegen so viele junge Menschen wie seit den 1980er Jahren nicht mehr. Damals ent- stand als Reaktion auf sauren Regen, Wettrüsten und Atomkraft eine neue Partei – die Grünen. Heute liegen sie mit ihren Themen voll im gesell- schaftlichen Mainstream. Damit sind die Grünen der offenkundige Beweis für die These, dass es sich sehr wohl lohnen kann, in politischen Parteien aktiv mitzumischen. Wer wirklich etwas verändern und nicht nur meckern will, muss das zwar nicht zwingend in einer Partei tun. Aber er hat gemein- sam mit ähnlich gesinnten Menschen dort viel eher die Chance, etwas zu erreichen als in einer Rolle als Einzelkämpfer oder im losen Verbund von Spontan-Demonstranten oder Chat-Gruppen. Na- türlich gibt es bei den Parteien selbst noch großen Reformbedarf, wenn sie wirklich attraktiv für en- gagierte Bürgerinnen und Bürger sein wollen. Doch wer könnte sich hier besser einbringen als neue Parteimitglieder mit frischem Blick von au- ßen? Sinn? Die Begeisterung dafür hält sich in Grenzen, und rückläufige Mitgliederzah- len belegen den Trend. Zwar spricht for- mal vieles für parteipolitische Arbeit – wirken doch Parteien laut Grundgesetz an der politischen Willensbildung des Volkes mit. Aber woher kommt dann die abnehmende Bereitschaft unserer Bürge- rinnen und Bürger, sich in den etablierten Parteien aktiv einzubringen? Woher diese verbreitete Ent- fremdung zwischen Partei-Politik und Bevölke- rung? Über ein beispielhaft-zentrales Motiv für diese Entwicklung wird seitens der traditionellen Parteien ungern gesprochen. Lautete doch jahr- zehntelang von dort die Devise: „Deutschland ist kein Einwanderungsland“. Sprich: Die Engage- ment-Bremse, insbesondere im konservativen Mi- lieu, hat viel mit den Verwerfungen im Zusammen- hang von schlecht gelösten Asylfragen und legaler sowie illegaler Massenmigration nach Deutsch- land zu tun. Sie macht sich auch seit Jahren Luft in „populistischen“ Abweichungen. Rückblick: Schon vor 20 Jahren, also lange vor der Grenzöffnungs- politik von Kanzlerin Merkel ab 2015, als die Pro- blematik erst in Ansätzen erkennbar war, brachte es das CSU-Urgestein Peter Gauweiler kommentie- rend auf den Punkt: Alle Parteien wüssten, schrieb er damals, dass das politische Versagen, diese Ent- wicklung zugelassen zu haben, Hauptursache sei für den Vertrauensverlust der deutschen Bevölke- rung zu ihren Parteien. Ob Hauptursache oder nur gewichtiger Nebeneffekt: Eine Strömung, die sich dadurch sozusagen immer „fremder im eigenen Land“ fühlt, ist unübersehbar. Mehr zum Thema der Woche auf den Seiten 1 bis 12. Kontakt: gastautor.das-parlament@bundestag.de Herausgeber Deutscher Bundestag Platz der Republik 1, 11011 Berlin Fotos Stephan Roters Mit der ständigen Beilage Aus Politik und Zeitgeschichte ISSN 0479-611 x (verantwortlich: Bundeszentrale für politische Bildung) Anschrift der Redaktion (außer Beilage) Platz der Republik 1, 11011 Berlin Telefon (0 30)2 27-3 05 15 Telefax (0 30) 2 27-3 65 24 Internet: http://www.das-parlament.de E-Mail: redaktion.das-parlament@ bundestag.de Chefredakteur Jörg Biallas (jbi) Stellvertretender Chefredakteur Alexander Heinrich (ahe) Verantwortliche Redakteure Claudia Heine (che) Claus Peter Kosfeld (pk) Hans-Jürgen Leersch (hle) Johanna Metz (joh) Kristina Pezzei (pez) Sören Christian Reimer (scr) CvD Helmut Stoltenberg (sto) Alexander Weinlein (aw) Abonnement Jahresabonnement 25,80 €; für Schüler, Studenten und Auszubildende (Nachweis erforderlich) 13,80 € (im Ausland zuzüglich Versandkosten) Alle Preise inkl. 7% MwSt. Kündigung jeweils drei Wochen vor Ablauf des Berechnungszeitraums. 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KG Kurhessenstraße 4 – 6 64546 Mörfelden-Walldorf Leserservice/Abonnement FAZIT Communication GmbH c/o InTime Media Services GmbH Postfach 1363 82034 Deisenhofen Telefon (0 89) 8 58 53-8 32 Telefax (0 89) 8 58 53-6 28 32 E-Mail: fazit-com@intime-media-services.de Anzeigenverkauf, Anzeigenverwaltung, Disposition FAZIT Communication GmbH c/o InTime Media Services GmbH Postfach 1363 82034 Deisenhofen Telefon (0 89) 8 58 53-8 36 Telefax (0 89) 8 58 53-6 28 36 E-Mail: fazit-com-anzeigen@ intime-media-services.de „Das Parlament“ ist Mitglied der Informationsgesellschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW) Für die Herstellung der Wochenzeitung „Das Parlament“ wird ausschließlich Recycling-Papier verwendet. Frau Domscheit-Berg, Sie waren Mit- glied der Grünen, dann der Piratenpar- tei. Jetzt sind Sie parteilos und haben da- mit auch einen gewissen Außenblick auf das deutsche Parteiensystem. Die meisten Parteien tun sich schwer, neue Mitglieder zu gewinnen, der Altersdurchschnitt steigt. Woran liegt das? Wir hatten sehr lange keine Jugend, die der- art politisch interessiert und engagiert war wie heute. Die Frage ist aber: Warum ma- chen sie es in außerparlamentarischen Ini- tiativen offensichtlich lieber als in Parteien? Da müssen sich alle Parteien Mal sehr hart an ihre eigene Nase fassen und generell überlegen, denn das betrifft ja nicht nur die Jugend: Warum ist im Moment das Vertrau- en in Parteien offensichtlich erschüttert? Man kann es sogar noch weiter fassen und sich fragen: Warum ist das Vertrauen in die Demokratie offenbar im Moment erschüt- tert? Da gibt es jede Menge Vorurteile wie „die Politiker arbeiten alle nur für sich sel- ber“, aber in diesen Vorurteilen stecken auch wahre Kerne. Nehmen Sie den CDU-Abge- ordneten Philipp Amthor, der mit seinem Verhalten der Politik und den Parteien kei- nen Gefallen getan hat. Oder dieses Partei- tags-Sponsoring, Stellwände bei bestimmten Parteien, die aussehen wie die Logo-Samm- lung bei der Formel 1. Das ist nicht vertrau- ensbildend für Menschen, die das in der Ta- gesschau sehen müssen. Könnte auch die Art, wie Politik ge- macht wird, abschreckend auf junge Leu- te wirken? Junge Leute beschäftigen sich zum Teil mit völlig anderen Themen als wir hier im Bun- destag. Und wenn wir über die gleichen The- men reden, dann machen wir das auf eine völlig andere Art und Weise. Politik wird im Moment noch viel zu sehr, da klinge ich vielleicht auch wie ein Klischee, von alten weißen Männern im Bundestag gemacht. Und dann werden schlechte Entscheidungen getroffen, die sich besonders lange, beson- ders negativ auf die Jugend auswirken. Wenn junge Menschen doch in eine Partei eintreten, treffen sie oft auf einge- fahrene Strukturen, fühlen sich einfluss- los und treten wieder aus. Müssten die Parteien vielleicht auf den unteren Ebe- nen etwas tun, um Neumitglieder besser einzubinden? Ich habe mit jungen Menschen verschiede- ner Parteien gesprochen, die genau solche Erfahrungen gesammelt haben. Sie treffen auf recht alte Ortsverbände, nicht überall, aber an vielen Orten. Dann sitzen sie da zwischen Siebzigjährigen, und es wird viel Zeit verplempert, um über in ihren Augen langweiligen Kleinkram zu reden. Man re- det wenig über Visionäres, wenig über Zu- kunft, wenig über große Themen, die die jungen Leute aber überdurchschnittlich in- teressieren. Auch der Formalismus macht die fix und fertig. Dazu machen sie die Er- fahrung, dass man in Parteien oft vor allem durch Zeit aufsteigt. Mit 18 will ich mir nicht vorstellen, dass ich eventuell mit 48 Einfluss in einer Partei habe. Gerade junge Leute, die politisch interessiert sind, und das sind wirklich sehr viele, wollen erle- ben, dass sie irgendeine Wirkung haben. Und wenn sie den Eindruck haben, es macht gar keinen Unterschied, ob sie kom- men oder nicht, dann gehen sie halt lieber zu Fridays for Future, wo sie sich abends in der Tagesschau sehen können und das Ge- fühl haben, da ist ein Umdenken passiert und sie waren ein Teil davon. Frauen sind in fast allen Parteien deutlich unterrepräsentiert. Was könnten die Parteien tun, um für Frauen attrakti- ver zu sein? Ich habe mich gerade sehr mühsam durch- gerungen, für eine zweite Legislatur zu kan- didieren, denn man hat kaum noch Privat- leben. Familie, Freunde, Hobbies, Ehrenäm- »Eine Wirkung haben« ANKE DOMSCHEIT-BERG Parteien sollten mehr dafür tun, um attraktiver für junge Menschen und Frauen zu werden, sagt die Netzpolitikerin der Linksfraktion © Anke Domscheit-Berg/Jesco Denzel ter – das kommt dann alles zu kurz. Für El- tern ist das doppelt schwer, und auch wenn das Väter theoretisch genauso betrifft wie Mütter, sieht die Praxis ja doch so aus, dass ein Großteil der Familienarbeit an den Frauen hängen bleibt. Es tut Frauen viel- leicht auch mehr weh, wenn sie so wenig zuhause sind. Und viele Männer sind eher bereit, solche Opfer zu bringen. Manchmal liegt es auch einfach daran, dass es mehr Frauen gibt, die hinter politischen Männern stehen und sagen „ich halte dir den Rücken frei“, während hinter vielen politischen Frauen kein solcher Mann steht. Dann ist die Frage, warum Politik so oft abends und bis in die Nacht stattfinden muss. Warum muss ich mir einen Babysitter leisten kön- nen, um an einem Parteiabend teilzuneh- men? Warum kann ich nicht, in Corona- Zeiten haben wir das ja erfolgreich geübt, auch über eine Videokonferenz teilnehmen, während eine Wohnzimmertür weiter mein Kind friedlich vor sich hin schläft? Auf den heutigen klassischen Parteitreffen sind ja auch deshalb mehr ältere Leute, weil sie die- se Doppelbelastung nicht mehr haben, und natürlich sind da auch mehr Männer als Frauen. Viele Frauen finden es auch nicht PARLAMENTARISCHES PROFIL attraktiv, dass da so oft unfassbar viel im Kreis gelabert wird. Wenn ich als Frau jede Minute dreimal abwägen muss, bevor ich sie für irgendwas einsetze, dann habe ich keine Zeit für Gelaber. Die CDU nimmt Anlauf auf eine Frauenquote in Parteiämtern. In der Ver- gangenheit haben sich dort nicht wenige junge, politisch aktive Frauen dagegen ausgesprochen mit dem Argument, sie wollten durch Leistung Karriere machen und nicht als Quotenfrauen. Was wür- den Sie antworten? Dass ich aus Erfahrung weiß, dass sie nach zwanzig Jahren ihre Meinung dazu ändern werden. Männer machen faktisch mit un- sichtbaren Männerquoten Parteikarriere, da von Leistung zu reden ist doch ein Witz. Ich mache das Frauenthema jetzt seit über 30 Jahren, es ändert sich wenig. Als ich mit meiner Ost-Historie in ein wiedervereinigtes Deutschland kam, war das für mich frauen- politisch ein Rückschritt. Der Bundestag be- stimmt mit 70 Prozent Männeranteil über das, was mit meinem Körper passiert, und darüber, ob Gynäkologinnen und Gynäko- logen auf ihren Webseiten erwähnen dürfen, dass sie Schwangerschaftsabbrüche machen. Dass Männermehrheiten über Frauenkörper bestimmen, muss sich endlich ändern. Und Sie halten Quoten für etwas, das funktioniert? Das Argument, es gäbe nicht genug gute Frauen, ist ja durch die Parteien, die das seit vielen Jahren praktizieren, widerlegt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend- jemand daherkommt und sagt, die weibli- chen Anteile der Grünen oder der Linken sind weniger fachlich qualifiziert als die weiblichen Anteile der anderen Parteien oder die Männer. Allein in meinem Fach- gebiet, der Netzpolitik, von der man im- mer sagt, das sei so ein Männerthema, trei- ben sich unfassbar viele Frauen herum, die Ahnung haben und gehört werden. Sie hatten eine führende Rolle in der Piratenpartei, die eine andere Form von Parteiarbeit versucht hat. Wie waren da Ihre Erfahrungen? Es war dort nicht alles gut, ich bin ja nicht umsonst ausgetreten. Aber gerade was die innerparteiliche Demokratie angeht und die Beteiligungsmöglichkeiten, könnte man viel lernen. Zum Beispiel hatten wir öffentliche Vorstandssitzungen, und über ein virtuelles System konnte jedes Mitglied der Vorstands- sitzung quasi beiwohnen. Man konnte sich auch einmischen im Chat-Fenster und Fra- gen stellen, und darauf wurde dann durch- aus auch Bezug genommen. Dann gab es bundesweite thematische Gruppen, die sich auch kaum physisch trafen, man debattiert virtuell. Statt Ortsverband oder Kreisver- band war dein parteiliches Zuhause oft eine Themeninteressierte Gruppe. Da ging es um bedingungsloses Grundeinkommen oder Verkehrspolitik, ich war in einer Gruppe für Open Government aktiv. Das hat natürlich viel mehr Leuten, auch mit weniger Zeit für Reiserei oder Geld für Fahrscheine, die Teil- nahme ermöglicht. Davon, glaube ich, könnten die anderen Parteien durchaus et- was lernen. Das Gespräch führte Peter Stützle. T Anke Domscheit-Berg ist seit 2017 Abgeordnete des Bundestags, nachdem sie als parteilose Kandidatin für Die Linke angetreten war. Von 2012 bis 2014 war sie Mitglied der Piratenpartei und zuvor bei den Grünen aktiv. Weiterführende Links zu den Themen dieser Seite finden Sie in unserem E-Paper Die Gesundheitspflegerin: Konfrontativ sein Die richtige Frau zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Ihre Bereitschaft, politisch aktiv zu sein, hatte Em- mi Zeulner bereits bewiesen: „Ich war Klassenspre- cherin, Schülersprecherin, habe mich für die Belan- ge meiner Mitschülerinnen und Mitschüler eingesetzt. Dadurch war es für mich naheliegend, mich nicht nur in der Schule zu engagieren, sondern auch in meiner Heimatstadt Lichtenfels.“ Unverhofft kam hinzu, dass Karl-Theodor zu Guttenberg im oberfränkischen Wahlkreis Kulmbach nach seiner Doktortitel- Affäre nicht mehr für den Bundestag kandidierte. Die CSU such- te für die Nachfolge nach einer Person mit möglichst völlig an- derem Lebensweg. Am 22. September 2013 wurde die 26-jährige Emmi Zeulner in den Bundestag gewählt: Statt des Barons nun eine mit vier Ge- schwistern aufgewachsene Wirtstochter aus der „Eisernen Hand“, eine examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, die ein Volkswirtschaftsstudium in Bamberg begonnen hatte. Jüngste und Frau – ihr Alleinstellungsmerkmal im Parlament in Berlin. Indes: „Ich habe mich damals bewusst von vornherein nicht darauf reduzieren lassen“, blickt sie zurück. Ausgezahlt hat sich das allemal: Längst tritt sie – 2017 erneut in den Bun- destag gewählt – als gestandene Abgeordnete auf, fungiert als Obfrau ihrer Fraktion im Bauausschuss, sitzt im Gesundheits- ausschuss. „Wenn du Dinge durchsetzen willst, geht es um zwei Parameter: Du hast die Macht oder du wirst gebraucht. Wenn ich als junger Mensch neu anfange, habe ich natürlich nicht die Macht, und muss erst deutlich machen, dass ich ge- braucht werde.“ Das bedeute eine Herausforderung für den Nachwuchs. „Du musst auch konfrontativ sein, um Themen, die dir wichtig sind, durchzusetzen.“ Sind die Parteien offen genug gegenüber jungen Leuten? „Sie geben sich alle Mühe.“ Es werde durchweg schon versucht, Nachwuchs einzubinden: „Wenn natürlich dann Aussagen wie von FDP-Chef Christian Lindner kommen, Klimaschutz sei etwas ..................................................................................................................................................... s n e f f e t S k i r d n e H © »Da wäre schon noch mehr möglich, auch dem politischen Nachwuchs etwas anzubieten.« für Profis, würde ich mich anstelle der jungen Leute auch vor den Kopf gestoßen fühlen.“ Jedenfalls: „Bei uns in der Jungen Union kann man sich ausprobieren. Und hat dabei nicht nur die Politik, sondern auch die Gemeinschaft im Blick.“ Die Jugendor- ganisationen in den Parteien hätten sich als erste Anlaufstellen für junge Leute bewährt. Entscheidend sei, wie die Parteien vor Ort damit umgehen, wenn jemand Verantwortung übernehmen will. „Wenn es beispielsweise um die konkrete Platzierung auf den Stadtratslisten geht: Da wäre schon noch mehr möglich, auch dem politischen Nachwuchs etwas anzubieten.“ Bei- spielsweise gebe es im Landkreis Lichtenfels eine eigene Liste für junge Leute. Wenn es darum geht, mehr Frauen mehr Ver- antwortung in der Politik zu ermöglichen, macht sie sich für ein Reißverschlussverfahren bei der Aufstellung von Listen stark. Bei ihr war viel möglich: Bereits seit 2008 wirkt sie in Stadtrat und Kreistag mit. Bis heute. Ist das nicht ein bisschen viel der Politik? „Im Gegenteil – und so sehen es wohl auch die meis- ten Menschen vor Ort: Die Kommunalpolitik ist die Ebene, die politische Dinge umsetzen muss.“ Nach ihrer Ansicht sollte je- der Bundestagsabgeordnete auch kommunalpolitisch aktiv sein: „So lernt er, dass es nicht nur reicht, die bundespolitische, also strategische Ebene zu bespielen, sondern dass es ganz ent- scheidend auf die Umsetzung vor Ort ankommt. Im Umkehr- schluss nehme ich auch die kommunalen Anliegen mit nach Berlin, um sie dort voranzubringen.“ Das gelte für viele Be- schlüsse: sei es Förderung von Kindertagesstätten oder Ganz- tagsschulen, Breitband-Ausbau oder Mobilfunk, Naturschutz oder Straßenbau. Vielleicht hat es ihr bei ihrer Karriere auch geholfen, dass sie bereits mit 19 Jahren in der Region besonders bekannt wurde. Sie fungierte als Lichtenfelser Korbstadtkönigin: „Sie repräsen- tiert ihre Heimat und das Traditionshandwerk der Korbmache- rei.“ Franz Ludwig Averdunk T