8 IM BLICKPUNKT Das Parlament - Nr. 43-45 - 24. Oktober 2022 Das erste Jahr NEU IM PARLAMENT Drei junge Abgeordnete und ihre Erfahrungen im Bundestag Im Herzen Europäerin CATARINA DOS SANTOS-WINTZ (CDU) Wahlkreis Aachen II »Das war keine klas- sische Junge- Union-Karrie- re, ich war da eher spät.« Catarina dos Santos-Wintz Wäre sie nicht regelmäßig mit dem Zug für das Jurastudium nach Köln gependelt, hät- te die Union vielleicht eine Nachwuchs- Politikerin weniger: Dort fragte ein ehema- liger Mitschüler und der Vorsitzende der Jungen Union Aachen-Land Catarina dos Santos-Wintz, ob sie nicht mal vorbeikom- men wolle – und bohrte noch zwei Mal nach, bis sie tatsächlich kam. 2014 war das. „Das war keine klassische Junge-Union- Karriere, ich war da eher spät“, sagt die jüngste Abgeordnete der Unionsfraktion mit einem Schmunzeln. Sie übernahm ei- nige Posten, begann, sich in der Kommu- nalpolitik zu engagieren und zog im ver- gangenen Jahr in den Bundestag ein. „Ich hab nie geplant, für den Bundestag zu kandidieren und trotzdem bin ich jetzt froh, dass ich hier bin“, sagt die 28-Jährige, die man als bodenständige Frohnatur be- schreiben könnte. Bisher sei jeder Tag im Parlament anders, sagt sie und hofft, dass das auch so bleibt – begeistern kann sie sich nämlich für viele The- men. Oft muss sie aber zeitlich priorisieren: „Ohne meinen digitalen Kalender und mein Team würde das alles nicht funktionieren, geschweige denn, hätte ich einen Überblick, wann ich wo sein müsste.“ Darauf, wie schnell sie und ihr Team sich in die neuen Themen zwischen Europa, Recht und Digitalem eingearbeitet haben, ist sie stolz und auch darauf, dass sie nun ein richtiges Büro haben und sich nicht ei- nen Raum zu dritt teilen müsse – einer der „kleinen Erfolge“, wie sie es nennt. Dos Santos-Wintz ist fest verwurzelt mit ih- rer Heimatstadt Eschweiler in der Städte- Region Aachen. Wenn es geht, kehrt sie je- des Wochenende dorthin zurück. Dass die Politik ihre Hauptbeschäftigung werden würde, war Anfang 2021 noch nicht klar: Nachdem sie im April als Kandidatin auf- gestellt wurde, fiel der Wahlkampf eher kurz aus, denn die Flutkatastrophe im Juli 2021 traf ihre Heimatregion schwer. „Die Nachwehen vom Hochwasser sind immer noch ein schwieriges Thema – auch weil die Aufmerksamkeit natürlich nicht mehr so groß ist“, berichtet sie. Es sei ihre Aufga- be, weiter auf die Folgen hinzuweisen, Ortstermine zu machen und zuzuhören. Dos Santos-Wintz ist ein Arbeitstier – das zeigt nicht nur ihr Lebenslauf, sondern auch ihre Wortwahl: Oft sagt sie Sätze wie: „Das gehört zum Beruf dazu.“ Nicht selten schreibt sie vor den Bundestags-Sitzungen noch einen Antrag fürs Kommunalparla- ment. Heute etwa ging es darum, eine be- stimmte Art Photovoltaik-Anlage in eine regionale Förderung hineinzubekommen. „Mein Wahlkreis ist für mich das wichtigste Thema“, betont sie. Neben ihrem kommu- nalpolitischen Engagement im Stadtrat von Eschweiler und im Städteregionstag Die Aachen hat sie ihr Jura-Studium beendet und ihr Referendariat abgeschlossen. Als Anwältin gearbeitet hat sie auch. Schwer- punkt? Unternehmensnachfolgen bei Fa- milienunternehmen. „Für mich war es wichtig, eine abgeschlossene Berufsausbil- dung zu haben, bevor ich ein politisches Mandat aufnehme“, erklärt sie. In den Bundestag ist sie ohne große Erwar- tungen gekommen: „Ich wusste, es wird al- les neu und erstmal chaotisch. Man konnte zwar Wünsche für Ausschüsse abgeben, aber im Endeffekt startet man ja doch ein bisschen bei Null“, sagt sie. Gold wert ge- wesen seien die Tipps von erfahrenen Frak- tionskollegen, die vor Anfängerfehlern be- wahrten. Was wäre so ein Fehler? „Zum Beispiel zu denken, dass man alle Vorlagen für eine Sitzung bis ins letzte Detail verste- hen und durcharbeiten kann“, erklärt sie. Die nächsten Jahre will sie nutzen, um mit ihrem papierlosen Büro als positives Beispiel voran zu gehen. „Bis auf die zehn Prozent Post arbeiten wir zu 90 Prozent papierlos“, sagt dos Santos-Wintz nicht ohne Stolz. Auch ihre Re- den im Bundestagsplenum hält sie seit dem ersten Tag nur mit ihrem Ipad, ein „Tick“ von ihr, wie sie es nennt. 28-Jährige möchte ein Vorbild sein und für eine moderne Uni- on stehen: Auf TikTok hat sie ein Erklärformat gestartet, um junge Menschen mit niedrigschwelligen Inhalten anzusprechen. „Das mache ich nicht, weil ich so viel Zeit dafür habe, sondern weil es wichtig ist und jetzt zum Job dazu gehört, für Aufklärung zu sorgen“, sagt sie mit Nachdruck. Erstaunt habe sie, wie frei man in der Ge- staltung des Mandats sei – „da ist die Zeit eher der limitierende Faktor“, sagt dos San- tos-Wintz. Gibt es noch mehr Limitieren- des? „Ich versuche, mir aktiv Räume für meine Familie und meinen Mann freizu- halten, dafür trage ich mir zum Beispiel Zeitslots in meinen Kalender ein“, erzählt sie. Die Legislatur sei ein Marathon und kein Sprint. Auf sich zu achten, gelinge ihr manchmal besser, manchmal schlechter – aber auch das, da ist es wieder, „gehöre zum Job dazu“. Im Europaausschuss ist sie Mitglied aus vollem Herzen. Als Kind verbrachte sie den Sommer bei ihrer Familie in Portugal: „Ich bin in Lissabon geboren, nach meiner Ge- burt nach Eschweiler gekommen und euro- päisch mit zwei Sprachen und Kulturen aufgewachsen“, erzählt sie. Als stellvertre- tende Vorsitzende der Deutsch-Portugiesi- schen Parlamentariergruppe freut sie sich über jeden Austausch mit der zweiten Hei- mat – mit ihrer doppelten Staatsbürger- schaft und ohne Dolmetschung zu benöti- gen, öffne man eventuell ja auch die ein oder andere Tür, meint sie. Lisa Brüßler T Will das papierlose Büro etablieren: Catarina dos Santos-Wintz (28). © catarinadossantos.de Will Arztbesuche verständlicher machen: Linda Heitmann (40). © linda-heitmann.de Laufen gegen lange Tage LINDA HEITMANN (GRÜNE) Wahlkreis Hamburg-Altona »Ich finde es ehrlicher, auch mal zu sagen, dass man etwas nicht genau weiß.« Linda Heitmann Der Ausgleich ist Linda Heitmann wichtig, dafür räumt sich die Abgeordnete aus Hamburg-Altona auch mal einen Slot im Terminkalender frei. Rein in die Laufschu- he und raus aus dem Bundestag, entlang der Spree, durch den Tiergarten, den Kopf freikriegen. Die vielen Besprechungen und Sitzungen kann sie so am besten sortieren und verarbeiten. Heitmann hat kürzlich auch eine Laufgruppe im Bundestag ins Le- ben gerufen, überfraktionell. Wer Lust ha- be, könne sich bei ihr melden, sagt sie. Die Hamburgerin, Mutter einer zehnjährigen Tochter, wirkt ausgeglichen und als sei sie nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Linda Heitmann ist ein bisschen nordische Zurückhaltung und ganz viel Sachpolitik. Mit dem Gesundheitsausschuss und dem Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nu- kleare Sicherheit und Verbraucherschutz habe sie genau die Fachgebiete bekom- men, in denen sie arbeiten wollte, sagt Heitmann. Die gebürtige Hamburgerin, studierte Jahrgang 1982, Politikwissenschaft und Geografie in Hamburg und Cork, Irland. Sie hatte ver- schiedene Positionen bei den Grünen in der Hanse- stadt inne, saß von 2008 bis 2011 in der Hamburgi- schen Bürgerschaft und lei- tete von 2016 an bis zu ih- rer Wahl in den Bundestag die Hamburgische Landes- stelle für Suchtfragen. Eine faire Gesund- heitsversorgung ist ihr Thema, und eines der politischen Projekte, das sie lieber frü- her als später umsetzen will, ist die Sprach- mittlung im Gesundheitswesen. Auch wenn die meisten Themen aus ihrem Res- sort momentan noch hinter der Corona- Pandemie zurücktreten müssen. „Ich finde schon, dass das eine große Dringlichkeit hat, gerade angesichts der Geflüchteten aus der Ukraine, die jetzt in Deutschland leben. Sie haben natürlich einen Anspruch auf eine gute Gesund- heitsversorgung, können sich aber viel- fach nicht verständlich machen. Das muss angegangen werden.“ Heitmanns zweiter Schwerpunkt ist die Drogen- und Sucht- politik. „Da warten jetzt ja alle darauf, dass die Legalisierung von Cannabis kommt“, einem Schmunzeln. Die 40-Jährige hatte bereits vor ihrem Ein- zug in den Bundestag in Hamburg Erfah- rungen im parlamentarischen Betrieb sam- meln können. Dennoch beschreibt sie das Amt im Bundestag als eine neue Heraus- forderung: „Am Anfang war es schon ein großer Batzen an Aufgaben, der sich da vor einem auftürmte.“ Eine Wohnung suchen, sich den Arbeitsgruppen zuordnen, Abläu- fe kennenlernen, Vorgaben lernen, an die man sich zu halten hat. Als Abgeordnete ist man zudem plötzlich Chefin – sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter- sagt Heitmann mit stützen Heitmann in ihren Büros, vier in Berlin und zwei im Wahlkreis, die müssen erstmal gefunden, eingestellt und koordi- niert werden. Sie habe zwar als Leiterin der Suchthilfe schon Erfahrung in dem Bereich gemacht, dennoch sei sie dankbar gewesen für die Hilfe aus der Fraktion, erzählt Heit- mann. Nach etwa einem halben Jahr habe sie das erste Mal das Gefühl bekommen, dass das Wichtigste erledigt sei und sie „endlich anfangen kann zu arbeiten“. Die Sitzungswochen seien anstrengender als sie vorher dachte, gesteht Heitmann, und die Arbeitsbelastung im Bundestag nochmal deutlich höher als in der Bürger- schaft. Die Tage im parlamentarischen Be- trieb seien sehr lang, in der Regel arbeite sie von 7 bis 22 Uhr. Gleichzeitig sei sie ein wenig enttäuscht davon, dass alles viel zäher sei und viel langsamer gehe. „Das hatte ich mir ein bisschen anders vorge- stellt.“ Das sei ein Stück weit frustrierend, zeige ihr aber auch, dass man als Parlamentarierin einfach eine gewisse Zeit brauche, um Dinge voranzubringen. „Es ist nicht so, wie viele Menschen vielleicht den- ken, dass man jemanden, der nach vier Jahren nichts Großes erreicht hat, einfach grundsätzlich als nicht ge- eignet abstempeln und je- mand neuen wählen soll- te.“ Für viele Projekte brau- che es einfach mehr Zeit, um sie umzuset- zen oder in der eigenen Fraktion erstmal Mehrheiten dafür zu gewinnen. „Unter Umständen reichen da vier Jahre ei- ner Legislaturperiode nicht aus, um sicht- bare Verbesserungen zu erreichen. Und das wird allen so gehen, die neu ins Parlament kommen.“ Kontinuität und der Wille, an einer Sache dranzubleiben, seien im Bun- destag besonders wichtig, habe sie gelernt. Zu Hause im Wahlkreis sei es zudem manchmal schwierig zu vermitteln, dass sie nicht in jedem politischen Thema ganz tief drinstecke. „Ich finde es aber ehrlicher, dann zu sagen, dass man etwas nicht ge- nau weiß und sich lieber schlauzumachen, anstatt mir was aus den Fingern zu saugen und im Zweifel etwas Falsches zu sagen.“ Was sie am Bundestag positiv überrascht habe, ist der Umgang mit der Etikette: „Es gibt keine großen Kleidervorschriften oder ähnliches. Ich ganz froh drüber, dass ich als Abgeordnete auch weiterhin meine Per- sönlichkeit ausdrücken kann und mich nicht in Kostümchen zwängen muss.“ Als Mutter setzt sie wie viele der anderen jungen Frauen im Parlament ein Zeichen für die Vereinbarkeit von Karriere und Fa- milie. „Bevor ich kandidiert habe, haben mein Mann und ich lange darüber gespro- chen, dass sich die Verantwortung neu auf- teilen wird. Mein Mann trägt jetzt für das Kind und alles, was in Hamburg passiert die Hauptverantwortung.“ Elena Müller T Will Verfahren beschleunigen: Armand Zorn (34). © Moritz Erdt Veränderung verkörpern ARMAND ZORN (SPD) Wahlkreis Frankfurt am Main I »Ich merke, dass sich allein durch meine Wahl etwas geändert hat.« Armand Zorn Verhalten Den Unternehmensberater merkt man ihm an, aber nicht im negativen Sinn. Aufge- räumt, so kann man Armand Zorn be- schreiben. Zielstrebig, fokussiert, aber im Gespräch zugewandt. In dem hellen, or- dentlichen Büro im Modulbau in der Ade- le-Schreiber-Krieger-Straße sitzt kein kalter Wegsparer, sondern jemand, der mit seiner Arbeit im Bundestag das Land voranbrin- gen will. Wie das gelingen kann? „Auf je- den Fall mit mehr Tempo bei Transforma- tionsprojekten“, findet Zorn. Die Abläufe und Prozesse im politischen Berlin böten da seiner Meinung nach gute Ansatzpunkte. „Was ich im Bundestag bis jetzt wahrgenommen habe, sind im Klei- nen dieselben Herausforderungen wie in der Bundesrepublik im Großen.“ Warum man zum Beispiel immer noch Formulare ausdrucke, unterschreibe und wieder ein- scanne, sei ihm ein Rätsel. Doch Verände- rungen und Wandel herbei- zuführen, das sei nicht ein- fach, auch wenn im Prinzip alle dafür seien. Veränderung sei etwas, das am Ende nicht nur von der Struktur, sondern von je- dem Einzelnen abhänge: „Es geht darum, dass wir unser ändern müssen. Das fällt dann oft nicht leicht, deshalb kom- men wir langsamer voran, als wir gerne würden.“ Auch bei den parlamentari- schen Verfahren stellt Zorn die Frage, ob das alles so noch zeitgemäß ist: „Ich arbeite gerne und auch gerne lange, aber ob Sit- zungen, die bis ein Uhr nachts dauern, da- zu beitragen, dass wir bessere Beschlüsse fassen, das wage ich zu bezweifeln.“ Dabei muss nicht alles immer schnell, schnell gehen. Zorn macht den Eindruck, Entscheidungen erst gut abzuwägen, sie dann aber zügig umzusetzen. Dass er er- reicht, was er sich vornimmt, zeigt sein Le- benslauf: Zorn wurde 1988 in Kamerun ge- boren und kam im Alter von zwölf Jahren nach Deutschland. Und hat eine steile Bil- dungskarriere hingelegt: Nach dem Abitur studierte er Politik- und Geschichtswissen- schaft in Halle-Wittenberg und Paris. Auf den Bachelor folgten ein Master in Politik- und Verwaltungswissenschaften und ein weiterer in Wirtschaftsrecht. Zorn arbeitete für die französische Nationalversammlung und war von 2015 an bis zu seinem Einzug in den Bundestag als Unternehmensberater in Frankfurt am Main tätig – die Stadt, de- ren nordwestliche Stadtteile er nun in Ber- lin vertritt. Auf sein erstes Jahr im Bundestag zurück- blickend, sagt er: „Ich habe zwar keine per- sönlichen Vergleichsmöglichkeiten, aber bis jetzt fühlt sich das nicht nach einer normalen Legislaturperiode an.“ Dafür rea- giere die Politik momentan zu sehr auf die Krisen. „Aber wir wollen nicht, dass das zum Normalzustand wird.“ Doch aus den Krisen könnte auch die Chance erwachsen, jetzt die Weichen für Veränderungen zu stellen, zeigt er sich optimistisch. Alles in allem zieht Zorn eine durchaus positive Bilanz seines ersten Jahres als Ab- geordneter. Er habe zwar gar keine allzu konkreten Vorstellungen davon gehabt, wie die Arbeit aussehen werde. Es sei ein anstrengender Job, der vielseitig sei und bei dem man einiges bewegen könne, fin- det Zorn. Die kommenden drei Jahre will er nutzen, um Abläufe zu optimieren, zum Beispiel Planungs- und Genehmigungsver- fahren, die müssten viel schneller und ein- facher werden. Zorn hat in Deutschland selbst Erfahrun- gen mit Rassismus gemacht. Deshalb will er sein Mandat auch nutzen, um ein Zei- chen zu setzen. Ein Zeichen dafür, dass sich die Gesellschaft in Deutschland, die Politik und jene, die sie machen, weiterent- wickeln können, diverser werden können. Neben dem 34-Jährigen sit- zen mit Parteifreund Ka- ramba Diaby und der Grü- nen Awet Tesfaiesus drei schwarze Abgeordnete im Bundestag. Zwar spiele sei- ne Hautfarbe innerhalb des Hauses keine Rolle. Aber nach außen, da habe es ei- ne Wirkung: „Ich merke schon, dass sich allein durch meine Wahl etwas geändert hat“. Es erreichten ihn viele Kontaktanfragen von People of Colour, nicht nur aus seinem Wahlkreis, sondern aus ganz Deutschland. „Daran merke ich, dass mein Mandat, unabhängig meines Wahlkreises oder meiner politi- schen Schwerpunkte, für viele Menschen ein Zeichen ist, dass sich etwas verändern kann, dass sie sich mit mir identifizieren.“ Und das neue Leben zwischen zwei Städ- ten? In seinem früheren Job sei er viel un- terwegs gewesen, habe oft unter der Woche in Hotels gewohnt, erzählt Zorn. Deshalb wolle er nicht, wie es manche seiner Abge- ordnetenkolleginnen und -kollegen tun, in einem Hotel übernachten, wenn er für die Sitzungswoche in Berlin ist. Der Parlamen- tarier hat sich in der Hauptstadt eine Woh- nung gesucht: „Es ist schöner, wenn man nach einem langen Tag abends in das eige- ne Zuhause kommen kann.“ An die zwei- fache Haushaltsführung, das „Doppelle- ben“, habe er sich gewöhnen müssen, räumt Zorn ein. „Im schlechtesten Fall sind beide Kühlschränke, der in Frankfurt und der in Berlin, leer“, sagt Zorn lachend. Die Zeit im Wahlkreis nutzt er immer ger- ne, um mit Bürgerinnen und Bürgern und Initiativen ins Gespräch zu kommen, macht Praktika in ansässigen Unterneh- men, tourt durch die Stadtteile und kom- muniziert intensiv über die sozialen Me- dien. „Ich finde den Austausch wichtig, den Kontakt zu den Menschen, die ich in Berlin vertrete.“ Elena Müller T