2 MENSCHEN UND MEINUNGEN Das Parlament - Nr. 7-9 - 13. Februar 2023 »Ins Hinter- treffen geraten« DIRK SPANIEL Der AfD-Verkehrs- experte kritisiert, dass die Koalition sich nicht einheitlich zum Infrastrukturausbau positioniert das sehr schön sehen an der Posse um die Autobahnbrücke Rahmedetal, wo ei- ne marode Brücke – schlimm genug, dass es die gibt in Deutschland – nicht in adäquater Zeit ersetzt werden kann. In Italien haben wir auch marode Brücken, da ist bei Genua sogar eine eingestürzt. Italien ist an die gleichen europäischen Regeln für Umweltschutz und Ein- spruchsverfahren gebunden. In Deutsch- land haben wir nach einem Jahr noch keinen Abriss der Autobahnbrücke, in Italien nach zwei Jahren eine komplett neue Brücke. Diese Diskrepanz zeigt, dass es offensichtlich am politischen Willen im jeweiligen Land liegt. Und in dieser Koalition existiert keine einheitli- che Positionierung zum Thema Infra- strukturausbau. Hauptziel des neuen Gesetzes ist die Umsetzung der Energiewende, also der Ausbau von erneuerbaren Energien und der Strom-Verteilnetze. Bei dieser The- matik ist Ihre Partei bekanntlich nicht einer Meinung mit der Regierung. Wa- rum? Der Grund ist, dass wir die Energiewende, wie sie hier formuliert wird, für weitge- hend unbezahlbar halten und nur durch- führbar mit weitgehend planwirtschaftli- chen Methoden. Im Klartext: Mit extre- men Subventionen und dem Verbot von Alternativen. Dass unsere Fraktion mit dieser Einschätzung richtig liegt, zeigt sich auch daran, dass die Regierung massive Anstrengungen unternehmen musste, um die Energiepreise zu begrenzen, weil an- sonsten die Energieversorgung in unserem Land völlig unbezahlbar geworden wäre. Wir müssen aber festhalten, dass selbst unter aktuellen Bedingungen die Stromer- zeugungskosten in Deutschland, und Strom ist ja das Hauptthema der Energie- wende, sich offensichtlich weit außerhalb dessen bewegen, was zum Erhalt der Wett- bewerbsfähigkeit notwendig wäre. Die Einschätzung der AfD aus der Vergangen- heit, dass es ohne Kernenergie nicht geht, scheint sich in der Praxis zu bestätigen. Ich persönlich bin der festen Überzeu- gung, dass diese Erkenntnis beim Wähler ankommen wird und auch bei anderen Parteien. Es dauert halt noch ein biss- chen. Ein wesentliches Instrument in dem Beschleunigungsgesetz ist, dass Ge- richtsverfahren zu Infrastruktur-Vorha- ben vorgezogen werden. Das bedeutet zwangsläufig, dass andere Verfahren nach hinten rutschen, zum Beispiel sol- che zu Gewerbeansiedlungen. Ist das aus Ihrer Sicht vertretbar? Es ist nach unserer Ansicht ein wichtiger Punkt, Infrastrukturverfahren vorzuziehen. Aber viel wichtiger ist, dass es gar nicht zu diesen Verfahren kommt. Die Klagen, die hier erfolgen, sind ja in der Regel Ver- bandsklagen. Wir müssen in Deutschland wegkommen davon, dass überregionale Verbände, die häufig nur aus wenigen Mit- gliedern bestehen, vor Gericht wichtige In- frastrukturvorhaben in unserem Land ver- zögern. Tatsächliche und berechtigte An- wohnerinteressen müssen berücksichtigt werden. Aber dieses Verbandsklagerecht, das zu einem erheblichen Teil missbraucht wird, ist der eigentliche Grund, warum In- frastrukturprojekte in Deutschland so lan- ge dauern. Deshalb sind wir nicht nur da- bei, wenn es gilt, Gerichtsverfahren vorzu- ziehen und zu verkürzen, wir müssen auch einen Teil dieser Verfahren verhindern. Das wäre unser Vorschlag. Die Fragen stellte Peter Stützle. Dirk Spaniel ist verkehrspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion. Er sitzt seit 2017 im Deutschen Bundestag. GASTKOMMENTARE MEHR TEMPO AUCH BEI AUTOBAHNEN? Ganzheitlich denken Schiene hui, Autobahn pfui – so einfach ist PRO g n i r ü h c S r e n r e W / e h c o w s t f a h c s t r i W © Christian Schlesiger, »The Pioneer«, Berlin“ das nicht. Die Beschleunigung von Infra- strukturmaßnahmen ist richtig und muss sich auf alle Verkehrswege konzentrieren. Wenn wir den deutschen Wirtschaftsstandort wei- terentwickeln und attraktiver für Investitionen aus dem Ausland machen wollen, brauchen wir mehr Tempo bei allem: bei der Sanierung von Schulen, der Integration ausländischer Fachkräfte, der Zu- lassung von Medikamenten. Und auch beim Bau von Autobahnen, wenn die demokratisch legiti- mierten Volksvertreter beschlossen haben, dass ein neuer Highway volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Es geht dabei nicht um eine Priorisierung der Au- tobahn gegenüber anderen Verkehrsträgern, son- dern um eine Gleichbehandlung. Richtig ist: Die Schiene muss ausgebaut werden, damit der Güter- transport klimafreundlicher über die Schiene lau- fen kann. Aber der Schienenverkehr gewinnt nicht allein an Attraktivität, indem wir ihn schneller aus- bauen als die Straße. Sondern indem er auch durch Innovationen pünktlicher und effizienter wird. Die digitale Kupplung ist nach wie vor nicht flächendeckend im Einsatz. Deutschland muss also ganzheitlich denken. Der Lkw wird gebraucht, um Waren in die Fläche zu bringen. Er fährt in Zukunft vielleicht elektrisch und autonom – und benötigt daher gut ausgebaute Schnellstraßen. Deutschland ist keine Insel, sondern muss sich im internationalen Standortwettbewerb behaupten. Dazu gehört eine gut ausgebaute Verkehrsinfra- struktur. Und für den Bau von Straßen, Schienen und Wasserwegen sind gleiche und nachvollzieh- bare Kriterien nötig: eine tiefgründige Umweltprü- fung, die Beteiligung der Anwohner, bürokratische Prozesse. Aber bitte geordnet, transparent – und schnell. neue Windräder oder große Stromlei- tungen geplant, genehmigt und gebaut sind. Diese Prozesse müssen dringend gestrafft werden, sonst wird es nichts mit der Energiewende und dem Erreichen der Klimaziele. Bei Straßen sieht das ganz anders aus. Der Neu- bau von Autobahnen muss generell gestoppt wer- den, nicht beschleunigt. Der aktuelle Bundesver- kehrswegeplan sieht vor, dass mehr als 800 neue Autobahnkilometer gebaut werden sollen. Das vo- ranzutreiben wäre fatal – auch weil die verfügba- ren Finanzmittel und Fachkräfte für die Sanierung der maroden bestehenden Infrastruktur gebraucht werden. Vor allem: Diese Pläne sind viel zu alt und basieren auf anachronistischen Voraussetzungen. Sie folgen einer von Umweltschutzgedanken un- berührten Logik, die immer mehr Verkehr und Wa- rentransporte auf der Straße zum Ziel hat. Ange- sichts der Klimakrise aber müssen der individuelle und kommerzielle Straßenverkehr so stark wie möglich zurückgehen, etwa durch die Verlagerung auf die Schiene oder Vermeidung unnötiger Wege. Jedes Autobahnprojekt muss daher neu betrachtet und auf seine Klimaverträglichkeit geprüft wer- den. Nur wenn es nachweislich zur Verkehrsredu- zierung dient, darf es realisiert werden. Das Autobahnnetz zu erweitern, wird nicht zu we- niger Staus führen. Das wird nur gelingen, wenn die Zahl der heute in Deutschland zugelassenen 48,5 Millionen Pkw deutlich sinkt. Der bevorste- hende Umstieg auf Elektromobilität ändert daran nichts. Autobahnen werden nicht zu einer umwelt- freundlichen Infrastruktur, weil auf ihnen Elektro- autos statt Fahrzeuge mit Diesel- oder Benzinmo- tor fahren. Auch E-Autos schaden dem Klima. Mehr zum Thema der Woche auf den Seiten 1 bis 3. Kontakt: gastautor.das-parlament@bundestag.de Überholte Logik CONTRA K eine Frage, es dauert viel zu lange, bis r e k c u e B l a c s a P © Anja Krüger, »die tageszeitung«, Berlin Herr Spaniel, die Bundesregierung will den Ausbau von Infrastruktur im Bereich Energie und Verkehr beschleuni- gen. Dazu sollen Gerichtsverfahren, in denen es um Einsprüche gegen solche Vorhaben geht, vorgezogen und ge- strafft werden. Halten Sie das im Grundsatz für richtig? Ja. Die AfD-Fraktion hat bereits in der letzten Legislaturperiode Vorschläge ge- macht, wie man effektive Planungsbe- schleunigung erreichen kann. Wir sind hier im internationalen Vergleich deut- lich ins Hintertreffen geraten, das bestä- tigen auch aktuelle Studien. Externe Ana- lysten stellen fest, dass wir es in Deutsch- land im Vergleich zu anderen parlamen- tarischen Demokratien, die eine ähnli- che Umweltgesetzgebung haben wie wir, einfach nicht schaffen, unsere Planungs- vorhaben schnell durchzuführen. Wir haben also einen erheblichen Nachhol- bedarf. Woran liegt das Ihres Erachtens? Offensichtlich haben sich hier im Parla- ment die Bündnisse der Vergangenheit sehr nachteilig ausgewirkt auf die Themen Innovation und Infrastrukturausbau. Wir müssen einfach feststellen, dass wir hier unterschiedliche Gruppen und Personen haben, die Deutschland eher rückentwi- ckeln wollen, deindustrialisieren wollen. Es gibt aber auch Gruppierungen im Par- lament, die dieses Land als Industrie- standort erhalten und ausbauen wollen. Das sind für mich die Bündnispartner der Zukunft. Am Thema Wohlstand und In- dustrieerhaltung wird sich zeigen, wer in diesem Land tatsächlich an einer positi- ven Entwicklung interessiert ist und wer dieses Land nur zu irgendeiner Form von Wohlfühlgesellschaft rückabwickeln will. Unseren Wohlstand und unsere Industrie- gesellschaft zu erhalten wird nur möglich sein, wenn man hier im Bundestag den richtigen Partner wählt. Und die Union hat offensichtlich, obwohl sie von 2009 bis 2021 den Verkehrsminister gestellt hat, in der Vergangenheit den falschen Partner gehabt. dass Nun hat sich gerade bei der Fertig- stellung der ersten Flüssiggas-Terminals gezeigt, Infrastrukturvorhaben auch sehr schnell umgesetzt werden können. Liegt es also gar nicht in erster Linie am Rechtsrahmen? Das ist genau der interessante Punkt, den man sich hier vor Augen halten muss. Of- fensichtlich ist bei entsprechender Priori- tätensetzung, das haben wir ja auch bei der Windkraft gesehen, sehr wohl eine Planungsbeschleunigung möglich. Wir se- hen am Beispiel des LNG-Gesetzes, dass mit leicht modifizierten Rahmenbedin- gungen solche Projekte schnell durchge- setzt werden können. Offensichtlich ist nicht nur eine komplizierte Rechtsstruk- tur unser Problem, es ist immer auch die Bundesregierung. Wenn die Regierung of- fensichtlich ihr politisch genehme Projek- te wie LNG-Terminals beschleunigen kann, dann muss man andersherum fest- halten: Die Sanierung von Autobahnbrü- cken und insbesondere der Straßenaus- bau, aber auch der Schienenausbau war offensichtlich nicht gewünscht. Denn an- sonsten hätte man den ja auch im beste- henden Rechtsrahmen durchführen kön- nen. genau für diese Projekte sollte es Sonder- regelungen geben. Der vorliegende Gesetzentwurf be- zieht sich explizit auf „Vorhaben mit ei- ner hohen wirtschaftlichen oder infra- strukturellen Bedeutung“. Ist aus Ihrer Sicht klar genug, was damit gemeint ist? Es gibt ja bereits eine Vorstufe, den Bun- desverkehrswegeplan. Ein Bauvorhaben, das darin enthalten ist, ist definitiv ein Vorhaben von nationaler Tragweite. Und Bei der Erstellung des Beschleuni- gungsgesetzes hat es genau darüber, in- wieweit der Straßenausbau priorisiert werden sollte, auch Auseinandersetzun- gen innerhalb der Koalition gegeben. Nun ist im Gesetzentwurf nur allgemein von Verkehrsinfrastruktur die Rede. Se- hen Sie diesen Streit damit als beige- legt? Der Streit ist mitnichten beigelegt. Es ist © Dirk Spaniel im Verkehrsausschuss klar erkennbar, dass hier ein Dissens besteht. Wenn je nach Betrachtung 70 bis 80 Prozent un- seres Verkehrs über die Straße abgewi- ckelt werden, können wir doch nicht vollständig ignorieren, dass hier auch ein Infrastruktur-Erhalt und -Ausbau not- wendig ist. Wer die Straßeninfrastruktur von der beschleunigten Planung aus- schließen will, der betreibt definitiv die Politik der Leute, die dieses Land abwi- ckeln und den Industriestandort nicht erhalten wollen. In der Praxis kann man Herausgeber Deutscher Bundestag Platz der Republik 1, 11011 Berlin Fotos Stephan Roters Mit der ständigen Beilage Aus Politik und Zeitgeschichte ISSN 0479-611 x (verantwortlich: Bundeszentrale für politische Bildung) Anschrift der Redaktion (außer Beilage) Platz der Republik 1, 11011 Berlin Telefon (0 30) 2 27-3 05 15 Telefax (0 30) 2 27-3 65 24 Internet: http://www.das-parlament.de E-Mail: redaktion.das-parlament@ bundestag.de Chefredakteur Christian Zentner (cz) V.i.S.d.P. 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Februar 2023 Druck und Layout Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH & Co. KG Kurhessenstraße 4 – 6 64546 Mörfelden-Walldorf Leserservice/Abonnement Fazit Communication GmbH c/o Cover Service GmbH & Co. KG Postfach 1363 82034 Deisenhofen Telefon (0 89) 8 58 53-8 32 Telefax (0 89) 8 58 53-6 28 32 E-Mail: fazit-com@cover-services.de Anzeigenverkauf, Anzeigenverwaltung, Disposition Fazit Communication GmbH c/o Cover Service GmbH & Co. KG Postfach 1363 82034 Deisenhofen Telefon (0 89) 8 58 53-8 36 Telefax (0 89) 8 58 53-6 28 36 E-Mail: fazit-com-anzeigen@cover-services.de „Das Parlament“ ist Mitglied der Informationsgesellschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW) Für die Herstellung der Wochenzeitung „Das Parlament“ wird Recycling-Papier verwendet. PARLAMENTARISCHES PROFIL Der Strukturierte: Lukas Benner Das Kind Lukas Benner interessierte sich für etwas, das es nicht hatte. In Aachen, welches nicht gerade große Flüsse passieren, war es das Meer. Den Klei- nen faszinierten Wale und Delfine, und als er Teen- ager war und eine Doku über die Treibjagd auf Grindwale bei den Faröer-Inseln sah, wurde sein Leben politisch. Zehn Jahre später zog er in den Bundestag ein. Benner redet schnell und in kurzen Sätzen, lädt dadurch Zuhörer ein, auch etwas zu sagen. Also, wie war das damals mit den Walen? „Damals war ich schockiert, es war ein klassischer Auslöser“, erinnert sich der Grünenpolitiker. „Heute sehe ich das natürlich etwas differen- zierter und weiß etwa um die uralte Kultur dahinter – unter- stützen tue ich es persönlich trotzdem nicht.“ Doch Benners Interesse für Meeresschutz war geweckt und sollte nicht enden. Der politische Alltag indes ist aktuell gefüllt mit Akten zu Gerichtsbarkeiten, Infrastrukturvorhaben und be- hördlichen Verfahren – alles recht entfernt von Walen. Heute sitzt der 26-Jährige im Rechtsausschuss und ist stellvertreten- des Mitglied im Verkehrsausschuss. Zwischen diesen beiden Arenen pendelt er, wenn es um den Gesetzentwurf der Bundes- regierung zur „Beschleunigung von verwaltungsgerichtlichen Verfahren im Infrastrukturbereich“ geht. „Der Gesetzentwurf der Bundesregierung setzt hinten an“, so Benner, „und zwar, wenn gegen ein Projekt geklagt wird“. Generell will er Tempo machen, wenn es um die Energiewende geht. Er sieht ein Per- sonalproblem bei Behörden, in Planungsbüros und in Gerich- ten, setzt sich für die Vermeidung von Doppelprüfungen ein, für digitalisierte Verfahren – „wir brauchen Effizienz, da gibt es nicht die eine Antwort“. Die VwGO-Novelle sei ein Stein im großen Mosaik der Planungsbeschleunigung. „Wir schaffen da- mit mehr Flexibilität für die Gerichte und sorgen für straffere Verfahren.“ Die Ampel-Koalition gehe damit auch teils neue Wege, etwa eine praxisnahe Unbeachtlichkeitsvorschrift im Eil- rechtsschutz oder die Ermöglichung von Entscheidungen in ..................................................................................................................................................... k e h t o t o h p / e c n a i l l a e r u t c i p © »Für uns Grüne war besonders wichtig, dass die Beschleunigung nicht auf Kosten des Rechts- schutzes passieren soll.« kleinerer Besetzung an den Gerichten. „Für uns Grüne war je- doch besonders wichtig, dass die Beschleunigung nicht auf Kosten des Rechtsschutzes passieren soll“, so Benner. Hier ha- ben sich die Regierungsfraktionen auf bedeutende Verbesse- rungen des Gesetzentwurfes verständigen können. Der Grüne plädiert dafür, nun weitere Schritte zu gehen. „Bei der Pla- nungsbeschleunigung gibt es noch viel zu tun. Wir müssen hier weiter effizient priorisieren und die Probleme bei Personal und Verfahrensstraffung angehen.“ An seinem 18. Geburtstag unterschrieb Benner den Aufnahme- antrag bei den Grünen. Engagierte sich in der Kommunalpolitik, wie sein Opa. Es waren anfangs die kleinen Themen, die ihn an- trieben: Die schlechte Busanbindung auf dem Land, langsames Internet, nicht zum Dorfcharakter passende Baupläne. Zur Rechtswissenschaft fand er, weil er mehr verstehen wollte, vom Recht des Umweltschutzes, vom Rechtsstaat an sich „als einem der höchsten Güter, die wir haben“. Sein ursprünglicher Berufswunsch: Richter. Doch vorerst wartet auf ihn das zweite Examen, die Dissertation ruht, „weil ich dafür als Abgeordneter nicht den Kopf hätte“. In den Bundestag, „dieses riesige Privileg“, wollte er, um mitzuwirken; noch immer engagiert sich Benner in der Kommunalpolitik. War es das jetzt mit der Rich- terei? „Ich hatte nicht geplant, Bundestagsabgeordneter zu wer- den“, sagt er. „Jetzt stehe ich hier in der Pflicht, alles Weitere kann ich jetzt nicht entscheiden.“ Hier. Jetzt. Benner scheint einer zu sein, der Ordnung braucht. Der sich freut, einen Gesetzentwurf von der ersten bis zur letzten Seite zu durchpflügen, auf der Suche nach den kleinsten Details und einer Struktur, dem so genannten roten Faden. „Ich bin gerne gut vorbereitet.“ Er schätze die Fähig- keit, das große Ganze zu erklären, wie Robert Habeck, oder ge- samtgesellschaftliche Probleme in einem Satz zusammenzufassen, wie Ricarda Lang es schaffe. Aber es braucht sie sehr, die Pflügen- den und Ackernden. Jan Rübel T