Das Parlament - Nr. 42 - 12. Oktober 2024 FRANKFURTER BUCHMESSE 7 Nobelpreis für Han Kang a p d / e c n a i l l a - e r u t c i p © Nobelmedaille LITERATUR Erstmals in seiner Geschichte wird mit der Schriftstellerin Han Kang eine Südkoreanerin mit dem Nobelpreis für Li- teratur ausgezeichnet. Sie erhält den re- nommiertesten literarischen Preis der Erde, der seit 1901 vergeben wird, „für ihre in- tensive poetische Prosa, die sich histori- schen Traumata stellt und die Zerbrech- lichkeit des menschlichen Lebens offen- legt“, teilte die Schwedische Akademie in Stockholm am vergangenen Donnerstag mit. Die 53-jährige Han Kang ist die 18. Frau, die den Literaturnobelpreis erhält und die erste Frau unter den diesjährigen Nobel- preisträgern. Feierlich überreicht wird die prestigeträchtigen am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel in Stockholm. Han Kang wurde 1970 im südko- reanischen Gwangju geboren, zog als junges Mädchen aber mit ihrer Familie in die Hauptstadt Seoul. Bereits ihr Vater war ein renommierter Autor. Ihr De- büt feierte die Südkoreanerin 1993 mit in einer Zeitschrift erschienenen Gedichten, zwei Jahre später veröffentlichte sie eine erste Sammlung an Kurzgeschichten. Ihren internationalen Durchbruch schaffte sie 2007 mit dem ihrem Werk „Die Vegetarie- rin“, in der die weibliche Hauptfigur ge- walttätige Konsequenzen aus ihrem direk- ten Umfeld erlebt, weil sie sich weigert, Fleisch zu essen. „Han Kangs körperliche Empathie für die verletzlichen, oft weiblichen Leben ist spürbar und wird durch ihre metaphorisch aufgeladene Prosa verstärkt“, sagte der Vor- sitzende des Nobelkomitees für Literatur, Anders Olsson, bei der Bekanntgabe. Sie verfüge über ein einzigartiges Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen Körper und Seele sowie den Lebenden und den Toten. „Mit ihrem poetischen und experi- mentellen Stil ist sie zu einer Innovatorin der zeitgenössischen Prosa geworden“, sag- te Olsson. aw T Han Kang KURZ REZENSIERT Thomas Mirow (Hg.): Die Deutschen. Wer wir sind. Wer wir sein wollen. Berichte zur Lage der Nation. Murmann, Hamburg 2024; 240 S., 20,00 € des Immer wieder aufs Neue wollen sich die Deutschen ihrer Selbst vergewissern. In einem empfehlenswerten Sammelband kann man in kurzen Analysen nachlesen, wie sich die Nation aus Experten-Sicht in den Bereichen Politik, Religion und Wirt- schaft entwickelt. Herausgeber Thomas Mirow, Vorstandsvorsitzender der Deut- schen Nationalstiftung, stützt sich dabei auf seinen politischen Erfahrungsschatz: Er arbeitete für Willi Brandt und Klaus von Dohnanyi. Zur Beurteilung der Lage der Nation hat er hochkarätige Autoren um sich versammelt, darunter den Jesui- ten Klaus Mertes, die Politikwissen- schaftlerin Marina Henke, die Publizistin Marlene Knobloch und die CDU-Politike- rin Serap Güler. Mit dem Thema „Verfassungspatriotis- mus“ oder seinem Gegenmodell, der „Leitkultur“, beschäftigt sich der frühere Präsident Bundesverfassungsge- richts, Andreas Voßkuhle. Er versucht zu erklären, warum sich die Deutschen bei Fragen der Migration, der Klimakatastro- phe, der Pandemie oder zu Krieg und Frieden auf das Grundgesetz berufen. Obwohl der Grundkonsens „unzweifel- haft kleiner geworden“ sei, würden sich die Menschen immer noch auf die Ver- fassung beziehen. Dies sei auch deshalb bemerkenswert, weil in den USA nur noch 27 Prozent der Bürger dem Supre- me Court vertrauten, während hierzulan- de 76 Prozent sehr großes oder großes Vertrauen in das Bundesverfassungsge- richt hätten. Seit Jahrzehnten misst Heinz Bude als Soziologe den Puls der Gesellschaft. In seinem einleitenden Beitrag zeichnet Bu- de das Bild eines Landes ohne Kompass, in dem die Menschen nicht zu wissen scheinen, wo und wie sie ihre Talente, Energien und Kompetenzen einbringen können. Sein Fazit: „Wir brauchen heute in Deutschland keine neuen Erzählun- gen, die sich an den Einschnitten von 1945, 1968 oder 1989 orientieren“, son- dern eine effektive Wende „im Denken des Zukünftigen“. manu T Es sind Bilder des nackten Hor- rors, mit denen Haim Utmaz- gin konfrontiert wird, als er am Abend des 7. Oktober 2023 gegen 21 Uhr das .Gelän- de des Festivals „Supernova Sukkot Gathering“ nahe des Kibbuz Re’im in der westlichen Negev-Wüste erreicht. Unter den unzähligen Toten auf dem Festi- val-Gelände stößt Utmazgin auf die Lei- chen auffällig vieler junger Frauen, die Op- fer einer „geradezu rituellen Hinrichtung“ geworden sind. Den Frauen waren ihre „Party-Outfits vom Leib gerissen worden, bevor man ihnen aus nächster Nähe in die Brust und in die Geschlechtsteile geschos- sen oder ihnen die Brüste und die Ge- schlechtsorgane aufgeschlitzt und verstüm- melt hatte“. Haim Utmazgin ist Gründer und Leiter der Spezialeinheiten von ZAKA, einer Hilfsorganisation, die Unfall- und Terroropfer identifizieren und Leichenteile zusammensucht, um eine angemessene Be- erdigung zu ermöglichen. Utmazgins Erlebnisse sind nur eine der Ge- schichten, die die israelische Journalistin Lee Yaron für ihr Buch „Israel. 7. Oktober“ zusammengetragen hat. Es ist alles andere als eine leicht verdauliche Lektüre. Trotz- dem sei sie mit Nachdruck empfohlen. Weil sie den Menschen ein Gesicht gibt und eine Stimme verleiht, die den Terror unmittelbar erfahren mussten. Diese Stim- men berichten von Trauer, Wut, Entsetzen und vom Jüdischsein. Und von einer Sehn- sucht nach Frieden. Man möchte es all je- nen zur Pflichtlektüre auferlegen, die auf deutschen Straßen und anderswo „From the River to the Sea, Palestine Will Be Free”, rufen. Dies gilt für alle der hier vor- gestellten Bücher, die einen tiefen Eindruck vermitteln, wie vielschichtig der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern ist – ebenso wie die damit verbundenen Ge- fühle. Yaron weiß, dass auch die „Unschul- digen von Gaza“ Geschichten zu erzählen haben, die von „Leid und Tod“ berichten. Sie warte deshalb „voll Demut“ auf die Bü- cher ihrer palästinensischen Kollegen. Gefühle Diese ganz unterschiedlichen Ge- fühlslagen bringt auch Saul Friedländer zum Ausdruck: „Das sind wilde Tiere“, schreibt er am 9. Oktober 2023 in sein „Ta- gebuch“. Die Hamas-Terroristen „schlugen Gefangenen die Köpfe ab, sie vergewaltig- ten weibliche Geiseln und töteten sie dann, sie rissen schwangeren Frauen die Föten aus dem Leib und brachten sie dann um“. Es sei fast unmöglich, „sich daran zu erinnern, dass die Hamas nicht die Palästi- nenser repräsentiert, sondern eine fanati- sche islamistische Fraktion“. Und direkt anschließend bekennt er sich zur Zwei- Staaten-Lösung als einzigen Ausweg aus dem Konflikt. Doch er ahnt, diese Lösung ist in weite Ferne gerückt. Nur wenige Tage vor dem 7. Oktober 2023 war Friedländers „Israelisches Tagebuch“ erschienen, in dem er seiner tiefen Sorge über die innenpolitischen Spannungen und seiner Abneigung gegen Ministerpräsi- dent Benjamin Netanjahu, seine rechte „Siedlerregierung“ und die von ihm ange- strebte Justizreform zum Ausdruck brachte. Mit „Israel im Krieg“ hat er dieses Tage- buch nun fortgesetzt. Angesichts der Reak- tion Israels auf den Terror befürchtet er be- reits im November, dass das Land den „Kampf um die Weltmeinung“ verloren hat und dass der Antisemitismus sich „in einer Vielzahl von Verkleidungen“ erneut Bahn bricht. Und Friedländer stellt sich ebenso wie viele Menschen in Israel die Frage, wa- rum die Sicherheitsbehörden die Katastro- phe nicht haben kommen sehen. Auf diese Frage gibt der ehemalige israeli- sche Geheimdienstoffizier Ron Leshem, heute ein bekannter Roman- und Dreh- buchautor, in seinem Buch „Feuer. Israel und der 7. Oktober“ einige schockierende herausgegebenen Sammelband „7. Okto- ber, Stimmen aus Israel“. Die Hamas sei ei- ne „brutale Terrororganisation“, die histo- rischen Nazis hingegen seien eine hochge- rüstete Großmacht gewesen, mit einer „in- dustriellen Maschinerie zur Vernichtung von Juden und anderen Menschengrup- pen, die ihren Rassegesetzen nicht entspra- chen“. Hart ins Gericht geht Nadir auch mit dem demonstrativen Anlegen des gel- ben Judensterns, etwa durch den israeli- schen UN-Botschafter Gilad Erdan und verweist darauf, dass dies in der Gedenk- stätte Yad Vashem „als Banalisierung des Holocaust“ verurteilt worden sei. Der Text von Nadir ist einer von insgesamt 20 Bei- trägen von Wissenschaftlern, Publizisten, Journalisten und Schriftstellern, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem 7. Oktober und seinen Folgen ausei- nandersetzen. Verhandlungen Einen der vielleicht span- nendsten Einblicke in die Ereignisse bieten die „Stimmen aus Israel“ mit dem Beitrag über die Gespräche, die der Friedensaktivist Gershon Baskin, der vor 18 Jahren einen inoffiziellen diplomatischen Kanal zwi- schen Israel und der Hamas initiierte, und Ghazi Hamad, einem führenden Hamas- Vertreter. Die Gespräche beginnen direkt am 7. Oktober. Baskin: Ganz Gaza wird teuer dafür bezah- len. Hamad: Wir haben keine Angst. Baskin: Das solltet ihr aber. Und ihr solltet Mitleid mit all den unschuldigen Opfern auf beiden Seiten haben. Hamad: Ich habe Dir schon oft gesagt, dass die Besatzung die Quelle der ganzen Übel und Schandtaten ist. Einen Tag später setzten Baskin und Ha- mad ihr Gespräch fort. Inzwischen hat die israelische Armee erste Luftangriffe auf Ga- za geflogen. Baskin: Ich habe gerade erfahren, dass sie dein Haus bombardiert haben. Ich hoffe, deine Familie ist okay. Sag es mir bitte. Wenn sie hinter dir her sind, den sie doch kennen, ist es ein Zeichen, dass sie die Hamas unbe- dingt zerstören wollen. Ich bin in Kontakt mit Gal Hirsch, dem neuen Spitzenmann von Netanjahu für die entführten Israelis. Hamad: Was hast Du vor? Baskin will einen Deal aushandeln. Zu- nächst, um die Freilassung der von der Ha- mas entführten Kinder und Frauen zu errei- chen. Über Wochen verhandeln die beiden Männer, kommen sich mal näher, halten sich gegenseitig das Vorgehen der jeweils an- deren Seite vor, verhandeln über Feuerpau- sen, die Freilassung von inhaftierten Hamas- Angehörigen und der Geiseln, leiten die An- gebote und Gegenangebote an die entschei- denden Stellen im Hintergrund weiter. Die Dramatik der Ereignisse und die Emotionen spiegeln sich im Gesprächsverlauf. Doch Ghazi Hamad bricht den Kontakt schließlich ab und gibt ein TV-Interview, in dem er den Terrorangriff vom 7. Oktober rechtfertigt und weitere ankündigt, „bis Isra- el vernichtet wäre“, schreibt Baskin. „Nach über 17 Jahren“, so notiert Baskin frustriert, „ist der Mann, den ich schon so lange ken- ne,, ein anderer geworden, einer, der seine Leute in Gaza im Stich gelassen hat und der jetzt der offizielle Hamas-Sprecher für die- sen Krieg ist“. Alexander Weinlein T Israelische Polizisten helfen am 7. Oktober 2023 einer Frau und ihrem Kind in Aschkelon, den Raketenangriffen der Hamas aus dem Gaza-Streifen zu entkonmmen. © picture-alliance/AP/Tsafrir Abayov Im Abgrund ISRAEL Der Terror vom 7. Oktober hat das Land erschüttert und ein neues blutiges Kapitel in Nahostkonflikt eröffnet Antworten. Er berichtet von einer Unterof- fizierin der „Unit 8200“ – in ihr dienen Soldatinnen, die Material von Überwa- chungskameras und Abhöranlagen auswer- ten –, die bereits im Juli 2023 vor dem Sze- nario des 7. Oktobers exakt gewarnt hatte. Bei der Armeeführung stieß sie auf taube Ohren. Und ebenso wie Friedländer und auch Lee Yaron sieht Leshem einen Groß- teil der Verantwortung bei Netanjahu. Auf den deutschen Buchmarkt gelangen vor al- lem Bücher von Israelis und Juden, die dem liberalen Spektrum angehören. Abgesehen von der Qualität seines analyti- schen Teils und seinen Anmerkungen zu den innenpolitischen Verhältnissen ist Les- hems Buch aber auch deshalb so lesens- wert und glaubwürdig, weil er selbst vom Terror der Hamas betroffen ist. Seine Tante und sein Onkel wurden ermordet, sein Cousin als Geisel verschleppt. Hamas und Nazis Die Stimme Saul Fried- länders als Überlebender des Holocausts ist nicht zuletzt deswegen so wichtig, weil zwischen dem Terror des 7. Oktobers und dem Menschheitsverbrechen der National- sozialisten nicht nur in Israel eine Verbin- dungslinie hergestellt wurde. „Der töd- lichste Tag für Juden seit dem Holocaust“ wurde zu einem gängigen Begriff. Auch Netanjahu hat diese Verbindung sehr schnell hergestellt und die Hamas als Na- zis tituliert. So sehr sich dieser Vergleich aufdrängt, unumstritten ist er nicht. Er werde von Politikern angeführt, „um sich von ihrer Schuld reinzuwaschen“, befindet etwa der israelische Journalist Arad Nir in seinem Beitrag für den von Gisela Dachs Ron Leshem: Feuer. Israel und der 7. Oktober. Rowohlt Berlin, Berlin 2024; 314 S., 25,00 € Saul Friedländer: Israel im Krieg. Ein Tagebuch. C.H Beck, München 2024; 204 S., 24,00 € Anzeige Gisela Dachs (Hg.): Lee Yaron: 7. Oktober. Stimmen aus Israel. Suhrkamp, Jüdischer Verlag, Berlin 2024; 202 S., 23,00 € Israel, 7. Oktober. Protokoll eines Anschlags. S. Fischer, Frankfurt/M. 2024; 320 S., 26,00 € Tischgespräch auf Augenhöhe GESELLSCHAFT Ein Diskurs über Identität, Vorurteile und ein gelungenes Miteinander In einer Zeit, in der gesellschaftliche Debat- ten oft von Polarisierung und Missverständ- nissen geprägt sind, setzen Saba-Nur Cheema und Meron Mendel mit ihrem Buch „Musli- misch jüdisches Abendbrot“ ein kraftvolles Zeichen für interkulturellen und interreligiö- sen Dialog. Das Autoren-Ehepaar könnte da- bei unterschiedlicher nicht sein: Sie, eine im Frankfurter Brennpunktviertel aufgewachsene Politologin mit pakistanischen Wurzeln. Er, ein Publizist und Pädagoge, der in Israel ge- boren und im Kibbuz in der Wüste aufge- wachsen ist und vor seinem Studium in Deutschland seinen Militärdienst im Westjor- danland und Libanon leistete. Die beiden laden ihre Leser an den symboli- schen Abendbrot-Tisch ein, um in einem of- fenen Gespräch gesellschaftliche Tabus zu hinterfragen und Vorurteile aufzubrechen. Dabei reichen die Themen von der Kunstfrei- heit im Nahen Osten über die Transgender- Debatte im Judentum und Islam bis hin zum Umgang mit Rechten. Das Buch, das auf der gleichnamigen Kolum- ne basiert, die zwischen Juli 2020 und März 2024 im Feuilleton der „Frankfurter Allge- meinen Zeitung“ veröffentlicht wurde, ver- steht sich, wie die Autoren selbst schreiben, als „Einladung an alle, sich selbst und eigene Überzeugungen zu hinterfragen, neue Per- spektiven kennenzulernen und im Zweifel auch mal eine Irritation in Kauf zu nehmen“. Dabei besticht das Werk durch seine unge- wöhnliche Form: Es ist eine Mischung aus persönlichen Geschichten, geschichtlichen Exkursen und tiefen Reflexionen. Genau wie ein gemeinsames Abendessen dient das Ge- spräch als Brücke, um Verständnis und Ver- trauen zu schaffen. Humor und die große Fragen Die Stärke des Buches liegt gerade in dieser persönlichen Ebene. Cheema und Mendel schaffen es, ihre Erfahrungen und Einsichten aus ihrem Ar- beitsalltag, aus ihren eigenen Biografien und aus ihrer gesellschaftlichen Position als Ange- hörige von Minderheiten auf ansprechende und zugleich tiefgründige Weise darzulegen. Mit humorvollen Spitzen durchbrechen sie Saba-Nur Cheema, Meron Mendel: Muslimisch-jüdisches Abendbrot. Das Miteinander in Zeiten der Polarisierung. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024, 208 S., 22,00 € den Ernst der Themen. So scherzt das Ehe- paar etwa darüber, dass ihr gemeinsames „muslimisch-israelisch-jüdisch-pakistanisch- hessisches Kind“ eines Tages „garantiert Kar- riere als Mossad-Agent machen“ könne. Doch das Buch bleibt nicht bei Anekdoten stehen. Die Autoren nehmen sich auch der großen politischen Fragen an, die das Zusam- menleben von Muslimen und Juden – und darüber hinaus der gesamten deutschen Ge- sellschaft – betreffen. Sie kritisieren offen die oft einseitigen Diskurse, die bestimmte Grup- pen bevorteilen oder benachteiligen. In „Muslimisch jüdisches Abendbrot“ spie- gelt sich ein klares Anliegen wider: Es geht um eine differenzierte und ausgewogene Be- trachtung von Identität, Integration und Soli- darität in einer zunehmend diversifizierten Gesellschaft. Cheema und Mendel schaffen es, ihre Botschaft eindringlich, aber ohne Pa- thos zu vermitteln. Sie appellieren an das ge- meinsame Menschsein und erinnern uns da- ran, dass der Dialog, so schwierig er auch sein mag, der Schlüssel zu einem besseren Verständnis ist. Das Buch ist eine Einladung, sich an diesem Tischgespräch zu beteiligen und über die He- rausforderungen und Möglichkeiten eines friedlichen Miteinanders nachzudenken. Ein Werk, das – wie das gemeinsame Abendbrot – nährt und verbindet. Carolin Hasse T Schon gehört? Die APuZ gibt es auch als Podcast! APuZ – Der Podcast bpb.de/ apuz-podcast AUS POLITIK UND ZEITGESCHICHTE Geldpolitik 0:00 -31:20