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Mobilität kann Luxus werden

UMFRAGE 75 Prozent der Bürger fühlen sich durch Kostensteigerungen eingeschränkt

12.04.2010
True 2023-08-30T11:25:53.7200Z
2 Min

Mobilität droht zum Luxusgut zu werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom "Deutschen Verkehrsforum" in Auftrag gegebene infas-Repräsentativumfrage zum Thema "Kostenentwicklung und Klimaschutz - Die tägliche Mobilität des Bürgers". Das Ergebnis: Die Bürger sind nur unter bestimmten Bedingungen bereit, ihre Gewohnheiten zu verändern.

Mehr als 2.000 Personen ab 18 Jahren wurden zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Die meisten, 53 Prozent, nutzen im Alltag ausschließlich ihren privaten Pkw, jeweils 13 Prozent sind mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV unterwegs. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass ihre Mobilitätskosten in den vergangenen drei Jahren gestiegen seien. Sie fühlen sich dadurch persönlich stark eingeschränkt. Je geringer das Einkommen aus-fällt, desto stärker wird diese Einschränkung empfunden. Die Kluft zwischen Stadt und Land ist groß. Gerade in den ländlichen Regionen ist Mobilität ein Sozialfaktor.

Mobilität und Beruf

77 Prozent der Menschen ist Mobilität wichtig, vor allem im Beruf. In diesem Punkt wollen sie sich nicht einschränken. Knapp 50 Prozent würden dagegen weniger Urlaubsfahrten in Kauf nehmen. Besonderen Wert auf Mobilität im Urlaub legen Haushalte mit Kleinkindern (74 Prozent) und Großstädter (70 Prozent), sehr viel weniger dagegen Landbewohner. Mehr als 60 Prozent der Bürger würden ihre Wochenendausflüge reduzieren. 85 Prozent der Befragten gaben an, dass sie zugunsten des Klimaschutzes stärker auf die Umweltfreundlichkeit des Verkehrsmittels achten würden. Rund 95 Prozent konnten sich vorstellen, Wege zu optimieren und zugunsten des Klimaschutzes mehrere Dinge auf einer Fahrt zu erledigen. Der Anteil der Befragten, die auch deutlich höhere Kosten in Kauf nehmen würden, um weiter mobil zu bleiben, lag bei 39 Prozent.

Einschnitte unerwünscht

88 Prozent der Menschen ist Klimaschutz grundsätzlich wichtig, jedoch ist nur die Hälfte davon bereit, ihr Mobilitätsverhalten zugunsten der Umwelt zu ändern oder für Klimaschutz mehr zu bezahlen. Vor allem bei Frauen und älteren Menschen hat der Klimaschutz eine hohe Priorität. Insgesamt aber sind nur 7 Prozent wirklich aktiv, die Mehrheit verhält sich eher passiv oder abwartend. "Gerade dieses enorme Potenzial muss durch die richtigen Anreize erschlossen werden. Denn den Menschen ist hauptsächlich wichtig, dass eine Änderung im Mobilitätsverhalten ohne Einschnitte in der täglichen Routine und ohne zusätzliche finanzielle Belastungen einhergeht", betont Thomas Hailer, Geschäftsführer des Deutschen Verkehrsforums.

Zwei Drittel der Bevölkerung wünschen sich eine aktive Klimaschutzpolitik. Die Zustimmung zu verschiedenen Klimaschutzinstrumenten unterscheidet sich jedoch deutlich. Am meisten favorisiert wird die Förderung technologischer Entwicklungen (63 Prozent volle Zustimmung), gefolgt von Schadstoffgrenzwerten und Umweltauflagen (32 Prozent). Schlusslicht ist der Emissionshandel mit 19 Prozent.

Die Autorin ist

freie Journalistin in München.