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Gedenken an Olympia-Attentat

In einem Antrag der Grünen wird die Bundesregierung aufgefordert, das Gedenken an das Münchener Olympia-Attentat 1972 zu fördern. Die Koalition äußert Skepsis.

02.07.2012
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Die Grünen-Fraktion möchte am 40. Jahrestag den Opfern des Münchener Olympia-Attentats von 1972 öffentlich gedenken. In einem Antrag (17/10109), der am Donnerstag an die zuständigen Ausschüsse überwiesen wurde, fordern die Abgeordneten die Bundesregierung auf, beim Deutschen Olympischen Sportbund und beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) auf ein solches Gedenken zu dringen. Dieses müsse "über die bisher vorgesehenen Gedenkveranstaltungen in der Londoner Guildhall" hinausgehen. Die Grünen erinnern daran, dass während der Olympischen Sommerspiele vor 40 Jahren eine palästinensische Terrororganisation das Quartier des israelischen Teams in München überfiel. Nach stundenlanger Geiselhaft und misslungener Befreiungsaktion der Polizei waren damals alle elf israelischen Geiseln sowie fünf der Attentäter und ein Polizeibeamter ums Leben gekommen. In ihrem Antrag fordern die Abgeordneten zudem, für eine wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung des Attentats auf die israelische Mannschaft "finanzielle Mittel in ausreichender Höhe zur Verfügung zu stellen und die Öffentlichkeit über die Ergebnisse zu informieren".

Deutschland stehe als Ausrichterland der Olympischen Spiele 1972 und durch die "Verstrickungen von deutschen Staatsbürgern in das Attentat gleich in mehrfacher Wiese in der Verantwortung", begründete Daniela Wagner (Grüne) am Donnerstag den Vorstoß ihrer Fraktion. Nach Willen des IOC werde es bei der Eröffnung der Olympischen Spiele Ende Juli in London keinen Raum für die Erinnerung an das Attentat geben. Die Zeremonie in der Guildhall werde dem Datum jedoch nicht gerecht.

Die SPD-Fraktion unterstützte den Antrag, bedauerte aber den Zeitpunkt. "Leider kommt er zu spät, um noch vor den Olympischen Spielen beschlossen zu werden", gab Gabriele Fograscher zu Protokoll. Die Vorlage werde frühestens im Oktober zur Abstimmung stehen. Akribische Aufarbeitung der Ereignisse sei ebenso wichtig wie das öffentliche Gedenken, bekräftigte Katrin Kunert (Die Linke).

Die Koalitionsfraktionen signalisierten, den Antrag ablehnen zu wollen. Es sei nicht an der Politik, den unabhängigen Organisationen des Sports Ratschläge zu geben, betonte Eberhard Gienger (CDU). Dem Bedürfnis, der Opfer zum 40. Jahrestag zu gedenken, werde bereits durch zahlreiche Gedenkveranstaltungen innerhalb und außerhalb der Organisation der Olympischen Spiele in London Rechnung getragen, ergänzte Joachim Günther (FDP).