FÜNF FRAGEN ZUM: BUNDESFREIWILLIGENDIENST
Das Deutsche Rote Kreuz war anfangs sehr skeptisch, ob der Bundesfreiwilligendienst den Zivildienst ersetzen kann. Wie sehen Sie das heute?
Ja, wir waren da sehr skeptisch, weil alles sehr kurzfristig war. Es hat uns natürlich auch viel Kraft gekostet, den neuen Dienst zu organisieren. Wir hatten aber schon viel Erfahrung im Umgang mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Davon haben wir profitiert. Inzwischen können wir eine positive Bilanz ziehen. Wir haben aktuell rund 11.000 Plätze im Freiwilligen Sozialen Jahr und etwa 2.700 Plätze im BFD vergeben. Im aktuellen Freiwilligenjahr 2014/13 wollen wir sogar auf fast 3.000 BFD-Plätze ausbauen.
Mit dem BFD gibt es erstmals einen Freiwilligendienst auch für Über-27-Jährige. Wie sind Ihre Erfahrungen?
Diese Altersöffnung ist für uns erstmal eine Bereicherung. Für die Älteren ist es auch eine Chance, sich hier zu engagieren. Der Haken ist, dass wir mit dieser Zielgruppe, in diesem Rahmen noch wenig Erfahrung haben. Der BFD soll ja ein Lerndienst sein, also mit pädagogischer Begleitung. Die muss aber anders konzipiert sein als für die Jüngeren, mit denen wir bisher gearbeitet haben. Wir haben da ganz klar Herausforderungen, die wir auch angehen werden.
Die Opposition im Bundestag bemängelt den Verwaltungsaufwand für einen BFD-Platz.
Der Vertrag mit dem Freiwilligen wird ja immer mit dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) geschlossen. Er muss nicht nur vom Freiwilligen und seiner Einsatzstelle unterzeichnet, sondern auch vom Bundesamt genehmigt werden. Vor allem kurzfristige Vereinbarungen werden dadurch erschwert. Wenn man einen Freiwilligen in einer neuen Einsatzstelle einsetzen will, muss diese Stelle vorab vom BAFzA anerkannt werden. Hier hakt es wegen der langen Bearbeitungszeiten im BAFzA.
Die BFD-Plätze sind auf 35.000 begrenzt. Macht das überhaupt Sinn?
Es macht grundsätzlich keinen Sinn, weil viele Interessierte leer ausgehen. Wir brauchen immer eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung. Da ist eine Kontingentierung nicht sinnvoll. Allerdings darf ein Ausbau des Bundesfreiwilligendienstes nicht zulasten des FSJ gehen.
Mit dem FSJ und dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) gibt es schon zwei etablierte staatliche Angebote. Jetzt noch der BFD. Wäre es nicht sinnvoller, daraus zwei Angebote zu machen eines für Jüngere, eines für Ältere?
Es ist bereits jetzt schon grundsätzlich möglich, den BFD neben dem FSJ/FÖJ nur für Ältere anzubieten. Das steht jeder beteiligten Organisation frei und sollte auch in der aktuellen Aufbauphase des BFD erstmal so bleiben. Für mögliche gesetzliche Änderungen muss im Sinne der Freiwilligen, Träger und Einsatzstellen gelten: keine Schnellschüsse. ske