Appell der Drogenbeauftragten : Mortler gegen Missbrauch von Alkohol
Marlene Mortler (CSU), die Drogenbeauftragte der Bundesregierungd warnt vor Alkohol in der Schwangerschaft.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), sieht den Alkoholkonsum von Jugendlichen kritisch.
Der verbreitete Alkoholmissbrauch zählt nach Einschätzung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), zu den gravierendsten gesellschaftlichen Problemen in Deutschland. Zwar habe die Präventionsarbeit bei Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren einen nachlassenden Konsum bewirkt, jedoch seien in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren Phänomene wie das „Komasaufen“ noch immer häufig zu beobachten, sagte Mortler vergangene Woche im Gesundheitsausschuss des Bundestages, wo sie ihre Arbeitsschwerpunkte erläuterte.
Das Alkoholproblem ist nach Angaben Mortlers nicht auf Erwachsene zu begrenzen, sondern betrifft auch sehr viele Kinder. So lebten in Deutschland 2,6 Millionen Kinder in sogenannten Suchtfamilien, wo regelmäßig Drogen konsumiert werden. In erster Linie gehe es hier um Alkohol, sagte die CSU-Politikerin und mahnte: „Das kann uns nicht kalt lassen.“
Schwerwiegende Folgen von Alkohol in der Schwangerschaft
Schwerwiegend sind die Folgen auch, wenn Frauen in der Schwangerschaft trinken. Laut Mortler werden in Deutschland jedes Jahr im Schnitt 2.000 Kinder geboren, die alle Anzeichen eines sogenannten fetalen Alkoholsyndroms (FAS) zeigen und schätzungsweise rund 10.000 Kinder, die einzelne Anzeichen von FAS aufweisen. Das FAS umschreibt die schwersten Formen der Schädigung eines Fötus durch Alkohol und umfasst körperliche, geistige sowie Verhaltensstörungen.
Mortler betonte, schon ein Glas Sekt während der Schwangerschaft könne Föten schädigen, was unter Müttern oft ebenso wenig bekannt sei wie unter Ärzten. So hätten Umfragen gezeigt, dass auch Frauen mit höherem Bildungsstandard wenig über diese Problematik wüssten.
Crystal Meth auf der Alarmliste ganz weit oben
Das Thema Alkohol dürfe nicht verharmlost werden, mahnte Mortler mit Blick auf die kommenden Feiertage. So müsse der Gruppenzwang, der oft bei Feiern entstehe, durchbrochen werden. Wer sich gegen Alkohol entscheide, dürfe nicht stigmatisiert werden. Mortler wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass trockene Alkoholiker ihr Leben lang gefährdet blieben und keinesfalls rückfällig werden dürften. „Wer einmal abhängig war, ist immer abhängig.“
Auf der Alarmliste ganz weit oben steht auch die Droge Crystal Meth. Es sei erschreckend, wie viele Frauen die synthetische Droge nicht nur als Stimmungsaufheller nutzten, sondern mit dem Ziel konsumierten, nach einer Schwangerschaft wieder schnell schlank zu werden.
Die Droge wird zumeist als kristallines Pulver geschnupft
Methamphetamin wurde in Deutschland schon in den 1930er Jahren hergestellt. Wehrmachtssoldaten nahmen das Stimulantium, das damals unter dem Namen Pervitin zu haben war, im Krieg ein, um länger wach und kampffähig zu bleiben. Die Droge wird heutzutage zumeist als kristallines Pulver geschnupft, wirkt deutlich länger als Kokain und ist auf dem Schwarzmarkt auch viel billiger.
Crystal Meth kann den Körper und die Psyche dauerhaft schwer schädigen. Laut Mortler ist Crystal Meth inzwischen in vielen Großstädten angekommen und kursiert in den einschlägigen Szenen. Diese Entwicklung dürfe auf keinen Fall unterschätzt werden.
Auf Mortlers Agenda stehen auch die Themen Cannabis, Tabakwerbung, online-basiertes Suchtverhalten und Medikamentenabhängigkeit.