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Gastkommentare - Pro : Gute Bilanz

War die Obama-Ära ein Gewinn für die USA?

27.12.2016
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2 Min

Es stimmt: Viele Hoffnungen, die Barack Obama einst nach dem Motto "Yes, we can" geweckt hat, konnte er in acht Jahren nicht erfüllen. Doch sein Land steht heute weit besser da, als viele Deutsche wahrhaben wollen. Auch die guten Umfragewerte des Präsidenten zeigen, dass ihn eine Mehrheit in den USA nicht als Gescheiterten ansieht. Als Obama ins Weiße Haus einzog, steckte sein Land in einer tiefen Finanz- und Wirtschaftskrise. Investmentbanken brachen zusammen, große Autobauer meldeten Konkurs an, die Arbeitslosenrate stieg. Heute herrscht nahezu Vollbeschäftigung, die Wirtschaft boomt. Dank seiner Gesundheitsreform ("Obamacare") ist erstmals in der Geschichte ein Großteil der US-Bürger krankenversichert. Der Präsident setzte fortschrittliche Akzente in gesellschaftspolitischen Fragen. Keiner seiner Vorgänger nahm den Klimaschutz so ernst wie er, saubere Energien erklärte er gleichsam zum Staatsziel. Dass er in seiner zweiten Amtszeit wichtige Versprechen nicht umsetzen konnte, lag vor allem an der Blockade durch die republikanische Mehrheit im Kongress.

In der Außenpolitik fällt die Bilanz gemischter aus. Wie versprochen, beendete Obama die Kriege in Afghanistan und im Irak und holte die eigenen Soldaten zurück. Auch weil er der militärischen Versuchung widerstand, schuf er ein machtpolitisches Vakuum, das andere füllten. Aber er ging nicht das Risiko ein, die USA in einen neuen Krieg von unkalkulierbarer Dauer hineinzusteuern. Der Präsident, der an den Wert von Verhandlungen und Regeln glaubt, schloss einen großen Abrüstungsvertrag mit Russland und das Atomabkommen mit dem Iran. Obama wird seinen Platz im Geschichtsbuch bekommen - und das nicht nur, weil er der erste schwarze Präsident der USA war.