Umwelt : Kritik am Strahlenschutzamt
Mitglieder der Asse-II-Begleitgruppe haben das Vorgehen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) bei der Rückholung radioaktiver Abfälle in der havarierten Schachtanlage Asse II kritisiert. In einem Fachgespräch des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit forderten sie vergangene Woche, dass das BfS Rückholung und Notfallvorsorge besser abstimmen und kritische Stellungnahmen der Begleitgruppe stärker berücksichtigen solle.
Ralf Krupp von der Asse-II-Begleitgruppe argumentierte, dass Notfallmaßnahmen, wie zum Beispiel das sogenannte "Topfkonzept" und die Befüllung der südlichen Richtstrecke mit Beton, die Rückholung der Abfälle erschwerten und radiologische Risiken erhöhten.
Die Wolfenbütteler Landrätin und Vorsitzende der Begleitgruppe, Christiana Steinbrügge, forderte die Vorlage eines Gesamtkonzeptes. "Drängen Sie auf eine zügige Rückholung", sagte Steinbrügge in Richtung Bundesamt.
Der Vorsitzende der Strahlenschutzkommission (SSK), Joachim Breckow, sagte, dass das 2013 verabschiedete "Lex Asse" Grundsätze des Strahlenschutzes einschränke und eine Langzeitsicherheitsanalyse verhindere.
Jörg Tietze vom BfS erwiderte, dass die Behörde im Austausch mit der Öffentlichkeit stehe und Entscheidungen öffentlich dokumentiere. Das Befüllen mit Beton stabilisiere das Bergwerk und diene dem Einschluss der Abfälle im Notfall. Nur in einem gesicherten Bergwerk ließen sich die Abfälle bergen, betonte Tietze.
Die Landesregierung unterstütze die Priorität der Rückholung uneingeschränkt, sagte der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel (Bündnis 90/Die Grünen). Die Argumente der Begleitgruppe seien sorgfältig bewertet worden. "Die Baumaßnahmen an der südlichen Richtstrecke des Bergwerks stellen einen Kompromiss dar", sagte Wenzel. eb