WISSENSCHAFT : Von Alt-Griechisch bis Zahnmedizin
Die Universitäts- und Forschungslandschaft gehört zu den Pfunden Berlins
Wissenschafts- und Wirtschaftsfaktor zugleich - die Charité in Berlin. Die Zahlen machen es deutlich: 17 Zentren, 100 Kliniken und Institute, 17.100 Beschäftigte, davon 4.300 Pflegekräfte, 3.000 Betten, knapp 4.000 Ärzte und Wissenschaftler, 1,4 Milliarden Euro Jahresumsatz, 75.000 Operationen im Jahr, knapp 7.000 Studenten. Der Steckbrief einer von Europas größten Universitätskliniken. Seit 2003 sind die medizinischen Fakultäten von Humboldt- und Freier Universität unter dem Namen "Charité - Universitätsmedizin Berlin" zusammengefasst, bestehend aus den Kliniken in Mitte, Wedding, Lichterfelde-West und Buch.
Die Charité ist nicht allein auf weiter Flur, sondern eingebettet in der "Berlin Univerisity Alliance". Zu ihr gehören die traditionsreiche Humboldt-Universität ( gegründet 1809) mit ihrem Hauptgebäude an der Straße Unter den Linden, die Freie Universität (gegründet 1948) mit ihrem Campus in Dahlem, die Technische Universität in Charlottenburg, die 1946 aus der Königlich-Technischen Hochschule 1946 hervorging, aber bereits 1879 gegründet worden war. Die Berlin University Alliance verfolgt das Ziel, Berlin als Forschungsstandort weiter auszubauen. Seit 2012 haben Wissenschaftler des Verbundes 55 Stipendien des Europäischen Forschungsrats eingeworben, die an junge Forscher vergeben werden, damit sie Forschergruppen aufbauen und Projekte vorantreiben können. Zu den engsten Partnern der Berlin University Alliance gehört die renommierte Universität Oxford.
Exzellenzuniversität Mit dem Titel "Exzellenzuniversität" darf sich der Universitätsverbund seit 2019 neben zehn weiteren Universitäten in Deutschland bis 2026 schmücken, ausgewählt von einem internationalem Expertengremium. Bund und Länder fördern auf dieser Grundlage die universitäre Forschung. Dafür stellen sie jährlich Gelder in Höhe von 24 Millionen Euro bereit, von den 75 Prozent vom Bund und 25 Prozent vom Land Berlin getragen werden. Zusätzlich gibt das Land Berlin über seine Einstein-Stiftung jährlich sechs Millionen Euro.
Insgesamt zählen Wissenschaft und Forschung neben der Kultur zu einem wichtigen Pfund der Hauptstadt. Dazu gehören neben dem bedeutenden Verbund noch weitere Universitäten, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen: 53 Hochschulen, davon zwölf staatliche, 39 private und zwei kirchliche. Die Kunsthochchule Weißensee, die Universität der Künste, die Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" und die Hochschule für Musik "Hanns Eisler" bieten allein 110 Studiengänge an. Studenten können in Berlin insgesamt zwischen knapp 1.900 Studiengängen wählen - zwischen Medizin oder Ethnologie, Architektur und Violine, Design und Alt-Griechisch, International Business und Agricultural Economies.
Berlin ist im Lehr- und Forschungsbetrieb auch international aufgestellt. Dafür sorgen unter anderem das Bard College Berlin, die Business School Berlin, die Europe Wirtschaftshochschule Berlin, die European School of Management and Techology, die International Pschoanalytic University Berlin, die Medical School Berlin und die University of Applied Sciences Europe.
Mehr als 70 außeruniversitäre Einrichtungen bereichern die Forschungslandschaft in Berlin. Sie werden vom Land Berlin, vom Bund und den Ländern gefördert. Hier wird in den Bereichen Geistes- und Sozialwissenschaften, Ingenieurs-, Natur-, Material-, Lebenswissenschaften geforscht. Tausende Wissenschaftler arbeiten mit den Hochschulen zusammen.
Leibniz-Gemeinschaft Beispiel einer dieser außeruniversitären Einrichtung ist die Leibniz Gemeinschaft. Gleich mit 15 Instituten und zwei Außenstellen von bundesweit insgesamt 95 ist sie in Berlin vertreten. Zu ihnen gehören auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung mit dem Sozio-ökonomischen Panel, das Deutsche Rheuma-Forschungszentrum Berlin und das Museum für Naturkunde. Dort ist das im Jahr 2009 gegründete Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung angesiedelt. Es ist ein integriertes Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft, das zuvor zur Humboldt-Universität gehörte. Auch die Helmholz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft, Fraunhofer Gesellschaft sind als außeruniversitäre Einrichtungen in Berlin präsent. Hinzu kommen Bundesinstitute, wie das seit der Corona-Pandemie hervorgetretene Robert-Koch-Institut, die in Berlin ansässig sind.
In der Wissenschaftslandschaft an der Spree lehren, forschen, arbeiten und studieren mehr als 250.000 Menschen aus aller Welt. Insgesamt gibt es rund 194.000 Studenten, etwa 17 Prozent von ihnen kommen aus dem Ausland.