Wirtschaftliche Zusammenarbeit : Mehr soziale Netze knüpfen
Entwicklungsministerin Schulze will Ländern des Globalen Südens helfen, ihre sozialen Sicherungssysteme aufzubauen.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) will die Länder des globalen Südens dabei unterstützen, soziale Sicherungssysteme aufzubauen und menschenwürdige Arbeit zu fördern. Gemeinsam mit der Internationalen Arbeitsorganisation ILO und der Weltbank solle die Zahl der Menschen, die sozial abgesichert sind, bis 2025 um eine Milliarde erhöht werden, sagte die Ministerin vergangene Woche in der Regierungsbefragung im Bundestag sowie im Entwicklungsausschuss.
Menschliche Sicherheit weltweit zu stärken, formulierte Schulze als Ziel ihrer Entwicklungspolitik. Die Gesellschaften würden weniger anfällig für Schocks, die Ausbreitung globaler Krisen könne dadurch abgemildert werden. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung habe keinen Zugang zu sozialer Sicherung, vier Milliarden Menschen müssten die Folgen von Naturkatastrophen, Arbeitsunfällen oder Krankheiten allein schultern.
Globale Initiativen angestrebt
Sie setze sich dafür ein, weltweit soziale Sicherungssysteme auf- und auszubauen, zum einen durch konkrete Projekte mit den Partnerländern, zum anderen durch globale Initiativen wie etwa das von ihr initiierte Bündnis für globale Ernährungssicherung. Geplant seien Länderdialoge, um zu einer nachhaltigen Transformation der Ernährungssysteme zu kommen.
Mit Blick auf die schlimmste Dürre seit Jahren am Horn von Afrika betonte die Ministerin, dass die von Hunger und Mangelernährung bedrohten Länder weniger abhängig von einem Lebensmittellieferanten werden müssten. Statt Weizen, Reis, Mais und Kartoffeln zu importieren, sollten klimaangepasste lokale Produkte wie Maniok, Gerste oder Hirse zur Resilienz beitragen. Die ökologische Landwirtschaft vor Ort müsse gestärkt werden, um Abhängigkeiten zu reduzieren.
Ressortchefin kündigt Strategie zur Frauenförderung an
Zudem müssen aus Sicht der Ministerin Frauen und Mädchen gezielt gefördert werden. Als Trägerinnen des Know-hows brächten sie die Landwirtschaft voran, hin zu eigener Lebensmittelproduktion. Frauen müssten daher auch in den Projekten der Entwicklungszusammenarbeit eine Rolle spielen. Schulze kündigte an, dazu im März eine Strategie vorzulegen.
Den Wiederaufbau der Ukraine bezeichnete sie als "Mammutaufgabe über viele Jahre". Geplant sei, in diesem Jahr eine Plattform für die Vernetzung und Koordinierung aller Ukraine-Helfer, auch der nichtstaatlichen, einzurichten.