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Schwere Erdbeben in Türkei und Syrien : Erschütterung über das Ausmaß von Leid und Zerstörung

Deutschland und die EU mobilisieren Hilfen für das Katastrophengebiet. Die Abgeordneten gedenken der Opfer mit einer Schweigeminute.

13.02.2023
True 2024-02-26T14:29:27.3600Z
2 Min

Die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien mit mindestens 22.000 Toten (Stand Freitag) hat auch im Bundestag für Trauer und Entsetzen gesorgt. Mit einer Schweigeminute gedachten die Abgeordneten am Mittwoch vor Eintritt in die Tagesordnung der Opfer, am Freitag wurde Trauerbeflaggung angeordnet. Der Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe beriet am Freitag in einer Sondersitzung über weitere Unterstützungsmaßnahmen.

Foto: picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg

Die Luftwaffe der Bundeswehr schickt seit Donnerstag jeden Tag drei Maschinen mit Hilfsgütern in die betroffene Region.

"Das Ausmaß an Tod, Zerstörung und Leid erschüttert uns zutiefst", sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD). Insbesondere in Syrien, wo die Not ohnehin schon besonders groß sei, verschärfe sich die Lage nun weiter. Umso wichtiger sei es deshalb, dass Hilfsorganisationen "schnell überall Zugang zum Katastrophengebiet bekommen". Bas dankte im Namen des Hauses allen, die im Katastrophengebiet unter schwierigen Bedingungen helfen sowie "allen Menschen, die von Deutschland aus zu dieser Solidarität beitragen".

Scholz verspricht weitere Hilfsgüter

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) versicherte zu Beginn seiner Regierungserklärung zum EU-Sondergipfel, Deutschland liefere Hilfsgüter in die Türkei und stehe zudem in engem Kontakt mit den Vereinten Nationen, um humanitäre Hilfe auch in das syrische Erdbebengebiet zu bringen.

Neben dem durch das Beben beschädigten Übergang Bab el Hawa nach Idlib gibt es keinen humanitären Korridor in die Region. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach daher von einem "Wettlauf gegen die Zeit". Die Öffnung aller Grenzübergänge sei "zentral, damit die humanitäre Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird".

Mehr als 1.600 Helfer sind in Region gereist

Nach Angaben von Scholz waren bis Freitag mehr als 1.600 Helfer aus den 27 EU-Staaten in die Türkei gereist. Technisches Hilfswerk, Deutsches Rotes Kreuz und Bundeswehr fliegen seit Donnerstag täglich Dutzende Tonnen an Hilfsgütern in die Region. Die Bundesregierung will ihre humanitäre Hilfe darüber hinaus um weitere 26 Millionen Euro aufstocken. Die EU-Kommission sagte Syrien zunächst 3,5 Millionen Euro und der Türkei 3 Millionen Euro Soforthilfe zu. Anfang März plant sie eine internationale Geberkonferenz. Die USA werden rund 79 Millionen Euro bereitstellen.

Seit dem ersten Beben am Morgen des 6. Februar mit einer Stärke von 7,8 sind in der Region mehr als über 1.500 Nachbeben registriert worden. Wegen seines Krisenmanagements und möglicher Versäumnisse beim Katastrophenschutz gerät Staatschef Recep Tayyip Erdogan kurz vor den Wahlen am 14. Mai unter Druck. Unterdessen gibt es für viele Verschüttete keine Hoffnung mehr. Unter den eingestürzten Gebäuden vermuten die Helfer noch Zehntausende Opfer.