Corona-Pandemie : Lernrückstände aufholen
Während der Corona-Pandemie wurden in ganz Deutschland Schulen geschlossen. Die Folge: Lernrückstände bei Kindern und Jugendlichen. Die Union will dagegen vorgehen.
Dass Kinder und Jugendliche Unterstützung benötigen, um die Folgen der Pandemie zu bewältigen, darin sind die Fraktionen sich einig. Über die Art und Weise wurde allerdings vergangenen Donnerstag im Plenarsaal kräftig debattiert. Anlass waren eine Große Anfrage sowie ein Antrag der Unionsfraktion zu pandemiebedingten Lernrückständen und psychosozialen Folgen bei Kindern und Jugendlichen. Zwei Jahre lang haben sie laut Gitta Connemann (CDU) keine Normalität gekannt. Deswegen hätten sie jetzt umso mehr Unterstützung verdient. Es sei zwar das gute Recht der Ampelkoalition, das Programm der Vorgängerregierung "Aufholen nach Corona" auslaufen zu lassen, doch dann müsse sie Alternativen anbieten.
Bundesregierung will Schulen mit Startchancen-Programm fördern
Das Aufholprogramm sei damals "mit heißer Nadel gestrickt" worden, entgegnete Bildungs- und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Es sei nicht transparent gewesen, keiner wisse, ob es seine Ziele erreicht habe. Statt eines "Blankoschecks" wolle man künftig auf das Startchancen-Programm setzen, welches 4.000 Schulen in Deutschland fördern soll.
Auch Nicole Gohlke (Die Linke) kritisierte, dass die Länder die Gelder des Aufholprogramms mit der Gießkanne verteilt hätten und die Hilfe nicht dort angekommen sei, wo sie gebraucht wurde. Als "Schaufensteraktionismus" bezeichnete Nicole Höchst (AfD) das Programm. Um die Lernrückstände zu beseitigen, müsse man stattdessen etwas gegen den Lehrkräftemangel tun.
Zum Aufholen nach Corona gehöre mehr als nur schulische Leistung, mahnte Nina Stahr (Grüne). Um psychosoziale Folgen abzumildern, müssten Lehrpläne entschlackt und die Beziehungsarbeit an Schulen fokussiert werden.
Dass die Union in ihrem Antrag fordere, Lerninhalte auf digitale Plattformen auszulagern, kritisierte Marja-Liisa Völlers (SPD). Es brauche zwar digitales Lernen und Lehren, aber zu fordern, dass Schülerinnen und Schüler verpasste Lerninhalte digital eigenständig nachlernen sollten, sei in der aktuellen Situation der falsche Weg.