Ausbildung : Plan für mehr Azubis
Union und Linke fordern eine Offensive in der beruflichen Bildung.
Der Fachkräftemangel ist schon längst keine Bedrohung mehr, sondern Realität. Er wird aber zweifelsohne noch bedrohlicher, wenn die Generation der Babyboomer in ein paar Jahren in Rente geht. Sowohl die Unionsfraktion als auch Die Linke wollten dem eine Offensive bei der beruflichen Bildung entgegensetzen. Mit zwei Anträgen haben beide Fraktionen Initiativen dazu im Bundestag gestartet, die jedoch bei der Abstimmung darüber am vergangenen Donnerstag keine Mehrheit fanden.
Die CDU/CSU-Fraktion hatte in ihrem Antrag unter anderen gefordert, dass die Bundesregierung eine Offensive in der Berufsorientierung startet und den Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR), der die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung feststellen soll, überarbeitet. Durch eine Überarbeitung des DQR mit den Ländern solle dieser "von einem reinen Transparenzinstrument zu einer verbindlichen Maßeinheit werden", schrieben die Antragsteller.
Rechtsanspruch auf Ausbildung gefordert
Die Linksfraktion hatte in ihrem Antrag von der Bundesregierung unter anderem einen Gesetzentwurf verlangt, der einen Rechtsanspruch auf Ausbildung verankert und allen Menschen die Aufnahme einer vollqualifizierenden, mindestens dreijährigen Ausbildung garantiert. Mit einem weiteren Gesetzentwurf sollte eine solidarische Umlagefinanzierung eingeführt werden, die alle Betriebe für die Finanzierung der Ausbildung junger Menschen in die Pflicht nimmt und die Ausbildungskapazitäten krisensicher macht.
Dies kritisierte Jens Brandenburg (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Bildung und Forschung: Dies nütze dem Bäckermeister, der keine Azubis finde, gar nichts. Stephan Albani (CDU) forderte, die Maßnahmen der Berufsorientierung sollten sich endlich am Potenzial jedes Einzelnen ausrichten. Jessica Rosenthal (SPD) mahnte eine bessere Verzahnung zwischen Aus- und Weiterbildung an und forderte die Reform des Aufstiegs-BAföGs noch in diesem Jahr. Nicole Höchst (AfD) warf der Regierung Versagen vor. Die Gleichstellung von beruflicher und akademischer Ausbildung scheitere seit Jahren an falschen Weichenstellungen. Anja Reinalter (Grüne) betonte, in den Ministerien würden alle Hebel in Bewegung gesetzt. "Mit der Ausbildungsgarantie nehmen wir die 2,3 Millionen jungen Menschen ohne Berufsabschluss in den Fokus." Nicole Gohlke (Linke) kritisierte die Union dafür, in den Anträgen nichts über soziale Probleme und Probleme bei der Ausbildungsqualität zu schreiben.