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Kampagne zum Schutz von Kindern und Jugendlichen : "Schieb deine Verantwortung nicht weg!"

Mit einer neuen Kampagne will das Familienministerium Erwachsene sensibilisieren, beim Verdacht auf Missbrauch von Kindern zu handeln.

17.11.2023
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2 Min

"Schieb deine Verantwortung nicht weg!" Dieser Slogan läuft seit Beginn der Woche in kurzen Spots in Radio und Fernsehen und steht auf zahlreichen Plakaten in Bus und Bahn. Er soll darauf aufmerksam machen, Verantwortung zu übernehmen: Haben Erwachsene den Verdacht, dass ein Kind sexuell misshandelt wird, sollen sie genau hinsehen, Kindern zuhören und nachfragen.

Fraktionsübergreifendes Interesse an der Kampagne

Hinter der Aufforderung steht eine Kampagne des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie der Unabhängigen Beauftragen für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM). Ihren Auftakt hatte die Kampagne am 13. November, dem europäischen Tag gegen sexuelle Gewalt und sexuelle Ausbeutung von Kindern.

"Kein Kind kann sich alleine schützen", sagte die UBSKM-Beauftragte Kerstin Claus am Donnerstagmittag im Bundestag. Dort wurde auf der Fraktionsebene die Kampagne präsentiert; die Abgeordneten erhielten die Möglichkeit, sich zu informieren und mit der Missbrauchsbeauftragen sowie mit Mitgliedern des Betroffenenrates ins Gespräch zu kommen.

Foto: picture alliance/dpa | Melissa Erichsen

Familienministerin Lisa Paus und Kerstin Claus, Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, bei der Vorstellung der Kampagne.

Rund 80 Abgeordnete aller Fraktionen waren zu dem Termin über dem Plenarsaal des Reichstags gekommen, um sich die Kampagne anzuschauen und sich auszutauschen.

Aufmerksamkeit kann ein Leben positiv verändern

Claus freut sich über die Beteiligung und hofft, dass das Thema über die Abgeordneten in die Wahlkreise gelangt und so noch mehr Kinder geschützt werden können. Es sei wichtig, dass Erwachsene beim Verdacht auf Kindesmissbrauch wissen, was zu tun ist, denn nur so seien sie in der Lage zu reagieren.

Das könne sexuellen Missbrauch nicht immer verhindern, aber dazu führen, dass dieser früher erkannt werde. Aufmerksam zu sein und zu wissen, an wen man sich mit einem Verdacht wenden kann, könne ganze Biografien und Lebensläufe positiv verändern, so die Missbrauchsbeauftragte.

Die aktuelle Kampagne ist eine Fortführung des Slogans "Schieb deine Gedanken nicht weg!", mit dem darüber aufgeklärt wurde, dass von sexueller Gewalt vor allem Kinder und Jugendliche im eigenen Umfeld, vor allem in der Familie, betroffen sind. Auslöser war eine Forsa-Umfrage, die gezeigt hatte: 85 Prozent der Befragten halten es für unwahrscheinlich oder ausgeschlossen, dass sexualisierte Gewalt in der eigenen Familie passiert oder passieren könnte.