Seuche breitet sich aus : Risiko durch Vogelgrippe
Gesundheitsausschuss befasst sich mit der Vogelgrippe. Auch Säugetiere können sich mit Virus infizieren.
Gesundheitsexperten sind besorgt wegen der jüngsten Ausbreitung der Vogelgrippe, die normalerweise nicht auf Menschen übertragen wird. Der Gesundheitsausschuss befasste sich vergangene Woche mit der Infektionskrankheit (aviäre Influenza), die vor allem für Vögel eine Gefahr darstellt. Zu Wort meldete sich auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die keinen Anlass zur Panik sieht, aber empfahl, die Entwicklung zu beobachten.
WHO: Virus überspringt Artengrenzen
Nach Angaben der WHO breitet sich das Virus international nicht nur aus, sondern überspringt derzeit auch leichter die Artengrenzen. Das stelle ein höheres Risiko für Menschen dar, sagte eine WHO-Abteilungsdirektorin in Genf. Viele Tiere sollen dem Virus bereits erlegen sein, vor allem Seevögel. Zudem wurde der Erreger bei etlichen Säugetieren entdeckt.
Gesundheits-Staatssekretärin Sabine Dittmar (SPD) berichtete im Ausschuss, weltweit würden vermehrt die Subtypen der Influenza-A-Viren H5N1 und H7N9 bei Geflügel und Säugetieren beobachtet. Auffallend sei, dass neben Vögeln vermehrt Säugetiere von der Infektion betroffen sind. So sei unlängst in Deutschland erstmals bei Füchsen die Vogelgrippe nachgewiesen worden. In Europa seien auch unerwartet viele hochpathogene Influenza-A-Viren bei Seevögeln festgestellt worden, vor allem bei Möwenarten, die in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Italien eine hohe Sterblichkeit aufgewiesen hätten.
Noch keine Belege für Übertragung zwischen Säugetieren
Belege für die Übertragung zwischen Säugetieren gibt es den Angaben zufolge bisher nicht, es könne aber auch nicht ausgeschlossen werden. Übertragungen auf den Menschen kämen nur sporadisch vor. Seit dem Jahreswechsel 2022/23 sei von acht Übertragungen berichtet worden, darunter in Kambodscha, China, Ecuador und Vietnam, sagte Dittmar.
Das europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätze das Risiko einer Übertragung der Vogelgrippe auf Menschen aktuell in Europa für die Bevölkerung weiter als gering ein. Das Auftreten bestimmter Mutationen und das Massensterben von Tieren deuteten jedoch auf ein größeres Risiko der Ausbreitung unter Säugetieren hin. Es sei daher wichtig, Ausbrüche in Tierbeständen früh zu erkennen und zu untersuchen, sagte Dittmar im Ausschuss.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) können aviäre Influenzaviren nicht leicht von Tieren auf Menschen übertragen werden. Wenn jedoch eine solche Infektion stattfinde, könne die Krankheit bisweilen sehr schwer verlaufen.