Anhörung im Gesundheitsausschuss : Sprachmittler für Patienten
Experten befürworten Angebote für eine professionelle Sprachmittlung in der Gesundheitsversorgung, denn Sprachbarrieren verhindern oft eine angemessene Versorgung.
Experten befürworten Angebote für eine professionelle Sprachmittlung in der Gesundheitsversorgung. Die bestehenden Sprachbarrieren verhinderten in vielen Fällen eine effiziente medizinische Versorgung, erklärten Sachverständige vergangene Woche in einer Anhörung über einen Antrag der Linksfraktion. Die Abgeordneten fordern einen gesetzlichen Anspruch auf Sprachmittlung in der Gesundheits- und Pflegeversorgung.
Maschinelle Übersetzungsprogramme können nicht auf Gefühle eingehen
Der Sachverständige Bernd Meyer von der Universität Mainz erklärte, Sprachbarrieren behinderten eine effiziente Versorgung, sorgten für Reibungsverluste und benachteiligten Personen mit geringen Deutschkenntnissen. Nach Ansicht des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) kommen für die Aufgabe nur qualifizierte und offiziell zugelassene Sprachmittler in Frage. Die Anforderungen an das qualifizierte Dolmetschen sollte analog dem Dolmetschen bei Gericht auf das Gesundheitssystem übertragen werden. Da es in der Patientenversorgung um Gefühle gehe, scheiden nach Einschätzung des Verbandes maschinelle Übersetzungsprogramme als digitale Hilfsmittel aus.
Eine Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen (BAG Selbsthilfe), ging auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Migrationsgeschichte ein. Auch diese Patienten müssten von einer professionellen Sprachmittlung profitieren können. In diesen Fällen gehe es darum, in die einfache Sprache zu übersetzen.