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Foto: picture alliance / Westend61 / HalfPoint
Die Zahl der Pflegefälle wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Pflegende Angehörige sind für die Versorgung unverzichtbar und brauchen Unterstützung.

Immer mehr Pflegefälle : Vorschläge für eine Entlastung pflegender Angehöriger

Ohne die häusliche Pflege wäre die Versorgung kaum möglich. Abgeordnete beraten über die Entlastung pflegender Angehöriger.

04.07.2024
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2 Min

Angesichts der immer aufwendigeren Pflegeversorgung fordern die Fraktionen neue Konzepte und eine bessere finanzielle Absicherung. In der ersten Beratung über einen Antrag der Unionsfraktion am Mittwoch hoben Redner von Regierungs- und Oppositionsseite die herausragende Leistung pflegender Angehöriger hervor, ohne die eine umfassende Versorgung insbesondere hochaltriger Menschen nicht denkbar wäre.

Die Gesundheitspolitiker machten zugleich deutlich, dass in der Zukunft mit erheblich mehr Pflegefällen zu rechnen ist und die Leistungen entsprechend ausgebaut und flexibel eingesetzt werden müssen. Als Kernproblem werden die stetig steigenden Kosten angesehen, die über Beiträge oder in Eigenleistung getragen werden müssen und viele Menschen zu überfordern drohen.

Rund 80 Prozent der Pflegefälle werden zu Hause versorgt

Simone Borchardt (CDU) sagte, die Versorgung der Pflegebedürftigen sei nicht mehr ausreichend gewährleistet. Es müsse alles getan werden, damit Menschen in Würde altern könnten. Etwa 84 Prozent der Pflegefälle würden zu Hause versorgt, darunter 64 Prozent von den eigenen Angehörigen. Diese Aufopferung verdiene größten Respekt. Pflegende Angehörige bräuchten mehr Unterstützung, beispielsweise eine bessere Absicherung in der Rente sowie Reha- und Erholungsangebote. Sie hielt der Koalition vor, ständig Beiträge zu erhöhen, aber das System nicht zu verbessern.


„Die Finanzierung ist eine der zentralen Herausforderungen.“
Kordula Schulz-Asche (Grüne)

Kordula Schulz-Asche (Grüne) erwiderte, die Union stelle viele Forderungen, lasse jedoch die Finanzierungsfragen unbeantwortet. "Die Finanzierung ist aber eine der zentralen Herausforderungen." Sie fügte hinzu, Menschen, die Verantwortung für pflegebedürftige Angehörige übernähmen, verdienten eine finanzielle Absicherung, wenn sie ihre Arbeitszeit reduzieren müssen.

Flexiblere Leistungen könnten die Arbeit erleichtern

Claudia Moll (SPD) erinnerte an die bereits erreichten Verbesserungen zugunsten pflegender Angehöriger, etwa über das Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz (PUEG). Nötig seien flexiblere Leistungen, mehr Verantwortung der Kommunen und innovative Versorgungsformen. Sie räumte ein: "Es bleibt noch viel zu tun."

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Christina Baum (AfD) sagte, der demografische Wandel und die damit einhergehenden Herausforderungen für die Pflege könnten nur ahnungslose und damit unfähige Politiker wirklich überraschen. Für die Schwächsten der Gesellschaft sei immer weniger Geld vorhanden. Fachkräfte aus ärmeren Ländern anzuwerben, sei eine Schande, denn sie würden dort gebraucht. Besser sollten eigene Fachkräfte ausgebildet werden.

Jens Teutrine (FDP) erklärte hingegen: "Wir brauchen mehr von diesen jungen Menschen, die nach Deutschland kommen, um in den Arbeitsmarkt zu gehen und Menschen zu pflegen."