Glosse : Auf ins Tattoo-Studio!
Am Donnerstag haben sich fast 20 Abgeordnete ein Tattoo als Zeichen ihrer Organspende-Bereitschaft stechen lassen. Das bietet einmalige Chancen für neue Allianzen.
Man kann es ja irgendwie verstehen: Seit Jahren stagniert die Zahl der Menschen, die bereit sind, Organe zu spenden und dies auch konkret zu dokumentieren. Die Warteliste der Patienten, die dringend eine neue Niere, Leber oder ein neues Herz brauchen, wird aber immer länger. Da ist politischer Aktionismus auf jeden Fall angebracht, um diese Malaise zu beenden! Einen solchen entwickelten am Donnerstag fast 20 Abgeordnete des Bundestages und 30 Mitarbeiter, angeführt vom Patientenbeauftragten der Bundesregierung Stefan Schwartze (SPD).
Stefan Schwartze (SPD), der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, lässt sich im Bundestag einen Kreis mit zwei Halbkreisen auf den Arm tätowieren - das Zeichen für die Organspende-Bereitschaft.
Dabei ging es nicht etwa um eine neue Gesetzesinitiative. Nein, viel besser! Getreu dem Motto, davon gibt es eh schon genug und nicht unbedingt alle erreichen, was sie sollen, griffen die Parlamentarier zu härteren oder besser spitzeren Mitteln. Sie ließen sich im Bundestag ein Tattoo stechen! Dieses soll Zustimmung zur Organspende signalisieren und Aufmerksamkeit für das Thema erzeugen.
Neue Allianzen durch Tattoos?
Das nennt man vollen Körpereinsatz für ein wichtiges Thema! Wahrscheinlich träumt Stefan Schwartze schon seit seiner Jugend von einem Tattoo und brauchte nur einen guten Vorwand. Genau wie die anderen, die natürlich nicht mit all jenen Ganzkörper-Tätowierten in einen Topf geschmissen werden wollen, die gemeinhin im Sommer im Freibad anzutreffen sind. Wobei, vielleicht haben selbige ja auch ein paar nützliche Organe zum Spenden? Vielleicht sollte man sich lieber nicht zu sehr von ihnen abgrenzen wollen, sondern besser neue Allianzen schmieden!? Wer weiß, wenn dann das Tätowiertsein an sich, ob Arschgeweih oder dezente Motive am Unterarm, zum Symbol für Organ-Spendenbereitschaft wird, dann müsste die Warteliste für die Patienten eigentlich bald abgearbeitet sein. Also, auf ins Tattoo-Studio!