Glosse : Erfolg im Sternen-Krieg
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den ersten Film im Weltraum drehen lassen. Droht ein neuer Krieg der Sterne?
Für den russischen Präsidenten läuft es nicht rund. Die Ukraine-Einverleibung zieht sich, die Staatsfinanzen schmelzen dahin und kein westlicher Politiker mag sich mehr mit ihm an seinem schönen langen Tisch zum Teetrinken treffen. Was macht man also, wenn man so allein im Kreml sitzt und trotzdem zeigen will, dass die Russische Föderation superstark ist und richtig cool?Genau, man dreht einen Film. Schließlich lässt auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un jetzt Videos produzieren, in denen Influencer begeistert das Land bereisen. Russland aber hat bei der Bewegtbild-Propaganda die Rakete vorn. Denn es hat einen echten Blockbuster geschaffen, einen der Hollywood, und allen voran US-Superstar Tom Cruise doof dastehen lässt: Der dreht nämlich gerade einen ähnlichen Film. Action, Kalter Krieg!
"Mission impossible? Nicht für Moskau."
Vorab gesagt: Es geht hier nicht um den Streifen, den Putin Gerüchten zufolge gerade im besetzten Mariupol drehen lässt (Arbeitstitel "Befreiung"). Auch nicht um den russischen Spionagethriller, in dem "Manta, Manta"-Barde Til Schweiger laut Filmdatenbank "Internet Movie Database" Angela Merkels Vater spielen sollte. Nein, 52 Jahre nachdem der erste Mensch die Erdumlaufbahn verließ (ein Russe), greift das Imperium wieder nach den Sternen und hat als erste Nation der Welt einen Film im Weltall gedreht. Mission impossible? Nicht für Moskau. Zwölf Tage verbrachte Hauptdarstellerin Julia Peressil, die Top Gun Moskauer Bewegtbild-Propaganda, auf der internationalen Raumstation.
Während böse Zungen unken, Putin hätte es einfacher haben und den Weltraum-Film doch genauso faken können wie die Amerikaner die erste Mondlandung, bleibt der bei den Fakten: "Wieder einmal sind wir die Ersten", jubelte er nach der Premiere. Zumindest im Krieg der Sterne macht Moskau so schnell keiner was vor.