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Ortstermin bei der Deutschen Rohstoffagentur : Rohstoffmärkte immer im Blick

Die Deutsche Rohstoffagentur in Berlin-Spandau forscht zur Verfügbarkeit von Rohstoffen. Für ihre Arbeit setzt sie vermehrt auf KI-unterstützte Anwendungen.

28.08.2023
2024-02-27T13:18:55.3600Z
3 Min
Foto: DERA

Analysieren den weltweiten Rohstoffabbau in Echtzeit und hüten eine riesige geowissenschaftliche Sammlung: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dera.

Auf dem großen Whiteboard, das in einem der Büroräume der Deutschen Rohstoffagentur (Dera) steht, ist eine Weltkarte abgebildet. Auf ihr befinden sich mehrere grüne und orangefarbene Punkte. Jeder Einzelne von ihnen steht für einen Ort, an dem Rohstoffe abgebaut werden. Die meisten Punkte leuchten grün. Das zeigt an, dass in einem Bergbau oder in einer Mine Rohstoffe gefördert und weitertransportiert werden. Färbt sich ein Punkt orange, hat ein Computerprogramm mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) eine Meldung im Internet gefunden, die darauf hinweist, dass sich der Rohstoffabbau verzögern könnte.

So erfahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dera von streikenden Minenarbeitern oder Extremwetterereignissen wie Stürmen oder Überflutungen - weltweit und in Echtzeit. Die Informationen werden ausgewertet und anschließend von der Rohstoffagentur an deutsche Unternehmen und die Politik übermittelt. Diese können sich dann frühzeitig auf Lieferausfälle oder Rohstoffengpässe einstellen. Bisher befindet sich das Programm noch in der Testphase, doch schon bald soll es im Alltagsgeschäft der Dera eingesetzt werden.

Deutsches Kompetenzzentrum für Rohstoffe

Seit 2010 dient die Dera als Teil der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe als Kompetenzzentrum sowie zentrale Informations- und Beratungsplattform zu mineralischen und Recyclingrohstoffen für die deutsche Wirtschaft und Politik. Neben der kontinuierlichen Analyse und Bewertung der internationalen Rohstoffmärkte sind die rund 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch dafür zuständig, weltweit neue Rohstoffpartner und Abbaustätten zu identifizieren.

Für ihre Arbeit setzt die Deutsche Rohstoffagentur zukünftig vermehrt auf KI-unterstütze Anwendungen. Insbesondere bei der Analyse der Rohstoffmärkte können neue Programme den Arbeitsalltag erleichtern. So sagt der Leiter der Dera, Peter Buchholz: "Mittlerweile bekommen wir so viele Informationen aus über sechzig Primär-Rohstoffmärkten, dass wir diese tagesaktuell kaum alle gleichzeitig bewerten können."

Um die Risikoanfälligkeit und Gefahr von Produktionsausfällen in der deutschen Industrie schon jetzt so gering wie möglich zu halten, empfiehlt die Dera Unternehmen, sich breiter aufzustellen. Gerade in den Märkten, in denen es wenige Anbieter gibt, sei es sicherer, mehrere Rohstofflieferanten zu haben. Das sei besonders bei Seltenen Erden oder metallischen Rohstoffen wie beispielsweise Lithium, Gallium oder Kobalt ratsam. Ihre Nachfrage ist in den vergangenen Jahren rasant angestiegen, da sie für die Energiewende, E-Mobilität und Digitalisierung benötigt werden.

Riesige Sammlung an geologischen Exponaten in Berlin-Spandau

Doch mit diversen Rohstofflieferanten weltweit zusammenzuarbeiten und auf verschiedene Lieferquellen von Rohstoffen zurückgreifen zu können, ist eine große Herausforderung für deutsche Unternehmen. Denn die Rohstoffe der Welt sind umkämpft. "Europa befindet sich in einem harten industriellen Wettbewerb mit China und den USA, auch um die besten Lieferquellen", sagt Buchholz.

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Um Rohstoffe zu entdecken, muss man jedoch nicht zwingend unter der Erde graben oder in die Ferne schweifen. Denn auch in Berlin-Spandau, in unmittelbarer Nähe des Dienstortes der Dera befindet sich ein großer geologischer Schatz. Untergebracht in einer ehemaligen Reithalle und in alten Stallungen der preußischen Armee lagern fein säuberlich sortiert rund eine Million geowissenschaftliche Belegexemplare in 800 Schränken, Vitrinen und Regalen. In der geowissenschaftlichen Sammlung sind auch Proben von heute besonders begehrten Metallen wie Gold oder Kupfer zu finden. Die Sammlung kann auf Anfrage besichtigt werden.