Artenschutz : Ampel lehnt schnelle Wolfsabschüsse ab
Union fordert stärkere Bejagung. Die Bundesregierung will das Wolfs-Monitoring und den Herdenschutz verbessern.
Der Wolf stand in der vergangenen Woche einmal mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: In Bayern hat die Staatsregierung Erleichterungen beim Abschuss beschlossen und der Bundestag lehnte Anträge der Union- sowie der AfD-Fraktion zum Wolfsbestand in namentlicher Abstimmung mehrheitlich ab. Die CDU/CSU-Fraktion hatte eine stärkere Bejagung nach dem Vorbild Schwedens oder Frankreichs gefordert. Der AfD-Fraktion ging es um die Erhebung der Wolfszahlen sowie eine Entschädigung von Wolfsrissen für Weidetierhalter.
Harald Ebner (Grüne) betonte, "dass nicht der Wolfsbestand, sondern der wirksame Herdenschutz das ist, auf das es ankommt". In Frankreich sei der Abschuss von Wölfen zwar erlaubt, die Zahl der Risse steige aber trotzdem. Die Koalition arbeite gerade an einem Monitoring, "das am Ende ein besseres Management für Herden und für den Wolfsbestand ermöglicht", sagte Ebner.
Regierung verweist auf Wolfs-Monitoring
Lina Seitzl (SPD) schloss sich dem an und verwies ebenfalls auf das umfangreiche Monitoring zur Ermittlung des Wolfbestandes. Diese Dokumentation sei "sehr zeitintensiv", deshalb "ist es völlig klar, dass mit der Verbreitung des Wolfes neue Lösungen gebraucht werden, und daran arbeitet die Koalition bereits", sagte Seitzl.
Judith Skudelny (FDP) forderte mehr Ehrlichkeit in der Debatte. "Wir wollen, dass der Wolfsbestand in den betroffenen Regionen reguliert wird", so die Liberale. Dazu sei ein europarechtskonformes Wolfsbestandsmanagement nötig.
"Sie verlieren sich in romantisierenden Vorstellungen über den Wolf", hielt Klaus Mack (CDU) der Regierung vor. Ein Miteinander von Wolf und Mensch sei möglich, dazu brauche es aber ein aktives Bestandsmanagement und eine Änderung des Jagdrechts. "Die Wölfe verlieren ihre Scheu vor dem Menschen, wenn man ihnen nicht konsequent entgegentritt", sagte Mack.
Dem schloss sich Andreas Bleck (AfD) an. "Obwohl Herdenschutzmaßnahmen teuer und oft unbrauchbar sind, lautet die Antwort der Bundesregierung: Mehr Zäune und mehr Hunde", so Bleck.
Linke: Anträge taugen nicht zum Schutz der Weidetierhalter
Amira Mohamed Ali (Linke) hielt Union und AfD entgegen: "Beide Anträge taugen nicht zum Schutz der Weidetierhalter". Den Fraktionen gehe "um den Abschuss des Wolfes, weil echter Schutz der Weidetierhaltung Geld kostet", sagte die Linke. Aber es sei billiger, das Märchen vom bösen Wolf zu erzählen.