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Reise- und Fernbusse : Branche kämpft um ihre Bedeutung

Sachverständige fordern bei einer Anhörung im Tourismusausschuss mehr Unterstützung für Busunternehmen. Die Branche sei im Umbruch.

24.10.2022
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3 Min

Die Herausforderungen für Busunternehmen durch die hohen Energiepreise, Zukunftschancen durch neuer Antriebstechnologien und die Forderungen an die Politik, den Bus als Verkehrsmittel stärker zu fördern, sind die Schwerpunkte bei einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Tourismus gewesen. Sechs Sachverständige berichteten am vergangenen Mittwoch von einer Branche im Umbruch.

Mehr Reisebusparkplätze in Innenstädten gefordert 

Benedikt Esser, Präsident des RDA Internationale Bustouristik Verbands, forderte mehr Reisebusparkplätze in Innenstädten. Die momentane Situation mit zu wenigen innerstädtischen Parkplätzen führte zu Brüchen in der Reise und das wiederum dazu, dass das Reisen beschwerlich und unattraktiv werde. "Wenn man etwas für das Klima und die Luftreinhaltung tun will, dann muss man die Busse in die Stadt lassen, weil sie den niedrigsten Verbrauch und die kleinste Schadstoffbilanz haben", argumentierte Esser.


„Die Senkung der Mehrwertsteuer wäre etwas, was uns wirklich helfen würde.“
Anja Graf, Busunternehmen Anton Graf

"Die Energiekosten sind so weit gestiegen, dass wir diese kaum noch stemmen können", berichtete Anja Graf, Prokuristin bei der Anton Graf GmbH, aus dem familieneigenen Busunternehmen. Hilfen der Regierung kämen bei den Busbetrieben nicht an und man könne die gestiegenen Preise auch nicht einfach an die Kunden weiterreichen, da man diese sonst verlöre. "Die Senkung der Mehrwertsteuer wäre etwas, was uns wirklich helfen würde", appellierte Graf an die Ausschussmitglieder.

Sorge vor Konkurrenz durch das 49-Euro-Ticket

Das Neun-Euro-Ticket sei eine gute Gelegenheit gewesen, den Linienverkehr für mehr Menschen attraktiv zu machen, sagte Patrick Kurth, Leiter Politik bei Flixbus. Doch bei dem Angebot hätten Fernreiseanbieter wie Flixbus nicht mithalten könne. Das gleiche gelte für das nun in Planung befindliche 49-Euro-Ticket, "außer der Fernbus wird inkludiert", sagte Kurth. Der Bus biete den Vorteil, auch Orte ohne Schienenanbindung zu erreichen. Rund 90 Städte und Gemeinden in Deutschland ohne Schienenanbindung könnten über Fernbusse an den öffentlichen Verkehr angebunden werden, so Kurth.

Zustimmung bekam der Fachmann von Melina Strohkirch, Referentin für Touristik beim Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen: Das 49-Euro-Ticket werde für Reisebusunternehmen einen Wettbewerb gerade bei Tagesfahrten und Städtetrips bedeuten, bei dem die Betriebe unterliegen würden, da sie ihr Knowhow nicht zu diesem Preis anbieten könnten. Sie forderte eine allgemeine Vorschrift, durch die auch die Reise- und Fernbusbranche in das neue Angebot integriert werden könne.

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen wirbt für autonomen Shuttleverkehr

Zusätzliche 100 Millionen Euro im Haushalt hält Norbert Mauren vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen für nötig, um den autonomen Shuttleverkehr zu fördern. Mit selbstfahrenden Fahrzeugen könne die sogenannte erste beziehungsweise letzte Meile im touristischen Verkehr effizient bedient werden. Um die Umsetzbarkeit zu testen, seien mindestens fünf Pilotprojekte à 20 Millionen Euro nötig. Zudem müsse die gesetzliche Grundlage für den Einsatz autonomer Shuttle geschaffen werden, sagte Mauren

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Till Oberwörder, Leiter bei Daimler Buses und Vorsitzender der Geschäftsleitung bei der EvoBus GmbH, berichtete vom Stand bei den neuen Antriebstechnologien: Man rechne damit, dass bis 2025 für das Überlandsegment batteriebetriebene Fahrzeuge zur Verfügung stünden, bis zum Ende der Dekade dann Reisebusse, die entweder elektrifiziert oder mit Wasserstoff betrieben würden. Damit dies jedoch Realität werde, sei es notwendig, bereits jetzt mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur für batteriebetriebene und der Tankstelleninfrastruktur für Busse mit Wasserstoffantrieb zu beginnen.