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Humanitäre Katastrophe in Afghanistan : Westen Afghanistans von mehreren schweren Erdbeben erschüttert

In der Provinz Herat liegen ganze Dörfer in Trümmern. Über 1.300 Menschen sind tot - drunter viele Frauen und Kinder. Die UN warnt vor einer Hungersnot.

14.10.2023
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2 Min

Nach mehreren starken Erdbeben spitzt sich die humanitäre Lage in Afghanistan weiter zu: Mehrere Dörfer in der nordwestlichen Provinz Herat seien fast vollständig zerstört, etwa 12.000 der rund 1,8 Millionen in der Region beheimateten Menschen unmittelbar von den Auswirkungen betroffen, sagte eine Vertreterin der Bundesregierung am Mittwoch im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe.

Foto: picture alliance/EPA/Samiullah Popal

Erneut hat die Erde im Nordwesten Afghanistans gebebt.

Am vergangenen Wochenende sowie am Mittwoch hatten mehrere Erdstöße mit einer Stärke von bis zu 6,3 auf der Richterskala die Region nahe der Grenze zu Iran schwer erschüttert. Dabei starben laut Angaben der Taliban mehr als 2.000 Menschen, mehr als 2.000 wurden demnach verletzt. Das Nothilfebüro der Vereinten Nationen (VN), OCHA, bezifferte die Zahl der Todesopfer auf rund 1.300. Überproportional betroffen seien Frauen und Kinder, so die Vertreterin der Bundesregierung.

Winter verschärft die Lage im Erdbebengebiet

Noch immer werde nach Vermissten gesucht, Verletzte müssten dringend medizinisch versorgt werden, es fehle aber an allem, so die Regierungsvertreterin. Der nahende Winter verschärfe die Situation: Schon jetzt fielen die Temperaturen nachts unter zehn Grad.

Neben VN und EU hat auch das Auswärtige Amt bereits zusätzliche Hilfen in Höhe von fünf Millionen Euro zugesagt. Mit dem Geld soll über einen Hilfsfonds die Arbeit mehrerer VN-Organisationen unterstützt werden, die Notunterkünfte und Nahrung bereitstellten. Außerdem prüfe man die Unterstützung von Nichtregierungsorganisationen vor Ort, so die Regierungsvertreterin. Insgesamt habe Deutschland im Jahr 2023 bereits 100 Millionen Euro für humanitärer Hilfe in Afghanistan geleistet.

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Welternährungsprogramm: Menschen müssen wegen weniger Mittel abgewiesen werden

Nichtsdestotrotz warnt das Welternährungsprogramm (WFP) aufgrund drastisch gesunkener Finanzmittel vor einer Hungersnot im Land. Das WFP habe für Afghanistan 80 Prozent weniger Geld als im vergangenen Jahr, sagte Asien-Regionaldirektor John Aylieff gegenüber den Abgeordneten des Menschenrechtsausschusses. Statt 1,6 Milliarden US-Dollar stünden nur 340 Millionen zur Verfügung. Aylieff warb um mehr finanzielle Unterstützung. Derzeit litten 15 Millionen Afghanen und Afghaninnen Hunger. Wegen fehlender Finanzierung müssten bereits Menschen abgewiesen werden, so Aylieff. Durch die Erdbeben sei die Not gewachsen. Es sei damit zu rechnen, dass allein in Herat in den kommenden Monaten bis zu 100.000 Menschen Hilfe benötigten.