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Koordination der Evakuierung : Zeuge berichtet über Flaschenhals Flughafen

Der Leiter des Krisenreaktionszentrums des Auswärtigen Amtes berichtet über die turbulente Evakuierung am Flughaften Kabul im August 2021.

12.04.2024
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2 Min

Es sei die schwierigste Aufgabe gewesen, die er je hatte, berichtete der Zeuge über jene zwei Wochen, die er als Krisenbeauftragter des Auswärtigen Amtes (AA) im August 2021 in Berlin mit der Koordination der Evakuierung am Flughafen Kabul zu bewältigen hatte. "Es war herausfordernd und vor allem psychisch belastend. Ich kannte viele Ortskräfte auch persönlich", sagte er am Donnerstag vor dem Untersuchungsausschuss Afghanistan, der die Ereignisse zwischen dem Abschluss des Doha-Abkommens, mit dem der Abzug internationaler Truppen geregelt wurde, und den Chaostagen in Kabul im August 2021 untersucht.

Koordiniation der Operation von Berlin aus

Als die Krise ausbrach, sei er im Urlaub gewesen und habe sich auf seinen nächsten Botschafterposten vorbereitet. Weil der Leiter des Krisenreaktionszentrums (KRZ) gesundheitlich verhindert gewesen sei, habe man ihn gefragt, die Stellvertretung zu übernehmen. Am Ende habe er die ganze Operation von Berlin aus koordiniert. Obwohl er mit Staatssekretär Miguel Berger und Minister Heiko Maas (SPD) sehr gut zusammengearbeitet habe, habe er viele Entscheidungen eigenständig treffen müssen.


„Die Flugkapazitäten sind nie ein Problem gewesen, sondern der Zugang zum Flughafen.“
Aussage des damaligen Krisenbeauftragter des Auswärtigen Amtes

"Die Flugkapazitäten sind nie ein Problem gewesen", berichtete der Zeuge, "sondern der Zugang zum Flughafen". Die Tore hätten nicht die Deutschen kontrolliert. Wer es auf das Flugfeld geschafft habe, konnte ausgeflogen werden, vorausgesetzt, der Name der Person sei auf einer der Listen zu finden gewesen - für deutsche Staatsbürger, für Ortskräfte und für schutzbedürftige Personen. Man habe nicht jeden Einzelfall überprüfen können, der dem KRZ in diesen Tagen gemeldet wurde. Er sprach in diesem Zusammenhang von mehr als 55.000 E-Mails. Wenn berichtet wurde, jemand sei direkt vor dem Tor des Flughafens oder auf dem Weg dorthin, habe man zeitkritischen Fällen Vorrang geben müssen.

 Zeuge lobt Arbeit der Organisation "Kabul Luftbrücke"

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Klar gewesen sei, dass 90 Prozent der Deutschen sich vorher nicht registriert hätten. "Am 22. August haben wir eine Abfrage gemacht und Hunderte gefunden und verortet, sie kontaktiert und herausgeholt", berichtete der Zeuge. Kurz darauf, am 27. August sei das Gros der Operation beendet gewesen. Die Tore des Flughafens seien zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sicher gewesen.

Der Zeuge lobte die Arbeit der Organisation "Kabul Luftbrücke". Sie habe Menschen gefunden, die auf den Listen standen. Doch als die Organisation die Evakuierten mit Bussen zum Flughafen bringen wollte, habe er das verweigert, weil die Taliban angekündigt hätten, Busse nicht durchzulassen, die nicht vorher mit den Amerikanern abgesprochen waren. Es sei zu gefährlich gewesen.