Nutzpflanzen : Erhalt der Saatgutvielfalt gefordert
Die Unionsfraktion scheitert im Bundestag mit einem Antrag, der den globalen Treuhandfonds für Nutzpflanzenvielfalt stärken soll.
Die Unionsfraktion ist mit einem Antrag zur Sicherung der Saatgutvielfalt gescheitert. Der Bundestag hat die Vorlage am vergangenen Donnerstag mit der Mehrheit von SPD, Bündnis 90/Die Grüne, FDP und Die Linke gegen die Stimmen von CDU/CSU und AfD zurückgewiesen. Die Union hatte sich für eine Stärkung des globalen Treuhandfonds für Nutzpflanzenvielfalt (GCDT) eingesetzt. Die Bundesregierung solle ihn weiterhin - auch finanziell - dabei unterstützen, ein Stiftungsvermögen aufzubauen, um "in Zukunft die Artenvielfalt bei Nutzpflanzen zu sichern und damit auch unter klimatisch veränderten Bedingungen gute Züchtungserfolge erzielen zu können". Der GCDT finanziere die Arbeit von elf Saatgutbanken und unterhalte im norwegischen Spitzbergen drei Lagerstätten für insgesamt 4,5 Millionen Saatgutsorten.
Drohende Hungerkrise wegen Ukrainekrieg
Manuel Gava (SPD) verwies auf eine drohende Hungerkrise infolge des Ukraine-Kriegs, der dringlicher zu begegnen sei: Der Erhalt der Artenvielfalt von Nutzpflanzen sei gegeben, die Arbeit des GCDT nicht gefährdet.
Wolfgang Stefinger (CSU) sprach mit Blick auf die Saatgutbanken von einem "Schatz für die Menschheit": Hier liege womöglich der Schlüssel im Kampf gegen den Hunger.
Deborah Düring (Grüne) nannte den Antrag einseitig: "Vielfalt, die lediglich in Tresoren und Saatgutbanken eingelagert ist, während auf den Feldern der Welt Monokulturen jegliche Diversität verdrängt haben, bringt uns herzlich wenig".
Linke will Saatgutpatente freigeben
Dietmar Friedhoff (AfD) verwies darauf, dass 60 Prozent der Nahrung der Menschheit aus Pflanzen stamme, die keine Saatgutvermehrung zulassen. Saatgutbanken müssten gestützt und gestärkt werden.
Christoph Hoffmann (FDP) argumentierte, der Antrag greife zu kurz: Zur Sicherung der Welternährung gehörten der Schutz fruchtbarer Böden und verbesserte Saatgutlagerung in Entwicklungsländern.
Ina Latendorf (Die Linke) forderte, Saatgutpatente staatlicherseits freizugeben: Entwicklungsländer wären dann nicht mehr auf überteuerte Einkäufe von Saatgut aus Europa und Nordamerika angewiesen.