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Entwicklung : Schutz der Regenwälder

Der Entwicklungsausschuss hat sich mit der weltweiten Lage der Wälder weltweit befasst. Sie gilt als dramatisch.

26.09.2022
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3 Min

"Die Lage der Wälder ist dramatisch", lautet das Fazit von Christoph Hoffmann (FDP). Der Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fasste damit das Ergebnis einer Anhörung von fünf Sachverständigen zusammen, die sich zum Schutz von Wald, Biodiversität und Rechten indigener Völker am Beispiel des Amazonas- und Kongobeckens geäußert hatten. Die bisherigen Instrumente reichten nicht aus, so Hoffmann, das Geld müsse mehr auf die Basis und die örtlichen Kräfte verteilt werden, damit "nicht so viel in Bürokratie hängen bleibt".

Eines der Instrumente, die nicht funktionieren, ist für die Biologin Jutta Kill das "REDD+"-Konzept der Vereinten Nationen. Es belohne Regierungen und lokale Gemeinschaften finanziell dafür, dass sie die Entwaldung und damit Emissionen nachweislich reduzieren. Kill hält solche Kompensationsprojekte jedoch für ungeeignet, die Waldzerstörung zu verhindern und die Rechte der indigenen Bevölkerung zu sichern. Sie hätten zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen geführt, schränkten die kleinbäuerliche Landnutzung ein und beschleunigten die Klimakrise. Ein Garant für den Schutz der Wälder sei die Sicherung der Rechte indigener Völker und der lokalen Bevölkerung.

Mehr Geld, mehr Effizienz

Elf Länder verpflichteten sich in einer Deklaration, den Wald und seine Lungenfunktion effizienter als bisher zu schützen, berichtete Christian Ruck, Vermittler (Fazilitator) der Bundesrepublik für die Kongobeckenwaldpartnerschaft, eine Organisation der Vereinten Nationen. "So wie jetzt können wir national und international nicht weitermachen", betonte der frühere CSU-Bundestagsabgeordnete. Für ihn kommt es darauf an, mehr Geld und mehr Effizienz bei weniger Bürokratie und weniger Korruption zu erzielen. Ruck sprach sich für private Investitionen aus und appellierte an die internationale Entwicklungszusammenarbeit, Wege hin zu einer besseren Arbeitsteilung zu finden.


„So wie jetzt können wir national und international nicht weitermachen.“
Christian Ruck, Vermittler für die Kongobeckenwaldpartnerschaft

Johannes Schwegler, Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation Fairventures Worldwide, sagte, der größte Entwaldungstreiber auf der indonesischen Insel Borneo sei die EU-Biospritverordnung gewesen. Die Waldnutzung muss aus seiner Sicht die Biodiversität erhalten und der indigenen Bevölkerung zu Einkommen verhelfen. Schwegler setzt auf die Digitalisierung. Der Verwaltung müsse geholfen werden, Landrechte zu regeln und Grundbücher zu führen. Die Projektzyklen sollten von drei auf zehn Jahre ausgedehnt werden.

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Simon Counsell, ehemaliger Leiter der Nichtregierungsorganisation Rainforest Foundation UK, sagte, beim erforderlichen Infrastrukturausbau gebe es im Hinblick auf Landrechte keine Konsultationen wie in Europa, da der Staat alles Land besitze. Den Anteil der weltweiten Schutzgebiete auf 30 Prozent zu erhöhen, würde aus seiner Sicht die Konflikte nur verschärfen. Dem Artenschutz sei mehr gedient, wenn Rechte zur Landbewirtschaftung zugewiesen würden und die Kultur der Völker aufrechterhalten werde.

Vom Ressourcenabbau profitierten große Unternehmen, nicht die lokale Bevölkerung, stellte René Ngongo, Berichterstatter des Wirtschafts- und Sozialrates in Kinshasa (Kongo), fest. Der Bergbau verursache enorme Schäden in den Wäldern. Illegaler Holzeinschlag sei ebenso ein Problem wie Korruption. Arme hätten keine andere Möglichkeit, als Waldressourcen zu nutzen. Ngongo sprach sich für Ökotourismus, ein besseres Monitoring und verstärkte Forschung aus, sowie dafür, das Engagement für den Artenschutz zu verdoppeln.