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Diese drei Republikaner kämpfen um den Einzug ins Weiße Haus: Floridas Gouverneur Ron DeSantis, Ex-Präsident Donald Trump und Ex-UN-Botschafterin Nikki Haley.

Wahlkampf in den USA : Ausgerechnet eine Frau kann Trump gefährlich werden

Nach Donald Trumps Turbo-Sieg in Iowa ist ihm die Präsidentschaftskandidatur nur noch schwer zu nehmen. Es sei denn, Nikki Haley bezwingt ihn in New Hampshire.

19.01.2024
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4 Min

Rund 56.000 von 337 Millionen Amerikanern haben am Montagabend im eisigen Winter Iowas Geschichte geschrieben - und Donald Trump den historisch eindrucksvollsten Blitzsieg eines republikanischen Präsidentschaftskandidaten zum Auftakt der Vorwahlen beschert. Der Ex-Präsident (2017 bis 2021) bekam mehr Stimmen als seine einzigen noch verbliebenen Konkurrenten Ron DeSantis (23.400 gleich 21 Prozent) und Nikki Haley (21.076 gleich 19 Prozent) zusammen.

Trumps Überlegenheit war nach konstant guten Umfragewerten erwartet worden. Dass die Dominanz - er gewann 98 von 99 Landkreisen in dem mehrheitlich weißen und evangelikal geprägten Bundesstaat im Mittleren Westen - allerdings so erdrückend sein würde, dass man bereits vom "unvermeidlichen Kandidaten" spricht, überraschte selbst Insider.

Die Konkurrenten um die Kandidatur

1️⃣ Ronald Dion „Ron“ DeSantis (*1978) ist seit 2019 der Gouverneur von Florida. Er gilt wie Ex-Präsident Donald Trump als konservativer Hardliner. In Umfragen liegt er weit hinter seinen Mitbewerbern. 

2️⃣ Donald John Trump (*1946) war von 2017 bis 2021 der 45. Präsident der Vereinigten Staaten. Weil er versucht haben soll, das Wahlergebnis der Präsidentenwahl 2020 zu kippen, ist wegen versuchten Wahlbetrugs angeklagt. 

3️⃣ Nimarata Nikki Haley (*1972) ist die ehemalige Gouverneurin von South Carolina. Während der Regierungszeit von Trump war sie US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen.



Trump, der 2016 an gleicher Stelle noch gegen Senator Ted Cruz verloren hatte, zog auch dank einer schlagkräftigen Wahlkampf-Organisation Wählerschichten mit College-Abschluss in den Vor- und Universitätsstädten auf seine Seite. Sein Sieg mit 30 Prozentpunkten Vorsprung lässt den bisherigen Rekord-Sieger-Abstand von Bob Dole im Jahr 1988 verblassen; er lag damals "nur" 13 Prozentpunkte vor seinen Mittbewerbern. Schnee von gestern.

Entscheidung noch vor dem Super Tuesday?

Bleiben bei den kommenden Vorwahlen der Republikaner in New Hampshire am 23. Januar, Nevada am 6. und 8. Februar und South Carolina am 24. Februar deutliche Erfolge von Nikki Haley und Ron DeSantis aus, so der Tenor vieler Leitartikler, könne Donald Trump bereits vor dem "Super Tuesday" die Kandidatur für die Wahl am 5. November unter Dach und Fach bringen; auch wenn sich die Vorwahlen formal bis Juni hinziehen. Am 5. März verteilen 15 Bundesstaaten gleichzeitig den Löwenanteil der rund 2.500 Delegierten-Stimmen für den Nominierungsparteitag im Juli in Milwaukee.

Ob Iowa ein Solitär war oder der Auftakt einer langen Reihe von Trump-Siegen, wird sich am kommenden Dienstag im weniger strukturkonservativen und eher säkularen Neuengland-Bundesstaat New Hampshire zeigen. Bei den dortigen "Primaries" können auch parteiunabhängige Bürger teilnehmen. Sie stellen in New Hampshire rund 40 Prozent der Wahlberechtigten. Nikki Haley, die ehemalige Gouverneurin von South Carolina, rangiert hier in Umfragen zwischen sieben bis 13 Prozentpunkte hinter Trump, der im Moment auf 43 Prozent kommt.


„Umfragen zeigen, dass Haley unter den Unabhängigen besser abschneidet als Trump.“
Jay Townsend, Politikberater

Haley hat den politischen Segen des beliebten republikanischen Gouverneurs und Trump-Hassers Chris Sununu. Er ist einer der wichtigsten Stichwortgeber innerhalb der republikanischen Partei, die überzeugt sind, mit Trump als Kandidat den Einzug ins Weiße Haus zu verlieren. Sollte der 51-Jährigen im derzeit verschneiten Nordosten des Landes ein Sieg gelingen, könnte sie Trumps Höhenflug vielleicht bremsen. "Der Rückenwind" eines Erfolges könnte sie bis in ihren Heimatbundesstaat an der Ostküste tragen, hoffen ihre Kampagnen-Strategen.

Trump attackiert Haley scharf

Allein, rund um die idyllische Küstenstadt Charleston ist der Umfragen-Vorsprung Trumps ebenfalls erheblich. Und Haley, das zeigen Analysen des Wahlausgangs in Iowa, scheint für Wähler eine begrenzte Attraktivität zu haben und nur mäßigen Enthusiasmus auszulösen. Ihr dritter Platz dort, knapp hinter DeSantis, war gemessen an den durch ihre resoluten Auftritte in TV-Debatten gewachsenen Erwartungen eine Enttäuschung. Haley hatte selbst in den besser gebildeten Landkreisen rund um die Universitätsstädte Des Moines, Ames und Iowa City gegen Trump das Nachsehen. Dennoch attackiert Favorit Trump seine frühere UN-Botschafterin weiter scharf. Mit Haley würden die Steuern erhöht, kriegerische Auseinandersetzungen (Ukraine) gefördert und der geopolitische Gegner China hofiert, behauptet er in Werbeanzeigen.

Haleys Hoffnungen liegen nun auf dem Großkapital. Jamie Dimon, der Chef der größten US-Bank JP Morgan, gehört zu ihren Unterstützern. Ebenso der Milliardär Charles Koch, der seine Kampftruppe "Americans for Prosperity (AFP)" in den Dienst der Frau mit indischen Wurzeln gestellt hat. Sie und andere könnten Haley jenes Schmiermittel - Spendengeld in zweistelliger Millionenhöhe - zur Verfügung stellen, das Ron DeSantis langsam ausgeht.

DeSantis liegt in Umfragen weit hinter Haley

Für den 45-Jährigen verdüstert sich vor New Hampshire das Bild dramatisch. Er liegt dort in Umfragen weit hinter Haley. Seine Strategie, Trump mit Law-and-Order-Politik, Abtreibungsverboten und kulturkriegerischen Stichen gegen Demokraten und Liberale rechts überholen zu wollen, ist schon im kulturell-mental für ihn empfänglichen Iowa gescheitert. In moderateren Bundesstaaten dürfte der Gouverneur aus Florida ganz vor die Wand laufen. DeSantis, so urteilen selbst mit ihm sympathisierende Republikaner, könnte bereits nach New Hampshire gezwungen sein, aus dem Rennen um die Kandidatur auszusteigen.

Trump-Gegner suchen unterdessen Trost in der Tatsache, dass bisher erst 20 von rund 2450 Delegierten-Stimmen bei Trump gelandet sind. Dass in Iowa rund die Hälfte der 100.000 zur Wahl gegangenen Republikaner klar gegen Trump gestimmt hat. Und dass Nachwahl-Befragungen ergeben haben, dass knapp 25 Prozent bei der Wahl am 5. November nicht für den 77-Jährigen stimmen würden, falls er bis dahin in einem der vielen gegen ihn laufenden Strafverfahren verurteilt werden sollte.

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Unterhalb einer möglichen Freiheitsstrafe, das hat Iowa gezeigt, genießt Trump bei seiner Kern-Anhängerschaft geradezu Narrenfreiheit. Über 60 Prozent seiner Wähler haben das gerichtlich dutzendfach widerlegte Trump-Lügenmärchen verinnerlicht, wonach ihm die Wahl 2020 "gestohlen" worden sei und Joe Biden somit kein legitimer Präsident sein könne. Fast 65 Prozent können sich sogar vorstellen, dass Trump, sollte er in den kommenden Monaten von einer Geschworenen-Jury eines Verbrechens für schuldig erklärt werden, nichtsdestotrotz im Weißen Haus seinen Pflichten als Präsident nachkommen könne.

Der Autor berichtet als Korrespondent der Funke Mediengruppe aus Washington.