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Analyse der Bologna-Reform : Bundestag debattiert über Bericht zur Bologna-Reform

Vergleichbare Abschlüsse und internationaler Austausch - das waren die Ziele der Bologna-Reform. Konnte die Reform umgesetzt werden? Der Bundestag zieht Bilanz.

26.04.2024
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3 Min
Foto: picture alliance/associated Press/Hans Punz

Protest der Studierenden: Vor Umsetzung der Bologna-Reform demonstrierten junge Menschen in ganz Europa gegen die Hochschulreform.

Nach drei Jahren Studium fit für den Arbeitsmarkt sein und anschließend in einem EU-Land der Wahl in den Beruf einsteigen. Das waren zwei Ziele der im Juni 1999 unterzeichneten Bologna-Reform, die von 29 Bildungsministerinnen und Bildungsministern europäischer Länder unterzeichnet wurde. 25 Jahre nach Verabschiedung der Reform gehören mittlerweile 49 Staaten dem gemeinsamen Europäischen Hochschulraum an. In diesem sollen Studierende, Forschende und wissenschaftliches Personal ohne große Hürden Auslandserfahrungen sammeln oder die Universität wechseln können. International vergleichbare Abschlüsse wie Bachelor oder Master machen es möglich.

Doch wie erfolgreich konnten die Ziele der Bologna-Reform bisher tatsächlich umgesetzt werden? Die Frage wurde am Mittwochabend im Bundestag diskutiert. Grundlage war ein als Unterrichtung vorliegender Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung der Ziele des Bologna-Prozesses von 2021 bis 2024, der im Anschluss an die Aussprache zur weiteren Beratung an den federführenden Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung überwiesen wurde.

Union will, dass mehr Deutsche im Ausland studieren

Jens Brandenburg (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, hob positiv hervor, dass Deutschland mittlerweile den dritten Platz weltweit bei den beliebtesten Studienstandorten belege - damit sei Deutschland das beliebteste nicht englischsprachige Zielland.

"Wenn es den Bologna-Prozess nicht gäbe, man müsste ihn erfinden", sagte Ingeborg Gräßle (CDU). Dass die Reform eine bahnbrechende Initiative für Studierende, Lehrende und für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft sei, zeige sich insbesondere in den Bereichen, wo es keine Harmonisierung von Abschlüssen gebe. Das sei beispielsweise bei der Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen der Fall - dort dauere die Anerkennung eines internationalen Abschlusses im Durchschnitt 16 Monate. Trotz der bisherigen Erfolge der Bologna-Reform brauche es noch mehr deutsche Studierende im Ausland, forderte die Abgeordnete der Unionsfraktion.

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Als Grund für die erschwerte Auslandsmobilität nannte Lina Seitzl (SPD) die Coronapandemie. Sie forderte, Austauschprogramme noch besser zu fördern, da diese einen persönlichen Bezug zu den Vorzügen der Europäischen Union schaffen könnten. Kritisch bewertete die Sozialdemokratin die hohen Studienabbrecher-Quoten bei ausländischen Studierenden. Sie erwarte Maßnahmen vom Bund und den Ländern, um den Studienerfolg von ausländischen Studierenden zu erhöhen.

Auch Ria Schröder von der FDP-Fraktion bezeichnete die hohe Abbrecherquote internationaler Studierender mit 41 Prozent als Herausforderung. Daran müsse gearbeitet werden - beispielsweise, indem die internationalen Studierenden noch besser in Deutschland integriert würden. Für Schröder leistet der Bologna-Prozess dennoch einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels in Deutschland.

Laura Kraft (Bündnis 90/Die Grünen) hob in ihrer Rede die Erfolge des Bologna-Prozesses hervor. So sei Europa durch den gemeinsamen Hochschulraum näher zusammengerückt. Kraft forderte in Hinblick auf die kommenden Haushaltsberatungen, den DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) besonders zu unterstützen. Dieser leiste einen wichtigen Beitrag zur Integration ukrainischer Studierender und Forschender nach dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine.

AfD und BSW kritisieren Bologna-Reform

Für Marc Jongen (AfD) wurde für die Vergleichbarkeit der Studienabschlüsse und eine höhere Mobilität zwischen den europäischen Hochschulen ein hoher Preis gezahlt. Dieser Preis sei die Abschaffung "des international hoch angesehenen deutschen Diplomingenieurs" sowie des Magisters gewesen, kritisierte der Abgeordnete. Der AfD-Abgeordnete forderte eine Reform der Bologna-Reform.

Kritik übte auch Ali Al-Dailami (Gruppe BSW). Die mit der Reform einhergehende Vereinheitlichung der Hochschulbildung habe seiner Ansicht nach zu weniger akademischer Freiheit geführt. Al-Dailami sagte weiter, Bildung ist ein Menschenrecht und dürfe nicht immer weiter zur Ware verkommen.