Wissenschaft und Forschung : Die Linke will Befristungspraxis an Unis beenden
Die Linke fordert bessere Arbeitsbedingungen in Wissenschaft und Forschung. So sollen befristete Verträge nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich sein.
Mit einem Antrag der Linken zur Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) hat sich der Bundestag vergangenen Donnerstag befasst.
In dem Antrag fordert die Fraktion, die Befristungspraxis an Universitäten und Hochschulen zu beenden. Wissenschaftliches Personal dürfe nur unter bestimmten Voraussetzungen wie einer Promition befristet eingestellt werden. Außerdem sollten die Laufzeiten von Arbeitsverträgen mindestens der Länge des zu bearbeitenden Projekts entsprechen müssen.
Anzahl der befristeten Stellen deutlich gestiegen
Ein Evaluationsbericht vom Mai 2022 mache deutlich, dass die Novelle des WissZeitVG aus dem Jahr 2016 keine Verbesserungen gebracht habe. So hat sich die Zahl der befristeten Stellen laut Bericht zwischen 2000 und 2020 mehr als verdoppelt - von 87.405 auf 175.215.
Unterhalb der Professorenebene hätten 80 Prozent der Beschäftigten an Forschungseinrichtungen befristete Verträge, ergänzte Nicole Gohlke (Die Linke). Die Wissenschaft habe sich zu einer "Branche mit schlechten Arbeitsbedingungen" entwickelt. Eine Novellierung brauche "mehr Fingerspitzengefühl" und dürfe den Exzellenzstandort Deutschland nicht aufs Spiel setzen, sagte Unionspolitiker Lars Rohwer.
Grünen-Abgeordnete fordert familienfreundlichere Arbeitsbedingungen in der Forschung
Carolin Wagner (SPD) betonte den Handlungsbedarf und verwies auf die Pläne der Ampelkoalition, die im kommenden Jahr das WissZeitVG angehen wolle. Die Arbeit in der Forschung müsse planbarer, familienfreundlicher und diverser werden, forderte Laura Kraft (Bündnis 90/Die Grünen).
Stephan Seiter (FDP) mahnte an, dass die "Hochschulautonomie" bei Personalentscheidungen mit einem Gesetz nicht eingeschränkt werden dürfe. AfD-Politiker Marc Jongen kritisierte den "Akademisierungswahn", der zu viele Menschen von der beruflichen Bildung fernhalte.
Der Antrag wurde zur weiteren Beratung an den Bildungsausschuss überwiesen.